Indien - ein Traum den ich nun lebe
Goa - sweet holy lowseason
09.05.2007 - 11.05.2007
Am Morgen des 09.05.2007 hat mich der Wecker schon um 05:30 aus dem Schlaf geschuettelt. Um noch einen Sitzplatz in der ordinary class zu bekommen wollte ich frueh genug am Bahnhof erscheinen. Mangalore schlaeft nicht lange und auch schon am fruehen morgen waren die Strassen ziemlich lebendig.
Meine Hotel war zu meiner Erleichterung nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt und somit hatte ich au dem Weg noch Zeit ein bisschen Proviant fuer die bevortstehende 6 stuenige Zugfahrt zu besorgen. Mit einen Sitzplatz in der Tasche ist die ordinary class eigentlich halb so wild und fuer die 436km lange Strecke nach Madgaon bezahlt man lediglich einen laeppischen Euro, unglaublich.
Mit der Zeit und den vielen Stationen ist der Zug immer voller geworden und es ist unglaublich wie viele Menschen in ein Abteil passen, doch wo ein Wille da ein Weg. Trotz des dichten Gedraenges im Inneren herrschte eine bizarre Stille und irgendwie haben die meisten Leute in allem moeglichen und unmoeglichen Positionen geschlafen. Kein Wunder es wahr unglaublich heiss und wenn man nicht gerade am Fenster den erfrischenden Fahrtwind geniessen durfte war es sicher weniger lustig.
Der Bummelzug hat in jedem kleinen Nest und immer wieder auch mitten im nirgendwo angehalten und somit war die fast 2 stuendige Verspaetung eigentlich ueberraschend gering. Nach fast 8 Stunden in einem ueberbevoelkerten Zug ist es eine Wohltat sich wieder frei bewegen zu koennen.
Hello Goa. Goa ist riessig und da die meisten attraktiven Orte liegen mind. eine 2 stuendige Busfahrt mit Umsteigen mit sich bringen habe ich beschlossen mich ins nahegelegene Benaulim, ca. 10km von Madgaon entfernt, begeben. Die lange Zugfahrt war eindeutig genug. Es gibt sicher weitaus eindrucksvollere Destinationen in Goa, doch in Benaulim ist zumindest der Tourismus und die Verwestlichung nicht so sehr ausgeartet wie an den meisten anderen Ortschaften.
Der Markt von Madgaon ist angeblich recht interessant, doch aufgrund einer Massenschlaegerei ist das lebendige Handelszentrum seit einigen Tagen geschlossen. Angefangen hat die unnoetige Aktion mit einem Burschen der ein Maedl belaestigt hat, doch der wahre Grund duerfte schon viel laenger und tiefer liegen.
Zuvor hab ich noch mein Zugticket nach Mumbai geloest was aufgrund des eigens fuer Touristen zustaendigen Schalter, keine draengende Warteschlange, ein ueberrachend leichtes Kinderspiel war.
Mit einem Motorradtaxi war ich dann einige Minuten spaeter schon auf Zimmersuche. Auch hier hat die Nebensaison ein klaffendes Loch in den Kassen der Einheimischen hinterlassen und aufgrund des verzweifelten Kundenfang's kann man meist eine klasse Unterkunft zu einem Spottpreis bekommen.
Benaulin selbst ist teilweise ueberraschend uspruenglich und auch die Menschen sind sehr offen und geschwaetzig. Neben einem Supermarkt und moderenen Restaurants, Hotel's scheint das ganze zeitenweise ein wenig grotesk, doch die Verwestlichung hier hat sowieso schon vor langer Zeit ihren Lauf genommen.
Viele Geschaefte, Hotels und Restaurants haben ihre Geschaeftstaetigkeit bereits eingestellt und somit herrscht in Benaulim eingentlich eine angenehme Ruhe und Entspannung, sehr zu meiner Freude. Wenn man in der Nacht mit dem Drahtesel vom Strand zurueck ins Guesthouse faehrt sollte man sich von den aggressiven Strassenkoetern in Acht nehmen, die einem in einem bellenden und zaehnefletschenden Rausch verfolgen. Einfach laut schreien hilft und man merkt dass die verlausten Fellbeutel eigentlich weniger gefaehrlich sind.
Der Strand von Benaulin ist bei weitem nicht der schoenste den ich bisher gesehen habe doch es laesst sich hier auf alle Faelle aushalten. Es steht fest das hier nicht mein Paradies finden werde, doch die nette Familie in meinem Guesthouse (Palmiras Guesthouse) und die freundliche Atmophaere ist Grund genug ein paar Tage zu verschnaufen.
Goa brodelt und die Hitze, vor allem in meinem Zimmer, treibt mir den Schweiss in Stroemen herunter. Das Wasser der Dusche ist kochend heiss, deshalb muss man sich von ausserhalb etwas kuehleres Nass heranschaffen.
Eine gute Ausrede fuers faulenzen und ein Grund die Zeit mit weniger anstrengenden Aktionen zu verbringen.
Gleich neben dem Guesthouse ist ein nettes Gartencafe, wo die Preise im Gegensatz zu denen am Strand um einiges billiger sind. Der Fruitsalad der in einem riesigen Haufen aus Curd und coconut versinkt ist einsame Spitze und auch die frischgepressten Fruchsaefte sind nicht zu verachten. Kulinarisch gesehen hat man hier die Qual der Wahl. Unzaehlige Restaurants bieten superfrisches Seafood und Fisch zu eigentlich ziemlich vernuenftigen Preisen. Direkt am Strand einen butterweichen Gingerfisch zu schlemmern ist nur eine der verlockenden Gaumenfreuden, die man hier geniessen kann.
Den ca. 500m weiten Weg zum Strand bestreite ich mit einem typischen indischen Rad, was auch praktisch fuer die Erkundung der Umgebung ist, auch wenn bei der Hitze laengere Touren fast unmoeglich sind. Vor dem Fruehstueck eine Abkuehlung am fast menschleeren Strand zu unternehmen setzt ungeahnte Energien frei und ist ein perfekter Start in den Tag.
Die Wellen sind teileweise riessig doch im Gegensatz zu ihren Artgenossen in Varkala oder Kannur weniger tueckisch, wobei die schnelle Folge von gleich mehreren Wasserwogen durchaus einen ungewollten salzigen Geschmack im Mund hinterlassen kann. Westliche Touristen findet man hier kaum doch umso mehr indische Ausfluegler bevoelkern den Strand und die vielen Cafe's am Strand donnern teilweise schlechte Musik aus ihren Anlagen. Natuerlich findet man wie auch ueberall sonst auch hier genug Platz um vor den Massen zu fliehen, wenn es mal zuviel wird.
der Bulle ist einfach umgefallen, sehr zum Schrecken der Einheimischen. Illegale Stierkaempfe bringen hier einen satten Nebenverdienst durch Wetten mit sich.
Die einzigen anderen Gaeste in dem kleinen Familienbetrieb ist ein portugisisches Paaerchen. Die beiden pendeln seit 2 Jahren zwischen Portugal und Indien herum.
Sandra ist Verhaltensforscherin und kombiniert ihren Aufenthalt in Indien mit ueberaus interessanten Studien. Im Groben geht es um den Tourismus und sie hat viel spannendes zu berichten.
Fernando und Sandra sind bei weitem nicht die typischen Rucksacktouristen, die man sonst immer wieder kennenlernt und es ist erfrischend mit ihnen, oft stundenlang, zu ratschen. Fernando ist seit mehr als 20 Jahren der Fotografie erlegen und hat mir einige wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben. Besonders im Hinblick auf die Kommunikation mit der Kamera, was soviel bedeutet die Menschen davon zu ueberzeugen fotografiert zu werden, hat er einige effektive Tricks auf Lager.
Mit den beiden kann man durchaus mal einige Stunden am Fruehstueckstisch plaudern oder bis zur Sperrstunde in einem Strandcafe sitzen und erfrischenden portugisischen Wein trinken. Auch die beiden Deutschen, die immer wieder ins Palmiras zum Fruehstueck kommen waren sehr witzig.
Wie schon in Kannur hab ich auch in Goa einen oestrreichischen Landsmann getroffen. Wiedermal ein Wiener, eh klar. Christian sehr entspannt zu sein und geniesst die das suesse Nichtstun in vollen Zuegen, was einem hier nicht wirklich schwer faellt.
Mein Abstecher in Goa hat mir ueberraschend gut gefallen und ich haett mir echt nicht gedacht dass ich hier so viele nette Leute, in einer traumhaft entspannten Atmosphaere, kennenlerne. Am liebsten haett ich noch ein paar Tage drangehaengt doch heute (11.05.2007) geht mein Nachtzug nach Mumbai. Schon der Gedanke allein in die Grosstadt zurueck zu kehren laesst mir die Haaerchen im Nacken aufstehen und meine Begeisterung haelt sich nun wirklich in Grenzen. Meine Mission ist noch nicht erfuellt und somit heisst es Augen zu und durch.......
Sandra und Fernando
Kommisar Rex, der huendische Wursschtsemmelpolizist, ist das erste was den beiden zu Oesterreich einfaellt
Schoene Gruesse in die Heimat und ich hoffe ihr lasst euch auch die Sonne auf den Bauch scheinen.
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum