In 208 Tagen um die Welt
Rund um den Annapurna
Unser Trek beginnt mit einem Weckerklingeln um halb 6! Aufstehn, Sachen packen und auf geht's. Aber erstmal zum Taxi, dass uns zur Tourist-Bus-Station bringt, wo wir dann in den "Tourist-Bus" einsteigen. Was allerdings der Unterschied zum public bus ist, haben wir nicht verstanden, denn auch dieser Bus war klapprig, eng und hat auf dem Weg auch Nepali's eingesammelt und abgesetzt. Wahrscheinlich heisst er nur Tourist Bus, damit die Touristen 300, statt 100 Rs bezahlen. Naja, egal! Gegen 12 kommen wir in Besishar an. Nach einem ausgiebigen Fruehstuck praeparieren wir unsere Fuesse: Hirschtalk und Tape sollen die Blasen von uns fern halten.
Schon nach ein paar Minuten begegnet uns eine Eselherde, die Lasten transportiert. Ganz entzueckt und begeistert holen wir schnell unsere Fotoapperate raus um dieses grosse Ereignis digital fest zu halten. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen: es werden hunderte folgen! Die ersen Etappen fuehren uns durch gruenes, subtropisches Land. Der Weg fuert die ganze Zeit an einem Fluss entlang auf den sich teilweise weitreichende Ausblicke ergeben.
Hier unten ist es noch sehr heiss und uns laeuft der Schweiss durchs Gesicht. Teilweise warden unsere Ruchsaecke zur Last, aber wenn wenn dann wieder ein Nepali mit 7 Wasserkisten a 9 Liter (nach Adam Riese macht das ca. 63 kg) auf dem Ruecken an uns vorbei kommt, erscheinen unsere kleinen Rucksaecke auf einmal federleicht. Es ist sowieso erstaunlich, was die Traeger da so alles hoch schleppen.
Nepalesische Traeger
In die Doerfer der Annapurna-Runde gibt es naemlich keine Stassen. So muss alles was die Einheimischen und die Touris brauchen da hoch getragen warden. Diesen Job erledigen entweder nepalesische Traeger, oder Esel. Auf dem Weg sind uns eine Menge Eseltreiber mit ihren Herden begegnet, und wenn wir uns mal nicht sicher waren, welcher der richtige Weg ist, sind wir einfach der Eselscheisse hinterher gelaufen. Die Elseltreiber gehen ziehmlich fiess mit ihren Tieren um. Einmal haben wir gesehen, dass einer einen etwa 2kg schweren Stein aus 3 Meter Hoehe auf einen Esel geschmissen hat. Aua! Ueberhaubt ist Steine schmeissen hier ziehmlich beliebt. Kleine Kinder, die gerade erst laufen koennen schmeissen schon mit Steinen nach irgendwelchen Hunden, Kuehen oder anderen kleinen Kindern, die gerade erst laufen koennen.
Faszinierte kleine dreckige Kinder
kleiner Junge in Mukthinath
Am dritten Tag war Zahltag! Wir hatte vorher schon non vielen Leuten gehoehrt, dass die Touristen auf Nepals Wanderrouten den Maoisten einen Wegzoll bezahlen muessen. Die Maoisten sind eigendlich soetwas wie eine Terroristengruppe, die auch gerne mal Regierunsmitglieder beseitigen, aber auch, vorallem seit der Koenig zurueckgetreten ist, viel Einfluss in der Regierung haben. Nunja, auf jeden Fall haben wir damit gerechnet, dass irgendwann ein paar zerzauste Burschen mit Maschienengewehren vor uns stehen und uns nach ein paar Rupien anhauen. Deshalb waren wir doch sehr ueberrascht, als wir dann diesen Stand vorfanden:
Maoisten Check Post
Die "Terroristen" waren sehr hoeflich und haben uns sogar eine Quittung fuer den Wegzoll gegeben und uns dann noch einen schoenen Tag und gute Reise gewuenscht.
An unserem 4. Tag konnten wir das erste Mal auf eine der eisigen Spitzen des Annapurnamassivt schauen: Annapurna II. So langsam veraenderte sich nun auch die Landschaft. Zunaechst ging es durch einen dichten, trockenen Nadelwald der bald von kleinen Bueschen abgeloest wurde. Ab einer Hoehe von etwa 3500m fiehl nun auch das Atmen schwerer und Helena konnte nachts nicht mehr so gut schlafen. Wenn es bergauf ging, sind wir nur noch wie Schildkroeten gekrochen. Von Manang nach Muktinath (die drei hoehsten Etappen) wollten wir uns desshalb einen Traeger angagieren, der unsere Rucksaecke traegt. Das haben wir dann auch gemacht.
Jetzt wurde die Lanschaft erst richtig interessant. Karge Huegel, die weissen Bergspitzen dahinter, der Fluss im Tal und weit und breit kein einziges Haus.
Weg von Manang nach Yak Karka
Es war ein wenig wolkig, so dass die sicht auf die ganz grossen Berge teilweise verspert war. So kam es, dass man manchmal einen Berg sah und dachte: "Man, der ist aber gross" Dann schaute man sich die Wolken dahinter etwas genauer an und entdeckte da noch einen Berg der noch viel riesieger war!
Nach 11 Tagen wandern war es dann soweit: Thorong La stand uns bevor. Der Pass, von dem schon so viel geredet wurde. 5416 Meter ist er hoch und da oben ist die Luft richtig duenn. Wir hoerten auf den Rat eines englischen Ehepaares, dass wir in Pokhara getroffen hatten und gingen erst nach Sonnenaufgang los. Unser Traeger wollte, dass wir um 5 starten, im dunkeln den Berg hoch zu krakseln erschien uns wenig sinvoll. Ausserdem hatte es in der Nach geschneit und der Weg war ein wenig rutschig. Nach einer Stunde war das erste Tee-Haus erreicht, und wir nutzten die Gelegenheit fuer eine Teepause. Waehrendessen klahrte der Himmel etwas auf und man hatte eine wunderschoene Aussicht auf einige Bergriesen. Dann ging es weiter mit ganz kleinen Schritten. Und das naechte Teehaus und wieder eine Tee-Pause. Hier haette ich auch gerne etwas von meinem Tee wieder weg gebracht, aber als ich die "Toilette" sah, wusste ich nicht, ob ich lachen, oder weinen sollte. Es war ein Haeusschen mit einer Blechtuer. In dem Boden war wohl mal ein Loch gewesen, aber dieses war total ueberfuellt, so dass auf dem Boden nun ein einzieger Haufen Scheisse war. Hmmm,... Nein, dann verkneif ich's mir lieber noch ein wenig!
Nach ca. 4 Stunden haben wir dann endlich den Pass erreicht.
Rettungs-Pony kurz vor Thorong-La
Endlich da: Thorong-La Pass
Hier war auch wieder ein Teehaeusschen. Schnell hab ich den Rucksack hingestellt, mir eine rolle Klopapier geschnappt und den Teehausbesitzer vorfreudig nach dem Weg zur Toilette gefragt. "No Toilette!" Bekam ich nur zur Antwort. "Toilette is everywhere!" Na toll! Und das hier oben, wo es keinen einzigen Busch gibt. Also ab duch den Schnee hinter den naechsten Huegel!
Nach den obligatorischen Erinnerungsfotos ging es dann auch wieder schnell bergab mit uns, denn da oben war es eisig kalt. Der restliche Weg war sehr steinig und verschneit, so dass man tierisch aufpassen musste um nicht hin zu fallen. Nach einiger Zeit oeffnete sich vor uns das Tal und die Ausicht war fantastisch. Eine riesige Mondlandschaft lag vor uns. Leider war das Wetter immer noch recht diesig und es begann wieder zu schneien, was die Sicht verschlechterte. Nach 9 langen Stunden waren wir dann endlich in Muktinath, unserem Tagesziel, wo wir sofort von unserem Traeger empfangen und in eine Lodge seines "very good friend" geschleppt wurden.
Die letzten paar Tage fuehrten uns durch das Kali Gandaki Tal mit seinem riesig grossen Flussbett durch das sich nur ein kleiner Bach windet.
Weg Zwischen Kagbeni und Jomson
Auf dieser Seite bekamen wir die Endwicklung des Landes leider hautnah zu spuehren, denn zwischen Muktinath und Dana wurde in den letzten paar Jaren eine Strasse gebaut, auf der nun hunderte Halbwuegsige den ganzen lieben langen Tag auf ihren Moppets hin und her pesen und die armen Trekker aus dem Weg hupen. Naja, fuer die Menschen hier ist es bestimmt eine wichtige Erungernschafft, aber es raubt doch sehr viel von der eigendlich so ruhigen und urspruenglichen Atmosphaere.
So langsam wurde das Klima wieder waermer, die Baeume kerten zurueck und schliesslich waren wir umgeben von dutzenden duftenden Zitronen- und Orangenbaeumen.
Die letzte Etappe wollten wir mit dem Jeep zurueck legen. In dem Ort, in dem dieser abfahen sollte, gab es sogar einen kleinen Schalter, an dem man die Tickets kaufen konnte. Nach fast eineinhalb Stunden kam unser Jeep dann nun endlich und saemtliche wartenden Leute an der Haltestelle stuertzten auf ihn zu. Die wollen doch wohl nicht alle in unseren Jeep?!? Wir geben unsere Hoffnung auf einen Sitzplatz auf, aber nach einigen Minuten Gepacke, Gequetsche und Diskutiererei sitzten wir dann doch zusammen mit 16 anderen Leuten in dem Jeep, der sich ueber den staubigen, mit Schlagloechern uebersaehten Schotterweg kaemft.
Eine Stunde mit 18 Leuten in dieser Karre!
In Beni wollen wir dann den Bus nach Pokhara, der grossten Stadt im Annapurna-Gebiet, nehmen. Doch als wir jemandem nach dem Bus fragen, wackelt dieser ein wenig mit dem Kopf und sagt: "OK, but on the roof!" Na gut, dann also ab auf's Dach. Ist sowieso viel gemuetlicher, man hat mehr Beinfreiheit und kann die Aussicht besser geniessen. Und die war mal wieder vom allerfeinsten. Leider wurde es Abends dann etwas kalt, aber der Blick auf den Sternenhimmel entschaedigt! Nach 4 Stunden auf dem Dach sind wir dann endlich gluecklich und kaputt im bunten Treiben von Pokhara angekommen.
Der Trekk hat riesig viel Spass gemacht und war ein schoener Auftakt unserer grossen Reise
Aufbruch: | 02.10.2006 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 27.04.2007 |
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