sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?
Neuseeland : 22.04. Queenstown to Tekapo
So schwer fällt mir das Aufstehen gar nicht. Jedenfalls nicht schwerer als sonst. Beim Frühstück schreibe ich eine email an Visa Card Service wegen meiner Karte. Gestern Nacht habe ich schon Zuzanna gebeten, nach der PIN für meine Notfall Kreditkarte zu suchen, die mysteriöserweise nicht bei den Unterlagen ist.
Ich packe meine Sachen, ziehe das Bett ab und gehe zum auschecken. Du hast mehr getan, als Du musstest, meint das Mädel an der Rezeption. Das machen wir doch für Dich, schließlich bist Du unser Gast. Ja, so seht ihr das, andere Hostels sind anders. Ihr bekommt nicht umsonst eine Spitzen Bewertung von mir. So komme ich mit dem Host des Hostels ins Gespräch, der mir glatt seine Karte gibt, damit ich ihm eventuell meine Ideen schicken kann, denn er will seine Hostels so modern wie möglich gestalten und ist dafür grad auf der Suche nach Unterstützung. Wir verquatschen uns ein bisschen und plötzlich bin ich spät dran. Zumindest, wenn Krissi Recht hat und der Bus bereits um 8.45 statt 9.00 startet.
Als ich zum Nomads komme, steht der Bus auch schon da, aber der Busfahrer ist gechillt. Kassiert mein Ticket ein und packt meinen Backpack in den Bus. Er scheint ein ganz witziger Kerl. Auch Krissi erscheint. Ich will mal einen Versuch mit meiner MaestroBankCard machen. Seitdem die deutschen Banken auf V-Pay umgestellt haben, funktionieren die Karten in den meisten Ländern leider nicht mehr. Aber Neuseeland ist ja sehr modern, vielleicht finde ich ja einen V-Pay Automaten. Der ATM im Hostel fragt auch tatsächlich nach V-Pay, aber dann bekomme ich leider kein Geld. Ok, Zeit für einen Sprint. Ich laufe rasch zur Hauptstraße, habe da aber auch kein Glück, der ATM sagt mir, daß meine Karte ungültig ist. Mist.
Krissi bietet an, mir Geld zu leihen. Da bleibt mir wohl tatsächlich nichts anderes übrig als Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch wenn ich mich dabei unwohl fühle. Sie versucht selbst, Geld an dem Hostel Automaten abzuheben, bekommt aber ebenfalls keins. Was machen wir denn bitte, wenn wir beide kein Geld mehr bekommen? Da Erik als Letzter am Automaten war, fragt sie ihn, ob es bei ihm funktioniert hat? Ja, er hat Geld bekommen und vermutet, dass der Automat jetzt leer ist. Wieviel hat er denn abgehoben, bitte schön? Für einen Versuch an einem der anderen Geldautomaten hat Krissi jetzt aber keine Zeit mehr, denn wir müssen los. Die Tour ist so voll, dass wir wieder mit zwei Bussen fahren.
Am ersten Stop für Toilette und Frühstück probiere ich die Geldautomaten aus, einen nach dem anderen, aber keiner will meine EC Karte akzeptieren. Bleibt mir nur auf Zuzia zuhause oder eine schnelle Hilfe durch die Kreditkartengesellschaft zu hoffen. Es ist natürlich auch selten dämlich von mir, die PIN meiner Ersatzkreditkarte zu vergessen und das als Banker.
Damit ich unser nächstes Hostel und Essen bezahlen kann, hebt Krissi, deren Karte hier problemlos funktioniert für mich 100$ ab.
Die Landschaft ist unwirklich schön. Wir fahren durch den Lindis Pass, umgeben von Bergen, nach und nach löst die Sonne die Wolken auf. Die Reste des Dunstes liegen um die Berggipfel geschlungen wie Schals. Der Busfahrer hält an einem Lookout, damit wir alle ein Foto bekommen.
Unser nächster Stop ist an einem Supermarkt, denn in Lake Tekapo gibt es wohl nichts, ausser dem Lake, einem Berg und vielen Sternen (die gibts natürlich überall, aber dort kann man sie gut sehen, eben weil es da nichts anderes gibt).
Obwohl ich von geliehenem Geld lebe, leiste ich mir für heute Abend doch nochmal ein Steak für 6$. Zum Lunch gibts eine Banane und Chips. Ich übernehme die schlechten Angewohnheiten meiner Mitreisenden, nur bin ich eben keine 20 mehr.
Der Busfahrer erzählt uns die Geschichte von James McKenzie, nach dem das Land hier benannt wurde. Er war anscheinend ein berühmter Schafdieb, der dafür auch eine Zeit im Gefängnis saß. Sein Hütehund war so gut, dass er die Schafe zusammentrieb, während James im Pub ein Bier trank.
Tatsächlich sehe ich vom Bus aus auch ein paar Hunde die Schafe und einmal sogar eine Kuherde über die Weiden treiben.
Links neben uns ist ein See, dessen Wasser unglaublich blau ist, das kommt wohl von Auswaschungen, da der See von Gletscherwasser gespeist wird. Ich mache ein paar Fotos vom Bus aus und dann halten wir auf einem Parkplatz direkt am See. Da Krissi und ich so fasziniert von dem See sind, verpassen wir auf der Jagd nach dem Foto die Abfahrtszeit des Busses. Er gabelt uns zusammen mit noch einem Mädel auf dem Weg auf. ich strecke den Daumen raus und wir posen am Strassenrand.
Wir kommen in Lake Tekapo an. Es ist wirklich keine so große Stadt, aber der See macht das wett, der ist nämlich sehr schön. Wie schade, dass es längst nicht warm genug für eine Runde Schwimmen ist. Der Busfahrer erklärt uns, dass es selbst im Sommer oft zu kalt zum schwimmen ist, eben weil das Wasser direkt vom Gletscher kommt.
Wir fahren einmal durch das Dorf und stoppen an einer Kirche, der Church of the Good Shepherd, die sich durch ihre Lage direkt am See auszeichnet für ein paar Fotos.
Alle man einchecken. Krissi und ich wollen wieder auf ein Zimmer. Krissi fragt, ob noch VierBettZimmer übrig sind? Jaja. Wir bekommen ein 6 Bett Zimmer.
Ich schlafe diesmal wieder oben, Krissi hat das letzte untere Bett bekommen. Zwei Deutsche Mädels sind schon da. Sie sind seit gestern hier. Leider hat es ja gestern nur geregnet, so dass sie nicht viel machen konnten.
Da heute richtig gutes Wetter ist, beschließen Krissi und ich auf den Mount John zu wandern, von dem man eine tolle Aussicht haben soll. Die beiden Deutschen wollen das auch machen, sind aber im Gegensatz zu uns schon startklar und ziehen los.
Wir brauchen noch ein Weilchen, aber dann sind wir auch auf dem Weg.
Erst am See entlang, dann links in den Wald. Der Weg ist ziemlich steil. Krissi überlegt, ob sie es schaffen kann, denn sie hat Asthma. Langsam aber sicher arbeiten wir uns hoch. Die Sonne scheint und uns wird ordentlich warm. Ich ziehe meine Jacken aus.
Wir legen Pausen ein, fotografieren und kommen dann aus dem Wald heraus. Hier oben wachsen keine Bäume mehr und der Ausblick ist atemberaubend, aber es geht noch höher.
Eine Treppe hilft uns über das steilste Stück. Dann noch ein kurzes Stück den Weg hoch und wir sind auf dem Gipfel. Die beiden Mädels aus unserem Zimmer sitzen schon dort auf einer Bank. Wir gehen erstmal Fotos machen. Dafür kraxeln wir auf den Steinen rum und versuchen das beste Panorama einzufangen, gar nicht so einfach, wenn das Panorama in jeder Richtung so atemberaubend ist.
Wir sind schon wieder auf dem Rückweg, da treffen wir noch jemanden aus dem Bus. Jona aus Kanada. Er bittet darum, dass wir ein Foto machen. Klar, sage ich, aber das solltest Du oben machen, nicht hier.
Zusammen mit ihm gehe ich nochmal hoch und knipse ihn. Typisch für einen Mann, weiß er nicht genau, wie er denn nun stehen soll. Try to get a lot of the View, sagt er, because I am alwasy just looking ok... Na gut. Ob ich auch noch eins will? Ach, warum nicht, ich hab ja schon welche, aber vielleicht noch nicht genug.
Wir gehen zurück zu Krissi und Jona fragt, ob wir schon um das Observatorium herumgelaufen sind? Nein, das hatten wir auch eigentlich nicht vor. Es lohnt sich aber, sagt er, denn von der anderen Seite sieht man zwei Seen, der eine schwarz, der andere blau.
Also laufen wir zu Dritt den Pfad hinunter und sehen tatsächlich noch einen schwarzen See weiter links. Ausserdem zwei kleine Pfützen (in Deutschland wären das schon Seen), von denen die eine grün ist. Krissi meint zwar, dass das kein Wasser ist, aber wer weiß, in Neuseeland scheint jede Färbung für Wasser möglich, warum nicht auch giftgrün.
Zu Dritt machen wir uns an den Abstieg, aber wir verlieren Jona schon an der Treppe. Er hat sich irgendwo weiter oben hingesetzt, meint Krissi. Ich habe es nicht aufgepasst, ich bin den Pfad runtergerannt, weil das so Spaß macht. Frei nach dem Motto "wer zurückbleibt, wird zurück gelassen..." gehen wir ohne ihn weiter.
Zurück im Hostel ruhen wir uns erstmal etwas im Gemeinschaftsraum aus. Ich versuche immer noch, mit meinem Logbuch wieder aufzuschließen. Ich muss nun wieder auf den Block wechseln und die Blätter später einkleben.
Nach einer Weile wird mnir etwas kalt. Ich dusche ich erstmal und föhne mir mit Krissis Föhn die Haare. Dann mache ich mir in der völlig überfüllten Küche mein Steak. Das ist tatsächlich etwas, das ich vermisse: in Ruhe Essen zubereiten und essen. Aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Beim Essen sitze ich mit ein paar anderen aus dem Bus zusammen und unterhalte mich. Die Schweden haben mal wieder einen von zwei Tischen für sich ganz allein beansprucht, so dass alle anderen, die essen wollen, sich an den anderen Tisch quetschen. Zum Nachtisch trinke ich mit einem der Mädels ein Glas von dem Cider, den ich noch habe.
Als ich vom Abwasch zurückkomme, ist mein Platz okkupiert. Macht nichts, ich bin ja fertig mit essen. Ich wechsle in den Bereich mit den Sofas. Im TV läuft ein Film, A-Team. Mit einem Auge verfolge ich den Film, während ich schreibe. Teilweise ist der Geräuschpegel im Raum so laut, dass man den Ton des Films nicht mehr hört. Das ist aber bei dem Film nicht sooo wichtig und ich habe ihn ohnehin bereits gesehen, mal davon abgesehen, dass ich auf englisch ohne Untertitel ohnehin vieles nicht verstehe. Es ist erst 19.00 fühlt sich aber irgendwie schon wieder später an. Vielleicht liegen deswegen die meisten von uns so oft schon um 10.00 im Bett. A-Team ist zu Ende und irgendjemand wirft den nächsten Film rein. The Borne Identity. Den habe ich noch nicht gesehen, aber so gut scheint er nicht zu sein. Mein Blog ist mir jedenfalls wichtiger.
Mittlerweile ist es dunkel und die Sterne sollten gut zu sehen sein. Ich hole schnell meine Schuhe aus dem Zimmer, alle anderen schlafen schon. Zusammen mit Meike und Laura gehe ich raus an den See.
Tatsächlich, die Wolken haben sich verzogen, man sieht jede menge Sterne, die Milchstraße ist klar zu erkennen. Ich bin entzückt. Laura und Meike waren in Australien im Outback und haben deshalb den Nachthimmel bereits noch viel klarer gesehen. Sie zeigen mir das Kreuz des Südens, das wie ein Papierdrache aussieht bzw. aus vier Sternen, in einem schiefen Quadrat (Rombus) angeordnet, besteht.
Unter uns leuchtet ab und an eine Lampe und Schreie und Kreischen dringen herauf. Da baden doch tatsächlich Verrückte im See. Dafür wäre es uns viel zu kalt. Da sich der Himmel auch grad wieder bezieht, gehen wir wieder rein.
Mittlerweile ist der Gemeinschaftsraum komplett verlassen. Es ist noch nicht einmal 23.00. Ich nehme meine Sachen und hole so leise, wie das in einem 6-Bett-Raum, in dem 6 Mädels ihre Sachen auf den Boden geschmissen haben, möglich ist, meine Kulturtasche und mein Handtuch aus dem Zimmer, mache mich fertig, klettere erneut über Taschen, Haarglätter und Klamotten und dann in mein Bett.
Aufbruch: | 11.01.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.05.2015 |
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