Einmal um die ganze Welt...
Wir erreichen China: Kunming, Chinas ewiger Fruehling
Das Wandern ist des Muellers Lust.......
13.10.2012
Heute in aller Herrgottsfrüh fliegen wir nach Kunming, die Region des ewigen Frühlings in China. Walter ist am Morgen etwas nervös, möchte unbedingt meinen "Kindle" wieder finden und bemüht deswegen das Hostel. Der junge Mann an der Rezeption ist jedoch noch so verschlafen und peilt die Lage überhaupt nicht.
Wir gehen schnell in Richtung Hauptstraße, da bemerkt Walter, das er die Mappe mit allen Unterlagen im Hostel liegen lassen hat und rennt zurück. Als er wieder kommt, habe ich schon ein Taxi gerufen und verlade mein Gepäck, Walter ebenso.
Am Flughafen bemerken wir den Verlust der "Canon"Kamera, mit allen SD- Karten, 2 Akku's und noch 200 Dollar obendrein. Na der Mensch, der dieses Riesenpräsent in den Händen hält , darf sich als reich einschätzen, hier in China.
Kamera weg, Kindle weg, wir haben keine Worte mehr. Ich will nach Hause, denn jetzt bestätigt sich meine Meinung vom Vortag, wir sind einfach mal reif für eine Pause!
Und doch glaube ich es kaum, was ich sehe, als ich so schweigsam aus dem Flugzeugfenster schau...hoch über den Wolken ragen die schneebedeckten Gipfel des Himalaya im Sonnenschein heraus. Was für ein überwältigender Anblick! Leider können wir nur ein Foto mit dem Handy machen, denn an meiner Kamera ist der Akku leer.
Kunming ( sollte eine Kleinstadt sein mit 1,8 Mio. Einwohnern, ich lach mich tot) empfängt uns im Sonnenschein und das Hostel ist wunderschön.
14.10.2012
Es nutzt nix zu trauern und rumzujammern, deswegen kommen die verlorenen Sachen auch nicht wieder zurück. Also, normaler Hostelbeginn...Wäsche waschen, duschen, frühstücken und an den Computer setzen.
Wir einigen uns, doch noch nach Dali zu fahren und die Wanderung in die "Tigersprungschlucht" zu machen. Am Nachmittag gehen wir bummeln, nach ner' neuen Kamera gucken und genießen das Kunminger Traditionsessen.
15.10.2012
Alles frisch gewaschen verpackt starten wir mit dem Bus nach Dali (einer Kleinstadt mit 1,3 Mio. Einwohnern, hihi...) Von einem deutschen Pärchen haben wir eine nette Hosteladresse. Wir sind nicht so begeistert, denn das Zimmer ist voller Schimmel, doch das Personal ist nett und wirklich sehr hilfsbereit.
Dali ist überaus schön gelegen, auf ca. 2000m Höhe am "Erhah Hu"-See, läd es zum Urlaub machen ein.
16.10.2012
Wir fahren nach Shangrila an die tibetische Grenze, in die Region der "Naxi"(einer eigenen Volksgruppe in China) Im Hostel in Dali konnten wir unser Gepäck lassen und nehmen nur das Notwendigste mit. Außerdem haben wir alle Info's in der Tasche, wir planen 3 Tage für diese Bergtour ein.
So fahren wir vorbei an wunderschönen Landschaften, ländlich geprägt vom Reisanbau, der gerade per schwerer Handarbeit geerntet wird, stets bewacht vom ca. 5700m hohen Haba Xueshan....
Wir sind gespannt und natürlich frisch ausgerüstet mit einer neuen "Canon". Am Nachmittag wandern wir los und sind froh über unsere Wanderstöcke, die uns nun mittragen hinauf auf 3500m Höhe.
Die Landschaft führt uns am "Jangtsekiang" entlang, der immer schmäler wird, stets den Haba Xuesha im Blickfeld. Hier und da bieten Muli- Treiber uns ihre Dienste an, auch der im "Lonley-Planet" beschriebene alte Mann mit der Pfeife sitzt da. Wir hatten schon Bedenken zu luftig angezogen zu sein, doch die Sonne brennt glühend heiß. An der ersten Hütte trinken wir bei einer netten Naxi-Frau ein kühles Bier. Ein alter Mann mit seinem schweren Maiskorb setzt sich zu uns. Walter spendiert ihm ein Bier und eine Zigarette, er spricht kein Wort. Später erzählt uns die Frau, das er 65 Jahre alt und taubstumm ist.
Wir wandern weiter, stets bergauf und die Landschaften wollen sich hier gegenseitig in jeder Kurve an Schönheit übertrumpfen. Am späten Nachmittag kommen wir an unserer ersten Unterkunft an. Eine so romantische Hütte hätten wir niemals hier in China erwartet. Wir haben ein kleines Zimmer mit Bergblick und legen uns erst einmal ein Stündchen aufs Ohr. Der Hausherr weckt uns sanft, denn die Berge"glühen" und uns bleiben 5 Minuten für' n paar sensationelle Fotos. Danach essen wir noch unsere geliebten "Fried- Noodles" und gehen bald ins Bett. Ein wunderschöner Tag geht zu ende.
17.10.2012
Nach dem Frühstück (leckere Pfannkuchen mit Walnüssen und Bananen) lernen wir ein italienisches Pärchen in unserem Alter kennen. Sie sind heute morgen schon in aller Frühe hoch gelaufen und ziehen bald weiter. Auch das junge chin. Pärchen bricht auf und so gehen wir auch los. Auch heute empfangen uns fantastische Aussichten, wir ziehen vorbei an Wasserfällen, klettern an Klippen empor und gehen durch Bambuswälder, duftender Pfefferminze und Maryoanastauden (ja, richtig gelesen)
Bei einer rührigen Naxi-Mama essen wir zu mittag bis wir später mit dem chin. Pärchen den höchsten Punkt erreichen (3900m) Unglaublich diese überdimensionale Bergwelt und tief unten hört man schon das Rauschen des Wassers in der Schlucht.
Nach weiteren 2 Stunden kommen wir wieder an einer Hütte vorbei und nisten uns für die Nacht ein. Hier treffen wir auch alle Wanderfreunde wieder, die wir unterwegs getroffen haben. Mit dem italienischen Pärchen essen wir zu abend und bemerken wieder einmal,das unser englisch auch nicht schlechter ist, als das der anderen Traveler. Andrea ist umgefair 45, seine Begleiterin schätze ich 10 Jahre älter ein. Wir haben uns viel zu erzählen und sind auch die letzten, die an diesem Abend ins Bettchen steigen.
18.10.2012
Oh, Walters Birthday...Mist, ich habe nicht einmal ein kleines Geschenk, naja...mir wird schon noch etwas einfallen, der Tag fängt ja erst an. Gleich nach dem Frühstück ziehen wir los, denn heute wartet das härteste Stück auf uns, der Abstieg zur Schlucht. Von unseren Italienern keine Spur, vielleicht sind sie noch früher los...
Die Landschaft übertrifft sich selbst, auch beim Abstieg. Hindurch durch Bambuswälder und man glaubt es kaum in dieser Höhe, Maisfelder. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir "Tina's Guesthouse" und alle unsere Traveler vom Vortag trudeln auch wieder ein. So essen wir schnell noch eine Kleinigkeit, besorgen ein Busticket für den Nachmittag nach Lijang und gehen nun die eigendliche Schlucht. Gott sei Dank sind hier Seile angebracht, denn der Abstieg ist waghalsig. Ich gehe bis zum ersten Strudel mit, doch dann gebe ich auf und mache mich mit ein paar Chinesen auf den Rückweg. Da steht doch tatsächlich eine Naxifrau und verkauft etwas Schmuck, so erstehe ich noch für meinen Mausbiber ein hübsches Armband....Walter benötigt für den Ab- und Aufstieg tatsächlich nur 40 Minuten. Also ich habe fast 2 Stunden gebraucht und viele andere junge Leute finden ebenfalls, das die Zeit, die im "Lonley Planet"angegeben ist, viel zu kurz oder für Hochleistungssportler angegeben wurde.
Überglücklich sitzen wir dann im Bus und freuen uns über diese einmalig schönen Tage, die mal richtig gelungen waren für uns beide.
Leider müssen wir in Lijang übernachten, da am Abend kein Bus mehr nach Dali fährt. Doch das macht nichts, ich wollte eh durch diese romantischen Gassen schlendern.
19.10.2012
Gemütlich fahren wir mit dem Bus zurück nach Dali, holen noch die Rechnung für die Kamera, essen leckere Nudeln und kaufen noch ein paar wichtige Dinge wie Toilettenpapier ein, bei der dann der Mausbiber seinen Geldbeutel verliert...das vermiest nun wieder die ganze Stimmung. Nun wird es aber Zeit, das wir mal das Land wechseln.
Am Abend gehen wir noch in die liebevolle Altstadt Dali's, finden noch ein paar legere Klamotten für Indien und einen Geldbeutel mit Schnur zum Anhängen für den Mausbiber....aber ehrlich, Spaß macht sie nicht, die Shopping Tour.
Fazit China....
Das Land des Lächelns wurde von 99% aller Leute in China, die wir trafen, bestätigt. Stets neugierig, freundlich und hilfsbereit traten sie uns entgegen, auch wenn nicht immer alles verstanden wurde.
Ein sauberes, streng durchorganisiertes Land voller Gegensätze ( muss wohl auch so sein bei über 5 Mrd.Einwohnern)
Eine Gradwanderung zwischen fast mystischen, alten Traditionen und hochmoderner, zeitgemäßer Schnelllebigkeit.
In China gibt es nur noch wenige unentdeckte, einsame Orte und doch gibt es für uns Europäer noch viel zu entdecken. Mir persönlich war es zu stressig, da ich mich gern an einsamen Orten aufhalte bzw. wirkliche "Kleinstädte" mag.
Aufbruch: | 21.08.2012 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | 01.05.2014 |
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