Mittelamerika
Friedhof
Nach einem Streifzug durch den Hof des Hotels, wo ich ein paar Blumen eingefangen habe, bestelle ich das kontinentale Frühstück. Es besteht vor allem aus frischen Früchten, dazu etwas gesüsstes Brot, Konfitüre und Butter.
Danach gehe ich auf einen Entdeckungsspaziergang durch das heute ruhige Chichigastenango
Es gibt auch heute ein paar Marktstände, sie werden wohl nie ganz abgebaut, einige bleiben leer, in anderen wird wie gestern das ganze Angebot an Handarbeiten angeboten. Allerdings sehe ich jetzt besser, was sich in den Läden dahinter versteckt. So komme ich an einer Metzgerei vorbei, die mir gestern nicht aufgefallen ist.
Kurz darauf entdecke ich einen anderen Laden und kann gar nicht anders, ich muss hinein gehen. Hier kann man all die farbigen Garne und Wollstränge kaufen, mit denen die Frauen ihre Kleider besticken. Oder weben. Ich kann mich kaum satt sehen, würde am liebsten einen Webrahmen kaufen, oder wenigstens einen Stickrahmen. in diesem Laden bekommt man das Gefühl, dass man sich sofort und unmittelbar kreativ austoben müsste. Egal was dabei heraus kommt, es würde schön sein. Das gleiche Gefühl überkommt mich auch, wenn ich Farbstifte oder Malutensilien sehe.
Ich frage die Verkäuferin, was dasfür Materialien seien. Das meiste ist Baumwolle, einige Garne enthalten Acryl. Die Farben halten besser und sie werden leuchtender. Ausserdem sind es nicht mehr ausschliesslich natürliche Farben, diese haben nicht die gleiche Strahlkraft.
Es gibt Garne in allen Dicken und Qualitäten, ich weiss überhaupt nicht, wohin ich sehen soll. Dass sie so akurat in ihren Farbtönen sortiert sind, erhöht noch den Reiz. Ich muss hinaus, meine Augen halten das nicht aus. Meine Hände wollen etwas tun, mein Geld schwingt schon fast obenaus und der Platz im Koffer ist plötzlich endlos. Könnte ja ein paar Kleider irgendwo liegen lassen...
Also verlasse ich diesen Tempel der Verführung, nur um gleich in den nächsten zu stolpern. Wie konnte ich diese Läden gestern übersehen?
Beim Weitergehen komme ich zum kleinen Park bei der Kirche, der jetzt wieder sichtbar ist, wo die Marktstände nicht mehr alles verdecken.
Am Rand sitzen die Schuhputzer. Heute sind es fast ausschliesslich Männer, früher sassen da die kleinen Buben. Mit schwarzen Händen, weil sie die Schuhe zum Teil mit den blossen Fingern zum Glänzen brachten. Ich hoffe, dass die kleinen Buben heute in der Schule sind und gehe weiter. Meine Flipflops kann man nicht zum Glänzen bringen.
Iich habe meinen Laptop dabei, suche irgendwo einen Ort, wo ich zwar im Geschehen bin, aber schreiben kann. Mein Zimmer ist dafür doch etwas ungemütlich und zu dunkel und im Hotel-Hof hat es keinen bequemen Tisch.
Fündig werde ich in einem der Restaurants mit Terrasse zur Hauptstrasse im 2. Stockwerk. Da unten wo gestern der Markt stattfand, stehen noch heute ein paar Stände. Frauen backen Tortillas, Gemeindearbeiter ziehen ihre Mülltonnen hinter sich her und wischen die Strasse sauber. Holen alle Papierfetzen zwischen den Verbundsteinen hervor, entfernen die letzten Reste des gestrigen Marktes.
Ein Pickup fährt vor, lädt ein paar Kisten ab - und ich lasse mich schon wieder ablenken.
Ich bestelle eine Horchata, ein Drink aus Reismilch, bestreut mit Zimt und mit Eiswürfeln gekühlt. Horchata gibt es überall und wird als Erfrischungsgetränk angeboten. Es schmeckt kühl und frisch und langsam komme ich doch ins Schreiben. Will unbedingt meinen Blog aufholen, so weit im Verzug war ich noch selten.
Auf dem Balkon gibt es keine Steckdose und ins Innere des Restaurant möchte ich nicht sitzen, darum packe ich meine Sachen zusammen, als der Laptop langsam leer wird. Es ist sowieso Zeit, heute noch was sinnvolles zu unternehmen.
Am Morgen, als ich im Hof des Hotels die Blumen fotografiert hatte, ist mein Blick wieder hinüber zum farbigen Friedhof geschweift. Ob man den einfach so besuchen darf? Ich weiss, dass da Rituale durchgeführt werden, aber ob man da dabei sein darf, sind da Schamanen am Werk? Ob das gefährlich ist?
Vor fünf Jahren waren wir zu Allerseelen in Chichi. Das war mit der Gruppe und auf dem Friedhof versammelten sich die Menschen um ihre Verstorbenen zu besuchen. Sie sassen auf den Gräbern, hatten diese vorher mit Blumen geschmückt und assen und tranken mit ihren Familien. Dazwischen war eine Musik-Band unterwegs, ein paar Musikanten mit Blechinstrumenten, die von den Familien spontan zu einem Ständchen engagiert wurden. Das war unterhaltsam, spannend, aber da waren so viele Menschen dabei.
Heute bin ich ganz allein.
Ich bringe meinen Laptop zurück ins Hotel und mache mich auf den Weg. Es ist nicht weit bis zum Friedhof. Nur die steile Strasse hinunter, leicht nach rechts und dann stehe ich vor der Treppe, die hinauf zum Friedhof führt.
Zuerst ist da die Friedhofskapelle, doch die ist geschlossen, der Platz davor ist leer.
Ich gehe einfach weiter, vorbei an farbigen Grabhäuschen. Hier werden die Toten eingemauert. Der Sarg wird in eine Lücke geschoben und der Eingang zu gemauert. Es gibt aber auch ganz viele Erdgräber. Sie sind nicht bepflanzt, sie sind gemauert. Und sie leuchten in allen Farben. Es gibt einfache Konstruktionen, und es gibt fantasievolle kleine Häuschen, Kapellen, Kirchen, Schlösser mit Söulen an allen Ecken, mehrfarbig bemalte Mauern, Bilder, frisch gestrichene Gräber und abblätternde Mauern. Kunstvolle Familiengräber, verdorrte Blumen oder alte Plastikdekorationen, längst verdunstete Vasen und ganz frische Blumen in Bündeln auf ein Grab gelegt.
Namen stehen von Hand geschrieben auf farbigen Kreuzen oder steinernen Tafeln. Es gibt keine ersichtliche Einordnung. Familiengräber stehen zwischen einfachen Erdgräbern, aus einigen ragen noch die Armierungseisen. Bei Bedarf können sie aufgestockt werden. Genauso wie die Menschen im Leben wohnen, so liegen sie im Tod auf dem Friedhof. Alles ist auf Zeit, provisorisch, veränderbar.
Bei einem russgeschwärzen Unterstand sehe ich eine Frau, die mit einem langen Eisenstab in einem Feuer stochert. Sie murmelt vor sich hin, auf dem Rücken trägt sie wohl ein Kind im grossen Umhängetuch. Ich nähere mich ihr, allerdings mit vorsichtigem Abstand.
Neben ihr sind drei Frauen dabei, aus Blumen und Kerzen eine Art Mandala auszulegen.
Nachdem ich eine Weile zugesehen habe, wie sie farbige Kerzen über die arrangierten Blütenblätter im Kreis aus Piniennädeln verteilt haben, traue ich mich zu fragen.
Darf ich zusehen?
Wenn du willst...
Ich frage worum es geht. Trauert man um ein Familienmitglied, das kürzlich verstorben ist. Nein, lächelt die eine der beiden jüngeren Frauen. Es ist nichts trauriges. Es geht ums Danken. Danken für alles, was wir haben.
Ich lasse die Antwort so stehen, sehe zu. Was bedeuten die Farben der Kerzen? Rot steht für Blut und Liebe. Grün für die Natur, die Pflanzen, Gelb für die Sonne, die Wärme und für Geld, Weiss für das Wasser und die Reinheit und blau für den Himmel.
Die ältereste der drei Frauen ist höchst konzentriert. Sie verteilt die Sachen im Kreis, die anderen beiden assistieren, sehen zu, sind dabei. Manchmal plaudern sie, dann haben sie auch Zeit, meine Fragen zu beantworten. Anscheinend spricht aber nur die eine etwas Spanisch. Ihre Sprache ist Quiché, die indigene Sprache, die hier in Chichi gesprochen wird.
Inzwischen sind alle Kerzen verteilt, jetzt kommen ein paar runde Kaugummis dazu. Ob das wegen der Farbe ist? Ob die gut brennen? ich weiss es nicht, es ist ein grosser Plastiksack voll, den die Frau über den ganzen Kreis verteilt. Und dann kommen vier dicke Puros, die sie in alle vier Himmelsrichtungen legt. Puros sind dicke Zigarren. Reiner Taback, versichert mir die junge Frau, die Maria heisst.
Die letzten Kerzen formen so etwas wie einen Vulkan in der Mitte des Kreises und jetzt zündet die ältere Frau diese Kerzen an.
Sie wartet einen Moment, vergewissert sich, dass das Feuer auch wirklich um sich greift, dann kniet sie nieder. Betet. Ich kann nur einzelne spanische Wörter heraushören, das meiste ist Quiche. San Francisco ist dabei, Familie, US, Danke. Es ist ein langes Gebet, ein Dank, eine Bitte, um Exito, Geld, Gesundheit, ein Gebet und ein Dank für die ganze Familie.
Auch die beiden jüngeren Frauen knien eine Weile, stehen dann aber wieder auf und wollen jetzt wissen, woher ich komme. Die üblichen Fragen nach dem Woher und Wohin. Die ältere lässt sich nicht stören. Manchmal nimmt sie einen langen Eisenstab, schiebt die brennenden Sachen zusammen oder auseinander. Die drei gehören zur gleichen Familie, wohnen im gleichen Haushalt. Sie wollen wissen, ob ich verheiratet sei, Kinder habe. Als ich verneine, staunen sie. Auch sie sind nicht verheiratet, haben keine Kinder. Alle drei. Fast scheint es, als ob das ein Makel sei, aber ich versichere ihnen, dass das Freiheit bedeutet. Die ältere Frau ist eine Tante. Die Zeremonie machen sie gemeinsam. Vielleicht ein- bis zweimal im Jahr, je nachdem wie das Geld reicht. Sie machen das für alle Familienmitglieder, die keine Zeit dafür haben. Auch für den Bruder, der in Kalifornien lebt. Damit es ihm gut geht. Ob sie arbeiten, will ich wissen, was sie bejahen. Sie arbeiten zu Hause, sind am Webstuhl oder am Stickrahmen. Arbeiten für die Familie. Ein Leben wie ich es führe ist für sie undenkbar.
Inzwischen hat das Feuer das ganze Arrangement verschlungen. Geblieben sind die Piniennadeln, die jetzt noch in die Glut geschoben werden. Es soll alles verbrennen, es soll am Schluss möglichst gar nichts mehr übrigb bleiben. Die Wachskerzen haben geholfen, dass alles verbrannt ist.
Ich verabschiede mich von den Frauen, bedanke mich, dass ich dabei sein durfte.
Dort vorne gibt es noch mehr Feuer, noch mehr Leute, die dieses Ritual durchführen, meint Maria, bevor ich gehe. Auch sie gehen jetzt zurück. Sie haben für ihre Familien gemacht, was in ihrer Macht stand.
Ich gehe weiter über die Gräber und komme tatsächlich zu einem weiteren Zeremonialplatz. Hier sind verschiedene Feuer am brennen. Am ersten kniet ein junger Mann, er betet inbrünstig, sein Feuer ist am verglimmen, bald ist hier nur noch Asche. Ich gehe vorsichtig an ihm vorbei. Beim zweiten Platz ist man bei den Vorbereitungen. Setz dich ruhig her, meint der alte Mann, der neben seiner Frau sitzt, aber immer mal wieder aufsteht, um sich die Füsse zu vertreten. Eine andere Frau schichtet die Sachen auf. Sie hat ganze Pakete von Puros dabei. Ich nehme einen in die Hand, rieche daran. Reiner, bester Tabak, versichert mir der Mann, während die Helferin, die Puros aufschichtet. Sie scheint eine Angestellte zu sein, die Köchin, sagt sie, als sie sich kurz zu mir setzt.
Was ist das für ein Pulver, das rund um die Puros ausgestreut ist, will ich wissen. Zucker.
Jetzt kommen noch ein paar rote Kerzen dazu, dann kann das ganze brennen.
Die alte Frau murmelt ein paar Gebete, der Mann will wissen, woher ich komme und ob man solche Zeremonien da wo ich herkomme, auch mache. Was ich denn für eine Religion hätte, will er wissen. Katholisch. Ja, das seien sie auch. Nein, es gehe hier nicht um die Toten, es gehe darum, für ein gutes Leben zu bitten, für Gesundheit.
Ich möchte nicht noch einmal so lange bleiben wie bei den drei Frauen, daher verabschiede ich mich von dem alten Paar, gehe weiter. Inzwischen hat der junge Mann auf einer anderen Steinplatte ein neues Opfer aufgebut und soeben entzündet. Daneben steht ein Karton mit Eiern. Ein paar Eierschalen liegen auch zwischen den Kerzen, schwimmen auf dem flüssigen Wachs. Anscheinend kann man alles opfern, was man will. Jeder wird da wohl seine eigenen Vorstellungen haben.
Ich höre dem jungen Mann einen Moment zu. Er bittet inständig um Vergebung. Was er wohl verbrochen hat.
Nach einem erneuten kurzen Spaziergang über die Gräber komme ich noch einmal zum Platz zurück. Der junge Mann ist inzwischen mit einem weiteren Opferaufbau beschäftigt. Als ich ihn fragend ansehe, meint er. Noch drei. Noch drei Feuer muss er entfachen, es scheint, dass er diese auf Auftrag macht. So wird wohl auch seine inbrünstige Bitte um Vergebung nur eine Stellvertretung gewesen sein.
Ein paar Hunde streunen um die Opferplätze lecken da oder dort etwas auf. Was sie wohl hier finden? Vielleicht noch etwas von den Eiern? Oder gab es in anderen Opfern bessere Leckerbissen. Oder schmeckt ihnen der Wachs, die kleinen farbigen Wachsbächlein? Schon beim ersten Platz sind sie mir aufgefallen, wie sie, kaum war das erste Feuer verlöscht, bereits durch die Überreste schnupperten. Ob ihnen nicht die Pfoten verbrennen. Es muss doch heiss sein auf den Steinen, auf denen eben erst das Feuer gebrannt hat.
Auf dem Rückweg zum Eingang des Friedhofes komme ich an einer kleinen Baustelle vorbei. Neben einem älteren Grabgebäude wird Beton gemischt. Daneben sind Backsteine gestapelt und auf dem flachen Gebäude verteilt ein Arbeiter den Beton. Es wird wohl zusätzlicher Raum gebraucht. Es muss erweitert werden.
Nachdem ich eine Weile zugesehen habe, verabschiede ich mich. Que se vaya bien, dass es dir gut gehen möge, sagen sie.
Bei Eingang setze ich mich kurz auf eine der steinernen Bänke, will das Erlebte etwas überdenken, die Fotos kontrollieren, als ein Pickup mit lauter Musik durch das Tor fährt. Auf dem Dach ein Lautsprecher. Ist das eine Beerdigung? frage ich die Leute, die hinter mir sitzen. Ja, nicken sie und reflexartig zücke ich die Kamera. Ob man das darf? Ich frage nicht, bleibe drauf.
Tatsächlich steht auf der Ladefläche ein Sarg. Der Wagen fährt vorbei, hinter ihm gehen die Leute. Indigene in ihren farbigen Kleidern. Locker, ich kann nicht erkennen, wer die Trauerfamilie ist. Vor der Kapelle hält der Wagen, anscheinend wird der Sarg ausgeladen und kommt zurück zu mir, an mir vorbei und rechts zu den Gräbern.
Im Auto wurde inzwischen die Musik ausgeschalten, es fährt ruhig zurück. Durch das Tor, auf die Strasse.
Bei mir aber ist inzwischen die Neugier geweckt. Mit genügend Abstand versuche ich der Trauergemeinschaft zu folgen. Weit sind sie nicht gegangen. Irgendwo muss ein offenes Grab gewesen sein, Da versammeln sie sich. Der Sarg wird neben das Grab gestellt, Ein Pfarrer spricht ein paar Worte. Ich bin zu weit weg, kann nichts verstehen, sehe nur die Rücken der Menschen.
Kann aber immerhin sehen, dass der Sarg jetzt an Seilen in die Grube gelassen wird, während der Pfarrer sich vom Grab entfernt. Schon hat er seine Handy am Ohr.
Die Menschen stehen noch einen Moment, in Gedanken, oder im Gespräch, als ich einen der typischen Glaceverkäufer höre, der sich mit dem unüberhörbaren Bimmeln seiner kleinen Glocke erkenntlich macht. Ist er versehentlich in die Trauergemeinschaft geraten? Könnte er die Glocke nicht ruhig halten? Schon kommen erste Käufer und bald darauf gesellt sich ein anderer Verkäufer zu ihm. Er verkauft kleine Snäcks, Erdnüsse, Getränke. NImmt Bestellungen von ganz hinten, von ganz oben am Hang entgegen. Die Interessenten machen sich mit Handzeichen erkenntlich und er drängt sich durch die Menschen, macht seine Geschäfte.
Es ist nichts Zufall. Geschäft ist Geschäft. Die Lebenden wollen essen, wollen überleben, das Leben geht weiter.
Ich hab inzwischen genug gesehen, gehe jetzt endgültig zurück. Zurück ins Hotel um mich noch ein wenig zu entspannen. Das war ja tatsächlich ein ein interessanter Besuch auf dem Friedhof. Und ich hab mich keinen Moment unwohl gefühlt.
Bei Einbruch der Dunkelheit gehe ich noch einmal zur Kirche. Sie ist leer. Die niedrigen Schemel sind sauber geputzt. Keine Kerzenresten oder Blütenblätter mehr.
Einzig ganz vorne sind ein paar Leute dabei, etwas einzurichten. Eine grosse Marimba ist es. Es scheint, dass es ein Konzert gibt, denn es werden Mikrofone aufgestellt.
Es wird gleich eine Messe geben, die wir mit unserem Instrument begleiten, klärt mich einer der Musiker auf. Also bleibe ich sitzen.
Später fordert mich ein Küster auf, mich etwas weiter nach hinten zu setzen, diese Bank würde für die Teilnehmer der Messe gebraucht. Und nein, Fotografieren sei nicht erlaubt.
Ich gehorche, fühle mich hier ganz vorne doch etwas zu sehr exponiert und bleibe während des grössten Teiles der Messe dabei. Es ist ein jüngerer Pfarrer, der die Messe leitet, die Lesungen werden von Frauen gehalten. Auch eine Ministrantin ist da und während der Predigt kommt der Pfarrer durch den Mittelgang, spricht direkt zu den Leuten. Stellt Fragen, die die Menschen mit Ja oder Nein unisono beantworten. Ein Dialog. Ziemlich ungewöhnlich. Vielleicht aber auch nur, weil ich schon lange keiner Messe mehr beigewohnt bin.
Als ich aus der Kirche komme, ist es draussen nass. Es hat geregnet, die Steine glänzen im Schein der wenigen Lampen, die an den noch immer installierten Marktständen hängen. Morgen ist Sonntag und es wird wieder Markt sein.
Vor der Kirche werden Getränke verkauft und ganz in der Nähe entdecke ich eine grossen Fleischverkauf. Da hängen halbe Tiere über dem Tresen. Ob da jetzt noch Käufer kommen?
Im Hof des Hotels entdecke ich eine grössere Wasserpfütze und versuche mich wieder einmal darin, Seen zu gestalten. Dann ziehe ich mich zurück. Ich habe gutes Internet im Zimmer und kann endlich den Tatort vom letzten Sonntag sehen.
Aufbruch: | 09.06.2023 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | Januar 2024 |
Mexiko