Unser kleines Abenteuer am anderen Ende der Welt

Reisezeit: November 2010 - Februar 2011  |  von Joana & Christoph

AUSTRALIEN: Mon Repos Beach/Bargara

(29.11.2010)

Heute hatten wir ein geballtes Programm und genau all das getan, was man tun muss um sinnlos Geld auszugeben.
Ich schicke noch voraus, dass wir eigentlich mittlerweile hätten wissen müssen, auf "wahrscheinliche Vorhersagen" in diesem Land nichts zu geben, sondern von vornherein vom Gegenteil auszugehen. Gutgläubig wie wir also immer noch sind, begonnen wir unseren Tag mit einer Führung durch die Caves für unglaublich unverschämte $ 25 PRO PERSON, aber wir dachten noch, ok, vielleicht bekommen wir ja entsprechend was geboten. Dem war dann nicht so, die Caves an sich sind zwar ganz schön und der Guide hat auch viel erzählt, aber von den abertausenden von Bats haben wir nur die Hinterlassenschaften gesehen, geschweige denn eine Ghost Bat. Klar, das sind wilde Tiere, die kann man nicht bestellen, aber genau aus dem Grund hätte es vielleicht "ein bisschen" günstiger sein dürfen.
Nagut, man könnte meinen, wir hätten vielleicht jetzt was gelernt, aber nein, nachdem wir ca. 350 km gefahren sind, war unser Hirn offenbar so weich, dass uns kurz vor Bundaberg noch einmal der unbändige Reiz überkam, die "Mystical Crater" anzusehen. Man nimmt an, durch einen Meteoriteneinschlag vor abertausend Jahren entstanden, aber endgültig geklärt wurde das angeblich nie. Magisch angezogen von soviel Mystic sahen wir uns also dazu veranlasst, durch das Tor des hochgezogenen Bretterzaun (damit man von aussen ja nicht sieht, was man "verpasst") zu gehen und uns kurzerhand noch mal $ 15 aus der Tasche ziehen zu lassen. Die Krater sind ja gut und schön, aber meint doch der "Betreiber" durch einen selbstgebauten Springbrunnen und ein paar olle Rasenmäher in seinem Schuppen einen völlig unangemessenen Eintrittspreis verlangen zu können. Völlig blank kamen wir dann am Mon Repos Beach an, um uns am Campingplatz Turtle Sands niederzulassen, der, wie wir direkt feststellen durften, vor Kurzem geschlossen wurde und nur noch autorisierten Personen zugänglich ist, wer immer das auch sein mag, wir jedenfalls nicht. So fuhren wir weiter ins 4 km entfernte Bargara und fanden einen schönen Campingplatz am Meer vor. Die Küste begrüßte uns außerdem wieder mit strahlendem Sonnenschein. Hier erinnert das Meer sehr an den Atlantik und ist auch etwas kühler als im Norden.

Da die geführten Schildkrötentouren immer nur abends stattfinden, haben wir uns direkt wieder zu Fuss auf dem Turtle Trail auf den Weg nach Mon Repos Beach gemacht. Angekommen fanden wir heraus, dass man die Touren einen Tag im Voraus buchen oder sich Karten am Abend direkt am Infocenter holen kann. Wild entschlossen, uns die Nacht um die Ohren zu schlagen und ENDLICH was zu erleben, entschieden wir uns spontan, direkt an der Führung teilzunehmen, denn man bot uns noch ein Plätzchen an. Trotzdem wir uns dem Risiko bewusst waren, keine Turtles zu Gesicht zu bekommen, griffen wir noch ein letztes mal in die Tasche, allerdings mit $ 10 pro Person ein verhältnismäßiges Schnäppchen zu allen anderen Unternehmungen des heutigen Tages. Außerdem lagen hier die Dinge etwas anders, die Ranger und ihre Assistenten betreiben am Mon Repos Beach seit den frühen 80er Jahren eine staatlich unterstützte Forschungsstation, und listen jede Saison von November bis April jede Einzelne der dort nistenden Turtles. Sie werden vermessen, bekommen eine Nummer und ihre Eier werden nach der Ablage relocated, also etwa 5 Meter weiter hinten so vergraben, dass sie sicher vor Strandspaziergängern und zu hoher Brandung sind. Zu dieser Arbeit nehmen sie kleinere Gruppen mit. Das bedeutet, dass man als Besucher viel Zeit und Geduld mitbringen sollte, denn es kann durchaus sein, dass die erste Schildkröte erst gegen Mitternacht an den Strand kommt und da man in Gruppen eingeteilt ist, darf dann auch nur eine Gruppe dabei sein. Die Wartenden können sich die Zeit im modernen Infocenter vertreiben. Es werden Filme über die Arbeit der Ranger gezeigt und es gibt Infomaterial en masse. Mon Repos Beach ist eine zu beiden Seiten abgeschlossene Bucht, die nur von wenigen Punkten aus zugänglich ist. Tagsüber darf man sich hier aufhalten, aber am frühen Abend bis in den Morgen bleibt der Strand gesperrt und darf nur von den Rangern betreten werden. Es ist sehr wichtig, dass die Turtles nicht durch Licht vom Strand irriert werden, da sie sich sehr stark hieran orientieren. Die Ranger achten sehr darauf, dass der Landstrich hinter dem Strand so unbeleuchtet wie möglich bleibt. Auch fotografieren darf man nur einmal ganz kurz, wenn die Ranger es ansagen. Auch haben sie erklärt, dass die Schildkröten ihre Eier nicht ablegen, wenn sie sich unwohl fühlen. Also scheint es erstaunlicherweise ganz ok für sie zu sein, dass sie einige Zuschauer haben...
Wir hielten tapfer durch, obwohl wir nach dem langen Tag ziemlich müde waren und tatsächlich, um ca. 23:30 hieß es, wir bekommen jetzt eine Turtle bei der Eiablage zu sehen. Spannend. Es war eine ca.18 jährige Loggerhead, ein riesiges Tier, wobei sehr jung, denn sie können bis 120 Jahre alt werden und entsprechend an Größe zunehmen. Tief beeindruckt standen wir mit der Gruppe ganz nah bei ihr und begleiteten sie, nachdem sie ihr Nest zugeschaufelt hatte, wieder zurück ins Meer. Das war wirklich ein großartiges Erlebnis und entschädigte tausendfach für unsere sämtlichen Ausrutscher. Um eins lagen wir dann völlig erschöpft aber glücklich in unserem Camperbettchen...

Capricorn Caves

Capricorn Caves

das sind die überaus mystischen Krater

das sind die überaus mystischen Krater

Mon Repos Beach - Geburtsstätte der Schildkröten

Mon Repos Beach - Geburtsstätte der Schildkröten

hier ist sie, unsere Loggerhead. ich weiß nicht ob die Größe in etwa rüberkommt. Der Mann im Vordergrund ist einer der Ranger. Kein neugieriger Fototourist

hier ist sie, unsere Loggerhead. ich weiß nicht ob die Größe in etwa rüberkommt. Der Mann im Vordergrund ist einer der Ranger. Kein neugieriger Fototourist

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste große gemeinsame Reise steht an: Wir werden mit dem Campervan die australische Ostküste runter und danach quer durch Neuseeland düsen. Zwischendurch sind kurze Städteaufenthalte ohne Camper geplant. Wir freuen uns sehr auf diese Zeit und werden euch hier von unseren Erlebnissen erzählen.
Details:
Aufbruch: November 2010
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Februar 2011
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Joana & Christoph berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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