In 208 Tagen um die Welt
Milford Sound - ein absolutes Highlight!
Am naechsten morgen machen wir uns totaaaal frueh, um viertel vor sechs, auf den Weg zum Milford Sound (dt. Fjord). Weil wir fantastisch organisiert sind (und Visitor Center Philipp aus irgend einem Grund magisch anziehen)haben wir gestern schon eine Bootstour durch einen der schoensten (wenn nicht sogar dem schoensten) Fjorde Neuseeland (wenn nicht sogar der Welt) gebucht, die faehrt allerdings schon um 10h ab. Und die Fahrt nach Milford dauert, je nach schaetzender Person, 2-4 Stunden. Das Los des Fahrenden faellt auf mich (Helena). Ich setze mich seufzend hinters Steuer. Waehrend die anderen wieder sanft dahin schlummern, kurve ich durch die wunderschoene Landschft Fjordlands im Sueden der Suedinsel.
Irgendwann kann ich aber kaum noch die Augen offenhalten und wir tauschen.
Puenktlich wie die Maurer erreichen wir den kleinen Hafen in Milford. Laut unserer geheimen Kontaktperson gehoert das Fjordland zu den regenreichsten Regionen der Welt und es soll nur 10-15 Sonnentage pro Jahr geben. Am strahlendblauen Himmel ist aber kein einziges Woelkchen zu entdecken und wir koennen unser Glueck kaum fassen. Gott sei Dank ergattern wir auch noch die besten Plaetze (ganz vorne im Bug) und es wird eine super Fahrt durch die fantastische Landschaft,
vorbei an riesigen Wasserfaellen, die die Klippen, die sich aus dem Meer bis ueber tausend Meter erheben, herabstuerzen
und Felsen, auf denen Seehunde in der Sonne liegen.
Nach knapp 2 Stunden haben wir wieder festen Boden unter den Fuessen und machen erstmal eine Lunchpause. Das haben leider die Sandfliegen (wie die Pest, schlimmer als Muecken, obwohl sie aussehen wie harmlose Fruchtfliegen) auch vor, die sich an unseren freiliegenden Koerperteilen herzhaft bedienen. Deswegen machen wir uns auch ziemlich bald auf den Rueckweg. Entlang der Strasse soll es tausende von sehr, sehr sehenswerten Naturschoenheiten geben, von denen wir uns natuerlich keine entgehen lassen wollen. Erstmal halten wir an ein paar spektakulaeren Lookouts, von denen man zum Teil bis ganz tief in Tal sehen, oder die riesig hohen Felswaende hinaufstarren kann, an denen in winzigen Baechen wie durch Adern dass Schmelzwasser hinunterrinnt.
Dann kommen wir zum Parkplatz von "the Chasm", laut Reisefuehrer einen Wildbach, der die Felsen deformiert hat. Auf dem Parkplatz stehen bereits 5 riesige Reisebusse und noch riesigere Scharen von Asiaten entern (das schreibt man wahrscheinlich ganz anders, oder?) gerade die Fusswege zu dem Bach. Wir sind wenig begeistert und wollen diese Sehenswuerdigkeit schon auslassen. Aber Yvonne meint "wenigstens mal kurz gucken". Gott sei Dank! Denn uns erwartet ein spektakulaerer Gletscherfluss mit kristallblauem Wasser, der die Felsen hinunterdonnert und die seltsamsten Formen in den massiven Stein geschliffen hat.
Ziemlich weit unter uns sammelt sich das Wasser in einem kleinen Becken. Das Wasser glitzert und funkelt in dem unglaublichsten Blau, das ich je gesehen habe, in der Sonne.
Ich will unbedingt darin schwimmen! Das scheint erstmal unmoeglich, aber dann entdeckt Philipp einen kleinen Trampelpfad, der den steilen Abhang durch das Gestruepp hinunterfuehrt. Eine viertel Stunde und ein paar Kratzer spaeter stehen wir am Fusse des gigantischen Wasserfalls. Es gibt kein Halten mehr. Ich reisse mir die Klamotten vom Leib und will in Unterwaesche in das Becken springen. Leider (oder zum Glueck?!) teste ich vorher mal mit der grossen Zehe die Tamperatur. Sehr verwunderlich, dass dieses Wasser unbestreitbar fluessig ist, denn normalerweise gefriert sowas doch bei 0 Grad?! In Neuseeland ist das offenbar anders, denn dieses Wasser ist kaelter, als alles was ich bisher gefuehlt habe. Egal... mit ganz viel Ueberwindung, die mich viele Schmerzenschreie kostet, lasse ich mich langsam in das Becken gleiten. Es fuehlt sich an, als wuerden von allen Seiten Millarden von dicken Nadeln auf meinen Koerper einstechen. Das Gefuehl hoert aber nach ein paar Minuten auf. Dafuer hoert aber auch jedes andere Gefuehl in meinen Fuessen auf. Naja, Philipp laesst sich von meinem Geschrei nicht abschrecken und springt ebenfalls in Boxershort in das seeeeeehr kuehle Nass.
Yvonne guckt sich das ganz lieber von draussen an. Irgendwann hat sich mein Koerper an die Kaelte doch gewoehnt (oder es sind einfach saemtliche Nervenzellen erfroren) und ich kann dieses fantastische Wasser geniessen. Das Becken ist besser als jedes Spassbad: es gibt eine Rutsche,
Sprungbloecke in den verschiedensten Hoehen
und einen Wildwasserkanal.
Ich glaube das ist auf jedenfall mindestens einer der schoensten Orte der Welt!
Nachdem wir ziemlich lange geschwommen sind und danach ziemlich heftig geschlottert haben, klettern wir wieder zurueck zu unserem Auto. Es dauert Ewigkeiten, bis mir wieder richtig warm wird. Unsere Fahrt geht vorbei an riesigen Feldern auf denen wunderschoene Blumen wachsen.
Einige Lookouts spaeter halten wir an einem ganz imposanten Wasserfall (unter normalen Umstaenden ein fantastischer Wasserfall, aber nicht nach dem was wir bis jetzt gesehen haben!).
Der naechste Stopp sind die sogenannten Mirrorlakes. In ihnen soll sich eigentlich die schneebedeckte Bergkette, die sich vor uns erhebt spiegeln, tut sie aber, trotz fantastischem Wetter nicht. Naja, dann fotografieren wir eben die Enten und duesen weiter. Abends erreichen wir ziemlich erschoepft unser Hostel. Yvonne geht erstmal ins Bett und ich noetige Philipp dazu mit mir in den hauseeigenen Spapool zu steigen. Der ist mit sechs Personen offenbar ueberlastet. Jedenfalls funktioniert er nur wenn jeweils einer aussteigt um der Rezeption Bescheid zu sagen.
Wir lassen diesen wirklich fantastischen Tag mit einem koestlichen BBQDinner ausklingen, dass von vielen anderen Hostelbesuchern, die grade ihre Fertignudeln koecheln, neidvoll beobachtet wird.
So kanns weitergehen!!!
Aufbruch: | 02.10.2006 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 27.04.2007 |
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