sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?
Australien : 27.03. Abflug Cairns
Der Wecker klingelt natürlich viel zu früh. Die andere müssen ähnlich früh aufstehen und so störe ich niemanden. Muss aber einen günstigen Moment abpassen, um ins Bad zu huschen. Ich packe vor allem noch einiges in den kleinen Rucksack, dann gehe ich erstmal frühstücken. Das Nutella wird tatsächlich nicht leer, aber ich kann es einfach nicht wegschmeißen. Vielleicht finde ich ja noch einen Platz dafür. Ein Blick auf die Uhr, jetzt aber schnell Zähne putzen. Wie ich es hasse, das feuchte Handtuch in den Rucksack packen zu müssen. Dann bin ich fertig, das Bett ist abgezogen und ab zum Auschecken. Der erste nicht freundliche Mitarbeiter, dem ich hier an der Rezeption begegne. Dann stehe ich draussen und warte auf den Airport Shuttle. Tschüß Northern Greenhouse, gern wäre ich länger geblieben.
Der Airport Shuttle braucht 30 Minuten zum Flughafen. Dort suche ich erstmal meinen CheckIn Schalter. Erst freue ich mich, denn die meisten stehen bei Jetstar. Bei Virgin Airline Australia steht dafür eine riesige Gruppe Asiaten. Sie haben ihre Sachen nicht parat, immer mal wieder geht der eine oder andere zum Schalter. Die beiden Angestellten diskutieren, versuchen zu ordnen, verzweifeln. Gut, dass ich für meinen Inlandsflug früh dran bin.
Als ich endlich am Schalter stehe, Virgin ist der Asiaten durch die Öffnung von zwei weiteren Schaltern Herr geworden, findet mich die Angestellte nicht. Ohoh, böse Erinnerungen werden wach. Aber sie reagiert ganz anders, als Jetstar in Singapur. Es liegt nicht an Dir, Darling, tröstet sie mich, sondern daran, dass heute etwas Seltsames mit den Neuseelandtickets vorgeht. Sie bekommt das Problem auch recht bald in den Griff.
Mehr als 21 Kilo wiegt mein blauer Babyelefant jetzt. Ich schwöre, ich habe ihn nicht gefüttert. Da ist nicht mehr drin, als die Dinge, mit denen ich in Deutschland gestartet bin. Sieht man mal von zwei T-Shirts, einem Kleidchen, einer Boxershorts, diversen ersetzten Hygieneartikeln und dem neuen Nutella, das fast leer ist und aus Plastik, ab. Meinen Koffer muss ich in Brisbane nicht aus- und wieder einchecken, mich selbst aber schon. Ich bekomme ein Ticket für den Transfer zwischen dem Domestic und dem International Airport. Na, dann kanns ja losgehen.
Eine Sicherheitskontrolle im Domestic Airport gibt es nicht, das Terminal ist überschaubar. Warten auf den ersten Flug.
Die Maschine betreten wir über das Rollfeld. Groß ist sie nicht. Ich mache ein Selfie und werde von einer Dame vom Sicherheitspersonal zurück gepfiffen, hier ist fotografieren nicht erlaubt. Im Flieger bekomme ich den Fensterplatz, was mir nach dem Start einen tollen Blick auf das Great Barrier Reef erlaubt. Während des restlichen Fluges schreibe ich.
Bei der Ankunft in Brisbane frage ich nochmal eine Dame vom Bodenpersonal, wie ich nun genau zum international airport komme. Sie beschreibt mir den Weg zum Bus. Erstmal die Rolltreppe runter und aus dem Terminal heraus. Auf der Rolltreppe liegt ein Schal. Im Glauben, dass er der Dame vor mir gehört, die gerade in ihrer Tasche kramt, nehme ich ihn mit. Aber es ist nicht ihrer. Der der Dame davor oder davor auch nicht. Hilflos drehe ich mich im Kreis. Da kommt die nette Dame vom Bodenpersonal, Du bist schon richtig, hier die Tür raus. Schwupps, bin ich draussen und habe einen neuen Schal.
Ich sitze eine Weile an der Bushaltestelle, aber dann wird mir doch mulmig wegen meinem Gepäck, ich gehe nochmal ins Terminal. Zum einen will ich schauen, ob mein Gepäck nicht womöglich doch auf dem Gepäckband liegt, zum anderen, ob ich nicht doch jemanden sehe, der seinen Schal sucht. Beides Fehlanzeige.
Also gut, dann soll es wohl so sein, denke ich und fahre mit dem Bus zum International Airport. Der ist quasi eine riesige Halle, Reihen und Reihen Check In Counter, alle noch zu. Weiter hinten gibt es ein paar bequeme Sofas und Sessel. Ich setze mich erstmal und checke das Internet. Gar nicht so schlecht und es gibt 8 statt 3 Freistunden. Hurraaai. Also blogge ich noch etwas und esse dabei ein paar Nüsse. Es wird noch ewig dauern, bis mein Check In startet, erstmal sind da jede Menge andere Flüge. Teilweise auch nach Auckland, aber eben früher.
Als der Flug nach Auckland der eine Stunde vor meinem startet seinen Check In hat, gehe ich etwas essen, schließlich muss ich die restlichen AU$ loswerden. Zu mehr als Fastfood einer unbekannten Kette rechts aber nicht und das schmeckt nicht wirklich gut. Vielleicht sind meine FastFood Tage auch einfach vorbei.
Noch ein bisschen mehr rumsitzen und warten, diesmal im hinteren Teil des Flughafens. Irgendwie ist hier das Internet schneller, hat das doch was mit der Zahl der Personen, die in der Nähe sind zu tun?
Die Zeit vergeht und dann hat mein Flug Check In. Ich frage nach meinem Gepäck. Die nette Dame am Schalter ist sich erst nicht sicher. Dann schockt sie mich mit der Aussage, wenn Du Gepäck hättest, müsste ich Dir eine Gebühr dafür berechnen, denn der Flug ist ohne Gepäck. Äh was? Oder mit anderen Worten, all good, Dein Gepäck ist schon im Flieger, muss es sein, denn Du kannst hier kein Gepäck aufgeben laut Ticket. Oh ok, ich bin nicht völlig beruhigt, aber wird schon gut gehen.
Vor der Sicherheitskontrolle fülle ich das Emigration Formular aus, trinke schnell noch mein Wasser aus und werfe die leere Flasche weg. Ein Kardinalsfehler, denn so kann ich sie später nicht mehr auffüllen. Ich habe noch ca. 2 $, ein kleines Wasser kostet aber schon 4. Mist. Dann muss ich wohl bis Auckland warten. Ich setze mich vors Gate. Wieder warten. Ich bin unter den letzten, die an Bord gehen. Auf der Bank liegt eine lange Wolljacke, daneben scheinen noch Geldscheine zu liegen. Vermutlich von jemandem vergessen. Es wäre so einfach, einen Schlenker zu machen und zumindest das Geld mitzunehmen. Oh man, das Reisen scheint wirklich schlecht für meine Moral zu sein. Ich lasse natürlich die Finger davon und gehe an Bord. Später fragt das Flugpersonal mit einer Durchsage nach, wer seinen Mantel liegen gelassen hat.
Ich habe diesmal einen Platz am Gang. Ans Fenster setzt sich ein junger Mann in einem schwarzen Kleid, ich tippe auf Priester, auch wenn er keinen weißen Kragen trägt. Die Stewardess verteilt die Immigrationskärtchen. Ich fange an, meins auszufüllen. Hm, war ich mit meinen Schuhen draussen und mit meinen Schwimmsachen im Wasser? Äh ja. Kekse, also Nahrungsmittel, habe ich auch noch mit, das kann ja heiter werden. Der vermeintliche Priester beugt sich herüber und fragt, ob er meinen Stift benutzen kann. Ich bin noch nicht fertig, gebe ihm aber meinen zweiten Stift. Als er ihn zurück gibt, frage ich ihn, warum er ein Kleid trägt. Er ist tatsächlich Priester, hat nur keine weißen Kragen mehr. Er stammt von den Philippinen, sein Orden hat aber viele Missionen in Australien und Neuseeland und er reist oft in diese Länder, um Vorträge zu halten. Dabei sieht er noch so jung aus. In der nächsten Stunde führen wir ein recht interessantes philosophisches Gespräch. Ich stelle meine Lieblingsfrage zum Thema Glaube als unmöglich zu vollbringender Willensakt. Es gibt eben Menschen, die mit der Fähigkeit ausgestattet sind, an solche Dinge wie den Weihnachtsmann, Kraftlinien, Außerirdische, ewige Liebe, einen allmächtigen Gott und Kommunismus zu glauben. Andere tun es nicht. Er antwortet, dass es seiner Meinung nach ein Geschenk an alle Menschen ist, die bereit sind, es zu empfangen. Wir reden über die Unterschiede der Religiosität in verschiedenen Ländern. Während Glaube in vielen westlichen Ländern völlig aus der Mode ist, habe ich viele Länder besucht, in denen auch junge Menschen ganz selbstverständlich ihren Glauben praktizieren. Wir sind uns einig, dass das daran liegt, dass in den meisten westlichen Ländern der Bedarf, der Wunsch an etwas zu glauben, nicht so hoch ist. Am interessantesten fand ich unsere Diskussion über das Bestreben vieler westlicher Länder die Entwicklung ihrer Gesellschaft quasi einzufrieren. Sowohl kulturell, als auch in der Sprache und generell Einflüsse von aussen möglichst nicht zuzulassen. Ich finde, Sprache ist nur ein Instrument zur Verständigung und die, die das Glück (das ist ja kein persönlicher Verdienst) hatten, in ein wirtschaftlich starkes Land eingeborenen zu werden, könnten ruhig mal zur Seite rücken und auch andere sich einbürgern lassen. Bringen die ihre Sitten und Gebräuche, sowie ihre Religion mit, wunderbar, das bereichert das Land.Er meint, die Menschen sollten versuchen und wir Ihnen dabei helfen, dort glücklich zu sein, wo sie geboren sind und hat auch gute Argumente.
Irgendwann muss er einige Gebeten sprechen und vertieft sich in seine Bibel. Und ich in meinen Blog.
Aufbruch: | 11.01.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.05.2015 |
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