In 360 Tagen um die Welt
Kambodscha: Siem Reap und Angkor
20.-26.5.2007
GST-Expressbus brachte uns in 4 Stunden von Phnom Penh nach Siem Reap. Die RN6 ist inzwischen durchgehend asphaltiert, die Fahrt war aber trotzdem ein wenig abenteuerlich. Neben den ueblichen Fahrraedern, Motorbikes und Fuhrwerken waren jede Menge Pickups und Minibusse am Morgen offenbar unterwegs zum Markt nach Phnom Penh. Und diese Gefaehrte waren unglaublich ueberladen. Als I-Tuepfelchen sassen auf all den Saecken, Kisten und Motorraedern, die auf das Dach gepackt waren, reihenweise Menschen drauf. Dass bei den Ueberholmanoevern nicht irgendwann eine Person vom Dach fiel grenzt fuer mich an ein Wunder! Dazwischen gluehte unser Busfahrer mit teilweise ueber 100km/h hupender Weise wie ein Verrueckter durch die schoene Landschaft. Links und rechts erstreckten sich ueberwiegend Reisfelder mit vereinzelten Palmen bis an den Horizont.
An den "Raststaetten" versuchen Frauen ihre Speisen an die 25 Insassen eines Minibusse zu verkaufen.
In Siem Reap wohnten wir im Schwesterguesthouse des King GH in Phnom Penh, dem King Angkor Guesthouse. Das Zimmer fuer 11,- USD (inkl. AC) war recht OK. Vor allem aber liegt das GH perfekt. In 5 Minuten erreicht man zu Fuss die Pub Street. In dieser und den angrenzenden Strassen befinden sich die meisten Restaurants und Bars der Stadt. Die kulinarische Vielfalt ist beeindruckend! Allerdings wird man hier auch mit der Schattenseite Kambodschas staendig konfrontiert. Den ganzen Abend versuchen Opfer von Landminen, die die Roten Khmer dereinst ueber das gesamte Land verteilt hatten, den Touristen Ansichtskarten, Buecher und aehnliches zu verkaufen. Der Anblick dieser armen Kreaturen, denen Arme, Beine oder beides fehlen, stellte fuer uns eine nicht unerhebliche Belastung dar. Einerseits bekamen wir richtiggehend schlechtes Gewissen neben ihnen im Sessel zu sitzen und uns den Bauch voll zu schlagen, andererseits ist es auch nicht moeglich jeden Abend jeden Bettler/Verkaeufer zu unterstuetzen.
In Siem Reap gibt es aber ein Reihe von Hilfsprojekten internationaler Organisationen. Wir besuchten das Angkor Hospital for Children, wo Kinder sowohl ambulant als auch stationaer gratis behandelt werden, sowie ein Waisenhaus der katholischen Kirche.
Die Stadt selbst gibt nicht wirklich viel her. Das spannendste Programm bot uns das Restaurant "Le Tigre de Papier", in dem wir einen Kochkurs belegt hatten. Zunaechst starteten wir um 10 Uhr mit den Einkaeufen am Markt. Unsere Kochlehrerin zeigte uns die wichtigsten Gewuerze, Fruechte und Fische. Anschliessend gingen wir dann in der Kueche ans Werk. Marion zauberte Mangosalat, Huehnercurry und Bananendesert auf den Tisch. Ich versuchte mich mit Bananenbluetensalat, Amokshrimps und Kuerbisdesert. Dank unserer geduldigen Lehrerin Voleak gelang alles so hervorragend, dass auch andere kambodschanische Maedels aus der Kueche unbedingt kosten wollten!
Die echten Highlights der Region liegen vor den Toren der Stadt. Seit dem 9. Jahrhundert entstanden hier etwa 200 Tempel. Wir hatten beschlossen ein 3-Tages Ticket fuer 40,- USD p.P. zu erwerben. Am ersten Tag leisteten wir uns einen Guide (20,- USD) und fuhren zunaechst mit dem Tuk Tuk, das uns den ganzen Tag fuer 12,- USD zur Verfuegung stand, nach Angkor Wat. Diese Tempelanlage stellt sicherlich das Prunkstueck dar. Besonders bei der Betrachtung der rundherum angebrachten Friese bewaehrte sich die Buchung eines Fuehrers. Er konnte uns gut erklaeren, wie die Steinmetze Szenen aus der buddhistischen und hinduistischen Mythologie darstellten.
Im Inneren erheben sich die beruehmten 5 Tuerme im typischen Khmer Stil. Zum eigentlichen Zentrum fuehren acht unglaublich steile Steinstufen hinauf. Von oben hat man einen schoenen Ueberblick ueber die gesamte Anlage, die von einem ueber 200 m breiten und ca.12 km langen Wassergraben mit dahinter liegender Mauer umgeben wird. Allein die Vorstellung welche Anstrengung fuer das haendische Ausheben dieses Grabens im 12. Jahrhunder noetig war, versetzt den Besucher in ehrfuerchtiges Staunen.
Es war zu jener Zeit zur Tradition geworden, dass jeder neue Koenig von Angkor einen neuen Tempelbezirk errichten musste. Sie liegen meist nur wenige Kilometer auseinander. Als naechstes stand Angkor Thom auf unserem Programm. Neben dem beruehmten Suedtor ist es besonders der Bayon Tempel, der den Besucher in seinen Bann zieht. Er besteht aus insgesamt 54 Tuermen, die alle mit je 4 riesigen Gesichtern aus Stein versehen sind.
Eine ganze Reihe von Goettern bewachen die Bruecke vor dem Suedtor Angkor Thoms vor den gegenueber postierten Daemonen.
Danach gabs eine kurze Mittagspause bei einem der unzaehligen Essenstaende. Leider laufen auch hier jede Menge Kinder herum, die sich durch den Verkauf der ueblichen Postkarten ein paar Dollar verdienen wollen, anstatt in die Schule zu gehen.
Nach einer Reihe weniger gut erhaltener Teile des 1992 zum Weltkulturerbe ernannten Tempelbezirkes Angkor, machten wir unseren Abschluss in Ta Phrom. Dieser Tempel wird auch als "Jungle Temple" bezeichnet, da er von einigen riesigen Baeumen ueberwuchert wird. Hier fanden auch die Dreharbeiten fuer den Hollywoodstreifen "Tomb Raider" statt.
Eigentlich wollten wir ja den Sonnenuntergang bei Angkor Wat erleben, doch ploetzlich einsetzender heftiger Regen liess uns zum Guesthouse zurueckkehren.
Tags daruf war um 4:40 Uhr Tagwache. So waren wir puenktlich zu Sonnenaufgang vor dem Teich von Angkor Wat platziert um die tolle Morgenstimmung geniessen zu koennen.
Wir nutzten den schoenen Tag um nochmals nach Bayon und Ta Prohm zu fahren. Diesmal waren wir ohne Guide unterwegs und konzentrierten uns ganz aufs Fotografieren und Filmen. Nach dem Besuch einiger weiterer kleiner Tempel schafften wir es diesmal tatsaechlich zu Sonnenuntergang wieder in Angkor Wat zu sein. Hier ging ein 14 stuendiger Besichtigungstag stimmungsvoll zu Ende.
Unser Tuk Tuk Fahrer zeigte sich hoechst erfreut, dass wir auch am dritten Tag unser Ticket wirklich ausnutzen wollten. Die Roluos Gruppe 12 km oestlich von Siem Reap zaehlt zu den aeltesten Tempeln Angkors. Dies ist gut daran zu erkennen, dass die Gebaeude groesstenteils aus roten Tonziegeln errichtet wurden.
Suedlich von Siem Reap bildet der Tonle Sap Fluss einen riesigen See. Am spaeten Nachmittag fuhren wir abermals per Tuk Tuk hinaus, um eine Bootstour zu unternehmen. Etwa eine halbe Stunde vor Erreichen des Wassers, blieb unser Fahrer bei einem Ticketschalter stehen. Wir hatten gar keine andere Wahl, als dort fuer 15,- USD p.P. ein Boot zu buchen. Die Bootsbesitzer haben sich vor nicht allzu langer Zeit zusammengeschlossen, um so diesen Wucherpreis durchzusetzen!
Waehrend der Fahrt auf einer unglaublich schlechten Sandstrasse konnten wir beiderseits die aermlichen Huetten der lokalen Bevoelkerung sehen. Diese muessen auch noch waehrend der Regenzeit, wenn der Wasserspiegel um ueber 6 Meter steigt, zum einzigen Huegel der Region geschafft werden!
Wir bekamen ein Boot nur fuer uns beide. Der Motor war so extrem laut, dass wir kaum eines der ohnedies wenigen Worte des Guides verstanden. Der See beherbergt insgesamt drei schwimmende Dorfer: ein kambodschanisches, ein vietnamesisches und ein moslemisches (Cham). Hier gibt es Schule und Krankenhaus, Geschaeft und Kirche, Wohnhaeuser und Fischfarmen. Das ganze ist recht nett anzusehen, rechtfertig aber nicht die Kosten! Ganz besonders dann nicht, wenn der Fahrer schon nach 40 Minuten wieder zurueckfahren will. "There is not much to see, Mister." Ich gab ihm zu verstehen, dass er trotzdem noch ein paar Runden drehen sollte, worauf ploetzlich das Tempo soweit gedrosselt wurde, dass wir ohne grossen weiteren Spritverbrauch die versprochene 90 Minuten Marke erreichten.
Insgesamt ist Kambodscha im Vergleich zu Vietnam relativ teuer. Das liegt daran, dass alle Preise in Dollar angegeben sind. Somit gibt es fuer Touristen kaum etwas unter einem Dollar zu kaufen. Auf bei den Tuk Tuk-Kosten macht sich das negativ bemerkbar. Sogar die Geldautomaten spucken nicht Riel sondern Dollarnoten aus.
WICHTIG: Seit kurzem funktionieren die ATMs der ANZ Royal und der Canadia Bank in Phnom Penh, Sihanoukville und Siem Reap auch mit Maestro Karten!
Aufbruch: | 02.08.2006 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 11.07.2007 |
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