sieht so aus, als flöge ich um die Welt...?
Neuseeland : 16.04. Wanaka to Queenstown
Obwohl ich als Letzte eingeschlafen bin, bin ich mit zwei der Deutschen die Erste, die aufsteht. Guten Morgen sagt keiner der drei deutschen Jungs, wo sind die eigentlich erzogen worden? Das Internet funktioniert immer noch nicht richtig, dafür ist es auf dem Flur und auch im Waschraum schön warm, dank diverser Heizkörper.
Meine Sachen muss ich unter einer ihrer Jacken hervorkramen und als ich aus dem Bad zurück komme, dudelt schon wieder Assi Hiphop aus dem Handy des einen. Bitte nicht am frühen Morgen. Ich bin kurz versucht, lautstark 'Die Antwoord' als Antwort dagegen zu spielen. Stattdessen gehe ich frühstücken und treffe prompt wieder den Tschechen. Auch vor meinem Raum, nach dem Zähne putzen, sehe ich ihn wieder, er schläft gegenüber. Alle schlafen noch bei mir, sagt er, was soll ich tun? Mach die Tür auf, ich schreie ganz laut und hoch, dann mach die Tür wieder zu. Hm, nee, lieber nicht.
Huch, schon halb 9, wo ist die Zeit hin? Ich wollte doch noch mindestens ein Kapitel freigeben. Schnell packen und auschecken. An der Rezeption bleibe ich kleben, da, ist das Internet besser, aber ich muss nunmal los und ab in den Bus.
Draußen ist schönstes Wetter, nur eben extrem kalt. Das ist halt ein Skigebiet hier und ich kann den Schnee riechen. Schade, daß wir in den Bus müssen, spazieren gehen wäre jetzt schön.
Nach kaum 5 Minuten halten wir an der sogenannten Puzzling World. Ein kleiner Indoorvergnügungspark mit Rätseln, Illusionen und Ähnlichem. Darauf hab ich nun keine Lust, zum einen wegen dem schönen Wetter, aber auch weil sowas zu mehreren mehr Spaß bringt.
Stattdessen kann ich ja meinen Spaziergang machen. Andrea erklärt denjenigen, die nicht puzzeln wollen, wo sie am besten auf den Berg auf der anderen Straßenseite kommen. Nehmt unbedingt Wasser mit und sonst nichts, es ist steil. Der Weg führt in ca. eineinhalb Stunden auf einer Seite hoch und auf der anderen runter. Sie muss es wissen, das ist ihre Heimatstadt hier. Bleibt zusammen ermahnt sie uns noch.
In der Gruppe sind unter anderem die drei Deutschen und die beiden Princeton Studentinnen, die ich auch schon mehrfach im Bus getroffen habe. Die Hauptgruppe legt ein ganz schönes Tempo vor und ich bleibe mit Katharina, die da nicht mithalten kann, zurück. Soviel zu 'in der Gruppe bleiben', normalerweise gibt das schwächste Glied dabei das Tempo vor.
Der Weg ist steil und wie kommen ganz schön ins schwitzen. Ich habe am Ende zwei Jacken, meinen Schal und mein Hemd um die Hüfte geschlungen. Aber die Ausblicke sind es definitiv wert.
Auf dem Gipfel holen wir die Hauptgruppe wieder ein. Wir posieren auf einem Pfahl vor der Kulisse der Berge. So langsam wird die Zeit knapp. Einige warten, bis auch wirklich alle ein schönes Foto haben, während andere sich schonmal an den Abstieg machen. Der geht erheblich schneller als der Aufstieg.
Ich unterhalte mich mit Kaja aus Polen. Das Gespräch dreht sich um Banken. Sie hat schon seit Monaten keinen Kontakt mehr zu ihrer Bank, eine Filiale hat sie ohnehin nie betreten, aber sie ist verwirrt, da Gebühren belastet werden, die sie nicht zuordnen kann. Das ist so ein gutes Beispiel dafür, warum ich denke, dass das Privatkundengeschäft endlich die neuen Kommunikationswege nutzen sollte und das wäre so einfach umzusetzen für alle Beteiligten. Ich gerate richtig in Feuer als ich es erkläre. Sorry, sage ich zu Kaja. Nein, nein, das ist super spannend, sagt sie.
Oha, muss ich am Ende doch zurück in meinen alten Job? Damit hatte ich ja eigentlich schon fast abgeschlossen, weil ich lieber weiter reisen würde.
Nach fast zwei Stunden sind wir dann alle wieder am Bus und es geht weiter.
Wir passieren einen großen Hydrodamm und Andrea, stolze Einwohnerin der Südinsel, erläutert, dass diese 90% der Energie der Nordinsel produziert. Das heißt, die Nordinsel könnte ohne die Südinsel nicht überleben.
Was ich persönlich einfach toll an Neuseeland finde, ist, dass sie komplett auf Atomare Energie verzichten. Sie nutzen ihre natürlichen Ressourcen, um Strom zu erzeugen, z.B.auch die geothermalen Aktivitäten. Sie dulden aber zum Beispiel auch keine Boote mit atomarem Antrieb in ihren Häfen und verwehren deshalb schon auch mal einem Kriegsschiff der USA die Einfahrt. Da sage ich nur, Wohoo.
Wir sehen rechts und links der Straße wunderschöne Herbstfarben kontrastiert von einem tiefblauen oder türkisen Fluß und den schroffen Felsen im Hintergrund. Neuseeland ist landschaftlich wunderschön. Ich würde zu gern eines Tages in angenehmerer Gesellschaft wiederkommen und die Inseln zum Beispiel nochmal auf dem Motorrad erkunden.
Nächster Stop Bungee Center, denn in Queenstown gibt es jede Menge verschiedene Möglichkeiten, sich irgendwo, irgendwie runterzustürzen. Kunststück, einer der Erfinder des Bungee Jumps, AJ Hackett, ist von hier. Wobei er es von den Ureinwohnern, den Lianenspringer von Pentecôte (wo ist das bitte??) kopiert hat. Es war also nicht seine Idee, aber er war sicher ein Pioneer und derjenige, der es nach Europa gebracht hat. Erzählen einem jedenfalls die Jungs vom AJ Hackett Bungee Jump Center. Wir müssen alle mit rein, denn Andrea weiß nicht, wie lange es es dauert, bis alle Springer gewogen, vermessen, auf Zeiten verteilt und einige auch gesprungen sind.
Ich richte mich auf eine längere Wartezeit ein, aber schon nach überraschend kurzer Zeit sammelt uns Andrea wieder ein und es geht weiter nach Queenstown.
Wir haben uns fast alle für heute abend um 7.00 für einen Pubcrawl mit Essen eingetragen und Andrea fährt eine Runde durch die Stadt und zeigt uns die Bars, die wir nachher besuchen werden und Fergusburger, der wohl berühmt ist, jedenfalls steht eine lange Schlange auf dem Bürgersteig davor.
Am Eingang von Queenstown halten wir für ein Gruppenfoto.
Dann hält sie vor dem Hostel und der Run aufs Hostel beginnt erneut. Ich stehe eigentlich ziemlich weit vorne, aber da die 15 Schweden alle ihre Ausweise nach vorne durchreichen, heißt es warten.
Mit als letztes werde ich eingescheckt und bekomme noch ein Bett in einem 8-Bettzimmer. Ein Bottombett ist noch frei. Die Leute in meinem Zimmer sind ganz nett, sagen alle Hallo, aber viel reden wir nicht, lohnt sich auch nicht für eine Nacht.
Als erstes dusche ich mal, sitze dann eine Weile im Zimmer, denn mit nassen Haaren will ich nicht raus. Als die Jungs die Tür zum Balkon öffnen, wechsle ich vor das Kaminfeuer im Gemeinschaftsraum.
Mit immer noch feuchten Haaren mache ich mich auf den Weg zur Bibliothek und erlebe eine Enttäuschung. Es gibt nur 30 Minuten freies Internet.
Überhaupt hatte ich mir Queenstown, von dem alle schwärmen, ganz anders vorgestellt, mehr wie Auckland. Aber es ist keine Großstadt, eigentlich überhaupt keine Stadt sondern nur eine der Touristenhülsen, ein Rahmen für all die Aktivitäten wie Bungee, Swing, Jetboot und Skifahren.
Mit einem Umweg über den Supermarkt, wo ich eine Flasche Mineralwasser kaufe zum stolzen Preis von 1,50$, weil meine alte Flasche langsam komisch riecht, gehe ich zurück zum Hostel. Dort verbringe ich ein paar Stunden auf meinem Bett mit Schreiben und Musik hören.
Ich wollte nicht zu früh in der Red Rock Bar sein und bin dann eine der Letzten, naja die sind alle wild auf den Burger, das hätte ich mir eigentlich denken können. Erstmal gibt's ein Bier, für das wir nur 5$ bezahlen, was für Neuseeland günstig ist. Da die Schweden einen Tisch besetzt haben und nicht so aussehen, als wollten sie andere dazu lassen und der andere Tisch schon mehr als voll ist, steht der Rest von uns an zwei Stehtischen. Dann kommen die Burger, die sind ganz gut, auch die Pommes schauen gut aus, aber leider ist alles ziemlich kalt. Klar, für 30 Mann gleichzeitig die Sachen fertig haben, ist eine Herausforderung, andererseits wäre es mir lieber, etwas länger zu warten und heißes Essen zu essen.
Eine Liveband fängt an zu spielen. Zwei Jungs mit Gitarren und sie sind richtig gut. Ich lehne mich mit den andern an die Bar, um sie besser sehen zu können. Kaja kommt und fragt, ob ich mich mit an den Tisch setzen will. Die anderen rutschen, um Platz zu machen. Die Schweden spielen mittlerweile ihr auf den Tisch- klopf -und -gestikulier -TrinkSpiel. An unserem Tisch wird eher wenig geredet. Die ersten gehen direkt schon ins Hostel. Irgendwann winkt uns Andrea, es wird Zeit für die zweite Bar.
Dort wird im vorderen Bereich Poker und Pool gespielt, hinten ist die Tanzfläche, die noch leer ist, es ist ja noch nichtmals 10.00. Das Pokerspiel ist leider fast zu Ende.
Wir sitzen im hinteren Bereich und Andrea stürmt die Tanzfläche, da die Musik grad echt gut ist, bleibt sie nicht lang allein. Ausserdem zerrt sie die Schwedinnen zu uns, die sich aber sofort wieder setzen. Sie wollen eindeutig keinen Kontakt ausserhalb ihrer Gruppe.
Dummerweise legt der DJ als nächstes echt lahme Musik auf, so dass wir direkt alle wieder sitzen. Einige gehen Pool spielen, andere ins Hostel und dann sitzen Kaja und ich allein da. Kaja will auch schlafen, sie muss morgen um 6.30 aufstehen.
Ich stehe noch eine Weile bei den Poolspielern, aber eine richtige Unterhaltung kommt nicht in Gang und ich langweile mich zu Tode. Also gehe ich auch heim, sage draußen noch Andrea Tschüß und liege um 11.00 in meinem Bett.
Aufbruch: | 11.01.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.05.2015 |
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