Die Welt - Ein Jahr - Alleine

Reisezeit: August 2008 - August 2009  |  von Carmen Ladendorfer

Indien: New Delhi I - Jaipur - Amber Fort

Ich bin also wieder einmal ein Stück geflogen. Luftaufnahmen über Indien sind übrigens verboten, falls irgendjemand einmal vor hat in nächster Zeit nach Indien zu reisen.
In Neu Delhi war es gleich vorbei mit der in Singapur gerade noch so lieb gewonnen Sauberkeit, aber das ist Indien, überall Müll... nur gut, dass es auch überall Räucherstäbchen gibt, damit riecht es besser als etwa in Hanoi (Vietnam). Ähnlich wie in Vietnam und Kambodscha kommt die Hupe auch hier wieder voll auf ihre Kosten, sie darf tröten so oft es nur geht. Ansonsten aber finde ich Indien eigentlich gar nicht so schlimm, nach all den Erzählungen der anderen wie furchtbar dieses Land von manchen empfunden wurde, war ich richtig entspannt, als ich feststellte, dass es so tragisch dann auch wieder nicht ist... oder bin ich schon so abgehärtet?

First day in Delhi, getting used to rubbish everywhere

First day in Delhi, getting used to rubbish everywhere

Am ersten Tag ging ich, um mich sachte einzustimmen, erst einmal nur hinter dem Hotel in der Strasse auf und ab und da gab es schon genug zu sehen. Die Damen tragen Sarees oder Salvar-Kameez (= eine Hose und ein überlanges Oberteil) in allen Farben, sodass die Stadt gleich von Beginn an farbenfroh freundlich erscheint.

Shopping traditional clothes in all colours

Shopping traditional clothes in all colours

Wo die einen einkaufen, betteln die anderen.

Streetlife, New Delhi

Streetlife, New Delhi

Das Gewimmel war zu Beginn etwas stressig. Ich hatte das Gefühl meine Wertsachen gleich wieder deutlich fester an mich drücken zu müssen. Im Grunde aber war Indien, wie ich später feststellte, im Vergleich zu Südamerika fast harmlos. Immerhin sind die meisten Inder mit Leib und Seele Hindus und glauben, dass ihr Tun sich in diesem wie im nächsten Leben auswirken wird, weshalb die kriminelle Energie in Indien meines Erachtens auf einem sehr niedrigen Level bleibt. Dagegen herrscht in Südamerika in weiten Teilen kein so tiefer Glaube und die Robin-Hood-Mentalität "Du hast, ich nix, also her mit dem Zeug!" ist weit verbreitet.

Steet market, New Delhi

Steet market, New Delhi

In Delhi traf ich meine Volunteer Gruppe, ein bunter Haufen aus aller Welt, mit der ich meine nächsten paar Wochen verbringen würde. Zuerst machten wir uns auf den Weg nach Jaipur. Die Außentemperaturen in Indien zu dieser Jahreszeit liegen ziemlich konstant um die 40°C. Wenn man bei dieser Temperatur mit rund 10 anderen Teilnehmern in einen Minibus gequetscht wird, ohne Wasser und ohne Essen und - noch schlimmer - ohne ausreichende Information, dann bekommt man annähernd einen Vorgeschmack davon, wie sich ein Flüchtling in einem Container fühlen muss.
Die Streckenabstände, das wird schnell klar, sind zumeist nicht das Problem, aber die Strassenverhältnisse machen eigentlich kurze Distanzen zu echten Marathonstrecken, da die Fahrzeuge sich nur langsam vorwährts mühen.
So kam es mir ewig vor bis zum Toilettenstop! Froh ist man dann sowieso, egal wie das WC nun aussieht...

Indian Toilett, no paper, but water close-by

Indian Toilett, no paper, but water close-by

Zum einen habe ich die indischen Toiletten lieb gewonnen, da man sich keine Sorgen zu machen braucht, dass man die Brille berühren könnte. Zum anderen jedoch konnte ich mich nie mit dem Umstand anfreunden, dass es - zumindest auf den WC - kein WC-Papier gibt. Dazu muss ich etwas weiter ausholen: Die Inder essen am liebsten mit den Fingern und zwar ausschließlich mit der rechten Hand. Die linke Hand ersetzt zusammen mit etwas Wasser aus einem Kübelchen und dem dem WC nächstgelegenen Wasserhahn das Papier. Soweit so gut, nicht meines, aber noch kein Problem.

Indian kitchen, also close-by

Indian kitchen, also close-by

Was aber geschieht, wenn die Inder kochen? Sie verwenden beide Hände... und spätestens hier war mir klar, das Essen, naja.

just soak up the atmosphere

just soak up the atmosphere

Schließlich aber kamen wir doch noch in Jaipur an und genossen die Abendstimmung in "The Pink City", wie diese Stadt auch genannt wird.

Jaipur, The Pink City

Jaipur, The Pink City

In Jaipur lebten wir bei Gastfamilien, erhielten unser erstes Bindi (roter Punkt auf der Stirn in diesem Fall als Zeichen des Segens und des Respektes für die Gäste des Hauses), hatten Hindi-Unterricht, erfuhren in Vorträgen über Land und Leute, Hinduismus, Kastensystem, arrangierte Hochzeiten und die eigentlich verbotene Aussteuer. Ich steckte mir zur Sicherheit einen falschen "Ehering" an, um bereits als verheiratet auftreten zu können und nicht weiter belästigt zu werden. Und wir gingen in einen Bollywood-Film, der Hollywood noch lange keine Konkurrenz werden kann. In nur einer Woche hatten wir alles erfahren, was wir für unser Projekt wissen sollten und noch viel mehr Eindrücke auf den Strassen und unterwegs gesammelt.

Holy cows everywhere

Holy cows everywhere

City Palace of Jaipur

City Palace of Jaipur

Water Palace, Jaipur

Water Palace, Jaipur

Hawa Mahal, Palace of the winds, Jaipur

Hawa Mahal, Palace of the winds, Jaipur

on the road

on the road

Viel zu schnell waren die ersten Tage in Indien vergangen. Die Sights waren neben dem Kulturbildungsprogramm beinahe zu kurz gekommen, doch dann kam der Ausflug zum Amber Fort und alles, alles war gut.

Amber Fort, close to Jaipur; do not miss it!!!

Amber Fort, close to Jaipur; do not miss it!!!

Auf einem Elefanten ritten wir wie ein Maharadscha im Fort ein.

Elefant ride up the hill to the Fort like a maharajah

Elefant ride up the hill to the Fort like a maharajah

Ich fühlte mich wie verzaubert, die Gebäude, so schön, und so gut erhalten, die Farben, einmal aufgemalt sind an dieser Fasade nie verblasst. Und während ich auf meiner bisherigen Reise insgesamt bestimmt Stunden damit zubrachte Fotos zu bekommen auf denen keine Leute sind, müssen die Inder - ganz wichtig - immer mit ins Bild, denn sie sind mit ihren schönen Kleidern des sprichwörtliche Tüpfchen auf dem i in meiner Indien-Fotografie.

Amber Fort, close to Jaipur

Amber Fort, close to Jaipur

Durch die Fenster kann man in die Ferne blicken und am Horizont den Verteidigungswall erkennen, der nach der Chinesischen Mauer und einer weiteren in Indien, die 3.stärkste Mauer weltweit ist. Gewaltig!

Look trough the window and see the big defence wall

Look trough the window and see the big defence wall

Ich könnte jetzt über die Geschichte des Forts schreiben, aber manchmal ist es einfach die Gegenwart die zählt und sind es die Bilder, die bereits alles sagen.

I love this picture. So simple, just there, everywhere, the life.

I love this picture. So simple, just there, everywhere, the life.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dies wird meine Reise um Welt. Meine Welt besteht in diesem Fall eigentlich nur aus Südamerika, Neuseeland, Australien und Asien, kurz: überall hin, wo ich schon immer einmal vorbei schauen wollte. Sprache, Kultur, Land(schaft) und Menschen, Menschen aus aller Welt, sind die Gründe, die mich bewegen.
Details:
Aufbruch: 08.08.2008
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 07.08.2009
Reiseziele: Brasilien
Paraguay
Bolivien
Peru
Ecuador
Chile
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
China
Vietnam
Kambodscha
Thailand
Laos
Malaysia
Singapur
Indonesien
Indien
Der Autor
 
Carmen Ladendorfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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