sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?

Reisezeit: Januar - Mai 2015  |  von Stefanie Förster

Sri Lanka: 22.01. Sri Lanka von Hikkaduwa nach Katunayake

Donnerstag

Ich stehe recht zeitig auf, denn wie immer wenn ich verreise, bin ich etwas nervös. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich Angst habe, den Zug oder Flug zu verpassen oder in die falsche Richtung zu fahren. In einem Land ohne Zugdurchsagen, wo die meisten Bahnhöfe nicht beschriftet sind und ich mich mit dem Hauptteil der Mitreisenden nicht verständigen kann, potenziert sich die Angst natürlich. Ein letztes Frühstück mit Akki in der Lieblingsbar. Auschecken im Hotel. Schon stehen wir am Tuktuk, um uns zu verabschieden. Ich erwische das günstigste Tuktuk in Hikkaduwa. Der Bahnhof ist weiter als alles, was wir bislang gefahren sind und ich zahle 100 Rupien, während es bisher immer so 200 waren.

Zugverbindungen...

Zugverbindungen...

Natürlich bin ich nun eine Stunde zu früh für den Zug...Aber ich treffe das lustige Pärchen aus dem Flieger, die nach Galle wollen und unterhalte mich mit Ihnen bis ihr Zug kommt. Mein Zug kommt fast pünktlich. Alle beeilen sich einzusteigen, für mich bleibt kein Platz mehr und ich setze mich an die offene Tür. Eine tolle Aussicht, aber auf Dauer nicht bequem. Am nächsten Stop schaue ich nach freien Plätzen. In einer der Sechsernischen sitzt eine vierköpfige, westlich aussehende Familie. Da setze ich mich dazu und stelle auch den Rucksack zwischen die Sitze. Das blockiert zwar den Sitz mir gegegenüber. Aber auf den Ablagen ist kein Platz mehr und allein bekomme ich das schwere Ding eh niemals hoch. Auf den Platz mir gegenüber setzt sich dennoch ein freundlich lächelnder Mann. Er wackelt mit dem Kopf wie ein Inder. Ich unterhalte mich etwas mit der Familie neben mir, sie kommen aus Australien
Plötzlich schreit ein Mann im Gang Unverständliches. Keine Ahnung worum es geht, er ist auf jeden Fall keiner der Essensverkäufer, die regelmäßig durchkommen. Dann zieht er zwei Schwerter aus einer Tasche. Niemanden scheint das besonders aufzuregen, also handelt es sich vermutlich nicht um einen Amokläufer... Erst als das erste Schwert plötzlich in seinem Rachen steckt, kapiere ich, er ist Schwertschlucker. Er schluckt erst ein dann zwei Schwerter, ich kann gar nicht hinsehen und das alles im fahrenden Zug. Sogar das Fotografieren vergesse ich. Als die Show beendet ist, sammelt er etwas Geld ein und macht sich auf zum nächsten Abteil.

Bahnhof Hikkaduwa

Bahnhof Hikkaduwa

Godot kommt nicht, der Zug aber hoffentlich

Godot kommt nicht, der Zug aber hoffentlich

In Colombo hab ich eine Stunde Aufenthalt. Ich hebe Geld ab, kaufe Früchte, wehre Tuktuk und Taxifahrer ab und schaue mir den Betrieb an den Gleisen an. An meinem Bahnsteig sitzen irgendwie nur Einheimische. Der Zug kommt etwas verspätet, ich frage nach. Ja, das ist der Richtige. Das Abteil sieht aus, wie eine S-Bahn. Diesmal gibt es gleich einen Sitzplatz.

Bahnhof Colombo

Bahnhof Colombo

Im Zug nach hoffentlich Katunayake

Im Zug nach hoffentlich Katunayake

Aus dem Fahrplan im Internet habe ich mir zusammengereimt, dass die Fahrt ca. 1 Stunde dauert. Meine Station hatte der Schedule jedoch nicht, aber wenn er zu der davor fährt, kann er die ja nicht auslassen...Vielleicht hätte ich mir Streckenlänge und Stationen anschauen sollen, keine Ahnung, wo ich bin. Ich frage meinen Sitznachbarn. Der kann kein Englisch, weswegen er seinen Nachbarn fragt, was ich will. Andere nehmen wohlwollend teil. Schließlich findet sich jemand mit Englischkenntnissen. Mit Hilfe des Screenshots auf meinem tablet zeige ich, wo genau ich hinwill. Katunayake spreche ich einfach nicht richtig aus. Nalaka erklärt mir, dass ich richtig bin und er mir Bescheid gibt, wenn ich raus muss. Er ist Lehrer für IT an der Uni. Ob ich Facebook habe? Dummerweise muss ich nach ihm raus. Aber er brieft meinen Sitznachbarn. Trotz teilweise verwirrender Versuche der Mitreisenden ebenfalls zu helfen, steige ich an genau der richtigen Station aus.

Dort wartet ein einziges TukTuk, aber ich bin auch die Einzige, die ausgestiegen ist. Der Fahrer kennt das Hostel nicht, auch der Kartenauschnitt auf dem Tablet scheint ihm absolut nichts zu sagen. Er soll einfach die Hauptstraße entlang fahren...Für 250 Rupien erklärt er sich bereit. Kaum sind wir auf der Straße, sehe ich das Hostelschild, eine wirklich kurze Fahrt...Das sage ich ihm auch. 250 sind zuviel. Er nimmt auch 200.

Das Hostel ist ganz nett und die Hochbetten wirklich hoch. Nach einer etwas seltsamen Begrüßung, kommt Alex der russische Besitzer, entschuldigt sich und führt mich rum. Ob ich lieber oben schlafen will? Gott bewahre. Ich dusche erstmal. Dann mache ich einen Ausflug zum Supermarkt. Nebenan am Obststand lasse ich mir eine Ananas ganz frisch zubereiten. Die beiden Einheimischen dort verstehen kaum Englisch, wir kommunizieren mit den Händen.

Ich stehe...

Ich stehe...

Zurück im Hostel lerne ich meine Mitbewohnerin Zoe kennen. Sie kommt aus Belgien und hat morgen zufällig exakt denselben Flug. Drei Monate hat sie in SriLanka als Voluntee in einem Waisenhaus gearbeitet. Nach einem kurzen Trip nach Thailand zu ihrem Vater wird sie für weitere drei Monate zurückkehren.
Sie erzählt mir von einer Vergewaltigung einer Touristin in Hikkaduwa vor zwei Tagen. Ich muss an meine einsame Joggingstrecke denken...

Abends fragt der Besitzer rum, wer etwas essen will. Er bestellt uns Nudeln mir Vehetable. Zoe und ich essen gemeinsam mit einem australischen Mädchen. Aber schon bald geht's für uns ins Bett. Der Wecker klingelt morgen um 4!!!

© Stefanie Förster, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich habe nie von einer Weltreise geträumt. Schockierend, ich weiß. Überraschenderweise unternehme ich jetzt aber eine. Wie es dazu kam, wo ich lande und wie es da so ist, das berichte ich Euch hier... Wer mag, darf mitlesen. Mein Blog richtet sich vor allem an meine Familie und Freunde, sowie an Ex Kollegen. ...naja und natürlich an mich selbst: eine Weltreise ist ein tolles Abenteuer liebe Steffi! ...nur Mut und einfach mal machen, wird schon schiefgehen ;)
Details:
Aufbruch: 11.01.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 28.05.2015
Reiseziele: Sri Lanka
Thailand
Indonesien
Australien
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Mexiko
Deutschland
Malaysia
Singapur
Der Autor
 
Stefanie Förster berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Stefanie sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!