Indien - ein Traum den ich nun lebe
Kochi - Homestay und Gesichtsakrobatik: Fort Kochi - a velo und Cooking class
24.04.2007
Die morgendliche Routine um 08 Uhr aufzustehen und Fruehstueck herzurichten ist langsam schon zur Gewohnheit geworden. Was in Oesterreich ein paar Brote schmieren und einen Kaffee herunterlassen bedeutet ist in Indien schon am morgen jede menge arbeit.
Auf dem Speiseplan stand heute das lecker weiche Dosa, ein duenner Reispfandkuchen. Die Basis ist die gleiche wie fuer Idly (Halbkugel), der Unterschied ist lediglich die Form und Groesse. Dazu wird schon am morgen curry gereicht, die scharfe Sensation schon am morgen kostet immer noch Ueberwindung, doch wenn es schon mal da......
Claire bemueht sich wirklich und meine loechernden Fragen gehen ihr bisher noch nicht auf die Nerven. Heute war sie besonders aufgeregt, da die Tochter ihrer Schwester aus Mumbai vorbeischaut und deshalb wird gross aufgekocht. Zu diesem Zweck muss natuerlich ordentlich eingekauft werden und bei dieser Gelegenheit schmeisst man sich natuerlich in einen bezaubernden Seidensari, wirklich fesch.
Heute sollte endlich wiedermal ein wenig sportliche Betaetigung auf dem Programm stehen.
Im Moment beginnt der Hochsommer und die Temperaturen kraxeln so auf die 35-40 Grad und ich weiss natuerlich nichts bessers als mit dem Radl durch die Gegend zu kurven.
Doch Fort Kochin ist ziemlich gross und zu fuss kommt man wahrscheinlich nicht sehr weit, deshalb hab ich beschlossen einen Drahtesel zu mieten. Fuer 40 rupies pro Tag (weniger als 1 Euro) kann man ein Fahrrad in Empfang nehmen das eigentlich ziemlich gut in Schuss ist und im Gegensatz zu vergangenen Schrottpegn war das radeln ueberraschend angenehm.
Vorbei an den chinesischen Fischernetzen, der Faehrenanlegestellte gelangt man nach einiger Zeit in das Geschaefstviertel wo reges Treiben herrscht. Selbst das Durschkommen mit einem schlanken indischen Rad war zeitenweise unmoeglich und von der droehnenden Hupe eines Riesenlasters aus naechster Naehe dreidimensional beschallt zu werden ist nun echt kein Vergnuegen. Helli findet wie immer ueberall ein Schlupfloch und ich muss gestehen das diese Fahrt der Hindernisse dann doch ziemlich aufregend war.
Die eifrigen Arbeiter schleppen riesige Juttesaecke, die vorwiegend mit Gewuerzen gefuellt sind, auf die zahlreichen bereitstehenden schwer Lastkraftwaegen. Im Angesicht der brennenden Sonne keine besonders beneidenswerte Aufgabe und viele der schuftenden Maenner waeren, ihrem Alter nach zu urteilen, in Europa bestimmt schon in Pension.
Wenn man die Lager Be und Abladestaetten hinter sich gelassen hat taucht man in die Welt von 1000 und 1em Souveniershop ein und die aufdringlichen Rufe sollte man am besten irgnoerieren. How are you. was eh niemanden interessiert, bedeutet vielmehr you will see my shop and spend your money.....naja kann mit der Zeit ganz schoen nerven....Der Vorteil mit dem Rad davon duesen zu koennen, ohne sich auf lange Reden einzulassen, erweist sich in solchen Situationen als ueberaus effizient und praktisch.
Meine Spritztour durch Fort Kochin war einfach spitze. Das touristische Zentrum zu verlassen war echt befreiend und das Essen in den Einheimischenlokalen ist richtig belebend. Auf dem Weg hab ich noch die Synagoge und den hollaendischen Friedhof mitgenommen. Die Judenstadt, jener Stadtteil der heute noch an die ehemalige juedische Bevoelkerung erinnert. Das ueppige Strassennetz hielt tausend wege bereit und ohne Ziel durch die Gegend zu driften ist einfach wunderbar. Je weiter man vordringt um so typischer wird die Umgebung, die Menschen und die Zahl an Eindruecken ist wiedermal imens.
Telefonzellen gibt es in Indien keine. Telefone stehen meistens dort wo man sie gerade nicht erwartet oder in einen der vielen dafuer errichteten Huetten.
Die unglaublich Hitze hat mich immer wieder pausieren lassen und bei der Gelegeheit kann man mit den verschiedensten Leuten plaudern. Als ich den netten alten mann auf einen Tee (0.04 eurocent) eingeladen habe, waer er mir fast um den Hals gefallen. Unglaublich wie dankbar die Menschen in Indien sind, wobei man natuerlich nicht die schreckliche Armut vergessen darf an die man immer wieder erinnert wird.
Heute morgen hatte ich endlich eine preiswerte Cookingclass aufgespuert und mein Abendessen sollte ich heute selbst zubereiten. Als ich im Leelu Home Stay angekommen bin hat mich die Dame des Hauses mit offenen Armen empfangen. Das Monster von einem Hund das mich gleich nach dem Eingang angesprungen hat heisst Marsal, Rasse unbekannt, und kann sich von der groesse her leicht mit einem ausgewachsenen Beradiner messen.
Die Kueche hier ist ziemlich modern und der eigentliche Koch hier ist ein Mann. Frau Ebenezer kocht nur noch ab und zu, sie war 35 Jahre Koechin in Dubai, und wenn jemand eine cooking class gebucht hat.
In dem Zeitraum von 3 Stunden konnte ich nicht wirklich aktiv am Kochprozess teilnehmen, der angestellte Koch hat eigentlich das ganze Gemuese geschnippelt und selbst das umruehren war mir nicht vergoennt. Mit der Zeit hab ich mich dann selbst an den Herd gedraengt und der herrlich Duft in der netten Kueche waer aeusserst betoerend.
Nebenbei hab ich jede Menge Tipps, Tricks und eine Einfuerhrung in die indische Welt der Gewuerze erhalten. Die Vielfalt ist unheimlich gross und gewisse Kombinationen ergeben geschmacksexplodierende Gewuerzmischen wie z.B. masala fuer die Indien weltweit bekannt ist.
Frau Ebenezer war sehr sympatisch und ihre fast schon muetterliche Art sorgt fuer eine angenehme Atosphaere. Das laesst ueber den chaotischen Ablauf und die fehlende Struktur des Kurses hinwegsehen. Ihr seufzendes Schnaufen, abwechselnd mit Marasal (der Hund) war echt witzig und neben den Speisen, die wir zubereitet haben, hat sie mir noch ein paar andere Rezepte in mein Buechlein geschrieben.
Da mein Akku leer war fehlt die visuelle Unterstuetzung leider und ich konnte lediglich einen Schnapschuss machen.
Das heutige Menue bestand aus einem typisch keralichen Linsencurry welches den schmackhaften Namen Sambar traegt, Thorem (sortiertes Gemuese) und einem genussvollen Gemueseeintopf der mit Kokosnussmilch verfeinert wird. Wie man Chappati zubereitet kenn ich ja schon von der ominoesen Juwellenvilla in Varkala, doch irgendwie macht es dann doch jeder ein wenig anderes. Wer sich kulinarisch fortbilden moechte sollte sich auf alle Faelle einem lokalen Kochkurs hingeben. Mein heutiger Kurs war eigentlich ganz ok, doch ich bin mir sicher das es noch bessere Orte gibt um gscheid aufzukochen........
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum