sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?

Reisezeit: Januar - Mai 2015  |  von Stefanie Förster

Neuseeland : 21.04. Queenstown

Ich wache auf und schlafe weiter ohne auf die Uhr zu schauen, welch ein Luxus.

Als ich zum zweiten Mal wach werde, ist es immer noch dunkel und still im Zimmer. Ich lausche, ob ich Regen höre. Wie spät mag es sein? Ich bin ja jetzt frühes Aufstehen gewohnt, eventuell 8.00? Wow, es ist schon 9.00. Ich müsste langsam hochkommen, wenn ich noch was vom Tag haben will. Ich kuschel mich noch kurz in die Kissen und schaue auf mein Tablet, was für Nachrichten so reingekommen sind, dann nehme ich meine Sachen und gehe ins Bad.
So richtig tolles Wetter ist es nicht. Neblig und verhangen, aber immerhin momentan ziemlich trocken. Ich frühstücke gemütlich und trinke noch eine zweite Tasse Tee.
Im Zimmer rede ich mit einer meiner Mitbewohnerinnen und frage sie, ob sie später mit zum Kiwi Crawl will. Das ist eine international verbreitete BarTour, die immer ganz gut ist, um Leute kennen zu lernen.
Ich will noch nicht raus, also setze ich mich mit meinem Journal, mit dem ich leider mittlerweile ziemlich im Rückstand bin in die TV Lounge. Bald sind für Neuseeland auch keine Seiten mehr übrig und ich muss wieder anstückeln. Stina, meine Mitbewohnerin, trifft dort jemanden, den sie kennt. Hannes aus Oldenburg. Ich unterhalte mich 'ne Weile mit ihm. Er würde nachher zum KiwiCrawl mitkommen. Er reist schon länger in Australien und Neuseeland. Nach Asien will er auch noch. Ich versuche, ihm ein paar Tips zu geben, um ihm das Lehrgeld zu ersparen, das ich bezahlt habe. Aber er ist sich sicher, dass ihm die Sachen, die anderen ständig in Asien passieren, so nicht passieren können. Er lässt sich nicht über den Tisch ziehen. Nunja sage ich, Du wirst dort Deine eigenen Erfahrungen machen. Wir verabreden uns für 8.30 im TV Raum und ich mache ich fertig für einen Spaziergang, sonst komme ich gar nicht mehr raus.

Ich schlendere ein bisschen im botanical garden herum. Die Stadt am See mit den, wenn auch wolkenverhangenen, Bergen in ihrem Herbstkleid im Hintergrund hat schon was. Dennoch sieht man selbst von hier, dass alles, im wahrsten Sinne des Wortes, nur Fassade ist. Die Häuser haben Reihe um Reihe zuckersüße Fassaden. Teilweise sehen ganze Straßen ähnlich aus, Hotel - und Apartmentkomplexe. Trotzdem schön und der botanische Garten mit seinem FrisbeeMiniGolf gefällt mir auch.

Stromleitung für die Nymphen

Stromleitung für die Nymphen

Welcher Gärtner liegt hier begraben?  Nee, ist ein Monument für einen Bergsteiger

Welcher Gärtner liegt hier begraben? Nee, ist ein Monument für einen Bergsteiger

Gibt auch andre Blumen als nur Rosen

Gibt auch andre Blumen als nur Rosen

Leider fängt es an zu regnen. Hunger habe ich auch, also mache ich mich auf den Rückweg. Ich komme an der Cookie Bar vorbei, wenn ich schon keinen Fergburger esse, sollte ich wenigstens die tollen Cookies probieren. Ich schaue mich um und entdecke Geschenkschachteln mit Cookies zu 5$, die man für 3,50$ weltweit an jede Adresse versenden kann.
Spontan entscheide ich, meinem Neffen einen Cookie zu schicken. Ich bekomme eine Karte zum ausfüllen, von der Angestellten und darf die frisch gebackenen Probecookies probieren, um mich für einen Cookie für mich selbst zu entscheiden. Mjam, wirklich lecker.
Ich schreibe Jonas ein paar Worte auf die Karte, da wird er sich hoffentlich freuen. Ich warte, bis die Angestellte, die im hinteren Bereich telefoniert, wieder nach vorne kommt und beiße schonmal in meinen Cookie. Sie kommt extra für mich, das Handy noch am Ohr, und nimmt meine Karte. Dann geht sie weiter telefonieren. Sehr zum Verdruss der Kundin neben mir, die eine Tüte Cookies kaufen will.

Dann gehe ich ein paar Sachen einkaufen und zurück ins Hostel. Der Korb mit meiner frisch gewaschenen Wäsche steht auf meinem Bett. Während ich auf meinem Hochbett sitze und meine Wäsche zusammenlege, kommen zwei neue Mitbewohner herein. Wir unterhalten uns kurz und ich frage, ob sie mit zum KiwiCrawl wollen. Sie überlegen es sich.Ich schreibe parallel mit Krissi, die im Nomads ist, ob sie zum KiwiCrawl mit will. Will sie und besorgt netterweise auch die Karten beim Mad Desk in ihrem Hostel. Ich packe derweil alle Klamotten wieder in den Backpack und hoffe, dass er morgen früh zu geht.
In der Küche mache ich mir was zu essen, nur ein Toastbrot, denn nachher beim Crawl gibt es Pizza. Leider ist es nicht der, den Amanda gemacht hat und der in der IceBar endet. Zu schade, ich hätte die IceBar so gerne gesehen, aber 32$ Eintritt finde ich dann doch übertrieben.
In der Küche werden gerade die Kühlschränke ausgemistet und gereinigt. Essen, dass nicht gelabelt ist oder ein veraltetes CheckOut Datum auf dem Label hat, wird konsequent auf den einen der Esstische zur allgemeinen Verfügung gestellt. Später wird es weg geschmissen.
Ich lösche die ersten Dateien auf der SD Karte und übertrage dann Fotos aus dem wieder knapper werdenden internen Speicher. Dabei stelle ich fest, daß schon wieder Daten fehlen. Wie kann das sein? Alle Australien Dateien ab dem 21.04. sind verschwunden. Das gibt's doch nicht. Ich bin total traurig. Vor allem wegen den Cairns Dateien.
Im Fernseher im Essbereich läuft Titanic und ich schaue eine Weile zu. Als das Schiff sinkt, gehe ich duschen.
An der Rezeption gibt es unter anderem auch kostenfreie Föhne, also ist Haare waschen angesagt. Im Zimmer sitze ich auf meinem Bett, da kommt der Typ unter mir rein, mit dem ich bislang noch gar nicht geredet habe rein. Ob es mir etwas ausmacht, wenn wir die Haken am Bett nach Seiten, statt nach oben und unten aufteilen. Nö, dann will ich die Seite beim Heater sage ich, auch weil die andre Seite direkt an der Tür ist. Nein die Seite will er ja gerade, seine Sachen liegen da ohnehin alle und er war heute Hiken...Bevor er mir das allzu ausführlich auseinander setzt, sage ich jaja, schon gut und räume meine Sachen auf die andere Seite. Dann föhne ich mir die Haare. Stina, die auch grad duschen gehen will, fragt, ob das mein Föhn ist oder von der Rezeption? Soll ich den Föhn für sie hier liegen lassen? Ja, bitte. Der Typ unter mir fragt dasselbe, aber dem habe ich heute schon genug Gefallen getan, also antworte ich nur knapp ja.

Ich setze mich noch ein bisschen in die TV Lounge und schreibe. Parallel schreibe ich mit Krissi, denn wir wollen uns hier zum Vorglühen treffen. Dafür treffen wir uns auf der Straße und kaufen schnell Cider im Supermarkt. Dann sitzen wir in der Küche und Krissi bestaunt die Essensberge auf dem Free Food Tisch.
Zum verabredeten Zeitpunkt gehe ich runter in die TV Lounge, aber Hannes erscheint nicht. Als wir schon los wollen, kommt er uns im Flur zufällig entgegen. Ja, er hat sich doch für die Quiznacht im Hostel entschieden. Ob er es denn versprochen hat? fragt er. Ich habe das Gefühl, dass er Gefallen an Krissi gefunden hat und nun gerne gebeten werden möchte, mitzukommen. Deshalb bin ich ziemlich knapp. Nö, Du hast es nicht versprochen, viel Spaß beim Quiz und Tschüss.

Ich will noch schnell Geld abheben, um Krissi die 25$ für den Crawl wiedergeben zu können. Vor uns stehen zwei Typen am ATM, die ewig brauchen. Was machen die denn da? Karte rein, Karte raus, wenn erbeim ersten Mal kein Geld ausspuckt, dann tut ers beim zweiten Versuch auch nicht. Sorry, meinen die beiden und mir tun meine fiesen Gedanken schon wieder leid. Gegenüber der ATM wird frei, gehen wir also dahin. Ich will 50 $ abheben, aber es funktioniert nicht. Was ist jetzt los? Transaction invalide? Ich versuche es nochmal am mittlerweile freien Geldautomaten auf der anderen Seite und der teilt mir mit, dass ich nicht genug Geld auf dem Konto habe. Das kann doch gar nicht sein? Ich versuche es nochmal mit einem kleineren Betrag und nochmal. Mit demselben Ergebnis. Kann es sein, dass mein Limit erreicht ist? Ich habe ja am 01. April 1.200 für das Tattoo abgehoben. Jetzt bin ich diejenige, die ihre Karte immer wieder reinschiebt. Dann habe ich nur noch etwa 20$.Macht nix, meint Krissi, jetzt lass uns erstmal Feiern gehen. Ich habe zwar auch nicht so viel mit, aber noch etwas im Hotel und Du klärst das dann morgen. Wir geben dem Türsteher unsere Pässe und betreten das 'the find', Spezialität sind Cocktails aus Teekannen. Direkt am Eingang steht der Kiwi Crawl Guide. Wir melden uns an, bekommen ein Bändchen und eine Stempelkarte für die Shots in den Bars. Kann aber sein, dass es gar nicht stattfindet, denn es müssen mindestens 10 Leute sein und aktuell sind es Vier, mit uns. Wir trinken erstmal den kostenlosen Shot, irgendwas mit baleysähnlichem Likör oben drauf. Dann bestellen wir zwei Teapots mit unterschiedlichen Cocktails, die wir uns teilen wollen. Meiner ist lila, Krissis pink und beide schmecken wie Medizin, prrrr.
Wir sitzen eine Weile, unterhalten uns und trinken unsere Teapots. Auf der kleinen Bühne tritt wohl nachher ein Sänger auf. Krissi hat gehört, dass er richtig gut sein soll, nur werden wir wohl nachher nicht mehr hier sein. Es wird auch immer voller hier. Der Guide kommt und teilt uns mit, dass der Kiwi Crawl tatsächlich heute abgesagt ist, wir bekommen noch einen Gutschein für ein Freigetränk um 11.00 und Krissi wird vom Mad Travelshop ihr Geld wiederbekommen. Wir gehen erstmal in Krissis Hostel, um noch etwas Geld zu holen. Als wir rausgehen, kommen die schwedischen Jungs, mit denen Amanda und ich in Lake Mahinapuha und so waren, grad rein und wir umarmen uns kurz. Im Nomads herrscht der normale Wahnsinn auf dem Flur. In Krissis Zimmer sind auch Meike und ihre Freundin, die ich in Taupo im Hot Water Spa Park schon getroffen habe.

Noch freuen wir uns

Noch freuen wir uns

Auf dem Rückweg drückt uns jemand einen Freigetränk Gutschein für 10.30 in die Hand. Wie spät ist es? 10.30. Wir laufen zur Bar. Da ist leider kaum ein Durchkommen, dann drängelt sich auch noch jemand vor. Er löst auch den Gutschein ein, als wir unsere einlösen wollen, sagt die Bedienung nein, zu spät. Was? sage ich, der Typ hat sich vorgedrängelt und hat noch was bekommen. Ja, da kann sie nichts machen.
Die meisten Tische sind mittlerweile weggeräumt und auf der Bühne tut sich was. Wir stellen uns ziemlich weit nach vorne. Der Sänger, Greaham James, ist großartig. Erstmal bin ich etwas irritiert, da die Mucke vom Band zu kommen scheint. Will er dazu jetzt singen? Dann verstehe ich. Er hat ein Aufnahmegerät mit mehreren Spuren, nimmt alle Instrumente nacheinander auf und spielt sie dann übereinander ab. Dafür hat er einen Bass, eine Gitarre, auf der er auch die Beats klopft, und eine ziemlich fancy elektronische Geige, an der die Hälfte zu fehlen scheint dabei. Beatbox kann er auch. Er fängt mit moderneren Sachen an, spielt dann eine irische Folkrock Version (spätestens da hat er mich) und geht fließend zu Johnny Cash 'Ring of Fire' über. Als Krissi geht, bleibe ich noch weil es zu gut ist, um früh zu um gehen. Am liebsten würde ich bis zum Ende bleiben, aber als eine Stunde später, die Avancen des Typen neben mir ziemlich deutlich und handgreiflich werden, entschließe ich mich, auch zu gehen. Im Hostel stelle ich den Wecker auf 7.15 und kusfchele mich in mein bequemes Bett.

Kurz nach 1.00 auf dem Damenklo

Kurz nach 1.00 auf dem Damenklo

© Stefanie Förster, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich habe nie von einer Weltreise geträumt. Schockierend, ich weiß. Überraschenderweise unternehme ich jetzt aber eine. Wie es dazu kam, wo ich lande und wie es da so ist, das berichte ich Euch hier... Wer mag, darf mitlesen. Mein Blog richtet sich vor allem an meine Familie und Freunde, sowie an Ex Kollegen. ...naja und natürlich an mich selbst: eine Weltreise ist ein tolles Abenteuer liebe Steffi! ...nur Mut und einfach mal machen, wird schon schiefgehen ;)
Details:
Aufbruch: 11.01.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 28.05.2015
Reiseziele: Sri Lanka
Thailand
Indonesien
Australien
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Mexiko
Deutschland
Malaysia
Singapur
Der Autor
 
Stefanie Förster berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Stefanie sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!