Mittelamerika

Reisezeit: Juni 2023 - Januar 2024  |  von Beatrice Feldbauer

Abflug

Und, wie waren deine Nächte im Flamingos? Welcher der Beiden ist denn zu dir gekommen John oder Johnny? Daniel will es offensichtlich wissen, als er mich am nächsten Morgen abholt um mich zum Flughafen zu fahren.

Ach weisst du, solche Dinge behält man am besten für sich. Ich kann dir nur versichern, dass ich die beiden Nächte im Flamingos genossen habe, lache ich zurück. Überlassen wir den Rest der Fantasie.

Bereits ist es mehr als eine Woche her, seit ich in Acapulco angekommen bin. Die Zeit rast wie der Wind. Und wenn ich mir Acapulco von einer völlig ungewohnten Seite angesehen habe und die bekannten Touristenhotspots eher ausgelassen habe - ausser den Küstenspringern natürlich, denen man kaum entkommen kann - so habe ich doch einen sehr umfassenden interessanten Einblick in den Ort bekommen. Das verdanke ich vor allem meinem Chauffeur Daniel, der es verstanden hat, mir ein wenig Hintergrund seiner Stadt zu zeigen. Ein wenig vom Flair des alten Acapulco zu vermitteln.

Auf der Fahrt zum Flughafen komme ich noch einmal zu seinen Aussagen vom sicheren Acapulco zurück. Von seiner Beteuerung, dass es in Acapulco kaum Kriminalität gäbe, dass man hier sehr sicher sei. Ich bin gestern im Internet über eine Seite gestolpert, auf der genau das Gegenteil behauptet wird.

Natürlich hört Daniel das überhaupt nicht gern und er hat auch gleich eine Erklärung dazu. Natürlich gibt es Drogenkriminalität in Acapulco, die gibt es wahrscheinlich überall und sie ist hier nicht höher als sonstwo im Land. Aber die Konkurrenz unter den beliebten Küstenorten wird immer grösser. Es sind neue Destinationen dazu gekommen wie Cancun, Tulum und andere. Es gibt eine grosse Konkurrenz zwischen den verschiedenen Orten und es ist selbstverstänlich, dass man Acapulco, das noch immer einen klingenden Namen hat, ins Abseits befördern will.

Solche Aussagen sind gemacht, ist er überzeugt, damit man die anderen Orte bevorzugt. Als normaler Tourist hat man jedenfalls in Acapulco, wie auch an den meisten Orten in Mexiko nichts zu befürchten. Ich lasse das so stehen, war mir aber wichtig, das noch anzusprechen.

Am Flugplatz hievt mir Daniel den Koffer aufs Trottoir, wir verabschieden uns mit einer Umarmung. Er war mein Taxichauffeur, aber er war noch viel mehr. Mein Guide durch diese Stadt, meine Ansprechperson, wenn ich etwas brauchte, etwas wissen wollte.

Cuidate - pass auf dich auf, sagt er zum Abschied. Und später erkundigt er sich noch ein paarmal per Whatsapp, ob es mir auch tatsächlich gut gehe, ob ich gut angekommen bin, ob ich etwas brauche. Ein Freund eben.

Mein Flug geht pünktlich, kurz vor ein Uhr bin ich in der Luft, grüsse noch einmal hinunter zur Bucht von Acapulco, sehe den Hügel, wo die Reichen wohnen und die Kapelle mit dem Kreuz direkt unter mir, winke ein letztes Bye bye, dann geht es ins Landesinnere.

Er Flug dauert wenig mehr als eine Stunde, dann gibt es einen ebenfalls einstündigen Aufenthalt in Mexiko-City. Gerade genug, um zum anderen Gate zu gehen, im Vorübergehen den Sonnenstein, eine Kopie des Aztekenkalenders zu sehen und einen Kaffee zu trinken.

Auf einem grossen Plakat, das für Mexiko wirbt, sehe ich ausserdem eine Gruppe Flamingos. Damit ist auch diese Erinnerung noch einmal zusätzlich verankert.

Piedra del Sol, eine Replika im Flughafen von CDMX

Piedra del Sol, eine Replika im Flughafen von CDMX

Plakat-Flamingos

Plakat-Flamingos

Beim nächsten Flug, der knapp eineinhalb Stunden dauert, muss ich eingeschlafen sein, nachdem ich mein Buch zu Ende gelesen habe. Jedenfalls lag, als ich bei der Landung erwachte, ein Plastiksäcklein mit Peanuts und eine Papierserviette auf meinem Schoss. Die Verpflegung wurde mir trotzdem verteilt.

Ein aufrüttelndes Buch vom 'Gut-gegen-Nordwind-Autor'. Eine Tragödie, bei der man nur den einen Teil der Geschichte hören will, gespickt mit Zitaten aus den sozialen Medien und Pressetexten. Etwas gewöhnungsbedürftig zu lesen, aber ein gutes Thema.

Ein aufrüttelndes Buch vom 'Gut-gegen-Nordwind-Autor'. Eine Tragödie, bei der man nur den einen Teil der Geschichte hören will, gespickt mit Zitaten aus den sozialen Medien und Pressetexten. Etwas gewöhnungsbedürftig zu lesen, aber ein gutes Thema.

Ich bin angekommen in Guadalajara. Der Flughafen wird wohl umgebaut, jedenfalls habe ich zuerst Mühe, die Halle mit dem Gepäckband zu finden, aber eine sehr nette Flughafenangestellte, die einen Rollstuhl durch die Halle schiebt, schlägt vor, dass ich mit ihr gehen könne. Dabei lädt sie mich ein, auf den Rollstuhl aufzusteigen, was ich erschreckt zurückweise. Nachher, als ich der schnellen jungen Dame hinterherhetze, habe ich verstanden, warum sie das wollte. Sie möchte ihren schnellen Schritt nicht abbremsen, weil ich nicht mehr den Schnellgang drin habe.

Nachdem mein Koffer tatsächlich als erster auf dem Band liegt, finde ich den Ausgang ganz schnell und da ist auch schon ein Taxi, das mich in die Stadt fahrt. In die Nähe des Hauptplatzes, der hier anscheinend nicht mehr Zocalo heisst.

Mein Zimmer liegt im obersten Stock, so wie ich es gewünscht hatte, hat ein Fenster, von dem ich die beiden Türme der Kathedrale sehe, ausserdem einen Schreibtisch und im Parterre ein Restaurant.

Also alles perfekt für einen längeren Aufenthalt.

Später am Abend spaziere ich zur Kathedrale und begegne beim Kiosk - so werden die Rondellen in der Mitte der grossen Plätze genannt - wieder einmal einem Fotoshooting einer Prinzession. Nicht nur eine, gleich noch eine zweite hat sich den Platz mit der Kathedrale und den farbigen Beleuchtungen rundum als Hintergrund für ihre Fotostory ausgesucht.

Es gibt nicht nur einen Platz bei der Kathedrale, es sind einige Parks, die die Kathedrale rundum begehbar machen. Und bei einem dieser Plätze stehen zu meiner grossen Überraschung Kutschen mit und ohne Pferde. Es gibt elektrische Kutschen, die genau so ausehen, wie die anderen, bei denen einfach kein Pferd davor steht und ganz viele mit Rüschen und Herzchen. romantische weisse Kutschen mit Pferden davor. Sie warten alle auf Passagiere.

Ausserdem gibt es einen Tequila-Ausflugsbus. Einen Bus in Form einer grossen Flasche. Den werde ich mir bestimmt noch genauer ansehen, denn Guadalajara ist nicht nur berühmt für seine Kathedrale, hier kommt auch der Tequila her. Und die Mariachi-Musiker sind hier zu Hause.

Cindarella scheint auch hier zu sein...

Cindarella scheint auch hier zu sein...

Leider kann ich keine hören, aber in einem der beiden Restaurants mit den grossen Pflanzenkübeln spielt eine Musikband. Das Lokal voll, ich kann keinen freien Tisch mehr erkennen, aber im Restaurant daneben kann man die Musik auch hören und so bestelle ich ein Ceviche und lasse den Reisetag ausklingen.

Bin angekommen in einer neuen Stadt, Guadalajara.

Ceviche einmal anders serviert

Ceviche einmal anders serviert

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am Start einer neuen Reise ist meist noch alles ganz klar. Nur das erste Ziel: Guatemala und später im Jahr eine Hochzeit in Mexika. Es wird also einmal mehr eine sehr lange Reise mit vielen Überraschungen. Ich freue mich über virtuelle Mitreisende und werde wie gewohnt über meine Erlebnisse berichten.
Details:
Aufbruch: 09.06.2023
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Januar 2024
Reiseziele: Guatemala
Mexiko
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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