Unser kleines Abenteuer am anderen Ende der Welt

Reisezeit: November 2010 - Februar 2011  |  von Joana & Christoph

NEUSEELAND: Rückblick Neuseeland

Nun sind wir schon ein paar Tage wieder zuhause und es wird Zeit für den Rückblick auf unsere Zeit in Neuseeland!

Der Rückflug war zwar sehr anstrengend, weil 23 h Flugzeit mit 12 stündiger Zeitverschiebung einfach anstrengend sind, aber zum Glück auch sehr sehr ruhig und meine Nerven wurden nicht mehr so überstrapaziert wie auf dem Hinflug und einigen Flügen während unserer Reise. Am frühen Montagmorgen sind wir dann endlich in Frankfurt gelandet und wurden von meiner Mama und Christophs Bruder glücklich wieder in die Arme geschlossen. Zurück im derzeit winterlichen und farblosen Deutschland - erstmal gewöhnungsbedürftig, aber der Frühling ist ja nicht mehr ganz so fern! Mittlerweile haben wir den Jetlag überwunden, allerdings hatten wir diesmal damit viel mehr zutun als auf dem Hinflug.
Für alle Daheimgebliebenen sind die 3 Monate wahrscheinlich relativ schnell vorbei gegangen, doch wir haben glücklicherweise festgestellt, dass wir es anders empfunden haben. Die Zeit lief für uns tatsächlich langsamer und war sehr gehaltvoll. Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir nicht so schnell wieder den Alltag übernehmen und uns die Erlebnisse und die Erholung noch ein bisschen erhalten. Sonst erscheint uns die Reise schneller als ein schöner aber ferner Traum, als uns lieb ist!

Aber nun zurück nach Neuseeland!
Über unser mobiles Zuhause kann man sagen, dass es zwar ein paar Jährchen älter war als in Australien, uns aber auch hier sehr zuverlässig überall hin transportiert hat, ohne einen Mucks zu machen. Auch die steinigsten (auf eigenes Risiko) und engsten Straßen konnten wir passieren ohne einen Achsbruch, einen Platten oder eine zerstörte Windschutzscheibe zu erleiden. Auch an Regentagen war es immer sehr gemütlich und trocken im Camper und es hat uns an nichts gefehlt!

Auch hier sind wir fast 6000 km gefahren, viel mehr, als wir angenommen hatten, doch ist dieses vergleichsweise kleine Land einfach so angefüllt mit spektakulären, einzigartigen Naturschönheiten, unterschiedlichsten Möglichkeiten und Sehenswürdigkeiten, dass man, einmal da, auf nichts verzichten möchte. In Australien war von vornherein klar, dass in der vorgesehenen Zeit nur ein bestimmter Landesabschnitt machbar ist, Neuseeland allerdings will ganz bereist werden - einmal eingetaucht, möchte man einfach alles sehen und so kommt es, dass man Umwege und Extratouren in Kauf nimmt, die aber dafür jedes Mal mehr als belohnt werden! Man darf sich einfach nicht von der zu Australien vergleichsweise geringeren Größe täuschen lassen, die Vielfältigkeit und Besonderheit des Landes macht alles locker wieder wett
Dieser Trugschluss wirkte sich in unserem Fall beträchtlich auf Zeit- und Finanzkalkulation aus. Zum einen wurden die "Mehr"-Kilometer zusammen mit den kurzfristig angestiegenen Spritpreisen, die für neuseeländische Verhältnisse sehr hoch waren, (im Vergleich zu den aktuellen, erschreckenden Preisen in Deutschland aber immernoch günstig) zu einem erheblich größeren Posten in unserer Reisekasse als uns lieb war. Und zum anderen wurde die Illusion, uns ein paar Tage länger z.B. an Surfstränden aufzuhalten kurz nachdem wir mit dem Camper gestartet waren auch ganz wieder schnell aufgehoben, da uns erst dann bewusst wurde, dass unsere Zeit wahrscheinlich gerade so reichen wird um möglichst alle Besonderheiten dieses Landes zu entdecken! Insgesamt sollte man also bedenken, dass man viel Geld ausgeben kann und WIRD und sollte deshalb sein Budget vorsichtshalber einfach um das doppelte höher ansetzen um keine Gewissenskonflikte ausfechten zu müssen!

Die gute Nachricht ist, die überwältigende Natur Neuseelands kostet (fast) nichts. Allerdings ist man hier sehr den Launen des Wetters ausgeliefert, mit dem wir aber diesmal ausgesprochenes Glück hatten. Andere wohl weniger, wie wir immer mal wieder erfahren haben. Da ist es wirklich schade, wenn man extra (!!) 250 km zum Milford Sound fährt und man vor lauter Regen und Wolken nichts sieht und das gilt eigentlich für fast alle herausragenden Naturschönheiten. Dafür hatten wir mit dem Wildlife etwas Pech, aber gut, man kann nicht alles haben und wir haben trotzdem viele Tiere zum greifen nah und in freier Natur gesehen, von denen wir bisher nur eine vage Vorstellung hatten.
Neuseeland ist wirklich ein besonderes Land. Viele fragen uns, welches Land uns besser gefallen hat, Australien oder Neuseeland. Das kann man eigentlich nicht eindeutig sagen. Beide Länder sind sehr besonders und reizvoll. Australien ist auch sehr vielfältig und hat unterschiedlichste Natur zu bieten, von denen man in Neuseeland nichts sieht und umgekehrt. Das Gleiche gilt auch für die Tiere. Und dennoch gibt es auch viele Gemeinsamkeiten. Der Lifestyle und die Mentalität der Menschen sind sich sehr ähnlich. Auch der Slang war "für uns" kaum zu unterscheiden. Und wir haben uns in beiden Ländern gleichermaßen wohl gefühlt.
Trotzdem muss ich sagen, ist die Natur in Neuseeland doch noch ein ganzes Stück eindrucksvoller und es sind Landschaften und spektakuläre Phänomene entstanden, ohne, dass der Mensch auch nur annähernd seine Finger im Spiel hatte. Es wird einem einmal mehr und vor allem sehr nachdrücklich bewusst, wie wertvoll und mächtig, gleichzeitig aber auch wie empfindlich unsere schöne Erde ist. Sicherlich muss man für diese Erkenntnis nicht zwangsläufig nach Neuseeland reisen, aber es ist ein ganz besonderes und einzigartiges Erlebnis!

Wir möchten auch in dieses Land unbedingt noch einmal zurück kommen und einerseits ein paar Dinge nachholen und Plätze besuchen, für die keine Zeit oder kein Geld mehr übrig war, andererseits um noch tiefer einzutauchen und die positive Energie des Landes aufzusaugen, an der es hier in Deutschland so sehr fehlt.
Kulturell ist das Land glücklicherweise viel mehr durch die Ureinwohner, die Maori, geprägt als Australien durch die Aborigines.
Natürlich haben wir hier auch nur einen oberflächlichen Eindruck bekommen doch hatten wir das Gefühl in Neuseeland ist die Maori-Kultur viel besser integriert und angenommen. Z.B. wird die Sprache offiziell gesprochen und publiziert. Die Maori sind im Alltagsleben sehr viel präsenter, selbstbewusster und es herrscht anscheinend gegenseitiges Verständnis und Respekt. Dennoch gibt es sicherlich auch viele kulturelle Unterschiede, die sich nicht zu 100% vereinbaren lassen. Doch es wird versucht, ein gesundes Miteinander zu leben, was offenbar auch weitestgehend funktioniert. Allerdings war das nicht schon immer so und erst Ende der 60er Jahre haben sich die Maori ihre Rolle zurückerobert indem Sie die kritische Auseinandersetzung ihres Volkes mit der bis zu dem Zeitpunkt andauernden, ignoranten Politik der Regierung in Gang setzten. Ihnen gehört mittlerweile wieder viel Land, welches sie selbst verwalten und bewirtschaften. Sie erhalten außerdem anhaltende Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen aus Kolonialzeiten zurück, auch wird viel in soziale Projekte und Förderungen zu Gunsten der Maori gesteckt.
Wir denken, auch wenn es immer schwierig ist, wenn es in Ländern einst zu unrechtmäßigen Enteignungen gekommen ist und eine Volks- oder Glaubensgruppe rücksichtslos ihre Machtansprüche durchgesetzt hat, Neuseeland ein gutes Beispiel ist, dass es auch eine gemeinsame Entwicklung geben kann und alle davon profitieren können! Diese Entwicklung ist ganz bestimmt noch nicht abgeschlossen, aber geht spürbar voran!

Abschließend nun aber noch zu einem anderen Thema. Wahrscheinlich haben es einige schon mitbekommen, heute Morgen kam die Nachricht, dass es in Christchurch wieder ein sehr starkes Erdbeben und es diesmal auch viele Tote und Verschüttete gegeben hat. Auch die Kathedrale ist eingestürzt. Schrecklich. Der Gedanke ist für uns umso erschreckender, wenn wir uns überlegen, dass es nur knappe 2 Wochen her ist, dass wir dort durch die Straßen geschlendert sind und ganz unbedarft unsere letzten Tage genossen haben...
Wir werden auch immer wieder auf die Überschwemmungen und den Sturm in Australien angesprochen, wovon wir ja zum Glück direkt überhaupt nichts mitbekommen haben. So viele Katastrophen auf einmal, immer kurz bevor oder nachdem wir im betroffenen Gebiet waren...unvorstellbar!

Wir sind also wahnsinnig froh, dass die Reise für uns unter einem guten Stern stand und dass wir nichts dergleichen erfahren mussten und auch sonst alles gut gegangen ist!
Für uns war es eine traumhaft schöne und unvergessliche Zeit, von der wir noch sehr sehr lange zehren werden.
Auch hat die Reise uns fürs Leben inspiriert und uns viel verlorene Energie zurückgegeben.
Wir sind noch ein ganzes Stück mehr zusammen gewachsen und wollen weiter zusammen die Welt entdecken!
Schön, dass ihr dabei wart, es hat sehr viel Spaß gemacht, unsere Erlebnisse mit euch zu teilen!

Bis zur nächsten Reise...
Joana & Christoph

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste große gemeinsame Reise steht an: Wir werden mit dem Campervan die australische Ostküste runter und danach quer durch Neuseeland düsen. Zwischendurch sind kurze Städteaufenthalte ohne Camper geplant. Wir freuen uns sehr auf diese Zeit und werden euch hier von unseren Erlebnissen erzählen.
Details:
Aufbruch: November 2010
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Februar 2011
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Joana & Christoph berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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