Unsere letzte Fahrt zum Mittelpunkt der Welt
17.7,Laki
Dienstag, 17/7
124 km, 6 Stunden reine Fahrzeit, 20,8 km/h
Um 8h Sonne 18º, gegen Mittag einige dicke schwarze Wolken und kühler Wind. Bei der Rückfahrt Nebel und Pfützen auf dem Weg.
Heute wollten wir zur Laki Vulkanspalte fahren.
1783-84 fand einer der größten Vulkanausbrüche statt. Es öffnete sich eine 25 km lange Spalte mit über 100 Vulkanschloten. Die Lavamenge, die sich daraus ergoß, soll die größte seit Beginn der Geschichtsschreibung sein. Mehr als ¼ der isländischen Bevölkerung kam dabei um. Schlimmer als die Lava waren aber die giftigen Gase und die Asche. Da die Asche bis nach Mitteleuropa geweht wurde, führte sie hier zu Hungersnöten. Man geht davon aus, daß dadurch auch die französische Revolution ausgelöst wurde. Soviel zur Geschichte.
Nun wollten wir uns alles aus der Nähe ansehen.
Es war ein herrlicher Sonnentag. Die Einfahrt zur F 206 war schnell erreicht. Hier stand ein großes isländisches Auto, und der Fahrer, ein Ranger, hielt uns an. Er paßte auf, daß auch wirklich nur richtige Geländefahrzeuge hier passierten. Die Piste schlängelte sich durch saftig grünes Schafsweideland. Viele Flächen waren gemäht, und das Heu konnte bei diesem Wetter gut trocknen. Es ging schnell bergauf mit schönen Ausblicken, und es wurde immer hügeliger. In der Ferne konnten wir nun leuchtend weiß den Vatnajökull sehen. Ein paarmal ging es durch kleine Furten. Dann kam die erste größere Flußdurchquerung. Stäbe waren im Bogen so im Fluß aufgestellt worden, wie man fahren sollte. Gelbe Fähnchen an ihnen zeigten an, daß die Wassertiefe um die 30 cm war. Das war kein Problem, unser Pajero hat eine Wattiefe von 60 cm. Der Fluß war ziemlich reißend, und das grobe Geröll im Flußbett machte das Fahren auch nicht leicht. Rainer hatte aber keine Schwierigkeit damit. Gleich danach kam ein Parkplatz. Ein kurzer Weg führte zum Fagrifoss. Welche Überraschung, so einen schönen Wasserfall hatten wir beide nicht erwartet. Der weitere Weg war dann recht holprig und ging ständig bergauf. Dann kamen wieder zwei kleine, einfache Furten und eine lange über eine breite Kiesbank. Die Landschaft war so abwechslungsreich, daß wir ständig anhielten, um zu fotografieren. Waren es gerade noch grüne Wiesen, so wechselten sie nun zu Moosen über, bis auch diese spärlicher wurden und die Flächen aus kleineren Steinen bestanden. Trotzdem blühte es aber überall, hauptsächlich Grasnelken, blasiges Leimkraut und dicke Polster vom kurzstieligem Leimkraut. In der Ferne tauchten nun farbige Berge auf, von creme über grün bis pechschwarz. Das konnten eigentlich nur die Vulkankegel sein.
Nun war die Stelle erreicht, an der sich der Weg gabelte. Hier werden wir also später wieder rauskommen, denn die nun folgende Strecke ist ein Rundweg. Steil ging es bergauf, bis auf 600 m. Nun konnte man die Vulkane deutlich in der Sonne liegen sehen. Ab Nationalparkgrenze fuhren wir dann auch durch die Lava. An der Lakistation aßen wir erst einmal unsere mitgebrachten Brote.
Danach machten wir eine kleine Wanderung durch einen Krater. Unbeschreiblich beeindruckend war das! Weiter fuhren wir durch die Lavafelder. Ein kleiner Abstecher auf einen Berg bescherte uns dann noch einen tollen Ausblick auf die unendlich lange Kette der Vulkanschlote. Weiter ging der geschlängelte Weg zum Tjarnargígur. Ein Bohlenweg führte zum See. Dann hätten wir noch einen Rundweg um einen Krater machen können. Wir fuhren aber weiter. Teilweise ging die Piste über eine flache Hochebene, wo zeitweise Wasser lief. Von einem Bergrücken hatten wir einen weiten Blick auf die Skaftá. In diesem Fluß fand später ein Gletscherlauf statt. Nicht viel weiter kamen wir in ein hübsches grünes Tal mit einem Fluß, den wir durchqueren mußten. Danach ging es wieder durch die Lava, bizarr und schön, ein nicht enden wollender Weg. Um 19h bogen wir dann wieder auf unsere alte Strecke ab. Der Himmel hatte sich immer mehr zugezogen, und auf einmal waren wir mitten in den Wolkenschwaden. Wenig später war der Fahrweg naß mit einigen Pfützen. Hier hatte sich also die dicke schwarze Wolke abgeregnet, welche wir auf der Hinfahrt gesehen hatten. Da wir ja alle Furten kannten, konnten wir zügig in Richtung Campingplats fahren. Auf den Schafsweiden standen jetzt viele Tiere und grasten. Sie beäugten uns kritisch, immer bereit, das Weite zu suchen. Kurz nach 21h waren wir wieder am Wohnwagen und tranken zum Ausklang dieses wunderschönen Tages eine Flasche Wein.
Aufbruch: | 02.07.2018 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 01.09.2018 |