Die Welt - Ein Jahr - Alleine
Malaysien: Georgetown - Cameron Highlands
Der erste Ort, den ich in Malaysien besuchte war die Stadt Georgetown auf der Insel Penang = Pulau Penang. Grundsätzlich fand ich diese Stadt nicht so berauschend, weil es ihr irgendwie am Flaire fehlt, aber ein paar nette Fleckchen gibt es hier doch. Die erste markante "Sehenswürdigkeit", die wirklich nicht zu versäumen ist, ist Beryl´s Schokoladen Boutique, wo man nach einer Schokoverkostung der tropischen Art (Mango Schokolade, Cocos Schokolade, Grüntee-Weissschokolade-Nüsse, Vanillekaffee) ein kleines Vermögen ausgibt, um sich auch für später noch ein paar Glückshormone zu sichern. Delicious!
Dann trifft es sich ausserdem gut, wenn man von hier gleich zu den erstandenen Süßwaren-Schätzen noch ein paar leere Kartons mitnimmt, in denen man dann seine Shopping-Schnäppchen, die man schnaufend und schwitzend von Thailand bis nach Malaysien geschleppt hat verpackt. Der nächste Weg führte mich an dieser Stelle unweigerlich zur Post, um mein Gepäck deutlich zu reduzieren. Zwar muss man für die Aufgabe eines, zwei oder drei Päckchen schon ein wenig Zeit einplanen, dies lohnt sich aber bei der Malaysischen Post allemal, da sie verglichen zu den Postämtern anderer Länder relativ unkompliziert, freundlich, verlässlich und schnell ist (verschiffen ist billiger, dauer aber 3 Monate, fliegen dauert nur 1 Woche, kostet aber auch mehr). Nach der getaner "Arbeit" ging es dann zu einer Walking-Tour durch die Stadt, wo man den Mühle - Spielern mal hier mal da beim Nachdenken und Ziehen zusehen kann (Volkssport).
Die Walking-Tour ging bei schwüler Hitze zur Malay Mosque, Kapitan Keling Mosque, nach Little India, zum Sri Maha Mariamman Temple und weiter vorbei an der St. George Church zur Town Hall, City Hall und retour via Penang Museum und Church of Assumption.
Da sich in Malaysien die Bevölkerung aus rund 50% Malayien, 20% Chinesen und 10% Indern, sowie einigen anderen Völkern zusammensetzt, ergibt sich auch eine religiöse Durchmischung. Bei 60% Muslimen ist zwar der Islam Staatsreligion, doch scheinen der Buddismus (der Chinesen) und der Hinduismus (der Inder) kaum weniger Einfluss auf das Land zu haben.
Also wie ich schon sagte, Malaysien hat schöne alte Gebäude zu bieten, bis hierher fehlte mir aber irgenwie dennoch die flammende Begeisterung für dieses Land.
Das änderte sich schlagartig, als ich zwei Tage später nach einem Tag im Bus in den Cameron Highlands ankam. Zum ersten Mal seit langem schwitzte ich einmal nicht mehr unaufhörlich, sondern genoss die wohltuend kühle Luft der Berghügel, die mich beim Aussteigen aus dem Bus willkommen hiess. Auch der Schlaf war um vieles erholsamer bei diesen moderaten Temperaturen, sodass es am Morgen in neuer Frische mit einem Jeep-Tagesausflug los gehen konnte.
Nur ein Stück fuhren wir auf einer befestigten Strasse, dann ging es "durchs Gemüse" in den asiatischen Dschungel. Die Jeepfahrt an sich auf abwechselnd harten, holprigen, dann wieder knöcheltief, matschigen Feldwegen war bereits ein Erlebnis. Schließlich hielt der Jeep und wir liefen noch ein schönes Stück durch den Wald bergauf.
Ziel dieser Dschungeltour: Wir wollten Malaysiens grösste Blüte - eine Rafflesia - sehen und wir hatten Glück, fanden wir doch gleich zwei nebeneinander! Die Blüten dieser Pflanze (ein Vollschmarotzer) können bis zu 1 Meter Durchmesser haben und 11kg schwer werden. Man sagte uns, es sei eigentlich keine Blume, sondern ein Pilz und ja, irgendwie erinnerte es auch an vergrösserte Fliegenpilze.
Nach dieser Wanderung bergauf im tropischen Regenwald war uns dann doch wieder sehr, sehr warm geworden und wir gingen in einem nahen Flüsschen mit kleinem Wasserfall baden, um den Schweiss und die davon angelockten schwarzen Bienen los zu werden. Leider half das Bad nicht wirklich, die Bienen waren noch immer überall. Da half nur noch ein Lagerfeuer und viel beissender Rauch. Zur Erfrischung von innen her, gab es Trinkwasser aus einem Bambusstamm. So überlebt man also im Dschungel.
Da wäre also noch die Frage offen, wie man zu Nahrung kommt. Pflanzensamen und Früchte sammeln, alles recht und gut und schön, aber ab und an sollte es dann doch auch mal etwas Richtiges sein. Also geht es zu einer Blasrohr Übungseinheit, wobei man die Pfeile nur aus den Haaren dieses Mannen pflücken braucht und schon kann es losgehen. Wie zuletzt im Regenwald von Ecuador bewies ich auch hier, dass ich mein Ziel treffe und damit auch in der Wildnis überlebensfähig bin.
Mit dem Jeep ging es ein Stück weiter zur Boh Teeplantage und -factory. Eine kurze Führung durch die Fabrik, machte uns mit der Verarbeitung der frischen Teeblätter zum Tee im Beutel vertraut.
Absolut genial und wunder-, wunderschön fand ich vor allem aber den Tee am Strauch. Die Zeilen der Teesträucher, wie sie sich über Hügel und Täler hinweg erstrecken, ein gewaltiger Polster aus saftigem Grün.
Die einzelnen Teezeilen waren dabei ganz schön steil angelegt. Wenn schon das Fotografieren im Gelände schwierig wird, wie muss dann erst die Ernte hier sein?
In den Plantagen wäre ich gerne länger verweilt, doch der Jeep wartete nicht und es hiess wieder "Einsteigen, bitte!", sodass ich mich schweren Herzen von diesem Traumausblick losreissen musste.
Nächster Punkt der Tagesordnung: Kriechendes, Krabbelndes, Zabbelndes und Fliegendes... und zwar alles zum Anfassen auf der Insektenfarm.
Mit Skorpionen am Unterarm fiel das Lächeln schon ziemlich schwer, aber Zähne zusammenbeissen geht ohnehin von alleine und Mundwinkel hochziehen bekommt man dann auch noch irgendwie hin.
Ich habe ein wanderndes Blatt gefunden...
... und eine ganze Halle mit super grossen Schmetterlingen.
Letzter Halt an diesem ereignisreichen Tag: eines der unzähligen Glashäuser der Region.
Liebe Gärtner zu Hause, da können wir uns noch ein Scheibchen abschneiden, so vermeidet man also Verschmutzung der Früchte und des Gemüses durch Erdreich von unten und verhindert Verbiss durch Schnecken, man hänge die Pflanzen einfach auf.
Aufbruch: | 08.08.2008 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 07.08.2009 |
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