Einmal um die ganze Welt...
BOLIVIEN I: 02.-04.06.08 Huayana Potosi 6088m
Eines der Dinge, die ich unbedingt hier in den Anden machen will, ist die Besteigung eines der vielen 6000er. Vom Chacaltaya aus hatten wir fantastische Ausblicke auf die Cordillera Real und unter all den Bergen war auch der Huayana Potosi zu sehen.
Nach unserer Rueckkehr in La Paz holte ich einige Infos ueber den Berg ein und entschied mich spontan am naechsten Tag eine 3-taegige Tour auf den Huayana Potosi zu starten.
Wir haben bereits einige Zeit in La Paz verbracht und somit sollte ich einigermassen akklimatisiert sein.
Vivi: 6000er besteigen mitten in der Nacht ist nichts fuer mich, ich vertreibe mir die Zeit mit Shoppen, Cafe und Kuchen, und einigen Telefonaten mit Familie und Freunden
Am naechsten Morgen lerne ich meinen Weggefaehrten kennen. John aus Australien ist auch fest entschlossen den Berg zu besteigen.
Per Auto gehts erstmal auf ca. 4700m in unser erstes Refugio
Vorbei an diesem blutrot gefaerbten See
Unser Refugio, benannt nach einem Mitglied des oesterreichischen Alpenvereins
Mit unserem Guide Lorenzo gehen wir an diesem Tag zu einem Gletscher, um dort den Umgang mit Steigeisen, Eispickel, am-Seil-gehen und ein paar Sicherheitspunkte durchzugehen.
Lorenzo und John
John und ich klettern beide zum ersten mal mit Eispickeln und es scheint als wolle uns Lorenzo gleich anfangs fordern, denn er laesst uns ueber eine fuer unsere Begriffe recht steile Wand klettern....
Nach dieser Trainingseinheit gehen wir zurueck in unser aeusserst gemuetliches Refugio und vertreiben uns die Zeit mit gutem Essen, Coca-Tee und Schach.
Im Refugio haengt ein Bild des Huayana Potosi....in weniger als eineinhalb Tagen sollen wir auf dem rechten Gipfel stehen!! Ziemlich respekteinfloessend diese Perspektive des Bergs!!
Am spaeten Abend bekomm ich starke Kopfschmerzen durch die Hoehe und nehm eine Aspirin C, um einschlafen zu koennen.
Am naechten Morgen sind die Kopfschmerzen weg und ich fuehle mich gut. Um die Mittagszeit brechen wir auf, um in das Hoehenlager auf 5300m zu wechseln. Unsere Gruppe hat sich um den Amerikaner Mike und die Franzoesin Geraldine erweitert. Der Bruder von Lorenzo ist der Guide von den beiden und wir werden gemeinsam den Gipfelsturm starten.
Unsere Rucksaecke sind vollgestopft mit unserer Ausruestung, warmer Kleidung, Essen und Wasser. Die 600hm zum Hoehenlager stellen sich bereits als sehr anstrengend heraus mit dem schweren Rucksack auf dem Buckel.
Nach drei Stunden erreichen wir unser zweites Lager und lassen uns erschoepft in dem Matratzenlager nieder. Lorenzo und sein Bruder koecheln uns mit ihrem Kerosinbrenner eine Suppe und Coca-Tee und um 18:00 ist Schlafenszeit.
Nach einer recht schlafarmen Nacht fuer uns alle, stehen wir bereits um 00:30 auf. Meine Kopfschmerzen melden sich wieder aber gluecklicherweise verschwinden sie nach zwei Tassen Coca-Tee. Wir fruehstuecken und werfen uns in Schale, um durch Nacht und Kaelte den Gipfel zu erklimmen.
Mike und Geraldine voll motiviert
Um 2:00 gehen wir los. Lorenzo, John und ich gehen an einem Seil.
Anfangs queren wir den Gletscher und gehen auf geringer Steigung durch die Dunkelheit. Nach ca. einer Stunde wird unser Weg immer steiler und unsere Schritte immer langsamer. Zehen und Finger sind eiskalt und nur durch staendiges Bewegen bleiben sie einigermassen durchblutet. Lorenzo fuehrt uns ueber einen steilen Hang direkt ueber eine Eisspalte mit einem schmalen Steg und goennt uns eine erste Pause. Das mitgefuehrte Wasser ist bereits ziemlich kalt und ich bin froh um meine Thermosflasche, die ich mir noch am Tag davor ausgeliehen hab...das Wasser in Johns Plastikflasche ist gefroren! In der Ferne sehen wir die Lichter von El Alto ueber dem Tal von La Paz.
Weiter geht unser Weg. Nach ca. dreieinhalb Stunden laesst sich der maechtige Gipfel als dunkler Schatten vor dem Sternenhimmel ausmachen. Das steilste Stueck liegt noch vor uns und ich bin schon ziemlich erschoepft. Die letzten 220hm gehen wir im Zickzack-Kurs ueber eine 60Grad-Ebene und dann ueber einen Kamm bis zum Gipfel.......
Geschafft -> 6088m!!!!
Wir sind alle uebergluecklich als wir nach 5h Aufstieg den Gipfel erreichen.
Der Gipfel des Huayana Potosi mit El Alto im Hintergrund
Es ist arschkalt hier oben und trotz traumhaftem Ausblick muessen wir uns nach kurzer Zeit bereits wieder an den Abstieg machen.
Beim Aufstieg durch die Dunkelheit und durch die Erschoepfung ist uns gar nicht bewusst aufgefallen ueber welch einen steilen Grat wir gekommen sind, aber jetzt nachdem die Sonne aufgegangen ist und alles klar zu sehen ist, gehen wir schon mit mehr Adrenalin im Blut und besonderer Vorsicht ueber den Grat.
Fuer Lorenzo ist die Tour natuerlich ein klacks, er sagt das einzige Problem, das er in dieser Hoehe hat, ist der mangelnde Schlaf.
Der Weg zurueck ins Hoehenlager fuehrt durch eine wundervolle Landschaft von Eis und Schnee
Ein Meer von Wolken
Lorenzo goennt uns eine Pause nachdem die Sonne die Temperaturen ein wenig angenehmer macht
Nach drei Stunden Abstieg sind wir zurueck im Hoehenlager und ich bin froh mich ins Matratzenlager sinken lassen zu koennen. Von dem heftigen Atmen hab ich Muskelkater in meiner Bauchmuskulatur....eine Premiere!!
Lorenzo goennt uns wieder eine kurze Pause, Umziehen und Abstieg zum Refugio, wieder mit dem schweren Rucksack gefuellt mit der Ausruestung.
Die geringer werdende Hoehe macht den weiteren Abstieg halb so wild und Euphorie und Stolz macht sich breit
Fazit: Die Besteigung des Huayana Potosi war ein einmaliges Erlebnis fuer mich und ich will unbedingt noch weiter Berge hier in den Anden in Angriff nehmen. Allerdings mit mehr als nur drei paar Socken an den Fuessen, die auf dieser Tour nicht gereicht haben....meine Zehen sind immer noch taub!!!!
Aufbruch: | 18.06.2007 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | 17.12.2008 |
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