Einmal um die ganze Welt...
ARGENTINIEN III: 05.-06.04.08 Barreal/Observatorio El Leoncito
In Barreal setzt uns der Bus direkt vor dem Campground ab. Fuer 9Pesos (ca. 2Euro) die Nacht koennen wir hier bleiben, so guenstig war noch kein Campingplatz zuvor. Der Swimmingpool ist genauso riesig wie das herrliche Gelaende und beides haben wir fuer uns allein......der Pool ist jedoch leider nicht gefuellt
Nachdem das Zelt aufgebaut und die legendaere Kaffeepause gemacht ist, wollen wir ein wenig durch die unbefestigten Strassen schlendern und fragen nach dem Weg ins Zentrum: "einen Block geradeaus, links 3 Bloecke und wir sind am Supermarkt" sagt man uns, wir machen uns also auf den Weg....
Einen Block?
...und kommen 45min spaeter am Supermarkt an. Dass hier ein Block 500m und mehr lang ist konnten wir ja nicht wissen. Dafuer ist das ganze ein netter Spaziergang durch Alleen von Pappeln und Trauerweiden.
Spaziert man nur ein wenig aus Barreal hinaus, hat man einen super Ausblick auf die Cordillera de Ansilta, eine Gebirgskette mit sieben Gipfeln um die 5500m...
Wieso sind wir nach Barreal gekommen? Nur 30km entfernt liegt der NP El Leoncito. Durch seine hohe Lage in einem trockenen und weiten Tal ist er der ideale Ort (300 sternklare Naechte pro Jahr) fuer eine Sternwarte, die wir besuchen wollen. Das interessante daran: die Tour schliesst nicht nur eine Besichtigung der Sternwarte sondern ebenfalls noch Abendessen, Unterkunft und eine naechtliche Observation ein. Vor allem Fred wartet schon seit einigen Wochen auf diesen Tag!!
Durch seine nahe Lage am Observatorium unterliegt Barreal gesetzlich einigen Umweltschutzmassnahmen, auf welche man auch aufmerksam gemacht wird...
"Wir haben den saubersten Himmel auf der ganzen Welt, lasst uns ihn nicht verschmutzen"
....in Barreal ist uns auch ein Tankwagen aufgefallen, der die Staubstrassen mit Wasser bespritzt und auch der Jefe vom Campingplatz schaufelt jeden Tag Wasser auf die Strassen. All das wird gemacht um die Luft-Verschmutzung moeglichst gering zu halten sodass moeglichst wenig Staub in die Atmosphaere gelangt.
Ponce bringt uns mit seinem Privatauto ans Observatorium Casleo.
Das zur Zeit groesste Spiegelteleskop AUF der Erde hat einen Durchmesser von 11,5m, dieses hier ist 2,15m gross!
Diese Nacht werden wir zwar die Sterne beobachten, aber nicht mit diesem Teleskop....
...sondern mit seinem kleinen Bruder(35cm Durchmesser), was wir jedoch schon vorher wussten. Wir freuen uns trotzdem drauf!!!
Wir vertreiben uns die Zeit in dem sehr gemuetlichen Wohnkomplex solange...
...bis es draussen endlich langsam dunkel wird!
Noch vor dem Abendessen zeigt uns der wirklich nette, nur spanisch sprechende Ruben am Himmelszelt, was wir diese Nacht alles unter die Lupe nehmen werden. Hier ein Beispiel:
Der(hier)oberste Stern des Sternbildes Kreuz des Suedens ist fuer uns nur als EIN leuchtender Punkt zu erkennen. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Doppelstern.
"Moi schaun, ob des stimmt, wos da Ruben do sogt!"
Unsere Gruppe zaehlt 7 Leute, anfangs sind wir nicht sehr erfreut ueber diese Anzahl, nachdem eine der Besucherinnen jedoch gut Spanisch UND Englisch spricht, sind wir froh drum, doch noch unsere vielen Fragen von Ruben beantwortet zu bekommen.
Wir beobachten Nebel, Sternhaufen, Doppelsterne, einzelne Sterne und einige der Planeten unseres Sonnensystems. GENIAL. Als Ruben das Teleskop auf Saturn fokusiert, sind schon alle gespannt, was wir jetzt zu sehen bekommen...
...und tatsaechlich, man sieht den Ring!!! Wir sind alle hin und weg! Einer fragt ob er mal probieren darf ein Foto durchs Teleskop zu schiessen. Adelante! Das Foto ist sicherlich nicht das beste unseres Reiseberichts aber das schaerfste dieses Abends!
Die zwei weissen Punkte rechts von Saturn sind zwei seiner 60 Monde
Diese Nacht wird uns in Erinnerung bleiben!!! Die Observation dauert 4-5 Stunden. Durchgefroren gehen wir zu Bett. Es ist mitten in der Nacht, aber einschlafen kann ich (Vivi) so schnell noch nicht. Was hat Ruben da erzaehlt? Mit blossem Auge kann man mit Ausnahme der Magellan Wolke (nur auf Suedhalbkugel sichtbar)und des Andromeda Nebels, lediglich Sterne unserer Galaxie sehen. Heute geht man davon aus, dass es an die hunderte MILLARDEN Galaxien gibt. Wie soll ein Mensch diese Dimensionen verstehen??? Ganz ehrlich: Je laenger ich drueber nachdenke, desto unbedeutender kommt mir der Mensch mit seinem Sparbuch, der Rentenversicherung und seinen 40 Arbeitsjahren auf dem Buckel vor......also besser schnell einschlafen, morgen wartet ein neuer Tag auf mich!
Wir haben noch ein paar Stunden Zeit bis Ponce uns wieder abholt, wir erkunden also ein wenig die Umgebung
Seitdem uns die anderen Besucher gestern erzaehlt haben, dass sie am Wegesrand eine Tarantel gesehen haben, hat Fred nur eines im Kopf: Auf Tarantel-Suche gehen!
Wir kommen zwar an einigen Loechern vorbei, in denen wir sie vermuten, wir warten aber vergeblich. Auf der weiteren Suche bemerken wir diese Erhebungen im Boden, die immer mal wieder auftauchen.
"Was ist das?" denken wir uns und Fred hat im selben Moment schon einen Stock zum Graben in der Hand!
Es sind riesige Pilze! Wieso und weshalb sie hier unter der Erde wachsen....keine Ahnung!
Der Untergrund eigenet sich uebrigens hervorragend....
...zum Puzzle-Spielen!!
Das Taxi holt uns am 3km entfernten Campingplatz ab, der Weg dorthin ist ein wirklich schoener Spaziergang!!
Letzter Blick aufs Observatorium
Auf dem Rueckweg beten wir um einen kurzen Stopp bei der Pampa de Leoncito, einem ausgetrocknetem See...
..., der sich anscheinend hervorragend zum Landsegeln eignet!
Remise Service Ponce
Zurueck an unserem Camp gibt es eine boese Ueberraschung. Anders als sonst haben wir diesmal unser Zelt fuer diese eine Nacht, die wir im Observatorium verbrachten, allein stehen lassen. "Fuer 9Pesos lohnt sich der Aufwand des Auf- und Abbauens, Zusammenpackens, etc. nicht und Wertsachen sind ohnehin keine drin" dachten wir uns und wurden eines besseren belehrt, als wir unser Zelt...
...SOOOO wieder auffinden!
"Que paso?" Der Campingchef kommt gleich mit einem Ausdruck des schlechten Gewissens im Gesicht angeradelt um uns den "Unfall" au erklaeren. Ein streunender Hund (vermutlich einer, den wir tags zuvor auch noch gefuettert haben, wir Trotteln!) hat sich ueber Nacht am Zelt zu schaffen gemacht. Er roch wohl das Milchpulver und das Brot, das war jedoch auch schon seine gesamte Beute. Die Spuren, die er hinterlassen hat sind jedoch ein wenig gravierender: Eine Zeltstange ist gebrochen (SCHEISSE!), das Moskitonetz des Innenzelts ist einige Male durchloechert und aufgerissen, unsere Essensvorraete komplett im Zelt verstreut und die Schlafsaecke riechen nach Hundesabber!
Todo bien!
Wenigsten der fruchtige Malbec ist noch heil geblieben und der wird jetzt auch gleich geoeffent!
Der Camp-Chef, seine Frau und die Kinder sind gleich alle zum Helfen da. Die Zeltstange wird geklebt, die Schlafsaecke gewaschen, das Essen aussortiert und ich flicke das Zelt.....und Fred trinkt solang den Wein!
Eine der vier Toechter ist ganz begeistert von den Stecknadeln mit den bunten Koepfen, die sie hier (links unten) praesentiert!
Nach 2-3 Stunden steht unser Zelt wieder. Es schaut zwar mit den Flicken und der nicht mehr symmetrischen Form ein wenig mitgenommen aus, leistet aber immerhin noch bessere Dienste...
...als Freds Schuhwerk. MADE IN AUSTRALIA fuer 20Euro, haben Fred fuer 3,5 Monate durch die Welt getragen!
Aufbruch: | 18.06.2007 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | 17.12.2008 |
Lijiang
Kunming
Hongkong
Philippinen
Australien
Neuseeland
Argentinien
Chile
Brasilien
Paraguay
Paraguay
Bolivien
Peru
Ecuador
Indien
Nepal