Unsere letzte Fahrt zum Mittelpunkt der Welt
24.7,Stokkseyri
Dienstag, 24/7
91 km
Morgens ~14º, wolkig mit leichtem Sonnenschimmer, nachmittags Sonne, warm.
Bevor es heute weiter ging, zogen wir uns Regenzeug und Gummistiefel an und gingen noch einmal zum Seljalandsfoss. So verpackt konnten wir nun auch hinter dem Wasserfall entlang gehen. Es ist gar nicht so leicht, Fotos zu machen. Der feine Sprühnebel legte sich sofort auf das Objektiv und ließ alles verschwimmen. Auf dem aufgeweichten Weg waren viele Leute unterwegs. Wir suchten immer wieder günstige Standpunkte aus, um ein paar eindrucksvolle Bilder von der Rückseite des Wasserfalls mit der dahinterliegenden Landschaft zu machen. Bald hatten wir das Ende des Weges erreicht, und eine Treppe führte uns hinunter auf den Rückweg zum Campingplats.
Zurück am Wohnwagen spannten wir an und los ging es.
Auf der N1 fuhren wir bis Hvolsvöllur. Wir erinnerten uns beide, daß wir 2010 hier eine fantastische Fleischsuppe gegessen hatten. Das kleine Restaurang gab es noch. Christa fiel dann noch ein, daß hier auch ein guter Bauernmarkt mit frischem Gemüse war. Leider gab es dort aber nur noch Andenken zu kaufen. Nachdem wir im danebenliegenden Supermarkt unsere Vorräte aufgefrischt hatten, fuhren wir weiter zur vielgerühmten Lava-Ausstellung. Der Eintritt, für Senioren sogar reduziert, umgerechnet 38,-€. Für uns war das leider rausgeschmissenes Geld. Erstens war alles nur auf englisch, dann gab es einen ohrenbetäubenden Lärm, der sollte Vulkanausbrüche und Erdbeben simulieren. Dazu war es sehr dunkel, und auf den Schaubildern flackerte und zuckte es. Rainer wurde ganz schwindelig, und Christa bekam Kopfschmerzen. Im letzten Raum des Rundgangs war ein großes Panoramabild. Hierauf wurden nacheinander die verschiedenen Ausbrüche eingespielt. Das war recht interessant.
Bei der anschließenden Filmvorführung wurden in der Pause sehr schöne Ísland-Bilder gezeigt, nur leider ohne Hinweis wo diese aufgenommen waren.
Den eigentlichen Film konnten wir aber nur aushalten, indem wir uns die ganze Zeit die Ohren zuhielten. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, „Musik“. Der Film selbst war eigentlich recht gut, aber teilweise folgten die Szenen so schnell hintereinander, daß man sich kaum einsehen konnte.
Ein solch schreckliches Museum bzw. Informationszentrum hatten wir noch nie besucht!
Wir waren froh, wieder draußen zu sein. Die Sonne schien, und wir fuhren weiter. Schon bald bogen wir auf die 302 ab. Sie läuft immer parallel der Þjórsá, die hier eine breite Mündung bildet. Gleich nach dem Abzweig machten wir noch eine Pause an einem schönen Wasserfall, dem Urriðafoss. Christa wollte im Wagen bleiben, die Kopfschmerzen auskurieren. So ging Rainer alleine. Ein Stichweg führte auf einen kleinen Parkplatz. Dort sprach Rainer mit einem Fischer, der gerade einen Lachs gefangen hatte. Am Ufer standen mehrere Angler. Von einem Spazierweg, auf dem sogar ein Tisch mit Bänken stand, hatte man tolle Ausblicke auf den Wasserfall oder vielleicht besser gesagt Stromschnellen. In der Mitte des Flusses lagen einige Gesteinsformationen, durch die das Wasser stürzte. Durch die Gischt bildete sich zeitweise ein Regenbogen. An den Rändern des Flusses floß das Wasser etwas flacher über viele Steine, wo dann wohl die Lachse sprangen. Ruhig und gemütlich schlängelte sich die 302, die später in die 305 überging, durch feuchte Wiesen. Schotter und Asphalt wechselten sich ab. Überall weideten Pferde. Wenn wir das Fenster öffneten, konnten wir das Gezwitscher der vielen Vögel hören. Ein Regenbrachvogel machte auf sich aufmerksam. Aus Erfahrung wußten wir, daß dann seine Jungen nicht weit entfernt waren. Die einzelnen Höfe lagen hier weit auseinander. Hier und da stand ein neues Einfamilienhaus. An einer historischen Meierei hielten wir noch einmal und sahen uns um. Dann war auch bald der Campingplats Stokkseyri erreicht, klein, aber sauber. Hier wollten wir zwei Tage bleiben.
Aufbruch: | 02.07.2018 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 01.09.2018 |