Indien - ein Traum den ich nun lebe
back to Kochi - eine Zugfahrt, die ist.......
....manchmal unglaublich langeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
14.05.2007 - 15.05.2007
Der heutige Vormittag haette eigentlich nicht stressiger sein koennen. Nachdem wir gestern erst ziemlich spaet ins Bett gekommen sind, sind wir eigentlich recht zeitig wieder aus den Laken gekrochen. Die Kakerlaken in unserem Zimmer haben wir mittlerweilen ausgerottet und die zerquetschten Exemplare in unseren 4 Waenden sind wahrscheinlich Warnung genug fuer die restliche Brut.
Bevor es mit dem Zug nach Kochi weiterging, musste ich noch die Restzahlung fuer mein Ticket beim British Airways office im Thapar house ueber die Buehne bringen. Diesmal hat die Fahrt gottseidank nur eine halbe Stunde gedauert. Dort angekommen war das Ueberraschungsmoment in Form eines noergelnden Kunden erstmal ein Daempfer. Immerhin mussten wir dann gleich weiter zum Bahnhof um den Zug nach Kochi zu erwischen und beim sticky traffic in Mumbai weiss man nie wie lange so ein Manoever in Anspruch nimmt. Meiner Bitte einen zweiten Schalter zu eroeffnen wurde netterweise gleich beachtung geschenkt und somit war alles in null komma nichts erledigt, sonst wuerden wir wahrscheinlich immer noch warten.
Ins naechste Taxi rein und ab zum Bahnhof, es gibt ja mehrere in big Mumbai. Die Zeit schien gegen uns zu arbeiten, da die Fahrt zum Kurla Terminal genau soviel Zeit in Anspruch nehmen wuerde wie uebrig war, genau 1 Stunde. Das der Fahrer unsere Bitte sich ein bisschen zu beeilen so Ernst genommen hat versetzte uns echt in grosses Staunen. Mit quietschenden Reifen raste der entusiatische Mann quer durch Mumbai. Das Tacho war leider kapputt doch aufgrund der unruhigen Fahrt war klar das er alles aus dem alten Karren geholt hat. Selbst wo kein Vorbeikommen auszumachen war, er hat immer wieder eine Luecke gefunden und es war dann eigentlich keine grosse Ueberraschung das wir schon in einer halben Stunde am Ziel waren. Das Trinkgeld hat der gute Mann sich auf alle Faelle verdient auch wenn die rasante Fahrt einige Momente des Schreckens mit sich brachte.
Nach dem nervenaufreibenden Kauf, chaos pur mit Tokensytem, eines bescheidenen Reiseproviants direkt am Bahnhof waren wir froh unsere Plaetze im Zug eingenommen zu haben.
Zugfahren in Indien bedeutet gleichzeitig einen Streifzug durch die vielfaeltige Welt indischer Snacks. Pakoda, Vada, Samosa, diverse Chuttney's, bis zu ganzen Menue's im Zug bekommt man fast alles. Natuerlich hab ich Manu gleichmal ein paar dieser leckeren kleinen Koestlichkeiten naeher gebracht und die indische Familie, welche die Plaetze neben uns hatte war auch ganz nett.
20 Stunden spaeter sind wir dann immer noch im Zug gehockt, die Fahrt nach Kochi dauert immerhin 26.5 Stunden. Die ca. 1800 km lange Strecke windet sich entlang der Westkueste und das Tempo ist zwischendurch nicht im enferntesten mit den Superexpresszuegen in Europa zu vergleichen.
Zwischendurch haben wir Stadt, Land, Fluss gespielt, geratscht und immer wieder was gemampft und wenn man die Einheimischen so beobachtet scheint das die Kultur des Zugfahren's in Indien auszumachen. Die second sleeper class mit den herunterklappbaren Pritschen ist super bequem und das einzig tueckische war eigentlich nur die Hitze, ansonsten ist das System wenn man keine grosse Erwartungen hat ideal. Die Stunden sind nur so dahingeflogen. Kein Wunder, die Geschehnisse im Zug sind immer wieder spannend zu beobachten und auch die landschaftlichen Reize darf man nicht vergessen.
Im Gegensatz zu der Beklemmung einer Busreise kann man im Zug immer wieder aufstehen und bei einer der laengeren Aufenthalte in einer Station kann man sich die Beine vertreten oder was leckeres zu Essen kaufen.
wem die Auswahl im Zug zu wenig ist wird auf gerne von ausserhalb bedient, man muss nicht mal den Zug verlassen
Besonders im Zug wird man nur all zu oft mit Armut und Krankheit Indien's konfrontiert. Wenn man unvorbereitet ein Bild des Elends in Form eines verstuemmelten oder verbrannten Menschen erblickt ist der Schock ziemlich gross. Wenn man allen was gibt wird man wahrscheinlich niemals fertig, doch besonders Alten oder kranken Menschen kann man ruhig mal ein paar Rupies zustecken auch wenn es nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist.
Mit einer nur halbstuendigen Verspaetung haben wir schliesslich doch unsere Ziel erreicht und lediglich die letzten 2 Stunden waren so richtig anstrengend. Back to Kochi (Ernakulum) haben wir gleich die Faehre nach Fort Cochi genommen und da ich ja schon oefters hier war brachte die Rueckkehr fast schon heimatliche Gefuehle mit sich.
Die ruhige und gemaechliche Atmosphaere von Fort Cochin hat auch Manu sofort in ihren Bann gezogen und schon kurz nach unserer Anfkunft konnte ich schon einige jener lieben Menschen die ich schon zuvor kennengelernt hatte wieder treffen. Leider war Jerry (Jenny's Homestay) nicht zu Hause und so sind wir in das Haus direkt gegenueber eingezogen. Auch dieses Haus beherrbergt ein Fuellhorn an freundlichen Menschen und ich kann bei einem Aufenthalt in Fort Cochin einen Homestay wirklich waermstens empfehlen.
Eigentlich waren wir von der langen Anreise ziemlich geschlaucht doch ein Kathakali Abend sollte uns die Muedigkeit aus den Gliedern schuetteln.
Ich konnte ja schon mehrmals in den Genuss einer Vorstellung kommen und auch diesmal war die Performance vom Feinsten. Die Schminke war noch aufweniger, die Geschichte schloss ingesamt mehrere Charaktere ein und selbst die Einfuehrung war grundsaetzlich anders zu jener die ich zuvor gesehen hatte. Manu war natuerlich hin und weg und die mitreissende Show hat sie wahrscheinlich mindestens genauso wie mich beeindruckt.
Diesmal war das Ende besonders blutig und als sich der siegreiche Hero zum Schluss mit den Gedaermen (keine Angst nur ein Gewirr aus roter Wolle) seines Feindes behaengt hat kam das ganze, besonders aufgrund der fesselnden Mimik, recht gruselig rueber.
Wer in Kochi ein Bier trinken geht wird erstmals ziemlich verbluefft sein wenn zwei Tassen und eine Teekanne aus Porzellan auf dem Tisch landen. Tatsaechlich wird der Genuss von Alkohol nicht ueberall in Indien gern gesehen und so bekommt man das kuehle Nass unter dem Decknamen Special tea serviert. Bei der Gelegenheit konnten wir 3 Steirer treffen die uns zu Beginn irrtuemlich fuer Bayern gehalten haben. An alle Steirer in Tirol gibt es auch Sessellifte die nicht aus Holz sind, nur zur Info
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum