Wir sind dann mal weg...
Saigon oder Ho-Chi-Minh City
Von My Tho waren es nur noch 70 km bis nach Saigon. Laut Reisefuehrer setzt sich die Sadt aus 17 Distrikten zusammen "Thanh Pho Ho Chi Minh". Und das Zentrum der innere Stadtkern allein nennt sich Saigon. Manche anderen sagen "Saigon" ist der neue Name der Stadt und "Ho Chi Minh" sagen nur Auslaender und Betonkoepfe. Ich gehoere wohl zu den Betonkoepfen, wenn ich sage Ho Chi Minh passt viel besser zu dieser Stadt.
Die Stadt hat ihren franzoesischen Charakter erhalten. Viele offizielle Gebaeude, wie die Post, die Oper und das Rathaus sind im kolonialen Stil erbaut und erhalten. Hier gibt es sogar eine Kathedrale Notre Dame. Post und Kirche sind von Gustave Eiffel entworfen.
Die Luft und der Trubel der Stadt waren uns angenehmer als im Vergleich zu Bangkok. Die Stadt ist jung und wohlhabend. Die Rue Catinat oder heute Dong Khoi mitten im Stadtkern ist eine elegante Falnier- und Ausgehmeile. Dort Reihen sich noble Hotels, Boutiquen, Restaurants, Cafes, Buchhandlunngen und Souvenirshops aneinander. Die Strasse seltbst ist von Baeumen gesaeumt und wunderschoen, wenn auch nicht repraesentativ fuer den Rest Saigons.
Uns haben die engen Gassen zwischen den Haeusern besser gefallen. Wenn man dort hineingeht, sieht man noch das alte vietnamesische Saigon. Alte Maenner sitzen dort in den Haeusern und suchen vor der Hitze Schutz. Frauen bieten ihre Waren an und Kinder spielen auf der Strasse. Bereits einige Meter in den Gassen hoert man keine Geraeusche der Stadt. Dort war es angenehm ruhig und kuehl. Die Gassen waren so schmal, dass wir dachten wir stehen mitten in einem privaten Hauseingang. Eine Frau zeigte uns dann den Weg hindurch und tatsaechlich ging es weiter bis auf die Hauptstrasse.
Wir wohnten bei Madame Cuc 184 Guest House im Back-Packerviertel. Es war eigentlich Mitten im Trubel unserer Generation, aber trotzdem etwas ausserhalb. Die junge Frau am Empfang war schlicht weg freundlich und charmant. Fruehstueck und Abendessen, Tee, Kaffee und Saefte waren inklusive, so wie 20 min Internet.
Wir erkundeten zu erst die Stadt auf eigene Faust. Dabei entdeckten wir, dass viele Geschaefte Markenware und zwar wirklich die Originale sprich North Face, Billanbong, Converse etc. fuer wenig Geld anbieten. Und das ganze trotz alle dem fuer ganz kleines Geld. Wir koennen euch nur Empfehlen, neben Bangkok und Singapur, ist die Stadt wirklich eine attraktive Alternative.
Gott sei Dank, koennen wir nicht viel kaufen, weil wir nicht so viel tragen koennen, so dass unser Budget ueberschaubar blieb.
Aber auch der Billig-Markt Benh-Thanh und der Militaermarkt Dan-Sinh war uns ein willkommenes Ziel.
Wir besichtigten das War Relics Kriegsmuseum. Hier werden Zeugnisse, der in Vietnam gefuehrten Kriege ausgestellt. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Angriffe der Franzosen und der Amerikaner.
Mit vielen Fotos und Zitaten werden die Greultaten dargestellt.
Waffen und Maschinerien werden ausgestellt. Es stehen Panzer, Jets, Hubschrauber und Flak-Geschuetze auf dem Gelaende.
Besonders schlimm waren die Bilder der Opfer und Verletzten. Die schlimmsten Auswirkungen hatten und haben die chemischen Waffen. Viele Fotos zeigten von Dioxin (Agent Orange) verkrueppelte und missgebildete Menschen.
In einem weiteren Raum wurden, die zur Gefangenenhaltung, winzigen "Tigerkaefige" dargestellt. Dort stand auch noch, die bis in die 50er Jahre verwendete Guillotine.
Alles in allem war der Besuch ein hartes Brot, aber die Kriege sind Teil des Landes und der Vietnamesen.
Wir trafen bei Madame Cuc ein deutsches Paerchen aus Osnabrueck, Bettina und Michael. Wir waren uns gleich sympathisch und verbrachten einige sehr lustige Abende miteinander. Sie versorgten uns mit deutschen Buechern und guten Ratschlaegen fuer den Norden Vietnams.
Unter anderem machten wir gemeinsam einen Halbtagesausflug nach Cu Chi.
Die Tunnel von Cu Chi sind ein unterirdisches System aus Graeben und Stollen des Vietcong im Kampf gegen die Franzosen und Amerikaner.
Es stellt ein Symbol fuer den Widerstand des vietnamesischen Volkes gegen die Fremdbestimmung und Unterdrueckung dar.
Unter dem franzoesischen Kolonialregime brachten Bauerfamilien ihre Vorraete und manchmal auch sich selbst in Sicherheit. Widerstandskaempfer verbargen in den Stollen Waffen, Munition und Nahrung.
Anderthalb Jahrzehnte spaeter lauerten die Vietkongs in den Tunneln direkt unter den Fuessen der amerikanischen Quartiere und erweiterte die Systeme.
Es ist ein Freiluftmuseum etwa 55km ausserhalb von Saigon.
Die Tunnel wurden heute so erweitert, dass sich auch ausgewachsene Mitteleuropaer in ihnen bewegen koennen. Dargestellt werden Lazarett, Feldkuechen und Konferenzraeume.
Wir schlossen und einer Reisegruppe an. Das war unser erster Ausflug mit an die 40 Personen und wir machen es so schnell nicht wieder.
Eigentlich war die Gruppe ganz OK, aber unser englischsprechender vietnamesischer Guide war ein sarkastisch theatralischer Alkoholiker.
Seine Lieblingsworte waren: "the amerikans with the big fat asses" and "you understand?".
Der Typ war am Anfang noch ganz witzig, wie er uns seine Lebensgeschichte erzaehlte und dass er fuer die Amerikaner in Vietnam gekaempft haette. Aber nachdem er die Amerikaner zum hundersten Mal aufs Korn nahm, machomaessige Witze machte und in einer Tour laberte, fing es an zu nerven. Bettina, Michael, Pascal und ich hielten uns Aufrecht mit der Hoffnung auf das Ende und auf ein leckeres Essen und kuehle Getraenken.
Ich will nicht sagen, dass die Tour eine Enttaeuschung war. Ich denke unter anderen Umstaenden, ohne diese Reisegruppe und den schrecklichen Guide waere es bestimmt besser gewesen.
Aber nachdem wir in Saigon endlich alle ein leckeres Essen vor uns stehen hatten, sah die Welt wieder anders aus und wir lachten bereits ueber Mr. Bean, der wirklich so hiess und im nachhinein, machte der Name auch wirklich Sinn.
Unseren letzten Tag in Saigin verbrachten wir zum groessten Teil mit organisatorischen Dingen. Wir entschlossen uns bei Air Asia einen Flug von Hanoi nach Bangkok zu buchen. So langsam muessen wir darueber nachdenken, wie wir in den letzten zwei Monaten in Asien von Vietnam nach Singapur kommen, denn am 15. April geht es weiter nach Australien.
Am Abend gingen wir ein letztes Mal mit Bettina und Michael Essen. Die beiden unternahmen am kommenden Tag eine Bootstour ins Mekong-Delta und wir starteten nach Dalat.
Auf diesem Weg noch mal Danke fuer die schoene gemeinsame Zeit.
Fazit: Saigon ist quirlig, wuselig, leichtlebig und kosmopolitisch mit einer kraeftigen Prise Suedfrankreichs.
Der Weg!
im War Relics Kriegsmuseum
im Vordergrund das Continetal Hotel von Saigon, das kleine in der Mitte ist die Oper, dahinter das Caravelle Hotel
Kathedrale Notre Dame
die Post von aussen und...
...von innen
das andere Saigon...Massensport,
Kabelsalat,
und der Verkehr.
unser Ausflug nach Cu Chi
der bekloppte Guide
der Einstieg fuer Heckenschuetzen bzw. Tunneleingang
Tretfallen
nie wieder Reisegruppe...
Aufbruch: | 16.11.2008 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2009 |
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