Indien - ein Traum den ich nun lebe
Dance Art und faulenzen am Strand
25.04.2007
Leider war es mir heute nicht vergoennt bei der Enstehung des Fruehtstuecks mit zu wirken. Als ich die Treppen herunter gestapft bin war alles schon fertig und Claire war schon am Sprung, da ihre Nichte heute die Aufnahmepruefung fuer das Medizincollege macht.
Diesmal gab's ein koestliches Eggcurry mit Uttapam, ein locker flaumiger Reisfladen. Fuer den heutigen Tag hatte ich eigentlich nicht wirklich Plaene, doch nach der schweisstreibenden Radltour von gestern sollte eindeutig etwas Entspannung den Tag bestimmen. Jerry hat mich auf die Idee gebracht ein wenig am Strand zu relaxen. Der Strand in Fort Kochi ist eindeutig nicht zu gebrauchen doch etwas weiter entfernt lockt der Carai beach. Um dort hinzugelangen muss man zuerst die Faehre nach Vypeen Island (ca. 10 min) nehmen, wo man zwischen Auto's und Motorraedern eingequetscht ist.
Wenn man dem Stein auf dem man sitzt einer alten Frau ueberlaesst blickt man in ein unglaubwuerdiges Gesicht und hat Muehe seinen Platz los zu werden. Tatsaechlich sieht man in Indien, ob in Bussen oder Zuegen, sehr oft das die aeltere Generation steht und die Jugend die Fahrt gemuetlich im sitzen verbringt. Seinen Sitzplatz freiwillig aufzugeben kommt dabei niemanden in den Sinn und jedesmal wenn man den seinen aufgibt bemerkt die erstaunten Blicke.
Auf Vypeen Island angekommen einfach in den Bus in Richtung Carai beach einsteigen, es gibt genug auskunftsfreudige Einheimische. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde und der Bus nicht direkt zum Strand faehrt muss man bei der Carai junction rausspringen und von dort nimmt man fuer die letzten 2km am besten eine Motorrikscha.
Doch zuvor bin ich noch bei einer Buchhandlung vorbei und hab mein altes Buch gegen ein neues eingetauscht. Das Tauschen von Buechern ist echt praktisch, wobei man meistens noch ein wenig drauflegen muss, sonst waer es ja nicht profitabel. Irgendwie bin ich dann das Kathakali Culture Center gestolpert. Im Gegensatz zu den vielen anderen Verantstaltungsorten bietet dieser gleich alle 6 fuer Kerla typischen Tanzformen an. Darunter auch Kampftaenze, klassischen Tanz und natuerlich die weit verbreitetse Form des dramtischen Kathakali.
Girish, Sarita und Asanta, die gelangweilt in ihrem Buero sassen waren froh dass sich doch noch ein Tourist blicken hat lassen. Die Nebensaison bringt das Geschaeft nur muehsam ins Laufen und so hatte das sympatische Trio etwas Zeit zu plaudern. Sie waren sehr interessiert und auch ich konnte viele Fragen stellen, mehr ueber die kulturellen Hintergruende der lokalen Taenze und noch andere spannende Dinge in Erfahrung bringen.
Auch in Indien scheint das Klima verrueckt zu spielen. Eine bestimmte Blumensorte, die sonst eigentlich im April puenktlich zu einem Tempelfest ihre Knospen auftut ist dieses Jahr schon im Jaenner aufgeblueht. Sarita verkuendete das Klimaforscher, aufgrund dieser und anderer Abnormalitaeten, prophezeien das dieses Jahr das heisseste ueberhaupt werden soll. Das hoffe ich doch nicht
Wir haben ganz schoen lange geratscht und Girish hat zwischendurch ein kleines 2 Minutenportrait von mir gekritzelt, welches mir sogar ziemlich aehnlich sieht. Die nette Combo hat mich fuer die morgige Vorstellung eingeladen und das for free, wirklich ueberaus grosszuegig.
Die Fahrt zum Caraibeach war weniger anstrengend als ich gedacht hatte und die Sicht auf die bewegte See versprach Abkuehlung von der drueckenden Hitze.
Natalie und Christopher, die einzigen Westler weit und breit, das nette franzoesiche Paaerchen haben waehrend ich im Wasser war netterweise auf mein Zeug's aufgepasst. Die beiden sind fuer einen 2 woechigen kurztrip nach Indien gekommen und ihr Programm klingt unglaubich stressig, was man unschwer an ihren rastlosen Gesichtern ablesen kann.
Der Sprung ins Wasser war eine ziemliche Enttaeuschung den anstatt der verheissungsvollen Abkuehlung fand ich mich in einem Kochtopf wieder. Das Wasser hatte bestimmt so an die 37 Grad und wenn man die Augen geschlossen hat, haette man durch aus glauben koennen daheim in der Badewanne zu liegen.
Der Strand und die Umgebung selbst sind zwar ganz nett, doch bei weitem nicht das schoenste Plaetzchen das ich auf meiner bisherigen Reise gesehen habe. Es waren ziemlich wenig Leute hier und so konnte ich entspannt mein neues Buch beginnen. Irgendwann bin ich wohl einschlafen und als ich ploeztlich aufgewacht bin war ich inmitten von picknickenden Einheimischen und hab ganz schoen drein geschaut. Waehrend meines Schlaefchen's hat sich der zuvor so menschenleere Streifen der Glueckseligkeit in einen ueberfuellten und laermenden Alptraum verwandelt. Hunderte von Menschen, fast ausschliesslich indischer Abstammung haben Drachen steigen lassen, Ball gespielt und einfach die Zeit am Strand genossen. Natuerlich war ich der bunte Hund und den Blicken der Menschen nach zu urteilen kommen hier wahrscheinlich nicht sehr viele Westler vorbei.
Irgendwie war der ganze Trubel ganz nett und ein bisschen Frisbee zu spielen war dann auch nicht uebel. Die meisten Inder haben keine Schwimmkleidung wie wir sie in Europa kennen und meistens wird in voller Montur, vor allem die Frauen, gebadet. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang hab ich schliesslich die Rueckreise angetreten, die genau so problemlos wie die Hinfahrt war. Vorbei an kleinen Doerfer die schon eifrig beim herrichten, fuer das in ein paar Tagen stattfindende Puram, dekorieren und schmuecken sind.
Ich hab noch immer kein Zimmer gefunden, doch Sulan, der mir eigentlich eine Elefantentour andrehen wollte meinte das es kein Problem sein duerfte ein erschwingliches Bett fuer die Nacht zu finden. Er selbst stammt aus Thrissur, Hauptschauplatz mit einer grossen Elefantenparade, und seine Euforie fuer das bevorstehende Spektakel steigert meine Neugier nur noch mehr. Die Festlichkeiten haben gestern begonnen und am 27. erreichen sie den Hoehepunkt, was ich mir auf keinen Fall entgehen lassen werde, mit oder ohne Zimmer.
Heute ist ein neuer Gast angekommen. Chris ist aus Australien und als ich am Abend zu Hause ankam haben er und Jerry vor dem Fernseher euphorischer Weise die Cricket WM verfolgt. Bisher hat ich noch keinen blassen Schimmer von den Regeln, doch die beiden haben mir zumindest die Grundregeln naeher bringen koennen.
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum