sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?
Bali : 12.02. Bali
Oh dieser gemeine Wecker und ich schaffe es doch erst wieder um 7.30 aus den Federn. Heute frühstücke ich erst, damit ich nachher mehr Zeit beim Surfen habe und so bin ich erst gegen 9.00 beim Surfpoint. Arri begrüßt mich. Gehen wir heute "in the middle"? Wäre das schön, endlich ne richtige Welle zu surfen. Ja, wenn ich will. Wieviel für eine Stunde? "Up to you." "Hm, be careful...whats about 75'000 Rupieh? " "ooooh..." Er verzieht das Gesicht und wir handeln freundschaftlich. Aber unter 100.000 will er nicht gehen. Er erklärt mir, dass er nur 40% des Geldes bekommt, der Rest geht an seinen Boss, der den Spot am Beach angemietet hat und sich meist um den Getränkeverkauf kümmert. Der sagt ihm, er solle noch warten, aktuell sind die Wellen nicht gut, zuviel Wind. Die Wellen sind dadurch unruhig und kreuzen sich. Vielleicht in 10 Minuten...
Ok, wird setzen uns auf die Boards und reden ein bisschen. Aktuell ist wenig los, weil die Saison zu Ende ist, dann läuft das Geschäft manchmal nicht gut genug. Nicht nur für die Surfspots, sondern für alle. Alle versuchen jetzt verzweifelt, noch Geld mit den Touristen zu verdienen. Da versteht man auch die fliegenden Händler besser, die manchmal zu fünft oder sechst auf Touristen am Strand zustürmen. This is scary, sage ich. Ja, aber die Händler und alle anderen müssen eben von etwas leben.
Was haben sie hier gestern beim Regen gemacht? Regen ist ganz schlecht fürs Geschäft, sagt er. Dann kann man zum Beispiel schlafen. Wer eine Freundin hat, ruft sie an und verabredet sich. Über die Vorstellung muss ich lachen. Aber sie sind natürlich alle Singles. Natürlich.
Arri holt Kaffee und bringt mir ein Stück Melone mit. Einfach so. Eine asiatische Familie kommt. Vater und Sohn wollen surfen. 55$, wenn ich das richtig gehört habe. Die Mutter lässt sich derweil den Arm bemalen und macht Joga.
Gegen 10.30 gehe ich schließlich allein raus. Die Wellen sind wirklich etwas schwerer heute, weil der Wind sie beschleunigt. Macht Spaß. Einmal bekomme ich sogar richtig speed drauf. Wohooo.
Zurück im Hotel gehe ich schnell duschen und mache mich dann fertig fürs Rollerfahren, lange Hose, feste Schuhe und Hemd.
Heute habe ich ja viel vor. Das Programm von gestern wartet noch. Drei Tempel, dann Ubud, Yeh Pulu, Goa Gaja, die Elefantenhöhle und noch zwei weitere Tempel. Gegen 13.00 geht's los und wieder ist googlemaps mein Freund, während ich mich herantaste. Mit dem Verkehr komme ich heute besser zurecht.
Aber als ich an einer Verkehrsinsel mit einer Statue einen Fotostop einlege, springt der Roller nicht mehr an. Ich drehe den Zündschlüssel und er gibt keinen Mucks von sich. Oh Mist. Ich versuche immer wieder, den Schlüssel zu drehen und den Motor zu starten, höre aber nichtmals den Anlasser. Was mach ich denn jetzt.
Verzweifelt blicke ich mich um. Vor mir will ein balinesisches Pärchen gerade mit ihrem Roller starten. Sie kommt zu mir und fragt, ob alles okay ist. Wir müssen uns mit Händen und Füßen unterhalten, da ich kein balinesisch kann. Ob ich genug Sprit habe? Ja. Wir schauen uns eine Weile ratlos an, dann deutet sie (Papa wirds schon erraten haben) auf den Ständer, der noch herausgeklappt ist. Der Roller hat eine elektronische Sperre, die einen Start verhindert. Ich bedanke mich tausendmal, da hätte ich auch drauf kommen können. Die beiden brausen los, ich auch.
Der erste Tempel Pura Sada soll einen Turm haben und als ich auf Höhe der von Google angegebenen Position einen solchen sehe, wähne ich mich am Ziel. Praktisch, denn es nieselt schon wieder.
Ich frage an der Straße in einem offenen Gebäude nach, in und vor dem Steinmetzarbeiten ausgestellt sind, die man auch gleich in den nächsten Tempel stellen könnte. In der Straße reihen sich diese Geschäfte aneinander. Später sehe ich eine Straße voll mit Holzschnitzer Läden.
Weiter nach vorne, dann links rein. Der Turm liegt schon hinter mir, aber dann spare ich mir das wenden. Links, links, links fahren und Roller abstellen. Darf ich hier stehen? Ist das in Bali relevant?
Ich suche den Eingang zum Tempel, den es aber nicht zu geben scheint. Seltsam. Dann entdecke ich auf der anderen Seite der Hauptstraße die Zwillingstempel Pura Desa und Pura Puseh. Ich habe nur links zu dem Turm geschaut und sie sind mir deshalb nicht aufgefallen. Überhaupt stehen ja überall lauter tolle Tempel an der Straße, die eben nicht im Reiseführer stehen. Aber Pura Desa und Pura Puseh sollten laut Maps eigentlich weiter hinten sein. Ach egal, dann kann ich die ja jetzt erstmal besichtigen.
Aus einer Einfahrt kommt ein Auto. Was ich suche, fragt der Fahrer in einwandfreiem Englisch. Pura Sada liegt die Parallelstraße zur Hauptstraße runter und dann links. Ich soll ihm mit dem Roller folgen. Ist es weit? Ja. Die Straße runter, dann links, das finde ich, er soll schon vorfahren. Wenn ich nun einen der Tempel bzw. die beiden Zwillingstempel gefunden habe, besichtige ich die auch.
Ich bin die einzige Touristin und Besucherin. Irgendwo im Hintergrund wird gehämmert. Darf ich denn hier jetzt eigentlich rein? Ich laufe einfach rum, schaue mir den Tempel und vor allem das dreiteilige Tor an. Natürlich mache ich auch Fotos. Nebenan steht gleich der nächste Tempel, wollte man alle besichtigen, wäre man Jahre unterwegs. Ich muss mich an den Gedanken gewöhnen, dass ich nicht alle besichtigen kann.
Zurück zum Roller und der Pura Sada ist tatsächlich schnell gefunden. Auf dem Weg begegne ich ein paar Schülern, die mir etwas zurufen. Aber als ich nach dem Weg zum Tempel frage, provoziere ich nur ein halbstarkes wieherndes Lachen, woraus ich schließe, dass der Zuruf eher zotig war. Ich will es lieber gar nicht so genau wissen.
Vor dem Tempel parke ich meinen Roller auf einem großen Parkplatz mit ein paar kleinen Shops, am hinteren Ende wird Müll verbrannt, ein Wurf junger Katzen lungert herum. Eine der Shopinhaberinnen gestikuliert, will ich in den Tempel? Ja. Ich mache mich " tempelfertig", schlinge also mein Tuch um meine Beine, verstaue den Helm, hole den Reiseführer raus. Als ich mich anschicke, die Straße zu überqueren, macht die Verkäuferin erneut auf sich aufmerksam. In the Tempel? Ja, doch. Was will sie nur? Nicht, dass die noch versucht, Eintrittskarten zu verkaufen?
Doch tatsächlich, sie folgt mir mit einem Donation Book. Wie viel? "Up to you". Die meisten haben 10.000 Euro pro Kopf gegeben. Das will ich auch spenden, da ich mir immer noch nicht sicher bin, wohin das Geld wandert. A lots of germans, sagt sie. Ich gebe ihr einen 20.000er und frage nach Wechselgeld. Change? Jup, will ich tatsächlich. Sie schließt mir erst das Tempeltor auf, das Wechselgeld gibt sie mir auf dem Rückweg.
Dieser Tempel ist mehr ein Garten. Oft bestehen balinesische Tempel nicht aus einem Gebäude oder einem überdachten Areal, sondern aus mehreren Schreinen, Göttersitzen und Pagoden in einem Areal, meistens ist noch ein Banyan Baum mit riesigen Luftwurzeln vertreten.
Hier gibt es tatsächlich einen Turm, aber alles in allem beeindruckt mich dieser Tempel nicht so sehr. Nach 15 Minuten habe ich in der kleinen Anlage alles gesehen und gehe mir mein Wechselgeld holen. Ich weiß immer noch nicht, ob die Dame denn nun offizielle Funktion hat, aber wenn nicht sind die 10.000 Rupieh eben Trinkgeld für eine gute Idee.
Es sieht nach Regen aus, ob ich einen Schutz kaufen will? Das wäre eigentlich gar nicht schlecht. Wieviel? Erst holt sie den Regenanzug Größe XL. Nein Danke, als Michelin Männchen kann ich nicht Roller fahren.
Später komme ich natürlich prompt in den Regen. Ich taste mich noch bis zum Pura Taman Ayun vor, dem Wasserheiligtum, aber es wird langsam dunkel, es regnet und ich glaube unter diesen Umständen könnte ich eine Besichtigung nicht genießen. Ich würde mir nur Stress wegen der Heimfahrt machen. Ich beschließe lieber morgen zurück zu kommen. Die richtige Entscheidung. Auch wenn ich mich hinterher ein bisschen ärgere, denn die Rückfahrt geht deutlich schneller, obwohl ich bei Regen und in der einsetzenden Dämmerung heimkomme.
Ich dusche und mache mich auf den Weg in die Poppies Lane. Erst kaufe ich eine hellblaue Bintang (örtliche Biermarke) Shorts fürs Surfen. Dann gehe wieder zu treehouse essen, diesmal einen Seafoodteller. Langsam gewöhne ich mich daran, allein in Restaurants zu essen.
Auf dem Rückweg zum Hotel gönne ich mir noch eine Massage. 48.000 Rupieh für eine Stunde scheint ein Lockangebot zu sein, denn kaum sich die wir drin, heißt es, ich soll doch lieber eine "gute" Massage für den doppelten Preis buchen. Ach und die erste? ist die nicht gut? frage ich und bleibe dabei und bereue es nicht. Eine schöne Massage und wieder ganz ohne "Rumgerenke".
Schon wieder bin ich total müde und gehe früh schlafen.
Das Gedenkmal für die 202 bei einem Bombenanschlag 2002 getöteten Menschen aller Nationen. Nebenan ist der skygarden und das Nachtleben in der Jl Legian tobt. Ein unbehagliches Gefühl.
Aufbruch: | 11.01.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.05.2015 |
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