Indien - ein Traum den ich nun lebe
Backwaters Teil 3
21.04.2007
Mein Erwachen heute morgen ist von einem kraeftigen Schmerz in meiner rechten Hand dominiert worden. Fast so als waer meine Pfote mit einem Ventilator zusammengekracht. Der Schmerz ist mehr als real und somit war das ganze doch kein Traum.
Man merkt schnell wie oft man seine Hand eigentlich braucht und es wird einem bewusst das Gesundheit eigentlich das hoechste gut auf Erden ist. Eigentlich wollte ich mich heute mit der lokalen Faehre ueber Kottayam bis einem Dorf wo kunstvolle Spiegel hergestellt werden durchschlagen, doch irgendwie ist mir das ganze zu anstrengend.
Gerade als ich das Hotel verlassen wollte ist mir Matthias in die Arme gelaufen, der ein Kanu fuer den heutigen Tag angeheuert hat. Das klingt doch richtig gemuetlich und entspannend uns so hab ich mit grosser Freude angeschlossen. Die Preise in der Nebensaison sind dramatisch als jene in der Hauptsaison und das handeln erledigt sich dann meist von selbst und man muss nicht lang herumreden.
Unsere Kanu war ein kleines charmantes und schon beim Einstieg war das ganze eine ziemlich wackelige Geschichte. Unser Steuermann hat uns genaue Answeisungen gegeben und so ging es in einem gemuetlichen Tempo in Richtung.....wohin genau wussten wir eigentlich auch nicht...
Das Wasser in der Umgebung der Jetty war ziemlich verschmutzt und hat dann doch ein wenig zum Himmel gestunken, doch nachdem wir den Schiffsfriedhof hinter uns gelassen hatten tauchten wir eine wundersame idyllische Wasserlandschaft ein. Das gemaechliche Tempo und das Fehlen eines droehnenden Motors sind ein herrliches Gefuehl und man braucht sich nicht grossartig anstrengen um sich zu entspannen.
Der Vorteil einer geruhsamen Kanufahrt, unser Bootsmann hat ganz schoen gepaddelt um uns vorwaerts zu bringen, lieg eindeutig auf der Hand. Offensichtlich kann man Wege befahren welche den grossen oder motorbetriebenen Booten verwehrt bleiben und durch die Winzigkeit unseres Transportmittels waren wir hautnah am Geschehen rund um die kleinen Doerfer dran. Wir waren ueberrascht wie modern und schick einige der Haeuser waren, doch in den kleinen Seitenarmen wurde es dafuer umso einfacher und auch die Menschen haetten nicht authentischer sein koennen.
Kinderhorden die nach Kugelschreibern schreien sind hier die Ausnahme und die Freundlichkeit der Menschen, die immer wieder gewunken und gegruesst haben war unglaublich gross. Im Gegensatz zu meiner Fahrt in Kollam war die Landschaft hier um einiges wilder und nicht so kultiviert wie auf Monroe Island. Auf einem 10m breiten Landstreifen haben wir dann eine Teepause eingelegt und ich frage mich ob der Wasserstand immer gleich bleibt oder ob es auch zu Ueberschwemmungen kommt. Unser Bootsmann konnte leider nur ein paar Brocken englisch und die Frage werd ich mir fuer die naechste guenstige Gelegenheit aufheben muessen.
Bunte Voegel und Pflanzen aus naechster Naehe zu beobachten koennte nicht eindrucksvoller sein, wobei auch die vorbeiziehenden Doerfer durchaus reizvolle Einblicke geboten haben. Wir haben zur Abwechslung sogar mal einen Mann entdecken koennen der die Waesche durchgeklopft hat, normalerweise ist das reine Frauensache. Die Einheimischen hier haben ganz offenbar ein geruhsames und friedliches Leben und am Wasser zu wohnen ist sicher etwas ganz Besonderes. Vor allem die Kinder springen frohlich ueber die schmalen Landstreifen oder plantschen im trueben Wasser. Man hat Ausblicke auf open air kuechen, grosse dampfende Kochtoepfe werden von lachenden Frauen mit grossen Kochloeffeln bearbeitet und so manches Haus ist nicht mehr als ein paar zusammegesteckte Bambusblaetter, wobei der Grossteil der Unterkuenfte mit soliden Mauern ausgestattet sind.
Besonders die Kinder sind sehr neugierig und wirklich herzallerliebst.
Bei einem Stop in einem besonders kleinen und seichten Nebenarm haben wir kurz angehalten um eine frische Kokosnuss zu schlabbern und die herzige Familie, vor allem die fassungslosen Kinder waren der Hit, war sehr gastfreundlich.
Unser Ausflug hat insgesamt so an die 4 Stunden gedauert und irgendwie haett ich noch ein paar Stunden auf dem Wasser verbringen koennen, doch irgendwann muss auch mal Schluss sein. Die letzten drei Tage hab ich die Back waters unsicher gemacht und bin echt begeistert von der Schoenheit dieses natuerlichen Paradieses.
Zurueck an Land ist Matthias gleich nach der gemuetlichen Fahrt zum Hotel gestresst denn seine Faehre in Richtung Periyar Nationalpark sollte ziemlich bald ablegen.
Der Tag war noch ziemlich jung und so hab ich beschlossen mich noch ein wenig Allepey umzuschauen. Wie schon so oft zuvor bin ich nicht weitgekommen. Santosh ein kleines Engergiebuendel hat mich am Arm gepackt und zu seinem Gewuerzstand gezerrt. Dort angekommen bin ich in eine kleine Welt voll indischer Gewuerze eingetaucht. Er hat die verschiedenen Gewuerze gerupft, zerquetscht oder mit Wasser vermischt und so hab ich mich nur die breite Palette betoerender Duefte und Geschmaecker gekostet und geschnueffelt. Ausserdem hat er mir erklaert was es hier alles zu sehen gibt und Santosh ist zur Abwechslung mal ein Inder der eine Freundin hat und diese auch heiraten kann. Seine Worte kamen dabei wie Patronen aus einem Maschinengewehr geschossen und ich hatte zwischendurch wirklich angst das er bald keine luft mehr bekommt. Mit seinen 17 Jahren ist er schon ziemlich professionell wenn man ihm bei der Arbeit zuschaut und ich hab selten einen so ueberschwenglich froehlichen Menschen getroffen.
Meine weitere Tour durch Alleppey ist leider sinnflutartigen Regenfaellen zum Opfer gefallen. Macht auch nichts, in der anregenden Atmosphaere in meinem Hotel hat ich dadurch endlich mal wieder Zeit ein wenig zu lesen und mit dem Manager zu plaudern.
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum