Die Welt - Ein Jahr - Alleine
Indien: Goa
Ca. 2 Flugstunden von Delhi entfernt liegt der kleinste Bundesstaat Indiens - Goa mit seiner Hauptstadt Panaji (=Panjim). Die Jahreszeit um hierher zu kommen war nicht gerade die Beste, denn zwischen Mitte Juni und Ende September ist Monsunzeit, was so viel bedeutet wie Regen, Regen und noch mehr Regen. Ich hatte jedoch ausgesprochenes Glück, erwischte ich doch gleich am zweiten und einzigen Tag viel Sonne. Da musste ich natürlich sofort die Stadt erkunden und mich an den bunten Häusern erfreuen und mit den netten Menschen plaudern.
Dann stieg ich einen Hügel hinauf zum Maruti Temple, der dem Affengott Hanuman geweiht ist. Ich war der einzige Besucher zu diesem Zeitpunkt. Es war heiss, anders als in Varanasi oder Delhi hatte es keine trockenen 45°C dafür schwül-feuchte 30°C, beides ist, wenn man nicht gerade baden geht, ungemütlich und treibt einem die Schweißtröpfchen auf die Haut.
Das Zentrum Panajims wollte natürlich an so einem schönen Tag auch erkundet werden.
Ist das nicht einfach wunderschön?
Und dann noch schnell zum Strand... Nur schade, dass ich auf Grund des durch den Monsun unruhigen Wassers nicht hineingehen konnte, denn eine Erfrischung hätte mir schon gut getan.
Auf Grund der Monsunzeit machen in Goa zu dieser Jahreszeit überwiegend Landsleute (Inder-Großfamilien bestehend aus Mann, Frau, Kind, Kegel, Omi, Tante, Onkel...) Urlaub. Ich traf also vorerst keine anderen westlichen Reisenden mit denen man gemeinsames Sightseeing hätte arrangieren können, und entschied mich auf Grund der Unbeständigkeit des Wetters anstatt für das Mieten eines Mofas für zwei je 1 Tages Touristenbustouren um umgerechnet je 2 EUR. Ganz schön günstig oder hat die Sache einen Hacken? Naja...
Am Tag 1 war die Attraktion des Tages für meine indische Buskollegschaft definitiv ich. Ich wurde fotografiert mit Mann und Frau und Kind, nur Kind, nur Omi, mit der Tante und dem Cousin des Onkels oder wie auch immer, alleine und mit allen, vor dem Strand, vor der Kirche, vor dem Tempel, im Bus.
Ich im Gegenzug fotografierte in der kurzen Zeit die mir dann noch verblieb schnell die Besichtigungsstätten: in Old Goa die Basilica of Bom Jesus, Se Cathedral, the Convent and Church of Assisi, dann unterwegs den Shri Mahalsa Temple und den Shri Shantadurga Temple, ehe ich mich am Colva Beach von der Busgesellschaft lösen und so rasch als möglich in die Weiten des Strandes flüchten konnte.
In der Basilica of Bom Jesus befindet sich übrigens der Körper jenes Heiligen, der mir dem Namen nach schon in Malaysien untergekommen ist.
Zur Erinnerung: Der Heilige St. Francis Xavier war ein bedeutender Missionar, der im Auftrag der Portugiesen grosse Teile Asiens bereist und dabei leidenschaftlich den römisch katholischen Glauben verbreitet hatte. Auch wenn der Name eine gewisse Ähnlichkeit aufweist, St. Francis Xavier (span., 1506-1552) ist nicht zu verwechseln mit Franz von Assisi (ital., 1181/82-1226).
St. Francis Xavier ist verantwortlich dafür, dass in Goa noch heute im Vergleich zum restlichen Indien ein großer Anteil an Katholiken lebt. Kein Wunder, hatte er doch nach seinem Wirken in Goa und auf seinen Reisen ein besonders nach seinem Tod wirklich beeindruckendes Argument, das für ihn sprach: sein Körper verweste nicht (obwohl er nie mumifiziert worden war).
Nach einer Ruhestätte in China (Nähe Hong Kong) und einer eben solchen in Malaysien (Melaka) hat sein Körper hier in Indien (Old Goa) nun, abgesehen von einer einmal jährlich statt findenden Prozession bei der er keinesfalls fehlen darf, die ewige Ruhe gefunden.
Die besuchten Tempel fand ich übrigens auch sehr schön. Witzig und ein wenig nervig fand ich jedoch, dass nachdem meine indischen Buskollegen durch die katholischen Kirchen in Old Goa gelangweilt durchgelaufen waren (reinschauen, durchgehen, und nix wie weg), sie bei den Tempeln einen ungeheuren Enthusiasmus an den Tag legten bei dem sie mich Schritt für Schritt mitzerrten und herumkommantierten: "Opfergaben kaufen, ja keine der Blumen darin anfassen, wenn doch, Blume wegwerfen, Schuhe ausziehen, reingehen, vordrängeln, Opfergaben abgeben, verbeugen,..."
Schließlich am letzten Ziel des Tages, dem Strand Colva Beach herrschte stürmische Monsunstimmung, die das Wasser wüst und braun werden ließ. In der Trockenzeit ist es bestimmt schön hier, blaues Meer, überhängende Palmen...
Diese Frau lebt mit ihren zwei Kindern vom Verkauf selbstgemachten Schmuckes an Touristen. In der Monsunzeit, wenn die Masse der Touristen ausbleibt, zittert sie jeden Tag um ihr Geschäft. Wird es heute reichen, um die Kinder zu ernähren?
Obwohl ich nicht vorhatte etwas zu kaufen, kaufte ich ihr etwas ab. Immerhin fand ich es überaus löblich, dass sie aus eigener Kraft versuchte ihre Situation zu verbessern und nicht ihre rindsum spielenden Kinder zum Betteln anhielt.
Dieses war der 1. Streich (Tag 1) doch der 2. folgt sogleich.
Selling trinkets to earn at least enough to feed her kids and maybe herself, this mum is great, because she is not sending her playing kids to me to beg for money, but trying to do her best to improve the family situation.
Am Tag 2 traten zwei Umstände ein, die mir den Spaß am Besichtigen und am Reisen nahezu schlagartig nahmen:
1. Regen, wie aus Kübeln
2. Busse, wie aus Sieben
Soll heißen, der Monsunregen tropfte mir schon im Bus auf den Kopf, weshalb ich meinen Regenschirm bereits im Bus aufgespannt hatte. Außerhalb des Busses, so stellte ich fest, half der Schirm dann gar nicht mehr, der Regen kam von allen Seiten. Die Inder nahmen es gelassen, so ist es hier nun mal, um diese Jahreszeit. ... Aber moment mal, als ich hier ankam war es doch noch soooo schön gewesen!?!
Monsoon from Juni to late September, just normal, don´t worry, be happy... I´m singing in the rain...
Am Abend nach Rückkehr in die Strasse mit meiner Herberge und dem schönen Obststand holte der Monsun kurz Luft, um wenig später noch ein Schäufelchen zuzulegen.
Am letzten Tag hier besuchte ich die Markthalle und stellte fest, dass die Verkäufer hier auf den Podesten mitten in den Waren sitzen.
Ansonsten ärgerte ich mich ein wenig meinen dichten Regenmantel mit einem armen Inder gegen seine undichte sogenannte Regenjacke getauscht zu haben, weil ich sie ja nur noch wenige Tage brauchen würde, ehe es auf nach Hause ginge, mir dafür aber noch sehr nasse Zeiten bevorstanden. Und ich beobachtete den Regen und die Menschen während ich vergebens wartete, dass der Monsun bei seinem 24/7 Job einmal Pause machen würde.
Aufbruch: | 08.08.2008 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 07.08.2009 |
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