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Reisezeit: Oktober 2009 - April 2010  |  von Katja Grach

Chile: Rapa Nui II - Moais, Tapati und überhaupt

30.1. - 31.1.09, Osterinsel komplett

Und schließlich stand ja auch noch Sight Seeing auf dem Programm. Um halb 10 starteten wir mit Alejandra unsere Tour, und mit dem sabbernden Hund. Ihr merkt schon, wir sind keine Hundemenschen. Aber Bianca hat uns echt die ganze Zeit angeschlabbert...aber sie wollte unbedingt mit. Diana hat uns dann noch Proviant eingepackt und so machten wir uns mit ihrem Suzuki Jimney wieder auf die Reise.

Bianca und Andi, eine Liebe die für immer währt.....

Bianca und Andi, eine Liebe die für immer währt.....

Unsere erste Station waren die 7 Moai (Ahu Akivi), die als einzige nicht in die Insel schauen, sondern raus aufs Meer, nämlich in die Richtung, woher die ersten Einwohner angeblich gekommen waren. Ganz so genau kann man es aber nie sagen, weil alles mündlich überliefert wurde, und durch den Sklavenhandel mit den Rapa Nui viele von der Insel verschwunden sind, lange wurde auch gar nicht Rapa Nui gesprochen und wie gesagt, vieles an Wissen ging eben unwiederbringlich verloren.

Batgirl und die 7 Moai

Batgirl und die 7 Moai

Danach kamen wir bei der "Hutfabrik" (Puna Pau) vorbei. Einige Moai haben nämlich einen großen roten Steinklotz auf. Was auf Englisch als Hut bezeichnet wird, ist aber eigentlich gar keiner. Sondern ein Pukeau - also es stellt einfach die langen Haare dar, wie sie auf dem Kopf zu einem Knoten gebunden sind. (Auch jetzt haben nahezu alle auf der Insel noch langes Jahr - Mädls wie Jungs). Da die Pukeau aus rotem Stein sind, und die Moai nicht, mussten diese ziemlich weit transportiert werden, um beides zusammenzufügen. Wie sie das fertiggebracht haben, darüber gibt es mehrere Theorien. Leicht war's sicher nicht.

die Klumpen sind die Pukeau, Hüte, Frisuren, was auch immer

die Klumpen sind die Pukeau, Hüte, Frisuren, was auch immer

überall Vulkane, nirgends Bäume

überall Vulkane, nirgends Bäume

Unser nächster Stopp war dann ein Vulkankrater, der als Steinbruch (Ranu Raruku) für die Moai diente. Hier sind eine Vielzahl von Moai in allen möglichen Bearbeitungsstadien verstreut. - Da die Peruaner einen Großteil der Rapa Nui als Sklaven verschleppt haben, wurden die Moai nicht fertiggestellt. Im Krater des Vulkans befindet sich ein Süßwassersee durch den auch Wettschwimmen fürs Tapati stattfinden. - Es gibt eine Vielzahl an sportlichen Wettbewerben für das Tapati - von einem nahen Berg, wird auch auf Stämmen von Bananenbäumen herunter gerodelt (80 km/h werden dabei erreicht!).

Rano Raraku

Rano Raraku

Kratersee

Kratersee

Grand Canyon? Na, Krater

Grand Canyon? Na, Krater

die 15 Moai vom Steinbruch aus gesehen

die 15 Moai vom Steinbruch aus gesehen

Vom Steinbruch konnten wir auch gleich unsere nächste Destination sehen - die 15 Moai (Ahu Tongariki). Sehr eindrucksvoll. Ich habe Alejandra nach den weiblichen Statuen gefragt, da welche im Reiseführer erwähnt wurden. Diana hatte gesagt, die einzige erhaltene weibliche Statue sei im Museum. Alejandra sagte, die kleinen dicken mit den Ohrringen wären die Frauen. Der Bauch stünde für die Fruchtbarkeit. Wie auch immer, jede/r Guide hat hier eine andere Interpretation. Ich mag die Tehorie mit den kleinen dicken Statuen. Könnt ihr welche auf den Fotos entdecken? - Hier an dieser Stelle hat übrigens ein Tsunami in den 70ern alle Statuen umgeworfen und die Pukeau ein Stück weiter geschwemmt. Ohnehin sind fast alle restauriert wurden. Rapa Nui-Stämme hatten sich auch gegenseitig einige Statuen schon vor ewigen Zeiten umgeworfen. Ach ja, die Moai sind sowas wie Schutzgeister und stehen meist auf Ahu - Grabhügeln. Darum darf auch niemand ganz nah an sie ran, oder sie gar berühren. - Das wird bereits per Broschüre im Flugzeug Richtung Insel mitgeteilt. Um die Insel zu beschützen, schauen die Moai auch immer ins Landesinnere (bis auf die 7 erwähnten).

ein besseres Foto brachten wir nicht gemeinsam zu Stande, wir wurden dauernd von Bianca belästigt und angesabbert

ein besseres Foto brachten wir nicht gemeinsam zu Stande, wir wurden dauernd von Bianca belästigt und angesabbert

Nach unserer letzten wichtigen Destination, haben wir uns dann eine Picknickpause gegönnt, bis es zu regnen begonnen hat - Inselwetter. Als wir wieder auf der anderen Seite angekommen waren - in Tahai, war's aber schon wieder ein bissl schöner. Die 15 Steinfiguren, und die in Tahai sind übrigens nach der Tag- und Nachgleiche ausgerichtet und markieren auch Sonnenauf- und Sonnenuntergang.

Abends stand dann wieder Tapati auf dem Plan: die Tanzaufführungen. Und die waren echt unglaublich. Am Ende des Festes steht ja die Krönung der Tapatikönigin, einem jungen Mädchen, für das die InselbewohnerInnen in verschiedenen Wettbewerben antreten. Im Prinzip gewinnt die, die die größere Familie hat - schließlich muss diese auch für die Bezahlung der Kostüme usw. aufkommen. Die 2 Bewerberinnen selber müssen allerdings nicht sooo viel tun, außer hübsch aussehen; aber das tun sie eh alle hier. Abigail und Valeria heißen die diesjährigen Kandidatinnen. Team rot und weiß (was die traditionellen Farben sind...mea mea und tea tea, glaub ich). Am Samstagabend waren jedenfalls die Kindertanzgruppen für die jeweilige Bewerberin dran (7 - 12 Jahre) - und die waren echt: HAMMA!!!

die Kindergruppen performen

die Kindergruppen performen

der kleine Stärkere vorn hats mir angetan

der kleine Stärkere vorn hats mir angetan

Unglaublich, wie sie dich so bewegen können - unglaublich wie jung die sind. Da können die österreichischen und deutschen Rhythmusgenies echt einpacken, die oft nicht mal gleichzeitig klatschen und stampfen können. Echt Wahnsinn! - Getanzt wurde natürlich wieder nach den altbekannten Hits Danach folgte der Chor-Wettbewerb, in dem 2 Teams gegeneinander mit unterschiedlichen Interpretationen einer Geschichte (glaub ich) angetreten ist. (Die Moderation war auf Rapa Nui, Spanisch und etwas Englisch). War jedenfalls auch wunderschön - alles a capella.

Beachtet mal den dekorativen Aufputz dieses Chors....

Beachtet mal den dekorativen Aufputz dieses Chors....

die Konkurrenz

die Konkurrenz

Anschließend folgte die Tattoo-Competition. Allerdings nix was mit der Convention in Gleisdorf gemein ist, sondern Frauen und Männer die sich Bodypainting unterzogen haben und irgendwelche bestimmten Zeichen auf jegliches Körperteil haben malen lassen. Wiedermal alles in weiß, rot und schwarz. Die mussten dann erklären, was da alles auf ihnen drauf ist. Allerdings war das eine eher theatralische Darbietung und hat ewig gedauert. Allein 9 BewerberInnen!

Was soll den das sein? Alien, oder Pinky und Brain?

Was soll den das sein? Alien, oder Pinky und Brain?

die Königinanwärterin Abigail

die Königinanwärterin Abigail

Und schließlich und endlich die Jugend-Tanzgruppe von 13 - 20 Jahren. Also beide Teams. Tja, Carneval in Rio kann auch nicht besser sein, sag ich nur. War echt traumhaft. Und das unter Vollmond am Meer. Was bleibt da noch zu wünschen übrig? - Der Regen hat dann auch noch gewartet, bis wir nur mehr ein paar Schritte zum Haus haben und so traten wir unsere letzte Nacht auf der Insel an.

die jugendlichen Gruppen (13 - 20 Jahre)....rrrr

die jugendlichen Gruppen (13 - 20 Jahre)....rrrr

auch alle Mädls total fesch

auch alle Mädls total fesch

und tanzen können die!

und tanzen können die!

An unserem letzten Tag hab ich - gleich wie am ersten - hauptsächlich geschlafen. Andi hat sich noch die morgendliche Zeremonie des Tapati Festivals reingezogen und wurde dabei sogar fürs Inselfernsehen gefilmt!

symbolträchtiges Foto, oder?

symbolträchtiges Foto, oder?

Und mittags hieß es dann Abschied nehmen. Diana hat uns zum Flughafen gebracht und uns noch mit handgemachten Armbändern beschenkt - denn mit allen, die Rapa Nui verlassen, geschieht etwas Magisches. Wir werdens berichten
Noch ein paar interessante Facts zur Osterinsel:

  • Da die BewohnerInnen selber nicht mehr genau wussten woher sie kamen und nix weit und breit im Umkreis war, dachten sie, sie wären die einzigen und bezeichneten ihre Insel als den Nabel der Welt.

  • Umwelttechnisch gesehen, sind es die Rapa Nui noch nie wirklich schlau angegangen. So war die Osterinsel früher mal eine suptropische Insel, wie Hawai. Allerdings haben sie alle Bäume abgeholzt, um die riesigen Steinmoai quer über die Insel rollen zu können und sich Boote zu bauen. Die paar Bäume, Büsche und Palmen die heute zu sehen sind - und es sind eh nur sehr wenige, wurden alle nachträglich viel später wieder gepflanzt. Quasi die ganze Insel wurde von den Rapa Nui selber gerodet. Später kamen Tiere durch die Kolonialisierung, die auch noch alles abgrasten und den Boden nährstoffarm machten. Ohne Hilfe vom Kontinent wäre hier kein Leben möglich. - Heutzutage sind sie auch etwas eigen. So gibt es eine Vielzahl an Taxis auf der Insel, aber nur einen Ort. Im Prinzip lässt sich alles zu Fuß abgehen - nur was weiter weg ist, braucht ein Auto. Und die Straßen sind ohnehin so extrem schlecht und von tiefen Schlaglöchern überseht, das jede/r mit einem Pferd besser bedient ist. Aja, und die gibt's in großer Zahl, weil wenn eines krank ist, sich die BesitzerInnen nicht mehr verantwortlich fühlen.


  • Diana sagt, es gibt kaum was auf der Insel, was es nicht gibt. Obwohl viel TouristInnen herkommen um etwas Mystisches oder was auch immer zu suchen (darum geht ihr Reiki-Zentrum auch sehr gut), gibt es sonst nicht wirklich was zu diesem Thema hier. Die EinwohnerInnen lassen ihre Kultur mit dem Tapati zwar wieder aufleben und bereiten sich auch das ganze Jahr drauf vor. Und damit ihre Kultur nicht ganz verloren geht, wir mittlerweile auch wieder Rapa Nui in der Schule unterrichtet, gleichzeitig gibt es aber sehr viel Gewalt und Alkoholismus in den Familien. Die Ausbildung auf der Insel ist schlecht, Berufsmöglichkeiten nur im Tourismus vorhanden und die Zukunftsaussichten für viele trist.

  • Jedes Jahr muss die chilenische Regierung neue PolizistInnen schicken (im Dezember), weil bis zum November die Kontrollen nicht mehr Ernst genommen werden und Freunderlwirtschaft herrscht. So wird eben jährlich die ganze Belegschaft ausgewechselt.

  • Es gibt eine Gruppe von Leuten, die versuchen immer wieder mal die Unabhängigkeit Rapa Nuis auszurufen und vor ein paar Monaten ist mal jemand mit wallenden Gewändern durch die Straßen spaziert und hat sich als neuer König der Insel gepriesen.

  • Ach ja, und an der Tankstelle ist es möglich Kerosin zu kaufen. Warum? Hm, gute Frage. Weil mit einem kleinen Flugzeug irgendwohin fliegen geht irgendwie nicht. Bis nach Chile oder Tahiti sind es mehre Stunden.

Mit dem schweizer Pärchen vor unserem Haus

Mit dem schweizer Pärchen vor unserem Haus

und noch mal mit Diana

und noch mal mit Diana

© Katja Grach, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...und genau darum werde ich ein halbes Jahr um die Welt reisen. Auch wenn man meinen könnte Toskana, Kroatien, Bali und Deutschland müssten für heuer doch reichen - Nein! Das war erst die Aufwärmrunde...
Details:
Aufbruch: 14.10.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.04.2010
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Neuseeland
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katja Grach berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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