Let's ROCK the world - Eine Kletterweltreise
China: Shuang Lang / Dali
Trotz aller Vorbereitungen gab es bei unserer Dali-Anreise mal wieder viele Überraschungsmomente.
Der Plan: wir holen die in Lijiang gelagerten Rucksäcke (mit Kletterkram und so) und fahren am selben Tag nach Dali wo wir ein Hostel vorbuchen.
Wir hatten das Problem ja schon mal angerissen: no englisch, nur chinesische Schriftzeichen, Taxifahrer verstehen nicht mal das Wort "bus station". Seufz.
In der Pampa gibt es weder Fahrpläne noch Haltestellen. Einfach an die Straße stellen und winken wenn der richtige Bus vorbei fährt. Fahrstrecke steht ja dran!
Da helfen nur Eselsbrücken wie "Fernseher auf Beinen neben 2 Leitern". heisst BTW Kunming...
Irgendwo am Highway entlud uns der Busfahrer in die Dunkelheit. Wir zückten unser Phrasebook und deuteten auf den Satz: "Kann ich Ihr Telefon benutzen?". Der Fahrer bestand darauf, die Zahlen selbst einzutippen. Das gelang nicht, weil er unsere europäische Ziffernschreibweise nicht erkannte und fuhr genervt von dannen. Ihr seht: man ist einfach NIE genug vorbereitet.
Irgendwie schafften wir es dann doch noch in unsere Unterkunft und freuten uns nen Kullerkeks über die super englisch sprechenden Hostelgirls. Das Zimmer war nicht ganz das was die 100%-Positivbewertung im Internet versprach, aber Schwamm drüber, das Peronal war extrem hilfsbereit und auskunftsfreudig.
Dali sieht Lijiang sehr, sehr ähnlich. Auf die Bedürfnisse des durchschnittlichen Chinatouristen zugeschnitten. Allerdings ist die Kulisse sehr schön; die Altstadt ist zwischen schneebedeckten Bergen und dem ErHai-Lake gelegen.
Frühstück in Dali: mit Gemüse und Fleisch gefüllte, gedämpfte Teigtaschen. Besser als Hühnerfüße
Mit Nachdruck rieten uns die Hostelmädels von einer Bergtour bei den momentanen Witterungsverhältnissen ab, da zwei Deutsche neulich tagelang da oben verschollen waren. Es drohte Langeweile. Aber dann stolperten wir über ein Poster von "ClimbDali", fanden den Laden und kauften das Guidebook, äh, den Kletterführer.
Der kulturinteressierte Leser schalte gähnend ab, es geht mal wieder an die Wand
Doch zuerst mal finden. Nur der chinesischen Hilfsbereitschaft ist es zu verdanken, dass wir nach Shuang Lang, dem Ausgangsort fürs Klettern, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangten und eine bezahlbare Unterkunft bekamen.
Juhu! Wir haben es mit samt der "Gepäckmauer", wie wir unsere ausladenden Rucksäcke liebevoll nennen, nach Shuang Lang geschafft und sogar einen Kaffee mit Händen und Füßen bestellen können.
Das Dörfchen liegt an der Ostseite des ErHai Lake, im Hintergrund kann man die schneebedeckten Gipfel hinter Dali erahnen.
Also auf zum Fels, laut Führer 20min Zustieg. Räusper. Ich würde es Wandertag nennen.
Auf einem Horsetrail geht es zum Kletterfels hoch über Shuang Lang
Fast geschafft, der Crag namens "Shuang Lang Hardcore" ist schon in Sicht. Der Name ist Programm, schon nach dem Einklettern schmerzten die Unterarme.
Während unserer Klettertage haben wir nur wenige andere Menschen am Fels getroffen und selbst die gehörten zu Adam, dem Besitzer des Climb Dali Ladens und Schrauber der meisten Routen. Somit ist Shuang Lang das Paradies für alle Kletterer, die keine Lust haben an den Routen anzustehen.
A propos schrauben: die Routen wurden erst vor 1-2 Jahren eingerichtet, es blinken die neuen Haken schon von weitem. Leider kommt auch noch hier und da ein loser Stein aus dem Fels. Aber die Routen an sich sind traumhaft abwechslungsreich. Besonders gut sind uns "Jesus wept", "Mel's exciting crag" und "How lang is your Shuang" im Gedächtnis geblieben.
Aussicht über den See vom "Shuang Lang Softcore" Cliff
Doch nicht nur klettertechnisch ist die Gegend interessant, das Dorf an sich ist schon sehenswert.
Jedes Haus in Shuang Lang ist ein kleines Kunstwerk.
Frauentag in China. Die Männer köcheln im Hinterhof, die Frauen schmeißen sich in Schale und speisen auf dem Dorfplatz. Haben sie sich auch verdient.....
...denn die meisten Frauen beackern Felder und schleppen das Gemüse auf ihrem Rücken zum Markt
Eben noch auf der Strasse... jetzt schon in unserem Essens-Napf. Wer Stäbchen nicht mag wird verhungern
Wir haben schon wieder Hummeln im Hintern und reisen nach Yang Shuo, DEM Klettermekka Chinas!
Die Fahrt war eine der längsten und unbequemsten der ganzen Reise, nachdem wir uns schon ewig im Bus das Hinterteil breit gesessen haben folgten noch 19Stunden Zugfahrt in der Holzklasse.
NIE WIEDER!
Aber wir haben China erlebt. Und die Chinesen mal deutsche Backpacker - ziemlich exotisch.
Matheunterricht während der Zugfahrt sorgte für Unterhaltung.
Fazit: Shuang Lang bekommt die volle Punktzahl, besonders wer dem vertikalen Abenteuer zugeneigt ist sollte einen Abstecher hier hin machen....bevor der Lonely Planet darauf kommt!
Aufbruch: | 22.03.2011 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 15.04.2012 |
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