Mittelamerika

Reisezeit: Juni 2023 - Januar 2024  |  von Beatrice Feldbauer

Acapulco

Der Abschied von Puebla fällt mir nicht wirklich leicht. Der Aufenthalt war extrem intensiv und daran war vor allem Emilio schuld. Schade, dass ich mit ihm nicht in Kontakt bleiben kann. Sein einfaches Handy lässt wohl kein WhatsApp zu und zum Facebook hat er irgendwann das Passwort vergessen. Er ist zwar auf Instagram, aber das ist nicht meine Welt. Noch nicht, wer weiss.

Ein Uber bringt mich zum Busterminal, ich werde heute wieder den ganzen Tag unterwegs sein, denn es gibt keine direkte Verbindung zu meinem heutigen Ziel, jedenfalls habe ich keine gefunden. Also fahre ich zuerst einmal mehr nach Mexiko City.

Mein Uber-Fahrer hat mich darauf aufmerksam gemacht, ddss von der Autobahn der Popocatepetl gut sichtbar sei. Heute spuckt er Wolken aus. Wenn sie weiss sind, ist es nur Dampf, meinte er, wenn die Wolken grau sind, ist es Asche und die umliegenden Dörfer werden es spüren und sehen.

Der Rauch, der aus dem gut sichtbaaren Krater aufsteigt und vom Wind gleich verblasen wird, ist heute eindeutig grau. Und es raucht ununterbrochen. Scheint mir besser, mich von diesem aktivsten Vulkan Mexikos zu entfernen. 5426 m hoch ist der Popo, wie er allgemein hier genannt wird. Das wirkt gar nicht so hoch, aber das kommt daher, dass wir bereits auf über 2000 m Höhe sind. Daneben liegt der längst inaktive Iztaccihuatl, der auch weisse Frau oder Mujer dormiendo genannt wird, weil seine Siluette an eine schlafende Frau erinnert.

So google ich mich die ersten beiden Stunden nach CDMX.

In der Hauptstadt habe ich eine knappe halbe Stunde, um umzusteigen. Ausserdem will ich noch eine Toilette aufsuchen und stehe wieder vor so einem Gitter, wo ich mich mit meinem Koffer nicht durchtraue. Habs zwar schon einmal geschafft, aber die Idee, dass ich da zwischen den Stangen hängen bleibe, hält mich ab. Also frage ich eine Frau, die soeben mit ihren beiden Teenager-Jungs im Warteraum Platz nimmt, ob sie mir kurz auf den Koffer aufpassen könnte. Sie kann und lächelt verständnisvoll, als sie sieht, wohin ich gehen will.

Jetzt noch ein Sandwich und eine Flasche Wasser organisieren, dann bin ich bereits im nächsten Bus und es geht Richtung Süden.

Vier Stunden später komme ich an meinem Ziel an. Acapulco. Ein Zauberwort, obwohl ich noch immer am Überlegen bin, woher dieser Zauber kommt. Ich kann mich nicht erinnern, dass es je ein Lied mit diesem Namen gab. Für mich war das Ziel aber trotzdem ziemlich schnell klar. Ich mag den Blick aufs Meer, auch wenn die Hotelburgen und der Strand nicht unbedingt in meinem Fokus liegen. Darum habe ich mich in einem Hotel etwas abseits in den Felsen eingemietet. Ich will hier vor allem Schreiben, weiss noch nicht, was in Acapulco wirklich sehenswert ist. Doch ich werde das bis zum Ende meines Aufenthalts schon noch herausfinden.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Acapulca habe ich jedenfalls direkt vor mir. In den Felsen unterhalb des Hotels springen die berühmten Klippenspringer ins Meer.

Und für den Sonnenuntergang könnte ich kein besseres Quartier gewählt haben. Jedenfalls komme ich zur richtigen Zeit, rot geht die Sonne über dem Meer unter und wenn ich aus dem Fenster sehe, habe ich den genau richtigen Blick dazu. Ich hatte das zwar gehofft, aber wenn ich jetzt auf die Karte sehe, glaube ich, dass die Sicht von den grossen Hotels um diese Jahreszeit nicht besser sein kann.

Kurz gehe ich noch in den Pool, er ist warm wie eine Badewanne, ist aber trotzdem wunderbar, ein paar Züge im Wasser zu machen und zu spüren: ich bin angekommen und es geht mir gut.

Beim Nachtessen sehe ich, dass die Klippenspringer tatsächlich direkt unterhalb des Hotels ins Meer springen. Ich kann sie in der Dunkelheit knapp erkennen, für die Fotos ist es zu weit weg. Aber sie führen ihre Show fünfmal täglich durch, ich werde sie also noch zur Genüge sehen. Jetzt geniesse ich erst mein Nachtessen mit gegrillten Crevetten und Gemüse, das sehr al Dente ist und einem Glas Weisswein aus Chile.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am Start einer neuen Reise ist meist noch alles ganz klar. Nur das erste Ziel: Guatemala und später im Jahr eine Hochzeit in Mexika. Es wird also einmal mehr eine sehr lange Reise mit vielen Überraschungen. Ich freue mich über virtuelle Mitreisende und werde wie gewohnt über meine Erlebnisse berichten.
Details:
Aufbruch: 09.06.2023
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Januar 2024
Reiseziele: Guatemala
Mexiko
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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