Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

Ooty - Yogapleite und neues Schaetzchen

17.03.2007

Als ich heute morgen aufgewacht bin habe ich beschlossen mir selbst ein Geschenk zu machen und mein digitales Comeback zu feiern. Den Weg kannte ich ja bereits und nun trennten mich nur noch wenige Minuten und ich konnte es kaum erwarten mein neues Auge in die Finger zu kriegen.

Mit einem maechtigen Geldbuendel, wenn man cash zahlt bekommt man ein paar Prozent Diskont, stuermte ich in den Laden, der gerade erst beim oeffnen war und der nasse Flur brachte mich ganz schoen ins Schleudern.

Der Verkaeufer hat mir noch ein paar Modelle gezeigt, doch ich wusste schon laengst was ich wollte. Ein Canon Ixus muss es sein, die gleiche die mir abhanden gekommen war. Der Preis ist Stolz und eigentlich kann ich nicht so viel Geld ausgeben, doch ohne Kamera ist es nur halb so eindrucksvoll und somit heisst es ab jetzt den Guertel enger schnallen.Natuerlich haette ich eine guenstigere Kamera aussuchen koennten, doch Schuster bleib bei deinen leisten, sagt schon das alte Sprichwort. Mein Verhandlungsgeschick an diesem Morgen war faboloes und die Verkaeufer kamen ganz schoen ins Schwizten. Ich hab alle Register gezogen und den Preis schliesslich um mehr als 50 Euro, fuer indische Verhaeltnisse unglaublich viel Geld, druecken koennen. Juhu, endlich wieder bewaffnet fuer die Jagd nach guten Bildern. Ganz zu schweigen von der Moeglichkeit mich kreativ auszutoben und euch Indien ein wenig naeher zu bringen. Bilder sagen mehr als tausend Worte, was verdammt noch mal wahr ist. Ausserdem schadet es bestimmt nicht die indische Wirtschaft ein wenig anzukurbeln.

Das Personal des kleinen Geschaefts ist mehr als freundlich und als ich auf meinen neuen Schatz gewartet habe bin ich mit dem Verkaeufer ins Gespraech gekommen. Ich hab ihm erzaehlt dass ich nach Ooty will um dort einen Yogakurs zu machen und sofort hat er mir eine Kontaktadresse eines Freundes gegeben, der mir bei der Suche eines billigen Hotels behilflich sein kann. Es wurde herumtelefoniert, gefragt, verglichen und schliesslich bekam ich eine liste von in Frage kommenden Unterkuenften. Soviel Hilfsbereitschaft haett ich echt nicht erwartet.

Luftspringenderweise machte ich mich auf den Weg zurueck ins Hotel um auszuchecken und meine Weiterreise nach Ooty anzutreten. Gerade als ich an einem Ochsenkarren vorbei lief schwenkte eines dieser enormen, mit riesigen Hoernern bewaffneten, Tiere den Kopf verpasste mir einen saftigen Schlag auf dem Oberarm. Ich bin ganz schoen erschrocken und als Souvenier hab ich einen fetten blauen Fleck mitgenommen.

mein erstes bild mit dem neuen schatzchen

mein erstes bild mit dem neuen schatzchen

Der Busbahnhof in Coimbatore ist einer der verrucktesten die ich bisher in Indien erleben durfte. Das blanke Chaos, unzaehlige Busse, keine Hinweisschilder und jede Menge Leute die innerhalb einer zehntel Sekunde die Unmengen an Busse fuellen. Man muss sich einfach durchfragen und wenn man schnell genug ist, was soviel heisst Lichtgeschwindigkeit ist angesagt, kann man sogar noch einen Sitzplatz ergattern.

Im Bus ist es unglaublich heiss und schon nach einigen Minuten merkt man das man unweigerlich mit dem kunststoffstitz verschmolzen ist, kein angenehmes Gefuehl. Die Strecke nach Ooty ist relativ weit und man muss mit einer Fahrzeit von ca. 5 Stunden, oder mehr, rechnen. Eigentlich wollte ich ab Mettupalayam mit der nostalgischen Nigiri Blue Mountain Schmalspurbahn nach Ooty gelangen. Leider waren die Plaetze alle ausbucht und da mein Yogakurs am Sonntag um 11 Uhr startet musste ich auf dieses Erlebniss verzichten. Doch den Rueckweg werd ich auf alle Faelle mit der Ruckel Zuckel Bahn zuruecklegen.

Die Ausblicke aus dem Bus auf einen Traum aus Gruen war auch nicht zu verachten. Die Landschaft vom Fuss des Berges bis zur Spitze koennte nich abwechslungsreicher sein. Zu Beginn durchfaehrt man ein Meer aus Palmen, welches von einem immergruenen Regenwald abgeloest wird, dannach folgen bizarre Felformation und wenn man dann oben auf der Ebene weiterfaehrt hat man ausblick auf Teeplantagen und sonstige bunte Anbaugebiete.

Ooty selbst ist eigentlich relativ gross und vor allem angenehm kuehl. Die hohen Lagen druecken die Temperaturen ganz schoen und ich befuerchte mir steht eine kuehle Nacht bevor. Am Busbahnhof angekommen hat mir ein netter Inder gleich mal ein absolut billiges Hotel verschafft, womit die Herbergssuche gleich nach meiner Ankunft abgehackt war. Naja keine Schoenheit und vor allem keine Dusche, doch da die Preise in Ooty ueberdurchschnittlich hoch sind, bin ich froh und da es sonst eigentlich ziemlich sauber ist, ist es ideal fuer mich.

Die telefonische Kontakaufnahme mit dem Yogazentrum war ein bisschen wackelig und deshalb war meine erste Tat dort vorbei zu schauen. Mit dem Bus ist man gleich dort und betritt ein gepflegtes Gelaende mit unzaehligen weissen Bungalows. Es hat ein wenig gedauert den Yogalehrer zu finden und als er mir erklaerte das der Kurs ausschliesslich auf tamilisch abgehalten wird, war ich erstmal sprachlos. Im Internet war alles auf Englisch erklaert und mit keiner Silbe wurde erwaehnt das die meisten Kurse nur in der Landessprache abgehalten werden. So what, ich wollt sowieso nach Ooty und fuer meinen Yogakurs muss ich mir jetzt halt ein anderes Plaetzchen suchen.

Wer hoff in Ooty einen abgeschiedenen Ort in den Bergen vorzufinden, wird erstmal ziemlich enttaeuscht sein. Tatsaechlich tobt hier der Tourismus, vor allem der indische, was unschwer an der moderenen Infrastruktur zu erkennen ist. Ein Geschaeft, Hotel reiht sich an das naechste und man sogar in einem Supermarkt westliche Gueter shoppen. Vom Nike Schuh bis zum Norwegerpulli (aufgrund der Kaelte recht sinnvoll) kann hier fast alles kaufen. Nicht gerade mein Geschmack doch die umliegende Natur ist atemberaubend schoen und laedt zu langen Wanderungen ein.

In Ooty kann man viel erleben und so werd ich wahrscheinlich die naechsten Tage hier verbringen. Das tolle an Ooty, hier gibt es housemade chocolate und ich muss sagen ich bin vom Geschmack echt positiv ueberrascht. Die Auswahl ist riessengross und es faellt schwer an den vielen Staenden, alle zwei Meter steht einer dieser Laeden, vorbei zu laufen.

Werd mich zusammenreissen, doch da es hier echt kalt ist muss ich mir wohl oder uebel eine zusaetzliche Schicht anfressen und nicht zu frieren, ist doch sonnenklar.

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.