sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?
Bali : 07.02. Bali
Wir landen um 6.30 in Bali, diesmal keine Zeitverschiebung. Die 35$ für das Visum brauche ich hier und nicht zur Einreise in Thailand, wie ich dachte. Weltreisen kann manchmal verwirrend sein.
Man kann auch mit Visacard zahlen, lese ich auf den Informationsschildern. Gut, dann kann ich mein letztes Bargeld in indonesische Rupien tauschen. Aber leider kommt es anders. Als ich an der Spitze der Schlange zum Schalter vorrücke und meine Mastercard zücke, scheint den Herren das gar nicht recht. Ob ich nicht bar zahle? Nein, ich möchte mit Karte zahlen, sage ich und deute auf das Gerät. Ob ich nicht Bargeld habe? Euros? Nein warum, kann ich nicht mit Karte zahlen? Nein. Aber da waren Schilder und hier steht das Gerät? Ja, aber dieses Gerät ist kaputt. Zähneknirschend krame ich die 35$ heraus. Mich an einem der anderen Schalter anstellen, möchte ich nicht, ich habe schon so lange gewartet, da sich immer wieder Leute vorgedrängelt haben. Ausserdem argwöhne ich, dass es an den anderen Schaltern genauso wäre. Damit kann ich dann noch sensationelle 26 Dollar in Rupieh umtauschen. Dafür sehe ich meinen Babyelefanten direkt auf dem Gepäckband als ich komme.
Die
Für meine 26 $ bekomme ich immerhin 320.000 Rupieh. Gut, dass das Taxi nur 50.000 Rupieh kosten wird. Zumindest habe ich das gelesen und dass man zum offiziellen Taxistand gehen und sich nicht draußen abfangen lassen soll.
Da links ist ein Stand mit einem Schild " Use the official Taxi Counter ". Heißt das jetzt, dass das dieser ist oder nicht? Ich frage einen der Herren hinter dem Schalter, der mich mit "Taxi" begrüßt, nach dem Preis für eine Fahrt nach Kuta. Wortlos wendet er sich ab und geht ans andere Ende des Schalters. Dort steht er herum, es sieht nicht so aus, als wenn er zurück kommen will. OK, was war das? Da sagt man immer, die Balinesen seien so freundlich.
Nach einer Weile beschließe ich, weiterzugehen, evtl. finde ich noch den offiziellen Stand? Ich biege um eine Absperrung, links ist der Ausgang und geradeaus kämpfen eine Menge Fahrer um Kunden. Taxi, Taxi? Ja, nach Kuta. 250.000 Rupieh "are you kidding me?" zwischen 250.000 und 100.000 soll es kosten, unter 100.000 will niemand fahren.
Anderen Touristen werden ähnliche Traumpreise genannt. Ich frage herum, ob jemand auch nach Kuta will, dann könnte man sich was teilen? Nein. Den nächsten jüngeren Taxifahrer, der mich anspricht, frage ich, ob er mich auch ausrauben will wie die anderen. Nein, nein...300.000 Rupieh "come on" Er muss Geld verdienen. Ja, ich musste für meins auch arbeiten. Vielleicht grad jetzt nicht, aber im Prinzip schon. Keiner lässt sich auf die 50.000 ein. Ich wimmele sie ab, sage, dass ich mal nach Bussen gucke. Die fahren hier nicht (was sogar stimmt). Trotzdem, ich will erstmal raus hier und mal nachdenken. Auf dem Weg durch das Parkhaus überholt mich einer der Fahrer von vorhin. Komm mit, Kuta für 50.000. Er hat schon Fahrgäste, die 100.000 für das nicht viel weiter liegende Legian zahlen. Also bekommt er dann 150.000 für die Fahrt, das Dreifache der regulären Summe. Mir egal, ich habe meine Fahrt für 50.000 Rupieh. Ich hasse es, mich abziehen zu lassen.
Nach etwa 10 Minuten Fahrt erreichen wir Kuta und nach ein paar Minuten hält der Fahrer in einer sehr schmalen Gasse und bedeutet mir, auszusteigen. Äh, wo ist mein Hotel? Da am Ende dieser Sackgasse. Wirklich? Ja, tatsächlich da ist ein Schild, IDA Hotel. Oh, das sieht ja nicht sehr einladend aus.
Mittlerweile ist es 8 Uhr morgens, ich habe kaum geschlafen und schon länger nichts mehr gegessen... Ich gehe die Strasse hinunter und hoffe mal das Beste, befürchte allerdings das Schlimmste.
Aber der Durchgang zum Hotel ist schön geschnitzt und auch die offene Rezeption, zu der man über eine kleine Brücke über einen Teich gelangt, macht keinen so schlechten Eindruck.
Einchecken kann ich natürlich noch nicht, aber mein Gepäck verstauen und bis 2.00 am Pool warten. OK, das ist doch nicht schlecht. Ich packe um und ziehe mich in der Toilette um. Da kommt ein deutsches Pärchen, sie checken auch grad ein. Ja super, vielleicht komme ich gleich in Kontakt? Ich spreche ihn auf den Mega -Wollpullover an, den er mitschleppt und er scheint auch ganz nett.
Dann gehe ich zum Pool, nehme mir eine der Liegen, später bekomme ich noch die Auflage, momentan ist hier noch nichts los. Gegenüber gibt es im offenen Restaurant Frühstück, aber ich habe eher Hunger auf die Chips. Verschiedene Male schlafe ich dann ein und wache erst davon auf, dass die Sonne mich brutzelt. Später habe ich Sonnenbrand auf dem Rücken. Auch das deutsche Pärchen ist hier, aber sie liegen gegenüber auf der anderen Seite des Pools.
Ich rücke meine Liege immer weiter Richtung Schatten und damit auch Richtung einer Liege, die schon seit dem frühen Morgen durch eine Tasche reserviert ist. Der Besitzer der Tasche ist, wie erwartet, Deutscher. Allerdings spricht er indonesisch mit dem Personal. Er scheint so um Mitte 50 und kennt offensichtlich fast alle Hotelgäste. Auch wir kommen ins Gespräch. Er erzählt, dass er immer die deutschen Wintermonate hier verbringt, seine Freundin kommt aus Indonesien, wenn auch nicht aus Bali. Schon 16 Jahre sind die beiden liiert. Viele der männlichen Gäste hier haben indonesische Freundinnen, die jünger sind als sie. Ein australisches Ehepaar unterstützt seit Jahren eine einheimische Familie, die Sonntags immer zu Besuch kommt, wobei die Kinder vor allem den Pool des Hotels genießen.
Mittlerweile ist es schon 14.30, ich habe den halben Tag am Pool vergammelt und Sonnenbrand. Ich gehe zur Rezeption und beziehe meinen Bungalow. Der ist wirklich wie versprochen. Ein großer Raum mit etwa drei Meter Deckenhöhe, die Decke ist aus Palmwedeln. In der Mitte ein riesiges Bett mit geschnitztem Rahmen für einen Himmel, der aber nicht bespannt ist. Der Versuch, mein Mosquitonetz hier anzubringen, schlägt jedoch fehl. Das Bett ist einfach zu groß. Die Klimaanlage lässt sich leider nicht ausschalten und der Raum ist relativ kalt.
Eine Tür führt hinter den Bungalow nach draußen ins Bad. Es hat Wände an drei Seiten und ist halb überdacht. Ziemlich seltsam auf dem Klo von der Sonne beschienen (und später auch berregnet) zu werden. Ich richte mich erstmal im Bungalow ein, dusche und versorge meinen Sonnenbrand. Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell und so langsam muss ich echt los, wenn ich heute überhaupt noch mal an den Strand will. Ich will den Tag ungern beenden, ohne irgendetwas getan zu haben.
Ich komme gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum Strand, der sehr schön ist und ich sehe wirklich keinen Müll, wie ich das befürchtet hatte, nachdem ich es in so vielen Blogs gelesen habe.
Später stelle ich fest, dass jeden Morgen eine große Putzkolonne den Müll, der liegengelassen und angeschwemmt wurde, einsammelt. Viele Touristen lassen eben abends auch einfach ihren Dreck liegen, sich dann über Müll am Strand zu beschweren, finde ich schon ziemlich frech.
Aber die Strassenverkäufer und Beachboys sind wirklich sehr aufdringlich, ob am Strand oder auf der Straße, ständig wird man mehr oder weniger nett angesprochen. Good Morning; where are you going; Transport, Transport; Taxifahrer hupen gerne auch mal, shopping; cheap, cheap; what is your date for tonight usw. usf. Das nervt ziemlich.
Ich laufe eine wenig am Strand entlang und beobachte die Wellen. Für Surfanfänger super geeignet. Von denen sich auch massig viele hier tummeln. Ständig werde ich angesprochen, ob ich eine Surfstunde will. Ich fange an, mit den Surflehrern zu verhandeln. 50.000 Rupieh für ein Brett für eine Stunde und 150.000 Rupieh für 1 Stunde Surfinstruction und 1 Stunde Surfen allein im Anschluss ist das Ergebnis zäher Verhandlungen. Ziemlich günstig verglichen mit Sri Lanka. Kommst Du morgen? Maybe Baby...
Der Sonnenuntergang ist wunderschön, ich sitze oben am Strand und genieße ihn.
Langsam bekomme ich etwas Hunger. Ich mache mich auf die Suche nach einem Foodcourt oder ähnlichem. In einem Kaufhaus braucht man eine spezielle Karte zum bezahlen. Zu kompliziert.
Schließlich finde ich endlich einen Foodcourt, auch hier kämpfen die Balinesen um jeden Gast. Ich esse einen heißen Pott, der tatsächlich noch brutzelt, als er vor mich gestellt wird und super lecker ist.
Das deutsche Pärchen aus dem Hotel taucht auf und stellt sich direkt neben mich. Ich sage Hallo und muss den weiblichen Teil zweimal abtippen, bevor sie sich umdreht. Dann erkennt sie mich erst, als ich sage "aus dem Hotel"? Ok, ok, ihr wollt nicht mit mir reden, aber muss man gleich unhöflich sein?
Da spricht mich vom Tisch hinter mir jemand an, auf Deutsch. Wo man hier noch was trinken kann? Ich bin erstmal misstrauisch, aber es entwickelt sich ein sehr nettes Gespräch. Patrick reist länger als ich, nämlich 8 Monate und er hat bereits einen Anschlussjob. Auch er spricht indonesisch, weil er eine Weile dort gelebt hat.
Wir gehen an den Strand, wo man Bier aus Kühlboxen kaufen kann. Dann kaufen wir, da die Kühlboxen mittlerweile leer sind, noch ein Bier im Supermarkt.
Ich muss Pinkeln und er braucht Geld. Nachdem er versichert hat, dass er ein Gentleman ist, gehen wir in sein Hotel. Er wohnt in einer großen, superschicken Anlage. Den nächsten Drink nehmen wir in der Bar in seinem Hotel. Dort gibt es richtig gute Livemusik, die leider bald schon vorbei ist.
Dann werden wir doch noch unternehmungslustig und gehen in die Jl Legian. Da erweist es sich wieder als praktisch, dass er indonesisch kann, denn so fragt er sich durch, bis wir auf verschlungenen, aber kurzen, Wegen, die Jl Legian erreichen. Gleich der erste Laden sieht gut aus und hat ebenfalls Livemusik. Die aber leider nachdem wir unseren ersten Drink hatten, auch endet. Wir ziehen weiter und landen in der Surfers Bar, auch hier gibt es noch ein bisschen Livemusik und dann gute Musik aus der Konserve.
Wir bzw. ich tanzen ein bisschen. Das hätten wir beide nicht gedacht, das mein erster bzw. sein letzter Abend so verläuft. Irgendwann merke ich, ich muss heim. Patrick tatsächlich ganz Gentleman bringt mich noch bis vor die Tür.
Aufbruch: | 11.01.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.05.2015 |
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