Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

Ooty - Yogapleite und neues Schaetzchen: ....free like the wind

24.03.2007

Der heutige Morgen hat mich ziemlich spaet angelacht, doch mein neues Buch ist so spannend dass ich es bis tief in Nacht nicht zur Seite legen konnte. Ausserdem bin ich ziemlich lang bei Sini gehockt und die Zeit schien nur so zu verfliegen. Da ich mich immer noch nicht daran gewoehnt habe schon am Morgen eine wuerzige Bombe in meinen Magen zum explodieren zu bringen bin ich seit laengerer Zeit auf Kaffe, Kuchen oder Zwiebel oder Chillidoughnuts (kulinarischer Leckerbissen) umgestiegen. Die Anstrengungen der letzten Tage, hab ziemlich viele Kilometer a piedi zurueckgelegt, haben ihre Spuren hinterlassen somit stand fest dass ich heute mal etwas Entspannung brauche. Erstmal hatte ich keine Idee was ich heute so alles anstellen sollte. Auf alle Faelle ab in die Natur, soviel stand fest. In Indien verbringt man doch recht viel Zeit in staubigen Staedten und daher sollte jede Minute in der erfrischenden Natur geniessen und davon hat Ooty jede Menge zu bieten.

Reisterrassen von Ooty

Reisterrassen von Ooty

Auf dem Weg zur Dreckslacke, ich hatte gerade ein paar laestige Plastikpfeifenverkaeufer abgschuettelt, waer ich um ein Haar mit einem Pferd zusammengekracht. Eine schoene Stute names Roger, die mich herausfordernd angrinste. Der Mann auf dem Pferd wollte mir sofort ein paar Reitstunden aufschwatzen. Hmmm, eigentlich wollt ich schon immer mal auf dem Ruecken eines Pferdes herumgeschuettelt werden und jetzt hatte ich tatsaechlich die Moeglichkeit dazu. Eigentlich wollt ich auf dem Weg zum See noch einen Tee trinken, anstatt dessen sass ich ploetzlich auf einem Pferd, warum auch nicht. Der Aufstieg war mit Komplikationen verbunden, bloeder konnt ich mich wirkich nicht anstellen, doch mit Hilfe meines Guides hat es dann doch geklappt. Das Gefuehl, hoch zu Ross, ist einfach wunderbar und sobald man sich an dass staendige Auf und Ab gewoehnt, macht es sogar richtig Spass.

Mein Guide sass auf einem kleineren Pferd und hat die Zuegel meines in die richtigen Bahnen gelenkt. Am Anfang nur ganz langsam im Trab, wie langweilig. Gerade als ich fragen wollte ob die ganze Geschichte ein bisschen beschleunigt werden koennte, stuermten wir auf einmal unvermittelt drauf los. Im schnellen Galopp rasten wir die Strasse entlang und ich konnte mich mit mueh und not im Sattel halten. Nach dem anfaenglichen Schreck bekam ich die ersten Anweisungen, wie ich mein Tier zu leiten habe.

letzte Anweisungen von Marati

letzte Anweisungen von Marati

Ploetzlich verpasste mein Guide dem Pferd einen Schlag auf den Schenkel und aufeinmal ist die gute Stute um ihr Leben galoppiert. Wohooo, ich haett nicht im Traum daran gedacht dass ich nach einer halben Stunde schon allein drauf los reite. Natuerlich konnte ich nicht die ganze Zeit dahinfegen, doch die restliche Strecke hatte ich die Zuegel in der Hand.

Mal schneller, mal langsamer. Roger war fest in meinem Griff und hat alle meine Kommando's ohne Widerwillen befolgt. Der Wind fegte durch meine Haare und auf einem Pferd durch die Waelder zu toben ist schlichtweg atemberaubend. Man vergisst alles um sich herum, verschmilzt mit seinem lebendigen Transportmittel und fuehlt sich unendlich frei. Roger ist echt ein klasse Pferd und mit seiner gutmuetigen Art hat er meine ersten Reitversuche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Danke dafuer Roger, die Karotten hast du dir echt verdient.

mein Freund Roger

mein Freund Roger

Zurueck auf dem Boden der Tatsachen, unglaublich wie schnell 2 Stunden verfliegen koennen, war ich froh diese tolle Erfahrung gemacht zu haben. Natuerlich wollt ich Roger gleich einpacken lassen und mitnehmen doch leider hat der Besitzer nicht zugestimmt. Das Angebot fuer reitende Aktionen in Ooty ist ziemlich gross und die Preis sind sehr unterschiedlich, am besten nicht vergessen zu handeln.

Mags, eine sympatische Englaenderin, hab ich dann spaeter bei einem Kaffee an einem kleinen Chai stand kennengelernt. Sie ist auch alleine unterwegs und auch ihr digitales Herz wurde grausamerweise in einen lokalen Bus entwendet (juhu bin nicht der einzige). Wir mussten beide ueber unsere Unvorsichtigkeit lachen und sind uns sicher dass uns das bestimmt nicht noch einmal passieren wird. Sie hat gerade zwei frustierende Monate in einem Waisenhaus als Freiwillige gearbeitet. Die genial sarkastischen Comic's von Mags bisherigen Eindruecken in Indien sind absolut zum totlachen. Ein kreatives Genie, dessen Zeichenblock wirklich einen Blick wert ist. Am See haben wir dann noch ewig lang geplaudert, endlich mal eine Englaenderin, die ich ohne Probleme verstehe.

Kopfarbeit

Kopfarbeit

Wenn man in Ooty ein kuehles blondes geniessen will landet man bstimmt in einem kleinen dunkeln Raum dessen verspiegelte Scheiben alle Blicke von ausserhalb verbannen. Durch die duestere und schummrige Atmosphaere haben wir uns fast wie Verbrecher gefuehlt und die laute Musik hat eine Unterhaltung in Urschreie ausarten lassen.
Das eiskalte Bier war dafuer gar nicht so schlecht und die masala snacks haben dem ganzen eine feurige Schaerfe verliehen.
Mags hat nur noch ein bisschen mehr als 2 Wochen in Indien und fahert morgen genau in die entgegengesetzte Richtung, was ich eigentlich sehr schade finde. Oft trifft man richtig nette Leute und man hat meistens leider nicht die Zeit sich naeher kennen zu lernen. Was bleibt ist eine weitere mailadresse und die Wahrscheinlichkeit dass man sich nicht so schnell wieder sehen wird.

Mags
Zeichnen
Bier
abschied

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.