sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?
Bali : 13.02. Bali
Heute morgen schaffe ich es erst kurz vor 8.00 aus dem Bett. Dann geht's wieder erst zum Frühstück, damit ich gleich beim surfen keinen Zeitdruck habe, denn heute gehen wir ja in the middle. Hoffentlich klappts diesmal. Ich freue mich jedenfalls schon.
Das Frühstücksbuffet des Hotels ist wirklich gut, neben dem kleinen warmen Buffet und Toast, gibt es auch Obst und Kuchen und das Beste, man kann sich Omelett und Pancakes frisch machen lassen. Der Tee ist manchmal etwas dünn, aber was solls. Das Frühstück reicht mir meist den ganzen Tag.
Ich laufe runter zum Strand, die Ansprache durch die Einheimischen mittlerweile ziemlich gut abblockend. Ich will nicht shoppen und brauche auch keinen Transport oder ne Massage, von allem anderen mal abgesehen.
Neue Bastschachteln mit Reis und anderen Opfergaben liegen auf den Straßen.
Am Strand begrüßt mich Arri. Ich ziehe die neue Bintang Shorts an und packe meine Tasche mit meinen Sachen wie immer in seine Tasche. Aber auch heute sind die Wellen irgendwie nicht so gut und das heißt wieder warten...Ist natürlich eigentlich ganz spannend am Strand rumzusitzen, ne Menge Leute machen das zum Vergnügen den ganzen Tag, aber halt nicht so meins. Ausserdem will ich ja später auch noch mit dem Roller los.
Erst nach ca. einer Stunde gehen wir dann raus. Wir schnappen uns beide ein Board und ab geht's in die Wellen. Erstmal rauspaddeln. Das kenne ich bislang so noch nicht. Was macht man denn, wenn man auf dem Brett liegt und so ne Welle ankommt? Naja, weiterpaddeln und liegen bleiben, wenn man kann. Nachdem wir erstmal durch die Weisswasserzone durch sind, wirds besser.
Kaum sind wir durch, gibt es keine Wellen mehr, wir dümpeln nur so rum. Ab und zu kommen kleinere, welche, die sich kreuzen und dann wieder eine, die von Arri als zu groß klassifiziert wird. Ich versuche eine von den Großen (wie immer ungeduldig), auch wenn Ari nono ruft, aber keine Chance. Die Wellen erwischt mich und drückt mich unter Wasser. Da werden Erinnerungen an Sri Lanka wach. Ich paddele zurück und Arri schüttelt nur den Kopf.
Doof das warten. Die Sonne brennt uns auf die Köpfe und meinen Rücken. Ab und zu rutschen wir von den Brettern, um uns abzukühlen. Arri ruft "lay down", wenn er glaubt, dass eine kommt, die geeignet ist und ich lege mich auf mein Brett. Meist wirds aber nix. Die meisten Wellen kreuzen sich oder sind bumpy, also gekräuselt bzw unruhig. Dann bekomme ich eine, stehe auch auf, falle aber in der Mitte vom Brett. Trotzdem cool.
Nach langem Warten noch eine. Dann warten wir wieder. Manchmal brüllt Arri "lay down " und "paddle" und am Ende kommt gar keine richtige Welle. Ich bin immer nicht sicher, ob er mich eventuell veräppelt? Oft kommt eine Welle, die gut aussieht und ist dann nicht stark genug oder wird von einer anderen gekreuzt, was den Schwung rausnimmt. Das zurück paddeln jedesmal ist jedenfalls echt anstrengend. Dafür scheinen mir noch einige Muskeln zu fehlen.
Irgendwann ist es schon 12.00, so langsam müssen wir zurück. Ich bin enttäuscht. Arri merkt das und bleibt noch ein bisschen mit mir. Er hängt an meinem Brett und zieht mich mit meiner Pinocchio Nase auf. Dann kommt eine Welle, die letzte. Ich erwische sie und die perfekt. Oh mein Gott ich stehe in der Welle, surfe die Welle, ein unglaubliches Gefühl. Ich komme aus den wohooos gar nicht raus.
Wie gut, dass diese letzte noch kam. Jetzt gehe ich mit einem fetten Lächeln raus. Die war es echt wert.
Ich schwebe zurück ins Hotel. Wenn man laut singt, sind die meisten Strassenverkäufer (und alle anderen auch) so irritiert, dass sie einen nicht ansprechen. Ich dusche und ziehe meine langen Sachen an. Heute mache ich einen neuen Versuch mit meiner Ubud-Liste.
Leider fängt es auf dem Weg an, zu regnen. Seitdem ich Roller fahren, regnet es irgendwie öfter. Es wächst sich zu einem regelrechten Gewitter aus. Ich stelle mich kurz unter einen Baum, aber es hilft ja nichts, also fahre ich weiter. Mittlerweile habe ich es zu der Fähigkeit gebracht, wie alle anderen Rollerfahrer einfach links am meist still stehenden Verkehr vorbeizufahren, wobei allerlei lustige Hindernisse, wie Schlaglöcher, Bordsteinkanten und Bäume das Ganze so richtig spannend machen. Aber der Regen bremst mich ziemlich aus. Ausserdem verfranse ich mich an derselben Stelle wie gestern. Dennoch erreiche ich den Pura Taman Ayun, das Wasserheiligtum recht schnell. Unter den aufmerksamen Augen der Rollertaxifahrer parke ich meinen Roller unter einem Baum.
Bei Regen besichtigen wird zwar keinen großen Spaß machen, aber egal, ich bin ja nunmal hier. Ich mache mich tempelfertig und gehe zur Kasse. Dort spielt ein Wurf junger Katzen, aber sie haben Angst vor mir und wollen sich nicht streicheln lassen. Der Regen lässt langsam nach und von einer kleinen asiatischen Reisegruppe abgesehen, bin ich allein.
Das Heiligtum hat einen äußeren und einen inneren Wassergraben. Der äußere Ring, hinter dem ersten Wassergraben, in dem die Einheimischen offensichtlich gerne angeln, darf betreten werden. Der innere Bereich im zweiten Wassergraben kann von einem Weg, der um ihn herum führt, sehr gut besichtigt, wenn auch nicht betreten, werden.
Ich knipse Fotos, dankbar, dass es nun nicht mehr regnet. Dann noch eine kurze Verschnaufpause in einem überdachten Stelzenhaus und zurück zum Roller. Eine europäische Reisegruppe läuft an mir vorbei zu ihrem Bus. Wo waren die denn? Im Tempel nicht. Ich ernte einige Blicke von den Pauschaltouristen, die wären wohl auch gerne autark unterwegs.
Das Gras ist so grün hier...Wobei es sich eigentlich nicht um Gras, sondern ein Bodengewächskrautzeug handelt
Über die Brücke habe ich mich aber nicht getraut. Ich war schon nass genug.
Rechts am anderen Ufer sitzen zwei Balinesen und angeln (vielleicht zu klein, um es zu erkennen).
In das berühme Ubud fahre ich nur kurz rein. Es regnet wieder und der unglaubliche Verkehr schreckt mich gründlich ab. Das ist ja schlimmer als in Kuta. Schön ist es hier auch so gar nicht. Entnervt versuche ich, aus dem Molloch zu entkommen, was nach einer Weile auch gelingt. Vielleicht war ich nicht weit genug drin, aber das hatte ich mir anders vorgestellt.
Froh wieder auf einigermaßen fahrbaren Straßen zu sein, nehme ich Kurs auf das nächste Ziel, Yeh Pulu, eine berühmte Felsstehle. An der ich erstmal vorbeidüse. Laut googlemaps liegt sie jetzt hinter mir. Wenden oder direkt zur Goa Gaja, dem Hauptziel für heute? Ich wende, nun bin ich schon so nah dran.
Dort wo laut Google die Jahrhunderte alte und gar nicht so kleine Stehle stehen
sollte, befindet sich eine Tankstelle. Haben sie die vielleicht direkt davor gebaut? Ich sehe aber auch keinen Weg. Tanken lohnt sich eigentlich nicht, der Tank ist noch zu ca. 2/3 voll. Aber wenn ichs tue, könnte ich gleich mal nach dem Weg fragen. Gesagt, getan. Die Straße runter und dann rechts. Liegt googlemaps wieder daneben oder schickt er mich jetzt zur Elefantenhöhle? Yeh Pulo? frage ich nochmal. Ja, die Straße runter und rechts. Na gut, er wirds wissen, er wohnt schließlich hier.
Bezahlen soll ich bei seinem Kollegen, würde ich auch, nur will der plötzlich 35.000 Rupieh von mir. Die können doch maximal 2 Liter, also für ca. 14.000 Rupieh Sprit in den Tank gefüllt haben? Er schreibt die Zahl schließlich auf und ich schüttele nur den Kopf, das zahle ich nicht. 10.000 schreibe ich unter seine 35.000. Ich deute auf meinen Tank und mache eine "wenig" Geste mit Daumen und Zeigefinger. Er schaut nochmal auf die andere Seite der Zapfsäule, dann will er 11.000 Rupieh. OK, war wohl ein Versehen.
Ich mache, dass ich wegkomme und stoße ein kurzes Stück die Straße runter tatsächlich auf Goa Gaja, die Elefantenhöhle. Jetzt habe ich echt keine Lust mehr, nochmal zu wenden, also parke ich einfach auf dem Parkplatz und mache mich tempelfertig.
Sieht hier jemand eine 27 Meter lange, 2 Meter hohe Felsstehle aus dem 14. Jahrhundert? Niemand? Ich auch nicht
15.000 Rupieh kostet auch hier der Eintritt. Um zum Kassenhäuschen zu kommen, muss man auch hier durch den obligatorischen Markt. Nach dem Tickethäuschen geht es ein paar Stufen runter zum Heiligtum. Links durch die Bäume hat man schon einen guten Blick auf die Anlage.
Deren zentrales Element ist die Badestelle, die aber erst lange nach der Höhle (in den 50ern) gefunden wurde, dahinter gruppieren sich die typischen Tempelgebäude, links ist der Torbogen zur Höhle, von dem diese ihren Namen hat. Auch wenn der Bogen wie ein Elefant aussehen mag, es gab niemals Elefanten auf Bali.
Besonders interessant an dem Komplex ist, dass hinduistische und buddhistische Statuen und Gottheiten hier nebeneinander zu finden sind. Es scheint als hätten die beiden Religionen hier eine Weile friedlich koexistiert.
Ich werfe erstmal einen Blick in die Becken. Drei Eingänge und Badebecken gibt es, rechts und links getrennt für Frauen und Männer. Das schmale Becken in der Mitte war vermutlich den Priestern vorbehalten. In den Becken, in denen immer noch Wasser steht, leben Fische. Bestimmt 1 Meter große Goldfische und genauso große schwarze Fische, die nicht so aussehen, als wäre mit ihnen gut Kirschen essen.
Die Anlage ist mäßig besucht. Neben den überraschend gut erhaltenen Becken, die man erst im Nachhinein gefunden und freigelegt hat, ist der Torbogen zur Höhle tatsächlich sehenswert. Die Höhle selbst ist eher klein. T-förmig mit nur wenigen Schritten Länge in jede Richtung. Ein europäisches Pärchen und ihr Führer sind grad in der Höhle. Er erklärt ihnen, was ich schon im Reiseführer gelesen habe. Die rechte Steinskulptur stellt drei große Lingams (Penisse) umgeben von kleineren Lingams dar. Alles ausreichend beleuchtet, meine Taschenlampe brauche ich hier nicht, aber drückend heiß.
Statue Ganeshas, ich denke eher, dass die Höhle daher ihren Namen hat... Aber die Experten dürfen sich ruhig weiterstreiten. Ich weiß ja auch nicht alles.
Als nächstes schaue ich mir die Tempelanlage hinter den Becken an und komme bei einem wahrhaft riesigen Banyanbaum heraus. Er ist so groß, dass er nicht auf ein Foto passt.
Dahinter entdecke ich einen Weg mit dem Hinweis 'Buddha Tempel'. Eine Treppe führt geradewegs in den Dschungel.
Links in einer kleinen Schlucht, in die mehrere Miniaturwasserfälle führen, stehen drei große bemooste Monolithen. Herumliegende Bruchstücke weisen Spuren von Steinmetzarbeiten auf. Da das europäische Paar mit deren Führer, die mir quasi über die Anlage gefolgt sind, dort hinunter steigen, gehe ich erstmal geradeaus und treffe auf den kleinen Tempel. Links führt noch ein Weg hoch, aber der ist eine Sackgasse.
Bemooste alte Steine mit Spuren von Bearbeitung lasse ich auch erstmal links liegen, da die anderen da runtersteigen
Als ich am Tempel vorbei zurück will, sehe ich ein Hinweisschild mit einem Pfeil nach links. Meinen die den Tempel oder den kleinen Pfad, der hier im Dschungel weiterführt? Ich folge dem Pfad und komme hinter dem kleinen Tempel heraus. Hier sind lauter Steingesichter aus dem Felsen gemeißelt, die mittlerweile ordentlich bemoost sind. Wow, toll.
Enthusiastisch folge ich dem Pfad weiter, mal sehen, was noch auf mich wartet.
Als erstes treffe ich auf eine weitere Höhle, an deren Eingang eine Skulptur steht, die entweder einen weiteren Lingam oder einen, vom Zahn der Zeit glatt polierten, Menschen darstellt. Super, dann kommt die Taschenlampe doch noch zum Einsatz.
In der Höhle leben zahlreiche Fledermäuse, die das Licht der Taschenlampe, auch wenn ich vorsichtig bin, immer mal wieder aufschreckt. Die Höhle wird immer enger und mich gruselts, ich drehe dann doch mal lieber um.
Ich folge dem Weg weiter, aber da kommt nichts mehr. Irgendwann drehe ich um und gehe zurück. Wieder komme ich an der Höhle vorbei. Ich bin ja doch noch neugierig, was da drin sein mag und wenn ich es jetzt nicht probiere, bereue ich es später garantiert.
Also ein weiterer Versuch. Fledermäuse sind ja eigentlich ganz niedlich und die fliegen mit Infrarot, werden mich also schon nicht rammen. Erst später fällt mir ein, dass ein Biss viele Krankheiten, allen voran Tollwut, übertragen könnte.
Ich kämpfe mich Schritt für Schritt durch den schmaler und niedriger werdenden Gang. Bald geht es nicht weiter. Der Gang ist verschüttet und da steht eine weitere Steinskulptur, ebenfalls bis zur Unkenntlichkeit glatt geschliffen. Ich bin erleichtert, umdrehen zu können. War doch ein kleines Abenteuer.
Fledermaus, von meiner Taschenlampe angestrahlt, kurz bevor ich feststellte, wie viele das sind...und dass sie logischerweise durch Licht aufgeschreckt werden
Auf dem Rückweg komme ich wieder an den tollen Steinfratzen vorbei, ausserdem entdecke ich eine Frucht an einem Baum auf der Rückseite des Tempels.
Dann klettere ich zu den Monolithen herunter. Das Wasser aus den Wasserfällen fließt unter einer kleinen Brücke hindurch in eine Gartenanlage. Die ich mir natürlich auch noch anschaue, obwohl ich langsam Bedenken wegen der Zeit bekomme. Um 18.00 schließt die Anlage, nicht dass sie mich hier einsperren oder den Roller abschleppen.
Ich umrunde den schönen Teich der Gartenanlage und steige dann die Treppe wieder hoch.
...wieso schmeißt da ein Idiot seinen Cokadeckel rein? (ja, ich weiß, dass die Antwort bereits in der Frage enthalten ist)
Noch ein Blick auf die Badebecken von dieser Seite, dann will ich die Anlage verlassen. Da spricht mich jemand auf mein Tattoo an. Es ist einer der Männer, die in dem offenen Stelzenhaus, das als Versammlungshaus dient, sitzen. Vermutlich Fahrer oder Führer oder Leute, die aufpassen sollen, dass die Touristen nichts tun, was sie nicht tun sollten, mit den großen schwarzen Fischen planschen zum Beispiel.
Er verwickelt mich in ein Gespräch. Woher wissen die Einheimischen nur immer sofort, dass ich Deutsche bin? Woher ich komme, wie lange ich bleibe, wo ich das Tattoo herhabe. Bevor das Gespräch zu sehr in die Tiefe geht, eise ich mich los, schließlich muss ich noch zurück nach Kuta. Alle sind gebührend beeindruckt. (wer sich übrigens als Tattooträger in Urlaubsländern wie Bali, generell Asien oder auch der Türkei über die vielen Komplimente wundert, nicht traurig sein, aber das ist einfach nur der einfachste Weg, Euch anzusprechen.)
Jede der vielen Handpositionen Buddhas hat ja eine Bedeutung, aber was will die Handhaltung dieser Statue uns sagen?
Als ich auf den Parkplatz komme, ist dieser ziemlich leer und es dämmert schon. Mein Roller steht mehr oder weniger alleine da. Als ich mich fertig mache, rufen die Leute vom Shop gegenüber, die als einzige noch geöffnet haben, mir das schon bekannte "shopping, shopping, cheap, cheap " zu. Ja, die Leute wirken hier wirklich teilweise verzweifelt, aber was soll ich machen, ich kann und will dennoch keine Ramschsouveniers kaufen.
Die Rückfahrt im Dunkeln zieht sich in die Länge. Immerhin hat der Roller ein gut funktionierendes Licht. Jetzt ist es kühler, aber der Dreck in der Luft ist dennoch immer noch schlimm. Gesund ist das sicher nicht, weil man ihn ja gezwungenermaßen einatmet.
Zurück im Hotel gehe ich als erstes unter die Dusche. Verdammt, ich habe heftigen Sonnenbrand auf der Rückseite meiner Unterschenkel, vor allem in den Kniekehlen. Ich hätte mich heute morgen doch aufs Brett setzen, statt legen sollen. So richtig fit fühle ich mich insgesamt nicht. Ich stärke mich erstmal mit ein paar Krabbenchips. Dann suche ich mir meinen Essen wie gewohnt in der Poppies Lane 1, um danach direkt ins Bett zu fallen.
Aufbruch: | 11.01.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.05.2015 |
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