In 360 Tagen um die Welt
Bolivien: La Paz
4.-7.10.06
Am 4.10. hiess es frueh morgens einen bolivianischen Bus besteigen. Die Unterschiede zu den bislang benutzten waren sofort augenscheinlich: es gab kein Gepaecksabteil und so musste alles rauf aufs Dach. Das war aber bei 20 kg pro Gepaecksstueck gar nicht so einfach! Ausserdem war der Sitzabstand gerade ausreichend, freie Sitzplatzwahl und Fahrgaeste mit falschen Tickets im uebervollen Bus. Die Folge waren Traenen und Gekreische.
Die Eindruecke waehrend der Fahrt waren dann aber eindrucksvoll. Zunaechst kaempfte sich der Bus ueber Serpentinen bergauf, dann trafen wir in einem kleinen Hafen ein, wo der Bus auf eine abenteuerliche "Faehre" verladen wurde.
Ein 60 PS Aussenboarder trieb den tonnenschweren Bus ueber den Titicaca See. Die Passagiere wurden getrennt befoerdert.
Danach gings ueber das Altiplano durch einfache Doerfer dahin. Die Cordillera Real begleitete uns mehr als 2 Stunden lang bis La Paz.
Am Ostende der Cordillera Real ragt der Huayna Potosi 6088 m empor.
La Paz ist zwar nicht die Hauptstadt (Sucré) Boliviens, wohl aber Regierungssitz und mit 1,8 Mio. Einwohnern die groesste und wichtigste Stadt des Landes. Ihre Lage ist einzigartig. La Paz liegt am Beginn des Rio Choqueyapu, der sein enges Tal scharf in das Altiplano einschnitt. Die tiefsten Stadtteile liegen auf etwa 3100 m. Hier ist die Luft noch relativ sauerstoffhaeltig und die Gruende entsprechend teuer. Daher hat sich hier die Oberschicht angesiedelt. El Alto ist dagegen am oberen Ende der Stadt auf 4100 m das Armenviertel. Mir ist jedenfalls keine andere Stadt der Welt bekannt, die einen Hoehenunterschied von 1000 m aufweist!
Im Zentrum von La Paz wurden zahlreiche Hochaeuser errichtet. Bis heute leben links davon die Weissen, auf der rechten Seite die Indigenas. Im Hintergrund ragt der 6439 m hohe Illimani auf.
Die Stadt waechst die steilen Haenge bis zum Altiplano empor.
In der City hat La Paz den Charakter einer modernen Grossstadt.
Die Hauptgeschaeftsstrasse, die Prado, wurde als breiter Boulvard angelegt.
Der Praesidentenpalast (re), das Parlament (li) sowie ...
...das Rathaus und einige andere Gebaeude sind seit der Kolonialzeit erhalten geblieben.
Taubenfuettern ist auf allen Plaetzen der Andenstaaten ein beliebtes Freizeitvergnuegen.
Das Besondere an La Paz ist der hohe Anteil an Indigenas und die damit verbundene Mentalitaet. Das gesamte Indigenaviertel scheint ein einziger riesiger Markt zu sein. Das Geschaeftsleben spielt sich fast nur auf der Strasse ab. Am Samstag werden ganze Strassenzuege gesperrt. Dann kommen frueh morgens die Frauen und bauen in der Strassenmitte ihre Staende auf. Das Angebot ist lokal nach Warengruppen sortiert und scheint grenzenlos. Hier findet man Gemuese und Fleisch ebenso wie Geschirr, Spielwaren und Toilettartikel. Unuebersehbar sind die Millionen Stueck gefaelschter Markenwaren. Das interessiert die Polizei nur soweit, als sie sich selbst hier billig damit eindeckt!
Buntes Obst und andere Lebensmittel gibt´s auf den Maerkten ebenso wie...
...Leuchtstoffroehren und Gluehbirnen.
Am Hexenmarkt werden mumifizierte Lamaembryos angeboten. Beim Bau eines neuen Hauses wird an jeder Ecke eine solche Mumie eingemauert. Das soll Glueck bringen...
Am 5.10. unternahmen wir einen Tagesausflug. Zunaechst gings nach unten ins Valle de la Luna. Hier hat im Laufe der Jahrtausende die Erosion aus den Sedimenten eines ehemaligen Salzsees eine bizarre Landschaft geformt.
Hoch ragen die Erdpyramiden in den blauen Morgenhimmel.
Im Anschluss gings zunaechst die 1000 Hoehenmeter durch ganz La Paz hoch nach El Alto. Von dort fuehrt eine Schotterstrasse auf den Hausberg Chacaltaya.
Ein Alpaca nach der Schur im kalten Atiplano.
Bis auf 5300 m kann man auf den Chacaltaya mit dem Auto eine Schotterpiste hinauffahren.
Obwohl wir nur die letzten hundert Meter auf 5400 m zu Fuss zuruecklegten, machte uns die duenne Luft zu schaffen.
Nur wenige Kilometer entfernt sind die Gletscher des Huayna Potosi.
Die Strasse auf den Chacaltaya wurde wegen des Schigebietes errichtet. Bis vor wenigen Jahren war hier der hoechstgelegene Schilift der Erde in Betrieb. Die Erderwaermung liess den Gletscher aber inzwischen sogar in der Gipfelregion so sehr abschmelzen, dass sich nicht mal mehr eine Schipiste ausgeht.
Vom Gletscher blieben nur mehr bunte Zungenbeckenseen uebrig. Sie markieren die jeweiligen Orte, an denen die Gletscherzunge ueber eine laengere Zeitdauer endete.
Aufbruch: | 02.08.2006 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 11.07.2007 |
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