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Chile: Rapa Nui I - Am entlegensten Ort der Welt
27.01. - 29.01.2009, Hanga Roa
Unsere ersten Tage auf der Osterinsel, die so heißt, weil sie an einem Ostermontag entdeckt wurde, haben wir's mal etwas langsamer angehen lassen. Wobei erste Tage ist gut, wir waren ja nur 4 Nächte dort. Das Gästehaus gleich gegenüber von Dianas Praxis fanden wir jedenfalls gleich ganz gemütlich, nur der Hund Bianca hätte vielleicht etwas weniger sabbern können.
Den ersten Halbtag hab ich jedenfalls fast komplett verschlafen, während Andi eine Runde durch Hanga Roa (dem einzigen Dorf) gemacht hat, und abends waren wir unser Gepäck am Flughafen abholen. Auf dem Nachhauseweg sind wir zufällig über die Proben für das Tapati gestoßen, ein 2 wöchiges Fest zur Wiederbelebung der Rapa Nui-Kultur, dass diese Woche starten sollte. Frauen und Männer allen Alters schwangen ihre Hüften und wir waren live dabei Sehr beeindruckend. Dabei machten wir gleich Bekanntschaft mit den 2-3 Inselhits, dir wir in den nächsten Tagen noch etliche Male hören sollten.
Da der Zeitunterschied zwischen Neuseeland und der Osterinsel doch satte 18 Stunden beträgt, wars kein Wunder, dass ich vom ersten Abend dann gleich noch mal 12 Stunden durchgeschlafen hab und erst zu Mittag wieder die Pazifiksonne erblickt hab. Da wir von Karin und Gili gehört hatten, dass sie am Restaurant am Hafen Meeresschildkröten aus dem Wasser kommen sehen hatten, beschlossen wir unseren ersten Weg dorthin zu machen. Und wirklich, wir konnten 3 riesige Schildkröten von unserem Sitzplatz ausbeobachten, wie sie immer wieder Richtung Ufer schwammen und Luft holten. Einfach genial.
Danach machten wir uns zu einer 3 stündigen Wanderung nach Orongo auf, einem Vulkankrater, in dessen Mitte sich ein See gebildet hatte mit einer ganz eigenen Fauna, wo sogar Kaffeepflanzen und Wein wuchsen. Der Aufstieg war etwas schweißtreibend, die Aussicht wunderschön, und der Wind unglaublich stark
Abends gabs dann eine Nudelkreation (wie jeden Tag auf der Osterinsel), weil die Auswahl im Supermarkt ist nicht so groß - hier kommt nur einmal im Monat ein Schiff mit Lebensmitteln an, und in dem Supermarkt wo wir waren, naja, der funktionierte so wie die ganz alten Kreissler bei uns: große Theke und sagen, was wir gerne hätten, soweit wir erahnen können, was sich in den Dosen und Päckchen verbirgt.
Später wagten wir dann noch einen Abstecher ins einzige Pub der Insel, Namen hab ich leider vergessen. Die einzige Inselband spielte dort ihre Hits runter (die wir eh schon kannten), und wieder Leute allen Alters schwangen ihr Hinterteil zu den etwas hawaianischen Klängen. In der Bandpause staunten wir dann nicht schlecht, als plötzlich DJ Bobo aus den Lautsprechern tönte! Und das am entlegensten Ort der Welt. (Kein Fleckchen Erde ist so weit von einem anderen entfernt!)
Für den nächsten Tag stand der einzige Strand von Rapa Nui auf dem Plan: Anakene. Gemeinsam mit Diana, Karin, Gili und dem Hund Bianca quetschten wir uns quasi zu sechst in den kleinen staubigen Suzuki Jimney und folgten einer der zwei holprigen Straßen, die über die Insel führen. Wir staunten nicht schlecht - Anakene kann sich wirklich sehen lassen, alle Achtung - weißer Sand, Kokospalmen, ein paar Moais (das sind die mysteriösen Steinfiguren, für die Rapa Nui bekannt ist) und wunderschönes Meer. (Hier war übrigens der polynesische König angekommen, der die Insel bevölkerte.) Ok, der "Bademeister" war auch nicht ganz zu verachten Ein traumhafter Ort jedenfalls für ein gemeinsames Frühstück und ein paar sonnige Stunden.
Die Wellen sind allerdings etwas heavy. Kaum möglich mit einem Bikini längere Zeit bekleidet zu bleiben - irgendein Teil fehlt immer gleich ganz abgesehen davon, dass die Wellen doch eine etwas monströse Größe annehmen, wenn sie auf dich zurasen. Auch unter einer netten Palme etwas Schatten zu finden, war dann doch nicht sooo einfach - weil einerseits sterben in Asien schon viele Leute, weil ihnen einen Kokosnuss auf die Birne knallt, und auch hier fallen die klarerweise irgendwann mal runter. Und zweitens liegt in der Wiese mehr als ein Häufchen Pferdekacke, da es auf der Insel ca. 200 Pferde gibt - mehr oder weniger wild. Die laufen einfach überall rum. Geschafft haben wir es dennoch, denn in der prallen Sonne ist es hier kaum auszuhalten. Während in Neuseeland das Ozonloch die Verbrennungszeit auf 11 Minuten heruntergeschraubt hat, ist es auf Rapa Nui die klare Luft (ohne Smog halt ungefilterte UV-Strahlen - gelobt sei der Feinstaub).
Am Abend wurde dann das Tapati offiziell eröffnet. Da am Beginn allerdings immer eine eeewig lange Rede ist, und zwar nur auf Rapa Nui, haben wir die Eröffnung gespritzt und mit den Schweizern, einem Zuwanderer aus Santiago de Chile und einem Australier, der sein Leben auf ebay verkauft hat und momentan grad beim zuvor erwähnten Couch surft, Margeritas geschlürft und kreuz und quer in drei Sprachen gesprochen. Mit der Hilfe von etwas Alkohol gelang schlussendlich auch mir meine erste Konversation in Spanisch. Zuhören ist einfach, aber hallo, wo ist der aktive Wortschatz hin? Und die Verbformen...oioioi. Aber einfacher als Schwitzerdütsch zu verstehen. - Wie auch immer, irgendwann haben wir uns dann doch zur Seebühne aufgemacht und wiedermal die einzige Inselband gesehen, mit den selben Hits, die wir eh schon kannten, Ukulele ganz vorn dabei und eine Menge heißer Rapa Nui-Gogo Tänzer ....Mädls, kommt zum Tapati...und Jungs die sich dafür interessieren auch Chipendales nix dagegen. Der Bademeister war auch mit dabei, und der war übrigens am Strand sogar auf eine Palme geklettert (ohne Hilfsmittel) und hat ein paar Kokosnüsse runter geholt. Das sind Männer!!
Allerdings wars dann schon spät, die Musik wurde bald abgedreht und wir machten noch einen Abstecher gleich über die Straße zur Disco (eine von zweien auf der Insel). Hm, eine Insel im Stall. Ok eine Discokugel war auch drin. Dr. Alban schallte uns bereits am Eingang entgegen. (Später wurde uns erklärt, dass das ganze Teil eines Projekts sei, und zu einem Restaurant gehöre. Also eigentlich sollte das ganze schon landwirtschaftlich genutzt werden, aber die belgische Besitzerin hat's dann doch zu etwas einträglicherem umfunktioniert.) Na jedenfalls steuern wir die Bar an und bestellen 2 Bier. Aber keine Reaktion von der Kellnerin. Nix. Nach 10 min kommt ein Typ daher und sperrt das Vorhängeschloss der Kühltruhe auf. Ahhhh! Darum gab's nix. Naja sagen hätte schon wer was können. Wider Erwarten füllte sich der Stadl doch, Reggaeton wurde aufgelegt und sogar meine Lieblingshits aus der Zeit in Mexiko "Lo que paso, paso" und "Pasa me la botella" Traumhaft! Um 3 Uhr morgens hab ich meinen Hintern dann nach Hause bewegt, mit den Insulanerinnen kann ich dann doch nicht ganz in dieser Competition mithalten.
Aufbruch: | 14.10.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 18.04.2010 |
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