Indien - ein Traum den ich nun lebe
Puri - heiliger Ort und neue Begleitung
Namaste, namaskar oder hi???
15.02.2007
Den sprachlichen Wirrwarr in Indien zu verstehen ist gar nicht so einfach. Es gibt in jedem Staat eigene Sprachen und in ganz Indien mehr als 1000 Dialekte. Eigentlich sollte die gemeinsame Sprache Hindi sein, doch nicht alle Menschen kommen dem auch nach. In Bhubanswar hab ich gelernt das namaskar hallo und namaste danke heisst. Man sollte aufpassen wenn sein Gegenueber ein Moslem ist, in diesem Fall ist alleq alleum (oder so)angebracht. In anderen Teilen wird namaste als Begruessung benutzt und namaskar wird nur fuer das erste Treffen oder fuer Menschen die aelter als man selbst ist verwendet. Mittlerweilen bin ich in Puri (ca. 60km von Bhubanswer entfernt)und alles scheint anders, doch anscheinend hatte ich falsche Quellen was meine Verwirrung nicht wirklich zu loesen vermag, denn zu viele Menschen in Bhubaneswar waren einer Meinung. Kurzum in ganz Indien gibt es soviele verschiedene Sprache, das auch viele Inder nur ueber Englisch eine Unterhaltung fuehren koennen und wie es aussieht wird das auch der zukuenftige Trend sein.
Voellig zerknautscht bin ich heute morgen um genau 06:50 aus dem Bett geschossen. Check out um 07:00, Rucksack nicht gepackt und Augenringe, die bis zum Boden hingen. Stress ist der beste Muntermacher und puenktlich, sogar 1 Minute vor sieben (keine Ahnung wie ich das geschafft habe) stand ich unten an der Rezeption. Wiedermal in meinem Stammcafe, haben zwar recht kleine Auswahl, doch irgendwie hab ich mich in die nette Atmosphaere dort verliebt. Das Vegetablesandwich war leider ziemlich staubig doch der leckere Cafe hat die Wogen wieder geglaette und gerade als ich aus dem Cafe schluepfen wollte.....fragte mich eine schuechterne Stimme ob ich kurz Zeit haette.
Sofi, ein laechelndes Gesicht sucht nach Leuten die in den nahegelegenen Nationalpark fahren wollen und sich ihr anschliessen wollen. Sie hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und ist seit dem allein unterwegs. Meine Plaene gingen genau in die entgegengesetze Richtung. Zuerst nach Puri und dann zum Chilika Lake, dessen wunderbare Landschaft, eigentlich eine Lagune, Heimat unzaehliger Vogelarten und der seltenen Irawadi Delphine ist. Sofi scheint recht flexibel und somit sind wir nun zusammen auf den Weg in Richtung Sueden. Wir haben uns von anfang an sehr gut verstanden und in den ersten Gespraechen kann ich erkennen das wir ziemlich auf einer Wellenlaenge liegen und somit ein gemeinsamer Trip sicher sehr angenehm werden wird. Sie kommt aus Israel, spannend so viele verschiedene Nationalitaeten zu entdecken, ist Oekofreak und hat keine Scheu aufdringliche Inder in die Schranken zu weisen. Eine wahre Powerfrau.
Unglaublich vor ein paar Tagen hab ich Regina verabschiedet, war totungluecklich, doch seither eigentlich kaum allein, bis auf die paar Stunden in den ich zur Abwechslung mal schlafe.
Zusammen sind wir dann in Richtung Bushaltestelle gehatscht und beim Einsteigen war natuerlich kein Sitzplatz mehr frei. Nicht weiter schlimm den nach Puri sind es nur ca. 60km (1.5 Stunden) doch unerwarterterweise sind viele der Einheimischen aus ihren Sitzen gesprungen und unsaft befoerdert, das ist halt Indien, befand ich mich einige Minuten spaeter in der Annehmlichkeit eines ungepolsterten indischen Plastikstizes wieder. Besser als nichts und auch Sofi wurde sofort in eine Sitzgelegenheit katapultiert, man kann sich wirklich nicht wehren. Die Landschaft, die waehrend der Fahrt an uns vorbei flog war eigentlich recht nett, doch wir waren mehr damit beschaeftigt uns naeher kennenzulernen und haben sehr viel gequatscht.
In Puri (Busbahnhof) angekommen mussten wir uns erstmal mit den lokal Motorradrikschafahrern herumschlagen. Eigentlich sind die Hotels nicht wirklich weit entfernt, doch mit unseren schweren Rucksaecken ist es natuerlich um einiges bequemer chauffiert zu werden. 2 km Fussmarsch koennen in der sengenden Hitze wirklich zur Folter werden. Da der erste Kanditat unverschaemt viel, fuer indische Verhaeltnisse, verlangt haben wir erstmal unseren Hunger gestillt. Fuer ein ueppiges Mahl, Reis uns irgendwas mit Gemuese haben wir laeppische 15 Rupies/Person (ca. 30 Eurocent) ausgegeben. Indien ist wirklich spottbillig.
Das Dreamland Cottage, ein auesserst verheissungsvoller Name, wurde im Reisefuehrer wirklich sehr lukrativ beschrieben und mit der Motorrikscha war der Weg dann doch kuerzer als erwartet. In der grausamen Realitaet konnte man den vorgefunden Ort nicht wirklich mit Dream in Verbindung bringen. Der kleine Garten, war ein Betonloch mit ein paar Pflanzen, die sauberen Zimmer gab es vielleicht beim letzten Fruehjahrsputz 1992, die heimelige Atmospaehre macht gearade Urlaub und die versprochenen vielen Vogelkaefige sind bestimmt zu Unsichtbarkeit verrostet.
So what. Wir hatten ein Zimmer, so etwas aehnliches wie ein Bad, ein Bett und das Ganze fuer weniger als 2 Euro, da kann man nicht wirklich viel verlangen.
Die ersten Eindruecke von Puri sind eigetentlich sehr gut. Puri ist einer der heiligsten Orte in Indien und daher stroemen eigentlich das ganze Jahr ueber tausende von Menschen hierher um den eindrucksvollen Tempel aufzusuchen. Der Jagahannat Tempel ist ausschliesslich fuer Hindu's und unsereins muss sich mit voyouristischen Blicken vom Dach der nahegelegenen Bibliothek begnuegen, echt frustierend. Die Stadt selbst ist gar nicht so klein, doch irgendwie scheint es hier recht ruhig zu sein. Abwarten, den am 16.02 ist ein Festival zu Ehren von Krishna und somit lassen die Menschmassen mit Sicherheit nicht lange auf sich warten.
Franco, mein erster Tiroler auf Reisen, hab ich natuerlich auch wieder getroffen und so wie es ausschaut hat er erneut seinen frieden mit indien geschlossen, jetzt ist er ja wieder im Sueden, und wird wahrscheinlich doch laenger als erwartet bleiben.
Wir sind ziemlich viel herumgelaufen, auf der Suche nach der Touristeninformation, ueber welches wir das Hotel fuer den Chilika lake buchen sollten. Das in der Karte im Reisefuehrer eindeutig eingezeichnete Tourist office im gleichen Gebauede wie das oertliche Museum war offensichtlich umgezogen. Uebrigends ist das Museum in einen erklaerbaren Zustand offener Geschlossenheit, klingt komisch, ist es auch.
Puri liegt an der Kueste und somit konnte ich wiedermal meinen vermissten Freund> Mister Sea begruessen. Der Zustand des Strandabschnitts in Puri ist leider in den letzten Jahren zu einer oeffentlichen Toilette verkommen und somit ist von einer prickelnden Abfrischung eher abzuraten.
Irgendwann sind wir dann doch ueber die Tourist Information gestolpert und haben erfahren dass wir eigentlich nichts buchen muessen sonder einfach dort vorbei schauen sollen. Wie war das gleich noch mal, ein langer Weg, umsonst. Aufgrund der barbarischen Check out Zeiten in Indien waren wir beide ziemlich muede und sind ziemlich frueh zurueck ins Guesthouse gegangen. Trotzdem haben wir noch die halbe Nacht gequaselt. Sofi spricht sehr gut Englisch und auch meine sprachlichen Faehigkeiten sind wirklich schon so gut, dass ich mich ohne Probleme verstaendlich machen kann. Ausserdem hab ich einiges ueber Israel erfahren und bin immer wieder erstaunt wie aehnlich oder auch unterschiedlich das Leben anderer Nationalitaeten ist.
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2007 |
Thailand
Myanmar
Trivandrum