Unser kleines Abenteuer am anderen Ende der Welt
AUSTRALIEN: Sydney
(23.12. - 29.12.2010)
Fliegen. Hm. Je öfter man es tut, desto entspannter wird man. Bei mir scheint das nicht zu funktionieren. Trotzdem sind wir nach einem kurzen 1,5 h Flug gut in Sydney gelandet und haben direkt festgestellt, dass wir uns wieder ein gutes Stück im Süden befinden, denn hier ist es wieder um einiges wärmer als in Melbourne. Da wir keine Lust auf irgendwelche Orientierungsexperimente hatten, haben wir uns direkt ins Hostel bringen lassen. Außerdem kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht unbedingt günstiger weg als mit den Airport-Shuttles, die einen überdies direkt zum Ziel bringen!
So kamen wir also stressfrei in unserem neuen Zuhause an, dem Viertel Potts Point, welches sich kaum spürbar über eine Straßenecke mit Kings Cross, dem "Rotlicht-Viertel", verbindet. Zum Glück wird dieser Stadtteil seiner offiziellen Bezeichnung ganz und gar nicht gerecht. Im Gegenteil, in Potts Point selbst ist es sogar ziemlich schick und auf der Darlinghurst St in Kings Cross gibt es viele nette Bars, Läden, Cafés und Hostels. Hier sind viele junge Leute und Backpacker, dafür kaum unangenehme Leute unterwegs und die Strassen selbst sind nur spärlich befahren und gesäumt mit hohen Bäumen und schönen alten Häusern. Wir fühlen uns also auch hier wohl und auch unser Hostel ist prima. Es ist auch ein viktorianisches Gebäude, wenn auch ein eher unauffälliges, unser Zimmer ist schön ruhig, gemütlich und sauber.
Dann war es tatsächlich soweit und Weihnachten stand vor der Tür. Komisch. Bei uns hat sich immernoch keine weihnachtliche Stimmung eingestellt, auch wenn hier alle mit Weihnachtsmützen rumlaufen und die Supermärkte "Last Christmas" und "Santa Baby" spielen. Nein, für uns ist hier in erster Linie Sommer und Sommer und Weihnachten passt einfach nicht zusammen.
Begonnen haben wir "unseren" Heilig Abend mit einem ersten Erkundungsgang in Richtung Oper/Circular Quay/Harbour Bridge. Der Weg dorthin ließ sich sehr gut zu Fuß bewältigen und führt außerdem durch die ausgesprochen schönen Royal Botanic Gardens (ja, auch hier), Sydneys grünes Herz und direkt angrenzend zum Port Jackson toll gelegen.
Die Capricorn Caves hätten wir uns schenken können, hätten wir gewusst, dass es in diesem Park vor "Flying Foxes" nur so wimmelt. Das sind beinahe Flughundgroße Fledermäuse die hier an den Bäumen in der prallen Sonne hängen und für die Pflanzen wohl eine echte Plage sind. Dennoch außergewöhnlich für uns und daher sehenswert.
Folgt man dem Weg am Wasser entlang, kommt man direkt am Opernhaus raus, ein wirklich beeindruckendes Gebäude. Genauso die Harbour Bridge, beide Bauwerke sind absolut monumental und konkurrieren um Aufmerksamkeit. Man selbst kann sich allerdings nicht so richtig entscheiden. So haben wir uns einfach zwischen beide in die Opera Bar gesetzt und uns mit einem kühlen Drink in der Hand dem schönen Anblick beider Wahrzeichen Sydneys gleichermaßen erfreut.
Man sieht immer einige Gruppen von Menschen als kleine Punkte auf der Brücke rumkraxeln, man hat bestimmt einen unglaublichen Blick von da oben, aber so schwindelfrei sind wir dann doch nicht...
Hier hätten wir ewig sitzen bleiben können, doch wollten wir uns noch ein schönes Restaurant suchen und uns vorher ein bisschen aufhübschen. Gegen Abend sind wir also ins angrenzende Paddington spaziert und haben uns nach einem Bummel durch die Oxford St, der man bis Bondi Junction folgen könnte wenn man wollte, einen schicken, aber entspannten Italiener (Omertá) ausgesucht. Das war wieder gar nicht so einfach, denn das Angebot war wieder mal übergroß, hier gibt es einfach so unglaublich viele schöne Restaurants und Bars...
Wir waren aber sehr zufrieden mit unserer Wahl und so ging ein sehr ungewöhnlicher, aber für uns einmaliger Heilig Abend zu Ende.
Botanischer Garten Sydney
Flying Foxes
Operimpressionen...
Vor der Harbour Bridge...
In den ersten Weihnachtstag sind wir mit einem ausgedehnten Sektfrühstück gestartet und haben uns dann bei absolutem Traumwetter zum Circular Quay aufgemacht um die Fähre nach Manly Beach zu nehmen. Neben Bondi Beach das beliebteste und älteste Seebad der sog. "Sydneysiders". Natürlich waren wir bei Weitem nicht die Einzigen mit der Idee, zumal die Australier ihren Christmas Day gerne mit einem reichlichen Picknick und vielen prickelnden Getränken am Strand oder im Park verbringen. Die 30 min Fährfahrt durch den Hafen zu der Halbinsel Manly war toll und absolut empfehlenswert für jeden Sydneybesucher. Angekommen haben wir uns einfach vom Strom mitziehen lassen und sind an einem vollen, aber herrlichen und großen Strand mit türkisfarbenem, klarem Wasser gelandet. Auf der Promenade spenden große Norfolk-Palmen Schatten und man kann sich entspannt ins Gras setzen oder sich im Sand in der Sonne aalen. Es war zwar schon etwas trubelig, aber trotzdem sehr angenehm, lauter gut gelaunte Menschen und immer noch genug Platz um selbst abzuschalten und den herrlichen Tag zu geniessen...
Christmas Day am Manly Beach
Den zweiten Weihnachtstag haben wir wieder mit Sekt begonnen (wenn schon, denn schon) und schließlich müssen wir uns dem Tagesablauf der Australier anpassen, denn hier wird offenbar gerne schon früh zu einem Drink gegriffen, zumindest während der Feiertage Das Wetter war allerdings zunächst etwas trüb, so dass wir uns nichts weiter vorgenommen haben außer ein bisschen durchs Viertel zu spazieren und faul zu sein. Doch als es am Nachmittag wieder etwas sonniger wurde, haben wir doch noch ein spontanes Picknick in den sehr lieb gewonnenen und nahen Botanic Gardens mit Blick auf die Oper und die Harbour Bridge gemacht.
Sydneys Skyline
Oper und Harbour Bridge
Am folgenden Tag haben wir dann Sydneys Altstadt "The Rocks" unter die Lupe genommen. Hier stehen noch die ältesten Gebäude aus der Gründerzeit, es ist ein sehr schönes Viertel mit vielen verwinkelten Gassen, Kopfsteinpflaster und schönen Museen, Cafés und Shops. Wir sind über den "The Rocks Market" gebummelt, der normalerweise nur am Wochenende stattfindet, aber da zwischen den Jahren, ausnahmsweise auch mal montags. Außerdem haben wir mal geguckt, was es mit dem "Bridge Climb" auf sich hat, und direkt festgestellt, dass dieser mit 220 $ pro Person leider weit außerhalb unseres Budgets lag. Wenn man direkt unter der Brücke steht und nach oben sieht, kann einem schon ordentlich schwindelig werden, deshalb bin ich ganz froh, dass ich gar nicht erst in die Situation kam, mich überwinden zu müssen, obwohl es bestimmt ein tolles Erlebnis ist. Wir sind stattdessen auf das Rooftop der Glenmoore Bar "geklettert" wo wir auch einen schönen Blick in den Hafen hatten. Den Rest des Tages haben wir uns dann noch ein bisschen der (begrenzten) Kauflust hingegeben, denn hier ist jetzt Christmas Sale
The Rocks - uralte Relikte aus der Gründerzeit...
der "Suez Kanal" in The Rocks
Am letzten Australientag wollten wir Bondi Beach noch einen Besuch abstatten.
Allerdings war das Wetter wieder sehr unbeständig und deshalb sind wir noch nicht so früh aufgebrochen wie wir eigentlich vor hatten, was unsere Möglichkeiten für diesen Tag leider erheblich eingeschränkt hat, wie wir später festgestellt haben. Eigentlich wollten wir auch den Tipp, den wir in Emerald Beach bekommen hatten umsetzen, den Oceanwalk von Bondi über Bronte nach Coogee. Doch wir haben es zeitlich leider nur bis Bronte geschafft, können uns aber gut vorstellen, dass der Walk nach Coogee sicher ausgesprochen schön ist, denn bereits das Stück nach Bronte war schon toll, ein bisschen wie die Great Ocean Road zu Fuß
Außerdem soll Coogee Beach selbst (entgegen dem Namen: Coogee = verrottendes Seegras) auch wunderschön sein. Unsere Tagesplanung war leider etwas zu spontan bis nicht vorhanden, so dass wir nicht überschaut haben, welche Möglichkeiten wir gehabt hätten. So auch ein Besuch bei Ulrike, einer Bekannten von Herbert & Anne, die in North Bondi wohnt.
Allein dieser Besuch hätte besser geplant sein müssen. Denn Bondi Beach und North Bondi liegt doch (zumindest zu Fuß) weiter auseinander als es sich anhört und mit dem Bus fahren in Sydney ist das auch so eine Sache. Es gibt nur einen Zeitplan, keinen Streckenplan (wir konnten jedenfalls keinen ausfindig machen) und die Tickets müssen vor Fahrtantritt gekauft werden, also haben wir uns ein Returnticket vom Circular Quay aus nach Bondi Beach mit der 333 gekauft und waren somit darauf beschränkt...
Nunja, es war also ein etwas konfuser Tag, den wir dann größtenteils am Bondi Beach verbracht haben. Der Strand selbst wird seinem Ruf absolut gerecht, mir hat Manly aber besser gefallen. Beides sind eben Stadtstrände, dennoch sehenswert. Sollten wir es irgendwann noch mal nach Sydney schaffen, muss dieser Tag definitiv noch mal wiederholt werden, nur ganz anders
Packen mussten wir ja auch noch und vor allem früh ins Bett, denn unser Flieger nach Auckland ging bereits um 06:15, also kann man sich ja ausrechnen, wann wir aufstehen mussten. Leider war so früh weder Shuttleservice noch irgendein öffentliches Verkehrsmittel verfügbar, so dass wir wohl oder übel auf ein sündhaft teures Taxi zurückgreifen mussten.
Für Flughafentransfers sollte man übrigens wirklich ein paar hundert Dollar einplanen, wenn man mehrere Flüge gebucht hat. Da haben wir uns leider etwas verkalkuliert...
Bondi Beach
ein kleiner Pool im großen Pool...
die kleine "Great Ocean Road" Richtung Bronte hatte auch ein paar interessante Felsen zu bieten
Über Sydney könnte man insgesamt vielleicht sagen, es ist zwar eine riesige Metropole mit 4,3 Millionen Einwohnern (und wahrscheinlich nochmal so vielen Touristen), - zum Vergleich: so viele Menschen leben in ganz Neuseeland (!!!) - aber interessanterweise wird man davon gar nicht so erschlagen wie man vielleicht vermutet. Irgendwie ist doch alles sehr erschlossen und übersichtlich. Das ist sehr angenehm, da man sich dann nicht so verloren vorkommt. Außerdem hat man tausend Möglichkeiten und die jeweiligen Viertel sind sehr vielseitig. Man kann hier durchaus ein paar Tage verbringen ohne Langeweile zu bekommen, vorausgesetzt, man hat genug Geld dabei. Denn Sydney setzt, im Vergleich mit dem schon recht teuren Melbourne, noch mal einen drauf...
Ja und dann heißt es auch schon wieder "Goodbye Australia", es war eine wunderschöne Zeit, die ruhig doppelt so lange hätte dauern dürfen. Doch wir freuen uns natürlich sehr auf Neuseeland und vor allem darauf, wieder "on the road" zu sein...
Aufbruch: | November 2010 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | Februar 2011 |
Neuseeland