In 208 Tagen um die Welt
La Paz
Nach nur 2 1/2 Stunden Busfahr erreiche wir LaPaz. Nachdem das erste Hostel in dem wir nachfragen ausgebucht ist, schwahnt und schreckliches. Sowas ist uns seit Monaten nicht mehr passiert und wir befuerchten schon, dass wir auf der Strasse oder im Hilton uebernachten muessen. Aber so schlimm kommt es nicht. Schon nach kurzer suche finden wir ein ueberteuertes Zimmer ohne Fenster, aber besser als wie nichts. Weil wir mitten im Touriviertel wohnen, gibts auch keine wirklich billigen Restaurants. Also essen wir auch noch einen teuren, aber wirklich fantastischen Salat und fallen danach ziemlich muede ins Bett. Am naechsten Tag versuchen wir Con, die Schwester von Regina, meiner Mitbewohnerin, die grade in LaPaz ein FSJ macht, ausfindig zu machen. Die muss aber den ganzen Tag und die folgende Nacht arbeiten, also verabreden wir uns fuer den naechsten Tag. Es ist super Wetter und so verbringen wir den Tag mit durch-die-Strassen-schlendern und Stadt-erkunden. Am naechsten Tag treffen wir uns gegen Mittag mit Con und ihrem Freund Chris, der sie grade fuer zwei Wochen besucht. Zu viert fahren wir in die bolivianische Version des Valle de la Luna, durch Erosion geformte Felsformationen am Rand des LaPaz-Kessels.
Dort verbringen wir den Nachmittag und gehen Abend mit Con und ein paar ihrer Freunde Piqu Machu essen. Das ist eine bolivianische Spezialitaet, betsehen aus einem Berg Pommes, bedeckt mit einem Ber Fleisch, Wuerstchen, ein kleines bisschen Gemuese, Eiern und Kaese. Ziemlich lecker und ziemlich gehaltvoll! Amschliessend rollen wir nach Hause (was bergauf gar nicht so einfach ist).
Am naechsten Morgen treffen wir uns mit Chris (Con muss arbeiten) und fahren nach Tiwanaku (siehe Bericht Tiwanaku).
An unserem vierten Tag wollen wir die Museen LaPaz abklappern. Aber zunaechst laufen wir zu dem beruehmten SanPedro Gefaengnis mitten in der Innenstadt.
Das besondere an dieser Haftanstalt ist, dass es sich quasi um eine kleine Stadt in der Stadt handelt. Die Gefangenen sind quasi auf sich selbst gestellt. Sie muessen fuer ihren Lebensunterhalt aufkommen und fuer ihre Zellen Miete zahelen. So kommt es, dass die gut betuchten Gefangenen, zum Beispiel Drogendieler oder korrupte Politiker nahezu in Suiten mit eigenem Ferseher, Kochnische und Badezimmer wohnen, waehrend die weniger wohlhabenden Ganoven in winzigen Schlafverschlaegen hausen. Alle Gefangenen haben eigene Schluessel fuer ihre Zellen, es gibt eine Kirche, einen Fussballplatz... Um an Geld zu kommen, basteln viele Gefangene kleine Dinge, die in kleinen Shops rund um die Mauern des Gefaemgnisses verkauft werden. Das Gefaengnis selbst kann man als Tourist seit einigen Jahren nicht mehr besichtigen. Nachdem wir einmal umd die riesig hohen Mauern herumgelaufen sind, was, zugegeben, wenig spektakulaer ist, laufen wir in das viertel, wo die Museen sind. Leider muessen wir feststellen, dass saemtliche Museen in der wunderschoenen kleinen Strasse aus einem uns nicht erschliessbaren Grund geschlossen sind.
Nachdem wir eine arte Militaers-Karnevals-Prozession haben passieren lassen (sowas kommt hier laut Con wohl oefter mal vor) setzten wir uns auf den Platz am Regierungssitz in die Sonne und vergammeln den restlichen Tag mit Cola trinken und Leute angucken.
Abends gehen wir wieder mit Con und ihren Freunden essen.
Am naechsten Tag starten wir zusammen mit Chris einen naechsten Museumsanlauf. Diesmal ist auch alles geoffnet und wir gucken uns die Ausstellungen ueber Karnevalsmasken, die bolivianische Geschichte und Ausgrabungen aus der Zeit der Inka an. Als wir gegen Mittag zurueck ins Hotel kommen, ist Yvonne muede und geht wieder ins Bett. Chris und ich wollen das Bomben.Wetter aber nicht im Hotel verschwenden, und beschliessen einfach mal in Richtung Sueden, in das Reichenviertel der Stadt, die so genannte Suenzone zu laufen. Je weiter wir in den Sueden vordringen, desto schicker werden die Gebaeude und die Laeden, in denen die Preise schliesslich sogar nur noch in US$ angegeben werde, wobei sich zwar die Waehrung, nicht aber der Betrag aendert. Ploetzlich stuermt eine Art Sondereinsatzkomando in voller Montur, also mit schusssicheren Westen, Helmen und Maschinengewaehren (oder sowas aehnlichem) im Anschlag an uns vorbei. Wir sind ziemlich eingeschuechtert und bleiben erstmal eine Weile stehen. Aber als wir dann ein paar Blocks weiter laufen, finden wir heraus, warum die Herren so aufgeregt durch die Gegend huschen. Vor einem kleinen Park findet grade eine Art Militaerparade bombastischen Ausmasses statt. Tausede verschiedene Einheiten, zum teil auf riesigen Pferden maschieren, die Nationalhuemne zwitschernd vor einer Art Balkon auf und begruessen jemanden (Chris und ich sind 100 Prozentig davon ueberzeugt, dass das mindestens der Praesident sein muss .
Von Con wissen wir, dass heute der "Dia del mar" ist. Der Tag, an dem die Bolivianer ihr ihre Kueste an die Chilenen verloren haben. Mir ist nicht ganz klar, warum das gefeiert wird, aber jedem das seine. Noch weniger klar ist mir allerdings, warum dieses absolut vom Meer abgeschnitte kleine Land solche unmengen an Matrosen (die wie gesagt vor dem Balkon aufmaschieren) hat...
Nachdem die grossen, und auch offenbar der Praesident, abgezogen sind, sind die kleinen an der Reihe.
Wir gucken uns das ganze eine Weile an, essen auf dem Platz unter den neidvollen Blicken der uniformierten Herren ein ziemlich eigenwillig schmeckendes Zimteis und machen uns dann auf den Rueckweg.
Der uebrige Tag verlaeft recht ereignislos und wir beschaeftigen uns in erster Linie damit uns mental auf unser waghalsiges Abenteuer am naechsten Tag vorzubereiten. Die Death-Road!
An unserem letzten Tag in LaPaz, einem Sonntag, wollen wir die Feria in ElAlto, eine Art Vorort von LaPaz, am oberen Rand des Kessels, besuchen. Das ist ein riesiger Markt, auf dem es offenbar alles gibt, beziehungsweise alles in weniger als 5 Minuten beschafft werden kann. Wir schlafen erstmal aus, versuchen erfolglos Bustickets nach Uyuni zu bescheffen (Mittagspause...) und nehmen dann einen der kleinen weissen Minibusse nach ElAlto. Von hier oben hat man einen fantastischen Ausblick auf den Stadtkessel.
Auf dem Markt gibt es tatsaechlich alles, von verrosteten Motorteilen ueber gebrauchte Kleidung(inklusive Unterwaesche) bis hin zu Schulheften.
Allerdings hat der Markt wenig Flair, wie wir finden, und deswegen machen wir uns ziemlich schnell wieder auf den Rueckweg. Das Stadtbild LaPazs ist gepraegt von Milionen von Schuhputzern mit Skimasken, die sie wohl vor den Daempfen der stinkenden Schuhcreme schuetzen sollen und die sich, kaum das man stehenbleibt auf unsere Schuhe stuerzen und uns davon ueberzeugen wollen, wie dreckig die seien. Das Projekt, in dem Con arbeitet, arbeitet auch mit diesen Schuhputzern und mit einigen ist Con befreundet. Weil wir nichts weiter zu tun haben und unsere Schuhe wirklich dreckig sind, lassen wir uns die Schuhe von Felix und Wilmar (oder so aehnlich), die wir in den letzten Tagen oefter mal getroffen haben, putzen. Wilmar ist erst neun und offenbar noch in der Lehre. Jedenfalls weiss er nicht so recht, was er mit Yvonnes Schuhen anfangen soll und kippt einfach litterweise Spuele drueber. Waehrend sie unsere Schuhe wienern, erzaehlen sie uns, wieviel Geld sie von anderen Touristen fuer ihre Dienste bekommen (50 Bollis... nein 50Dollar...!). Von Con wissen wir, dass Schuheputzen normalerweise 50 Centimos kostet. Besonders Wilmar ist toetlich beleidigt, als wir ihm anschliessen statt der 50 Dollar nur 2 Bollis in die Hand druecken. Naja...
Leider muessen wir anschliessend feststellen, dass es heute, weil Sonntag ist, nicht die ueblichen Busse um 7.00h nach Uyuni gibt sondern nur noch einen, der um halb sechs faehrt und in dem zudem nur noch 2Plaetze frei sind. Wir wollen aber mit Con und Chris zusdammen die Salzwueste erkunden und uns ausserdem erst um halb sieben mit ihnen treffen. Es wird also Zeit fuer einen Plan B. Als die beiden ankommen, beschliessen wir erstmal nach Potosi zu fahren, einer angeblich sehr schoenen Stadt, die auf dem Weg nach Uyuni liegt.
Aufbruch: | 02.10.2006 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 27.04.2007 |
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