Wir sind dann mal weg...
In der roten Wueste Banlung
Als wir in Strung Treng angekommen waren, stand auch schon fest, dass wir uns gleich am naechsten Morgen auf nach Banlung machen. Banlung ist die Haupstadt der nordoestlichsten Provinz Rattanakiri in Kambodscha. Sie liegt an den Grenzen zu Laos und Vietnam.
Wir hatten einen Express Bus gebucht, der uns um 14 Uhr von Strung Treng etwa 150km weiter nach Banlung bringen sollte.
Aber wie so oft auf der Reise kam erst mal alles ein wenig anders als gedacht. An der verabredeten Bushaltestelle, rief der Ticketverkaeufer zwei Motodups (Motorradtaxis). Wir staunten nicht schlecht, als wir begriffen, dass wir tatsaechlich mit dem grossen Rucksack im Ruecken und dem kleinen vorne auf das Motorrad steigen sollten und der Fahrer uns dann ca. 15 min durch die Botanik zur eigentlichen Busstation fahren sollte.
Aber nun gut, was tut man nicht alles so spontan im Eifer des Gefaechtes. Wir zwei setzten uns jeder auf eins der Motorraederchen und los gings.
Am Anfang war das alles noch ganz witzig, aber irgendwann fingen meine Beine an zu schmerzen und ich wusste nicht mehr, wie ich sitzen und mich festhalten sollte. Ich baeugte mich immer weiter nach vorne auf den Fahrer, so dass der mich ganz komisch anschaute. Ausserdem wollte der sich die ganze Zeit mit mir unterhalten, was ja wirklich nett war, aber ich wollte eigentlich nur lebend ankommen. Ich sah uns schon beide, wie die Kaefer auf dem Ruecken auf der Strasse liegen und hoffte im Fall der Faelle durch unsere dicken Rucksaecke genuegend Polster, um uns zu haben. Als wir endlich angekommen waren, war auch Pascal total sauer und wir beschlossen nie wieder so naiv auf ein Motorrad zu steigen.
Die beiden Fahrer setzten uns eigentlich nur an einer grossen Kreuzung ab, wo uns wenig spaeter der Bus aufgabelte. Der Busfahrer wechselte an Ort und Stelle erstmal den Luftfilter. Warum das?
Nach der Kreuzung hoerte dann urploetzlich die asphaltierte Strasse auf und wir fuhren auf einer mit roten Sand bedeckten Strasse weiter. Aha, darum der Luftfilter... Der Fahrer fuhr, nein, besser gesagt, er flog ueber die Piste und ueberholte sogar Einheimische in Pick-Ups, die langsamer fuhren. Wir mussten alle Fenster schliessen, denn der Staub ging durch und durch, die Klimaanlage schaffte es kaum uns frische Luft zu zufuehren. Die Nase juckte und der Hals krazte. Entlang der Strasse war jeder Baum, jedes Haus, einfach alles rot vom Staub.
Wir kamen eine Stunde frueher in Banlung an als Vorhergesagt. Normal ist das nicht. Normal ist in Asien eher laengere Zeit fuer eine Strecke einzuplanen als gesagt.
In Banlung nahmen wir uns fuer die ersten beiden Naechte ein sehr guenstiges Guest House. Der Besitzer war sehr bemueht, versprach aber von seinem Haus mehr, als es dann wirklich bot und deshalb, waren wir auch misstrauisch gegenueber seinem Trekkingtouren.
Am naechsten Morgen nahmen wir die Brand-New-Bycicles, die dann aber genauso klabbrig waren, als die, die wir schon so oft hatten, mit dem einzigen Unterschied, dass diese Gangschaltung hatten. Wir fuhren durch die Stadt und schauten uns die Gegend ein wenig an. Die Strasse war natuerlich in keinem besseren Zustand und deshalb schluckten wir heute den ganzen roten Staub ungefiltert.
Etwas ausserhalb erreichten wir den Yaclom-Vulkansee. Das ist ein wahres Kleinod umrundet von Urwald. Wir wanderten drumherum und besuchten das kleine Parkmuseum.
Auf der Rueckfahrt hatten wir Hunger und hielten am Norden House. Wir schlugen die Speisekarte auf und Pascal entschied sich augenblicklich fuer das Schnitzel mit Bratkartoffeln und Salat. Die kleinen Bungalows im gepflegten Garten machten so einen guten Eindruck, dass wir uns entschieden hier die naechsten zwei Tage zu verbringen. Der schwedische Besitzer offerierte uns dann auch noch einen Tagesausflug auf seiner 250 CC Enduro und so war der Tag perfekt und der Naechste gut geplant.
Am naechsten Morgen lernten wir ein englisches Paerchen kennen, die die gleiche Rundfahrt mit der Enduro geplant hatten. Bewaffnet mit einer selbst gezeichneten Karte, starteten wir eine etwa 140 km Rundfahrt. Das erste Ziel war die kleine Stadt Bokeo. Die Fahrt dorthin war, wie die Tage davor auf der staub, roten Strasse. Nach Bokeo bogen wir auf eine kleiner Strasse zum Lumkut-Vulkansee ab.
Die Strasse war entlang von grossen Cashew- und Kautschukplantagen. Der gesamte Urwald ist in dieser Provinz angeholzt zum Anbau dieser Monokulturen.
Nur ein Gedanke: Das war ein trauriger Anblick - der abgeholzte Regenwald. Ich fuehle dabei natuerlich nichts Gutes in meinem moralischen Umwelttechnikerherz, aber was sollte ich dagegen haben oder machen oder wenn soll ich beschuldigen. Ich kann sie nicht fuer ihre Toerricht der Umwelt wegen verantwortlich machen. Die Leute sind arm und hungern hier. Die Frauen der umliegenden Doerfer gehen 20 bis 30 km weit, um in Banlung auf dem Markt ihr weniges Gemuese zu verkaufen und verdienen dabei hoechstens 5.000 - 10.000 Riel, das sind nicht mehr als 2.5 Euro am Tag. Die Menschen hier leben von ihrer Farmarbeit, tragen Holz zum heizen auf dem Ruecken oder holen das Wasser weit her aus dem naechsten Fluss. Sie schlafen in Bretterbuden, die beim naechsten Windchen umfallen. Soll ich diesen Menschen sagen, dass es nicht recht ist, ihr Land abzuholzen wegen des Geldes. Und davon abgesehen, waren wir Weissen besser zu unserer Umwelt in frueheren Zeiten oder sind wir nicht immer noch ebenfalls kapitalistisch, wenn es ums Leben und ueberleben geht oder sogar fuer weniger als das?
Aber..... auf diesem Weg begegnete uns auf einmal ein riesiger Arbeitselefant. Der kam uns aus dem Nichts entgegen. Ich sprang vom Motorrad und machte erstmal Fotos. Unglaublich und selten. Die meisten Elefanten wurden abkommandiert, um die Touris durch die Gegend zu schaukeln.
Am Lumkut-Lake wuschen wir erstmal unser dickes rotes Make-Up aus dem Gesicht. Das war das erste Mal und bestimmt einzige Mal, dass ich Pascal mit Schminke gesehen habe. Dort am See machten wir zu viert eine ausgedehnte Pause und unterhielten uns.
Weiter ging es dann voellig Off-Road. Der Pfad wurde immer kleiner. Es gab kein Schild und keinen Wegweiser. Der Weg teilte sich mehrfach und wir verliessen uns nur auf unseren Instinkt. Ich hoffte, dass die Richtung stimmen wuerde. Die Strecke war mal sanding oder matschig. Manches Mal mussten wir absteigen. Es ging durch Bambuswald oder ueber Felder. Wir wichen Zweigen aus. Anderes Mal ging es durch einen Bach oder ueber eine Bruecke. Irgendwann nach 30 km wurde die Strasse wieder groesser und uns begegneten wieder Menschen, so dass wir als bald die Rueckfahrt ueber Lumphat wieder nach Banlung antraten.
Nach einem guten Mittagessen besuchten wir noch den Cha Ung Wasserfall. Dieser war etwa 15 m hoch und sprudelte ueber eine Art Klippe. Ich vermutete, dass der bei Regenzeit so breit sein muesste, dass man sich, wie in einem Film, dahinter verstecken kann.
Abends nach gleich zwei heissen Duschen, die wir brauchten um den Staub vom Koerper zu bekommen, sassen wir zufrieden in unserem Norden House und sprachen ueber das Abenteuer Enduroausflug.
Wir blieben dort einen weiteren Tag, den wir ausschliesslich mit Sonnenbaden und Entspannen verbrachten. Pascal ass an jedem Abend das Schnitzel. Man weiss ja nie, wann wir wieder so ein Gutes zu Essen bekommen.
Der Weg!
erstmal einen neuen Luftfilter fuer den Bus
Staub, Staub, Staub in Banlung
und noch mehr.
guten Appetit, der Durchfall kommt schon beim Anblick
der Yaclom-Vulkansee
unser Nordern-House
Der Enduro-Loop!
Entstauben am Lumkut-Lake
nach einem Wasserloch
Off-Road
Cha Ung Wasserfall
Aufbruch: | 16.11.2008 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2009 |
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