In 208 Tagen um die Welt
Last but not least:Buenos Aires 20.4.-26.4.07
Und sofort stellt sich uns unser erstes Problem. Wir sind uns nicht ganz einig, in welchem Stadtteil wir wohnen wollen. Schließlich einigen wir uns auf San Telmo, der bekannt für seine Tangokultur und die Antiquitätenmärkte ist.
Gleich das erste Hostal macht einen sehr netten Eindruck und hat auch noch zwei Betten für uns frei. Wir machen erstmal einen kleinen Mittagsschlaf und stellen dann unseren Buenos-Aires-Besichtigungs-Masterplan auf. Punkt 1 auf der Liste: San Telmo erkunden. Wir schlendern also durch die Gassen und schauen uns besonders die riesigen Hallen an in denen Ramsch und Antiquitäten verkauft werden an. Hier findet man wirklich alles. Vom uralten Grammophon
über zerschlissene 60er Jahre Klamotten bis hin zu alten Straßenschildern und es macht richtig Spaß sich das ganze Zeug anzugucken. Nachmittags telefoniert Yvonne mit Leo, einem Freund ihres Bruders, der in Buenos Aires lebt und ziemlich gut Deutsch spricht, weil er eine Weile in Deutschland gewohnt hat. Er ist total hilfsbreit und bietet sich als Stadtführer an. Wir verabreden uns mit ihm am nächsten Morgen. Er holt uns mit einem Freund in unserem Hostal ab und wir gehen erstmal mit den beiden frühstücken. Anschließend folgt eine Privat-Stadtführung der Extraklasse. Wir klappern zu Fuss die wichtigsten Sehenswürdigkeiten er Stadt ab.
Die beiden Jungs haben zu jedem Bauwerk was zu erzählen und kennen sich total gut nicht nur mit der Geschichte der Stadt aus. So erfahren wir auch jede Menge über die wirtschaftliche und politische Situation Argentiniens der letzten Jahre. Zwischendurch machen wir eine kleine Pause in dem berühmtesten Café der Stadt, dessen Namen ich leider vergessen hab und fahren mit der antiken U-Bahn der Stadt (eine Linie des Metronetzes ist seit Erbauung der Metro unverändert geblieben).
Am Nachmittag gehen wir mit den beiden in das Evita Museum. Dazu müssen wir die aber ziemlich überreden, denn wie wir erfahren war sie unter der Bevölkerung (zumindest unter der die Leo repräsentiert) keineswegs eine solche Nationalheldin wie sie in verschiedenen Filmen oder Musicals dargestellt wird.
Das Museum ist ganz interessant, auch wenn ich manches nicht verstehe, weil es nur auf Spanisch erklärt ist, oder manchmal leider auch weil mein Englisch zu schlecht ist.
Am frühen Abend müssen die beiden Jungs fußballspielen und wir starten unsere erste Shoppingtour, denn wir sind wild entschlossne auch den letzten Winkel unseres Rucksacks mit irgendwelchen Mitbringseln vollzustopfen.
Am nächsten Tag gehen wir morgens auf den Abtiquitätenflohmarkt, der Samstag unter freiem Himmel in SanTelmo stattfindet, und wo eigentlich auch jede Menge Tangotänzer auf der Straße tanzen sollen. Leider regnets heute aber und deswegen bleiben die Tänzer aus und das ganze wird eine ziemlich feuchte Angelegenheit.
Tangotänzer bekommen wir schließlich aber doch noch in einem komplet überfüllten Restaurant zu sehen.
Am Abend besuchen wir eine Parrilla. Das ist eine Grillrestaurant. Hinter der Theke befindet sich meist ein überdiemensional riesiger (bestimmt 1mx2m groß) Grill der vollkommen mit Fleisch überladen ist. Hier kann man total billig das köstlichste gegrillte Rindfleisch essen, dass ich je probiert hab!
Anschließend wollen wir mit Leo zusammen feiern gehen. Wir bleiben allerdings direkt in der ersten Kneipe hängen, die total voll ist und in der den ganzen Abend fantastisch super gute Livemusik gespielt wird.
Am nächsten Tag gehen wir morgens mal wieder einkaufen. Diemal zusammen mit Leo. Er zeigt uns die besten CD-Läden der Stadt und beräht uns beim Kauf unserer Mitbringsel (z.B. Tango-CDs). Nachmittags fahren wir mit ihm nach LaBoca, wo auch der berühmte Fussballclub Boca-Juniors herkommt in dem Diego Maradonna groß geworden ist. LaBocca ist eigentlich ein Arbeiterviertel und es ist für Touristen eigentlich nicht empfehlenswert hier durchzuspazieren, weil man oft überfallen wird. Aber mitten drin befindet sich der Caminito (kleiner Weg).
Eine Straße aus bunten Häuser. Die Häuser sind so bunt, weil die Leute, die früher hier lebte zu arm waren sich Häuser aus Steinen zu bauen und deswegen ihre Behausungen aus buntem Wellblech fertigten. Die Straße ist zwar total touristisch und wird zu allen Seiten von Polizisten hermetisch abgeriegelt und bewacht, aber zum Fotos machen wirklich ganz nett.
Nachdem wir die bunte Straße eingehend besichtigt haben machen wir uns auf den Weg in das Viertel der Reichen wo es das Polostadion (Argentiniens Manschaft gehört zu den Besten der Welt) und, etwas weniger elitär, die Pferderennbahn gibt. Hier kommen wir sogar umsonst rein. Wir schauen uns erstmal ein bisschen um und gucken uns die Pferde an. Leo ruft einen Freund an, der in Sachen Pferderennen offenbar Experte ist. Der gibt uns für das nächste Rennen einen absoluten Geheimtipp. Leo und ich wittern das ganz große Geld und wetten (umgerechnet ungefähr 40 Cent). Unser Pferd führt auch seeeehr lange das Feld um Längen an. Leider word der blöde Klepper auf den letzten 100 Metern von dem Favoriten der anderen 1000 Zuschauer überholt. Naja...
Abends statten wir der Parrilla einen Besuch ab, weil das ja gestern schon so gut geklappt hat.
Am nächsten Tag sind wir allein unterwegs. Wir gucken uns noch das typisch italienische Viertel an (obwohl die ganze Stadt ja eigentlich von Italienern geprägt ist), was aber weniger spektakulär ist als wir erwartet hatten und fahren zu einem bekannten Friedhof der Stadt, auf dem die meisten bekannten Persönlichkeiten der Stadt beerdigt sind, unter anderem auch Evita. Die Athmosphäre hier ist, wie es sich gehört, sehr friedlich und irgendwie erhaben. Die Toten sind nicht wie bei uns beerdigt, sondern wurden in kleinen ganz verschieden gestalteten Häuschen bestattet. Ausserdem sträunen auf dem Gelände tausende von Katzen umher.
Um die Mauern herrum ist ein riesiger Hippi- und Kunsthandwerkemark aufgebaut, den wir uns auch noch ziemlich lange ansehen.
Am Abend dieses Tages wollen wir ins Kino gehen. Die meisten Filme werden in Argentinien nicht synchronisiert sondern laufen mit Untertitel. So können wir uns ganz entspannt "das Leben der Anderen" auf Deutsch ansehen.
Der nächste Tag ist unser letzter. Wir verbringen ihn hauptsächlich mit spazierengehen, letzte Einkäufe erledigen und kaffeetrinken. In Argentininen, oder zumindest in Buenos Aires gibt es den Job des Hundespaziergängers. Das sind Leute, die mit den Hunden anderer Menschen Gassi gehen und manchmal mit bis zu 10 Hunden gleichzeitig unterwegs sind.
An unserem allerletzten Abend sind wir nochmal mit Leo verabredet. Leo, der selbst Koch und Sommelier ist, hat uns ein sogenanntes Blind Tasting in sehr kleiner Runde, dass bei zwei Freunden von ihm stattfindet, empfohlen. Wir lassen uns überraschen. In einer sehr netten Wohnung bekommen wir von den beiden Gastgebern erstmal verschiedene Duftproben auf die einzelnen Tische gestellt und müssen erraten was das ist. Das ist viel schwieriger als man vielleicht annimmt. Das Thema des Abends sind Dessertweine. Wir dürfen erstmal nacheinander die drei Weine probieren. Leo kennt sich sehr gut aus und gibt uns Tipps, wie wir den Wein schmecken sollen und worauf man achten sollte. Anschließend bekommen wir einen Teller mit vier verschiedenen Nachtischen serviert.
Die drei Gläser vor uns werden immer wieder nachgefüllt und wir sollen nun testen was wohl am besten mit wem zusammenpasst. Es wird ein sehr schöner, netter Abend. Bleibt noch zu erwähnen, dass Leo uns auf der Rückfahr zweimal zwar in den richtigen Bus bzw. die richtige U-Bahn einsteigen lässt, die allerdings zweimal in die falsche Richtung fährt!
Am nächsten Morgen packen wir unsere sieben Sachen und machen uns etwas wehmütig auf in Richtung Flughafen, wo wir unseren Flieger in Richtung Heimat besteigen.
Mit einer Stunde Verspätung startet der dann auch schließlich.
Bei unserer Zwischenlandung in Sao Paulo kommt nochmal 'ne Stunde dazu, die der Flieger bis London auch nicht mehr wieder aufholen kann. Eine 3/4 Std. bevor unser Flugzeug nach Düsseldorf startet, dürfen wir endlich aussteigen. Wir sitzen allerdings ganz hinten und der Ausgang ist ganz vorne. Eine Stewardess, die wir um Hilfe bitten meint, wir würden unser Flugzeug verpassen, aber sicherlich wäre schon ein anderer Flug für uns gebucht. Aber das geht natürlich auf keinen Fall, schließlich ist unser Empfangskomitee für den anderen Flug bestellt! Kaum haben wir das Fluzeug verlassen, rennen wir also los. Wir springen grade noch in den Bus, der uns von Terminal 4 zu Terminal 1 bringen soll und dessen Türen sich schon schließen. Dort angekommen hasten wir heraus und sehen mit Entsetzten die riesige Schlange vor der Passkontrolle. Aber so schnell geben wir nicht auf. Wir überzeugen den Beamten an dem Schalter für besondere Passagiere (oder so ähnlich), dass wir ein absoluter Notfall sind. Der lässt uns zwar ausnahmsweise durch, aber nicht bevor wir unsere Schuhe ausgezogen haben und unser Hangepäck komplet vor ihm ausgebreitet haben. Wir rennen also weiter und kommen 10 Minuten vor dem Start unseres Düsseldorffiegers am richtigen Gate an. "Langsam, langsam" meint eine etwas dickliche Dame. Unser Flieger hat Verspätung... Na toll. Wir habens aber zum Glück geschafft und steigen glücklich 1 1/2 Std. später in Düsseldorf aus. Leider hatte der Flieger aber offensichtlich nicht genug Verspätung, denn unser Gepäck hat es nicht mehr geschafft. Naja, wir werden jedenfalls von unseren Liebsten in die Arme geschlossen und beenden hiermit offiziell die wahrscheinlich fantastischste Reise unseres Lebens!
Aufbruch: | 02.10.2006 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 27.04.2007 |
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