In 360 Tagen um die Welt

12.-15.6.2007
Bislang waren all unsere Busfahrten immer problemlos verlaufen, doch das aenderte sich auf unserer Fahrt mit Kurnia Bistari in die Cameron Highlands recht nachdruecklich. Auf der Autobahn gab es ploetzlich einen riesen Knall - einer der hinteren Zwillingsreifen war geplatzt! Nichts desto trotz fuhren wir noch gut 50 km bis Tapah weiter. Inzwischen flogen staendig Gummiteile des Reifens davon, die auch andere Autos und besonders Motorradfahrer gefaehrdeten. Nachdem am Servicepunkt der Reifen gewaechselt worden war, bemerkte man, dass einige Teile hinter dem Radkasten beschaedigt waren und so mussten wir auf einen anderen Bus wechseln. Bei dem fielen dann am Ende der unzaehligen Kehren in die Berge hinauf mehrere Gaenge aus, sodass zuletzt nur mehr die Erste uebrigblieb - bis 50 m vor dem Busbahnhof, dann ging gar nichts mehr. Da haben wir ja letztlich noch mal Glueck gehabt!

Wir fanden rasch ein nettes Zimer im Hillview Inn (70,- RM) in Tanah Rata. Fuer den naechsten Tag hatten wir eine Tour gebucht. Bei strahlendem Sonnenschein gings zunaechst hinauf zum Sendemast am Gunung Brichang auf 2038 m. Der Ausblick ueber die schoene Landschaft war einfach toll. Wegen den Hoehenlage ist das Klima in den Highlands natuerlich viel angenehmer als in den Kuestenregionen. Aircondition ist hier kein Thema, eine heisse Dusche dagegen sehr wohl.

Dieses Klima nutzten die Englaender bereits vor etwa 100 Jahren um hier ein Feriendorf namens Tanah Rata aufzubauen. Etwa zwei Jahrzehnte spaeter kamen sie auf die Idee Tee anzubauen. Der gedeiht bis heute hier hervorragend, wie wir uns auf der Sungai Palas Tea Estate ueberzeugen konnten. Hier kann man nicht nur die diversen Sorten verkosten, sondern auch den Herstellungsprozess beobachten. Riesige Flaechen wurden auf teils steilsten Haengen im Laufe der Zeit gerodet und mit Teebaeumen bepflanzt. Obwohl das Pfluecken der Blaetter inzwischen teilweise mechanisiert wurde, ist es immer noch harte Arbeit. Und gefaehrlich dazu: zwischen den Reihen halten sich immer wieder giftige Schlangen auf.

Zunehmend werden die Highlands auch fuer die Produktion von Obst, vornehmlich Erdbeeren, und Gemuese genutzt. Die damit einhergehende Abholzung des Waldes und die Terrassierungen haben grosse Erosionsprobleme verursacht.

Nachmittags besuchten wir eine Schmetterlingsfarm, auf der auch zahlreiche andere Insekten gezeigt wurden. Uerraschender Weise war dieser Programmpunkt durchaus interessant.

Zuletzt folgte der vielversprechendste Teil der Tour. Wir sollten eine der seltenen Rafflesia Blueten zu Gesicht bekommen. Zwei Orang Asli begleiteten uns durch den Dschungel. Wir waren etwa zwei Stunden teilweise recht abenteuerlich unterwegs. Es gab wackelige Bambusbruecken zu bewaeltigen, Baeche auf Baumstammen zu queren und groessere zu durchwaten. Zwischendurch wurden uns unbekannte Fruechte gereicht, Wasser aus Bambusstaemmen zum Verkosten gegeben und die ersten, noch in fruehen Etwicklungsphasen befindlichen Rafflesiablueten gezeigt.

Die Rafflesiapflanzen sind Vollschmarotzer. Außerhalb der Wirtspflanze ist lediglich eine Blüte zu erkennen, die dem Boden aufliegt. Sie ahmt in Farbe und Geruch Aas nach und lockt so Insekten, vorwiegend Fliegen, zur Bestäubung an. Ihre riesigen Blüten, die knapp einen Meter Durchmesser erreichen, sind die größten Blüten im Pflanzenreich.

Den naechsten Tag nutzten wir um nochmals in Ruhe zwischen den Teepflanzen zu spazieren, genuesslich und ohne Zeitdruck weiteren Tee zu verkosten und das alles zu dokumentieren.

Tags darauf gabs auf der Rueckfaht nach KL gluecklicher Weise nur einen kurzen Stopp in der Servicestation, weil wiederum irgendetwas am Bus nicht richtig funktionierte.