Unser kleines Abenteuer am anderen Ende der Welt

Reisezeit: November 2010 - Februar 2011  |  von Joana & Christoph

AUSTRALIEN: Phillip Island

(12.12. - 14.12.2010)

Wir haben uns heute gleich die volle Dröhnung Stadtverkehr verpasst (weil es der kürzeste Weg ist) und sind mitten durch Melbourne-City (und zwar wirklich durchs absolute Zentrum) gebrettert und man soll nicht meinen, da wäre am Sonntag nichts los
Es war teilweise schon etwas nervenaufreibend, da dem ein oder anderen Autofahrer scheißegal war, ob er uns eine Beule in die Karre fährt. Das musste aber nun bitte nicht sein, denn auch wenn wir das schon irgendwie geregelt hätten, hätten wir es doch gerne vermieden. Teilweise war es wirklich haarscharf, und ich konnte nicht anders als hysterisch ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG kreischen und den armen Christoph nur noch wuschiger machen. Melbourne hat außerdem eine spezielle Rechtsabbieger-Regel, bei der man, wenn man also rechts abbiegen will, erst ganz nach links rüberfahren muss, alles und jeden von allen Seiten vorbei lassen muss und dann schnell die Augen zukneifen und rechts rüber düsen und hoffen, dass es nicht knallt. Ja und dann waren da ja noch die Toll-Roads. Wir hatten vorher genau ausgeklügelt, wie wir möglichst nicht auf den City-Link (das ist die 22km lange, verzweigte, kostenpflichtige Stadt-Autobahn) kommen, nur dummerweise sieht man ja auf den Karten meistens nicht, wann rechts abbiegen oder U-Turn oder in unserem Falle beides, verboten sind. Genau das Problem hatten wir dann, als wir auf der Flinders St eigentlich auf die St.Kilda St, die uns schon wieder langsam aber sicher aus dem Zentrum führen sollte, abbiegen wollten und sich nur noch die Möglichkeit bot auf den doofen City-Link aufzufahren, für den wir ja nun keine Lizenz hatten. So haben wir also kurzerhand (unter meinem Protest) einen U-Turn auf der Flinders St hingelegt und haben uns schnellstmöglich aus der Gefahrenzone Innenstadt entfernt. Wir freuen uns jetzt schon sehr auf den Tag der Camper-Rückgabe und mussten gleichzeitig feststellen, dass wir zum Glück nicht in einer vergleichbar großen Stadt gestartet sind und wir das nicht schon am ersten Tag im unroutinierten Linksverkehr mitmachen mussten. Dagegen war Cairns ja wirklich ausgesprochen übersichtlich und "änfängerfreundlich".

Nun sind wir also ganz im Süden, gute 100 km unterhalb von Melbourne auf der kleinen Insel Phillip Island, die dafür bekannt ist, dass die kleinsten Pinguine der Welt in der Abenddämmerung als sogenannte "Penguin Parade" von ihrem Tag draussen im Meer zurück ans Land kommen. Hier ist es ähnlich wie bei den Schildkröten, eine Art Reservat und auch keine Fotos zum Schutz der Tiere, was ich natürlich gerne in Kauf nehme! Anscheinend sind zur Hochsaison massenweise Touris hier um sich dieses Spektakel anzusehen, doch im Moment scheint es angenehm wenig Andrang zu geben, da die Hochsaison erst in einer Woche beginnt. So zumindest die Auskunft des Infocenters. Wir werden sehen was morgen Abend so los ist.
Da wir uns für zwei Nächte hier niedergelassen haben, auch um uns von der vielen Fahrerei der letzten Tage zu erholen, haben wir morgen den ganzen Tag Zeit um den Rest der Insel zu erkunden. Hier gibt es nämlich außer den Pingus noch Seelöwen und Koalas zu sehen, sowie einige schöne Walks und ins Städtchen wollen wir auch noch um ein bisschen zu bummeln und unsere Vorräte (wieder mal) aufzufüllen.
Wir freuen uns wieder am Meer zu sein...

Tierischer Glückstag

Heute hatten wir einen "tierisch" gefüllten und wunderschönen Tag mit Sonne und einer ordentlichen Portion Glück.
Der Tag begann wieder mit strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel. Nachdem wir gemütlich "ausgeschlafen" (wir mussten ja nicht um 10 vom Platz, wie normalerweise) und gefrühstückt hatten, sind wir erstmal in die kleine, aber zugleich größte Stadt, Cowes, von Phillip Island gefahren, haben uns da ein bisschen umgesehen, eingekauft und sind dann weiter ins sogenannte Koala Reservation Center, was bedeutet, dass um den natürlichen Lebensraum der dort lebenden Tiere ein Reservat gebaut worden ist, in dem die Koalas geschützt und erforscht werden, aber ohne sie einzusperren. Es sind freie Tiere, die sich dort wohl fühlen und auch nicht zahm sind, so dass sie gestreichelt oder gar auf dem Arm gehalten werden könnten. Außerdem muss man die Augen offen halten, dass man sie entdeckt, denn das Reservat ist ziemlich groß und sie sitzen teilweise sehr hoch in den Bäumen! Da wir bisher noch keine Koalas gesehen hatten, erschien uns das als die einzige für uns in Frage kommende Möglichkeit, da es der freien Wildbahn am nächsten kommt.
Dieser Besuch hat sich mehr als gelohnt, denn erstens waren angenehm wenig Besucher da und zweitens hatten wir das große Glück eine Mama mit ihrem Nachwuchs, schon etwas größer, in Action zu sehen, d.h. dass sie wach sind und im besten Falle klettern und den Baum wechseln. Normalerweise schlafen sie nämlich 20 h am Tag und bewegen sich kein Stück vom Fleck, was uns auch sehr sympathisch ist
Als wir dann schon fast auf dem Rückweg waren, haben wir ganz versteckt, aber dennoch sehr nah einen Koala gesehen, den wir dann natürlich fotografiert haben (das ist erlaubt, weil es die Tiere nicht stört), nachdem wir dann ein paar Schritte weiter einen Blick auf die Kamera geworfen hatten und die Fotos nicht so überzeugend fanden, sind wir noch mal zurück und auf einmal war da noch ein zweites Koalaköpfchen, es war nämlich auch eine Mama mit einem sehr kleinen Koalababy. Wir haben uns total gefreut und ich hab mich natürlich nicht mehr eingekriegt, weil das so ein niedlicher Anblick war...

er war besonders lässig...

er war besonders lässig...

Koala in Aktion - Baum runter...

Koala in Aktion - Baum runter...

...und nebenan wieder rauf

...und nebenan wieder rauf

Ausblick vom Reservat

Ausblick vom Reservat

viele kleine Schmettis sind da rumgeflattert

viele kleine Schmettis sind da rumgeflattert

Hier war noch nichts von dem kleinen Koala zu sehen...

Hier war noch nichts von dem kleinen Koala zu sehen...

...und dann waren es aufeinmal zwei...ist das nicht zauberhaft?

...und dann waren es aufeinmal zwei...ist das nicht zauberhaft?

den hier konnte ich knuddeln soviel ich wollte

den hier konnte ich knuddeln soviel ich wollte

Im Anschluss haben wir noch mal kurz auf unserem Campingplatz Zwischenstation gemacht, ein bisschen Siesta gehalten, sind am Strand spazieren gegangen, was wir halt täglich so machen '
Am frühen Abend gings dann an die Westspitze von Phillip Island, gegenüber den Seal Rocks auf denen Seehunde wohnen. Hier haben wir auf dem Walk eine wunderschöne Aussicht bei tiefliegender Sonne genossen und sind dann wieder ein Stück zurück gefahren um noch mal einen kurzen Stopp am Shelly Beach einzulegen und den Surfern zuzusehen, bevor wir dann kurz vor Sonnenuntergang zur Penguin Parade fahren wollten. Während wir dann da so saßen und aufs Meer sahen, sprang auf einmal eine Gruppe Delfine auf einer Welle mit. Leider waren wir nicht schnell genug um ein vernünftiges Foto zu schiessen, aber dass es wirklich Delfine waren, sieht man vielleicht hier:

Phillip Islands Westspitze vor den Seal Rocks

Phillip Islands Westspitze vor den Seal Rocks

Und dann gings zum letzten Highlight des Tages, zu den Pinguinen, die, wie auch die Koalas (und auch die Schildkröten in Mon Repos) in ihrem natürlichen Lebensraum geschützt und erforscht werden. Es ist schon ein ziemlicher Touristenmagnet und die kommen auch in Scharen, trotzdem ist es ein schönes Erlebnis, und die Ranger achten wieder sehr streng darauf, dass niemand die Kamera zückt oder den Tieren zu nahe kommt. Außerdem ist es auch hier so, dass die Pinguine nicht nisten würden, wenn sie sich durch den Menschenauflauf massiv gestört fühlen würden.
Es ist schon sehr putzig zu beobachten wie die kleinen (und sie sind wirklich ziemlich klein) Pingus sich immer zu einer Gruppe formieren (ca. 20 - 100 aufeinmal) wenn sie an den Strand kommen und dann hintereinander loswatscheln. Sie klettern in die Hügel hinter dem Strand zu ihren Nestern und zu ihrem Nachwuchs. Auf dem Rückweg sieht man, was sie teilweise noch für einen weiten Weg zurücklegen und wie sie sich einzeln zu ihren Nestern orientieren. Die Hügel sind erfüllt von den Such-Rufen und es herrscht eine lärmende Geräuschkulisse.
Wieder "zuhause" und beseelt von einem sehr schönen Tag sind wir sofort eingeschlafen. Morgen geht es schon wieder auf die Piste.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste große gemeinsame Reise steht an: Wir werden mit dem Campervan die australische Ostküste runter und danach quer durch Neuseeland düsen. Zwischendurch sind kurze Städteaufenthalte ohne Camper geplant. Wir freuen uns sehr auf diese Zeit und werden euch hier von unseren Erlebnissen erzählen.
Details:
Aufbruch: November 2010
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Februar 2011
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Joana & Christoph berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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