Indien - ein Traum den ich nun lebe
Myanmar - Lebenszeichen: myanmar die 2te - a very rough travel
hallo leute,
danke erstmals fuer die vielen netten Eintraege und vor allem die ausfuerhlichen geschichtlichen Erlaeuterungen (special thank to Prof.Dr.Wolfi, vielleich solltest du das Genre wechseln). Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich vor meiner Reise eigentlich nicht wirklich viel ueber Myanmar, Birma oder Burma (wie auch immer)gewusst habe. Meine informationsquellen sind nun stets Einheimische und somit seien mir die ungenauen Angaben verziehen. Bei dem Datum der Umbenennung handelt es sich uebrigends um einen Zahlendreher Tatsaechlich nennen die meisten Einheimischen ihr land Myanmar, doch das dazu passende Adjektiv dazu wird meistens als burmese (zumindest im englischen) wiedergegeben.
Mittlerweilen bin ich bereits in Mandalay angekommen und auf dem gesamten Weg in den Norden war keine brauchbare Internetverbindung vorzufinden. Sogar hier, eigentlich neben Yangon die meist entwickelte Stadt, ist die Datenleitung langsam wie eine Feder die von einem 30stoeckigen Wolkenkratzer zu Boden schwebt. Ausserdem ist die Stromversorgung von der Grosszuegigkeit der Regierung abhaengig und somit ist dann des oefteren nich genug Power vorhanden. Ebenso die Annehmlichkeit einer heissen Dusche ist Teil dieser fuer mich sehr ungewoehnlichen Politik, zumindest in dem Guesthouse in dem wir uns gerade befinden. Vorausgesetzt man schenkt den Aussagen der Einheimischen Glauben.
Regina und mir gehts eigentlich sehr gut, doch nachdem wir gestern wiedermal eine naechtliche Busreise (so um die 12 Stunden)auf den maroden Strassen Myanmars hinter uns haben, steckt uns die Muedigkeit noch in den Knochen. Da es die Burmesen, ich hoffe dass die bezeichnung korrekt ist, lieben mitten in der bzw. die ganze Nacht schallend laute Musik zu hoeren, die Sitze mehr als beengend waren und man auch um 3 uhr morgends nicht auf Reis mit Hendelkeule verzichten will (eben haben noch alle geschlafen und 1 minute spaeter sass man schmatzend im Rasthaus)war an Schlaf kaum zu denken. Darueber hinaus sorgte eine Sinfonie an Verdauungsgeraeuschen (die gesamte Palette)und der unsagbare Drang mancher Burmesen den Schleim aus den Lungen zu befoerdern fuer eine zusaetzliche geraueschliche und vor allem duftbetonte Atmosphere. Der Asiate schaemt sich nicht seiner Natur freien Lauf zu lassen, doch in Myanmar konnte ich es bisher am eindrucksvollsten erleben. Nicht zu vergessen Paan ein Gemisch aus Loeschkalk, Kautabak und Bettelnuessen (genaue Zusammensetzung ist mir entfallen) eingewickelt in Bananenblatt (soll berauschende Wirkung besitzen) ist hier sehr populaer, welches sich die Menschen in die Backen stopfen um es dann irgendwann Stueck fuer Stueck wieder auszuspucken. Das Ergebnis ist ein roter Schleim der den Anschein erweckt die Menschen haetten irgend eine fuerchterliche Krankheit und muessten andauernd Blut spucken. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit landet ein Batzen irgendwann direkt vor deinen Fuessen.
Wer nach Myanmar kommt sollte auch alle Faelle jede Menge Zeit, Geduld und vor allem Sitzfleisch mitbringen. Wie wir bisher erleben konnten ist die Fortbewegung hier nicht gerade spielend leicht und so bleibt man dann doch des oefteren stecken und muss an einem ungeliebten Ort sein Lager aufschlagen. Die Busse fahren prinzipiell unverschaemt frueh ab und man muss sich sputen um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Auf der anderen Seite macht die Tatsache dass man selten weiss wo genau und wann eine Transportmittel zu finden ist die Reise sehr spannend und man landet nicht selten in einem ueberfuellten lokalen Bus, wobei die Bezeichnung Schrottkiste den Nagel auf den Kopf trifft. Wir reisen ausschliesslich mit lokalen Busen, da wir die Regierung nicht unterstuetzen wollen. Ich wuerd gern ausfuerlicher darueber berichten, vor allem da ich heute ein sehr interessates Gespraech mit einem buddistischem Moench hatte, doch leider fehlt wie immer die Zeit und ich weiss nicht wie lange ich noch schreiben kann (low power). Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, vor allem wenn ein Suchender ist, haben in Myanmar auesserst hohen Stellenwert und so bilden sich immer wieder Menschentrauben und tausend Leute bieten ihre Hilfe an.
Zur Zeit herrscht in Myanmar Winter und dass koennen wir immer wieder am eigenen Leib verspueren. Vor allem seit wir in Richtung Norden unterwegs sind ist es zum Teil wirklich bitter kalt. Da Regina eigentlich gar keine warme Kleidung und ich nur einen Fleecepulli und eine Regenjacke mein Eigen nenne, sind wir immer wieder, gottsei dank nur morgends und in der Nacht, blau gefroren (Dramatisierung). So schlimm ist dann auch wieder nicht, trotzdem ist in der Winterzeit (November bis wahrscheinlich Maerz) ziemlich kuehl und ein paar warme Klamotten sind da sicher nicht verkehrt. Natuerlich haben wir versucht was kuscheliges zu kaufen, doch es scheint bisher fast unmoeglich etwas geeignetes zu finden. Selbst bei atemwiedergebender Kaelte traegt der Burmes Flip Flops und scheint immun gegen die tiefen Temperaturen zu sein. Vor allem in Kalaw (ca, 1400m)war es saukalt und die Tatsache das unsere Dusche im Freien stationiert war laesst mich nur die Erinnerung daran jetzt noch zittern. Am Tag ist es dafuer bruetend heiss und der ploetzliche Temperaturabfall ist immer wieder ein kalter Schauer ueber unseren Ruecken.
Die Anzahl an Eindruecken, Gesichtern, Geschichten, Kuriositaeten und was sonst noch ist unglaublich gross. Myanmar ist auf alle Faelle noch immer bei weitem nicht so touristisch wie Thailand, Vietnam usw. Die meiste Zeit, vor allem in der Umgebung von Yangon und suedlicher Richtung waren wir meistens die einzigen Touristen und nur in den Hot spots (Kalaw, Inle Lake, Mandalay usw.) sind groessere Scharen zu entdecken. Doch auch an diesen Orten, wenn man sich ein wenig schlau macht, faellt es einem nicht schwer den Schwaermen aus dem Weg zu gehen. Immer wieder bemerkt man an den Reaktionen der Einheimischen, dass diese nicht wirklich oft ein Exemplar aus den westlichen Squaeren zu Gesicht bekommen und so wir man meist freundlich begruesst,angestarrt oder die Menschen verfallen in tosendes Gelaechter.
Sonnenuntergang im charmanten Hpa-An, Sonnenaufgang auf dem Dampfer in Richtung Moulwaine (oder so), kulinarischen Ausschweifungen in Tangoo, erreignisreiche Busfahrten, Wanderung zu den Bergvoelkern in Kalaw (inkl. blaue Zehen), ungewollten Zwischenstops, fazinierende Ausblick auf atemberaubende Landschaften, spirituelle Momente in den unzaheligen Kloestern, goldene Augenblick im Angesicht der ueppigen Pagodenvegetation, Radtour um den Inle Lake (Regina wurde leider von gemeinen Bakterien ausser Gefecht gesetzt - mittlerweilen wieder ausgestanden), einer gemueltichen Kanutour durch die Wasserwelt des Inle-Lake + authentische Einblicke in das Leben einer burmesischen Familie der Intha-People (Beinruderer), bunte quirlige Maerkte sind kurz gesagt die Erlebnisse der letzten Tage. Ich wuerd echt gern ausfuerlicher berichten, doch Myanmar ist nun wirklich nicht das eldorado fuer elektronische Tagebuecher. Die visuelle Komponente faellt somit auch ins Wasser. Unser naechstes Ziel steht noch nicht fest. Die Zeit vergeht sehr schnell und wenn ich Pech habe muss ich schon am 2. Feber nach Indien weiterfliegen. Eigentlich will ich noch laenger hier bleiben. Die Hoffnung stirbt zu letzt und deshalb bin ich sicher mein Wartelistenplatz laesst mich nicht mehr lange warten.
Meine liebe Familie und Freunde ich vermiss euch alle sehr und hoffe ihr seid alle wohl auf. Der naechste Eintrag steht in den Sternen und da es scheint als ob der Generator, bereits schon 2x ausgefallen, gleich wieder den Geist aufgibt und daher muss ich das PS.: leider verschieben. Ich freu mich auf weitere Eintraege im Guestbook
mfg
hellil
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum