Unser kleines Abenteuer am anderen Ende der Welt
NEUSEELAND: Milford Sound/Fjordland
(28.01. - 30.01.2011)
Auf Sonne folgt Regen und auf Regen Sonne, darauf kann man sich im Moment zu 100% verlassen. Folglich hat es am nächsten Tag geregnet! Deshalb sind wir viel gefahren, fast 400 km über Queenstown und Te Anau bis auf einen DOC Platz an der Milford Road. Auf unserem Weg haben wir festgestellt, dass man in der Gegend um Mossburn dreimal so viele Hirsche wie Schafe (und das will was heißen) und Kühe auf Weiden sieht. Die Hirschzucht scheint hier groß in Mode gekommen zu sein. Für uns ist das ein sehr ungewöhnliches Bild...aber gut, scheint zu funktionieren...
Dann kam ein neuer Tag und...richtig, Sonnenschein!! Wir können es uns nicht erklären, aber nehmen es gerne an und schätzen uns glücklich, denn am Milford Sound regnet es so gut wie immer, hier kommt zwischen 6 und 9m Niederschlag im Jahr runter. Der DOC Platz von dem wir starten ist immernoch ca. 40 km vom Sound entfernt und da wir eine Menge Zeit haben, nehmen wir noch eine der vielen Möglichkeiten mit, die sich links und rechts der insgesamt 120 km Milford Road bieten. Nämlich einen überaus lohnenswerten 3 stündigen Walk auf dem Routeburn Track zur Key Summit. Von hier oben hat man einen traumhaften Blick und folgt zudem noch einem alpinen Naturlehrpfad, der auch eine außergewöhnliche Vegetation und Landschaft zu bieten hat. Das war schon mal ein sehr gelungener Start in den Tag!
Anschliessend sind wir der Milford Road weiter gefolgt und haben den Homer Tunnel schneller passiert als gedacht, da er einspurig ist und man Wartezeit für lange Ampelphasen einplanen soll, aber wir hatten direkt grün! Dieser Tunnel existiert bereits seit 1935 und schafft den Landzugang zum Milford Sound. Gäbe es ihn nicht, endete die Straße an einer nackten, undurchdringlichen und monströsen Felswand durch die man aber zum Glück nun hindurchflutschen kann, um auf der anderen Seite den Mund vor Staunen nicht mehr zu zu bekommen: Hier türmen sich majestätisch 2700er auf und irgendwie hat man mit solchen Dimensionen gar nicht gerechnet. Man könnte auch keinen Vergleich zu den Alpen ziehen, es ist irgendwie ein anderes Gefühl, so einzigartig!
Nachdem wir uns dann an der Milford Sound Lodge einen Stellplatz für die Nacht gesichert hatten, immerhin ist Samstag und Traumwetter, sind wir zum Bootsanleger gelaufen und haben am späteren Nachmittag unsere Bootstour durch den Sound machen können! Es war überraschend wenig los, wir hatten mit massenhaft Touristen gerechnet, aber es hielt sich erstaunlicher und angenehmerweise absolut in Grenzen. Auch die fiesen Sandflies haben uns in Ruhe gelassen, die sollen hier nämlich normalerweise mindestens genauso massenhaft vorhanden sein. Wir haben uns dann für eine 2,5 stündige Tour mit einem kleineren Boot entschieden und dann: WOW!! Das große Staunen ging weiter, man kann es kaum in Worte fassen und auch auf Bildern lässt sich nur mäßig das festhalten, was man hier an einzigartig schöner Natur zu sehen bekommt. Ich hätte es mir nie so gigantisch vorgestellt. Und das ist es! Wunderschön und Gigantisch! Nicht ohne Grund zählt der Milford Sound zum Weltnaturerbe. Ich glaube, selbst die Fjorde in Skandinavien können hier kaum mithalten. Es ist, als würde man mit dem Boot durch die Alpen fahren, links und rechts stürzen Wasserfälle mehrere hundert Meter in die Tiefe, hier und da ein schneebedeckter Gipfel und man selbst kommt sich winzig klein vor und fragt sich, wie die Natur solche Wunderwerke erschaffen hat. Wie es für einen Fjord üblich ist, hat sich auch hier ein Gletscher vor Millionen von Jahren seinen Weg zum Meer gebahnt und eine tiefe Schneise in den Fels geschnitten, was man an vielen Stellen noch sehr deutlich sehen kann. Interessanterweise ist der Milford Sound aber nach einem Sund benannt, welcher im Gegensatz zu einem Fjord nicht durch Gletscheraktivitäten, sondern durch Ansteigen des Meeresspiegels, oder Absinken von Land entsteht. Diesen Unterschied kannten wir vorher auch nicht, also wieder was gelernt!
Der Milford Sound ist bei Weitem nicht der Einzige aber mit Abstand der bekannteste und zugänglichste Fjord an diesem Küstenabschnitt. Der Doubtful Sound soll den Milford Sound an Schönheit noch übertreffen, zudem ist er dreimal so lang und vielfach größer und verzweigter als der Milford Sound. Nur leider sind die Touren hier auch wesentlich exklusiver (und teurer) und man kommt auch nicht ganz so einfach dort hin.
Dadurch ist der Doubtful Sound natürlich auch nicht so frequentiert, was eine Tour nicht zuletzt auch reizvoller macht. Aber unsere Reisekasse ist schon längst gesprengt und daher müssen wir die Tour eben nachholen, wenn wir endlich im Lotto gewonnen haben
Nun zurück zum Milford Sound: Unser Boot fuhr den ganzen Sound entlang bis wir die überaus raue Tasman Sea berührt haben (erinnerte für einen Moment an die Fährfahrt durch die Cook Strait) und wieder zurück, unterwegs haben wir einige Fur Seals faul in der Sonne liegen sehen und sind zweimal direkt unter einen Wasserfall gefahren. Wer wollte, konnte sich eine ordentliche Dusche abholen
Bei tiefliegender Sonne und total beseelt sind wir dann gegen halb 7 wieder in den kleinen Hafen eingelaufen...
Blick von der Key Summit
der erste Blick in den Milford Sound
Die "Milford Wanderer" im Hafen
auf dem Wasser. "The Lion" in der Bildmitte.
faule Fur Seals
Sonne macht glücklich!
noch ein paar Eindrücke...
Mitre Peak
Regenbogenwasserfall
Aufbruch: | November 2010 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | Februar 2011 |
Neuseeland