Einmal um die ganze Welt...
Das goldene Land- Myanmar
Yangon oder Nay Pyi Taw, welche Stadt ist die wirkliche Hauptstadt?
09.02.2014
Von Chiang Mai nach Bangkok und von Bangkok nach Yangon, ach fliegen ist einfach das schönste, bequemste, sauberste und schnellste Transportmittel, um von A nach B zu kommen.
Morgens bekommen wir noch eine herrliche Thai- Massage von Kjo und ihren Mitarbeiterinnen und am Abend sitzen wir in einem burmesischen Straßenlokal und staunen Bauklötze, denn hier ist alles ganz anders... und ich bin froh darüber, dass wir schon in Indien waren, sonst wäre mein heimlicher Favorit schnell von der Liste gefallen, denn vieles erinnert an Indien...vor allem der Dreck und die ekligen Zähne betelnusskauender Männer und das damit verbundene herum spucken.
Aber schön der Reihe nach, zum besseren Verständnis:
Auf unserer Reise haben wir schon viel von Myanmar gehört, vor allem Schlechtes. So hätten sich beispielsweise seit der Öffnung für die Außenwelt vor zwei Jahren die Preise verdoppelt oder sogar verdreifacht, sagte man uns schon in Kambodscha. Tja und so zahlen wir (wie in jedem Land) zu viel fürs Taxi vom Flughafen ins Zentrum. Aber da wir das ja schon kennen, entmutigt uns das keineswegs. Erst als wir vor dem von uns recherchierten Hotel stehen und an der Rezeption anstatt 20$ satte 45$ fürs Doppelzimmer verlangt werden, schauen wir uns etwas überrascht an. Ok, die teure Taxifahrt soll sich lohnen und so bringt uns der überaus freundliche Fahrer zu einem erschwinglichen Plätzchen, mitten im Zentrum. Sauber und freundlich für 23$, na also geht doch.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, ziehen wir los und gehen auf die Suche nach etwas Essbarem. Sofort werden wir in einem Straßenlokal fündig und finden, das hier alles anders ist, als in den anderen asiatischen Ländern. Die Menschen haben andere Gesichter, eine Mischung zwischen asiatisch, indisch, nepalesisch vielleicht? Männer tragen Röcke, Frauen bunte Gewänder, und viele Menschen haben im Gesicht eine schmückende, weiß/gelbe Bemalung. Schaut lustig aus und so lächeln wir sie auch an und sie lächeln immer zurück.
Nebenbei bemerkt:
Die Röcke, die hier sowohl von Frauen als auch von Männern getragen werden, heißen Longyi und sind meist unvernähte Stoffbahnen, die um die Hüften gewunden werden. Bei den Frauen werden sie zum Teil aus edlen, bunten Stoffen mit Stickerei gefertigt und auch die Bluse wird passend dazu genäht. Sieht auch sehr schick aus, ähnlich dem Sari in Indien.
Die Gesichtsbemalung, die wir so lustig finden, ist eine Art Make up, das die Menschen hierzulande als Schönheitssymbol tragen und dies auch gleichzeitig vor der Sonne schützt. Es ist die Thanakapaste, die aus der Rinde des gleichnamigen Baumes gewonnen wird.
10.02.2013
Heute machen wir unseren ersten Stadtrundgang bei ca. 35°C im Schatten. Puh, das ist anstrengend. So gehen wir in Richtung "Yangon- River". Vielleicht ist es da etwas kühler. Eine teilweise verfallene Stadt mit alten viktorianischen Gebäuden, neben moderner Architektur bietet sich unserem Blick.
Die erste Pagode, die "Sule- Pagode", ist ein Platz zum Verweilen. Viele Menschen kommen hierher und beten in den vielen dafür vorgesehenen, vergoldeten Tempeln.
Der Supermarkt, den wir entdecken, überrascht uns sehr. Hier herrscht europäischer Standard, wer hätte das gedacht, besser als in Thailand.
Auf dem Weg zum Fluss schlendern wir über einen kleinen Markt. Hilfsbereite Menschen bieten unaufdringlich ihre Dienste an. Ein paar Straßenkinder widdern etwas Geld und lassen uns nicht mehr weg. Die arme Katharina, der die Kinder schrecklich leid tun, kauft ein paar Äpfel für sie. Den Blick der Kinder kannte ich schon, sie wollen kein Essen, sie wollen Geld.
Tja, Pech gehabt, da müsst ihr Jungs jetzt durch.
Wir kommen an Botschaftsgebäuden vorbei, beobachten wie Betelnüsse verpackt werden und begegnen immer nur freundlichen Menschen.
So auch einer älteren Dame, die hervorragend englisch spricht und uns in ihr Haus einlädt. Wir folgen ihr und trauen unseren Augen kaum, in was für einer Bruchbude sie zusammen mit ihrem 77 und 83jährigen Brüdern lebt. Natürlich möchte auch sie ein Stück vom Touristenkuchen und bietet sich als Guide an, indem sie uns Yangon zeigen möchte. Sie tun uns leid, die drei alten Herrschaften und so verabreden wir uns für Dienstag Vormittag. Traurig schaut sie uns nach, als wir gehen. Sie glaubt uns wohl nicht so recht.
Unser Weg führt uns zur "Botahtaung- Pagode", unser letztes Ziel für heute. Oh, dieses heilige Gemäuer sind noch viel prunkvoller gestaltet, als die vorherige Pagode. Außerdem wird hier alles bunt geschmückt und mit Teppichen ausgelegt, leider haben wir den Grund der Vorbereitungen nicht erfahren.
Völlig erledigt und hungrig treten wir den Heimweg an, es wird schon dunkel. Als wir an einem Restaurant vorbei kommen, lädt uns eine rüstige Engländerin zu sich an den Tisch ein. Sie hat ihr Bein hier in Stadt gebrochen und erzählt uns während des Essens ihre Lebensgeschichte. Auch gibt sie uns wertvolle Tipps für unsere weitere Reise. Lola ist 74 Jahre, trägt bunte Federn im Haar und travelt seit ihrer Krebserkrankung vor 6 Jahren jeden Winter für 4 - 6 Monate in der Weltgeschichte herum. Ich ertappe mich dabei, das ich sie ein bisschen mit unserer Erna vergleiche und finde, das die spontanen Begegnungen mir persönlich, am meisten geben.
Nochmals im Supermarkt spricht uns ein Mann an, ob wir ein gutes Hotel wissen. Wir geben ihm die Visitenkarte von unserem Hotel und erklären ( natürlich auf englisch) den Weg. Später gibt er uns ein schönes Kompliment auf deutsch, denn er habe gespürt, das wir schon länger unterwegs seien, so souverän würden wir uns bewegen.
Dankeschön an den unbekannten Herrn, den wir leider nie wieder zu Gesicht bekamen.
11.02.2013
Eigentlich wollten wir heute zeitig aufbrechen, um der Hitze etwas zu entkommen, aber daraus wird ja bekanntlich bei Mausbibers nichts. Und dabei wartet heute die riesengroße, weltweit bekannte, vor Gold strotzende "Shwedagon- Pagode" auf uns. Nebenan befindet sich ein kleiner See und der Zoo, beide laden ebenfalls zum Verweilen unter schattigen Bäumen ein.
So trotten wir los, nein, wir nehmen kein Taxi, wir laufen, komme was wolle!
Schon von der Weite können wir sie erkennen, denn hoch hinaus ragen die vergoldeten Türme. Und sie ist wirklich so groß, wie ich sie mir vorgestellt hatte, nachdem ich meinem ersten Reiseführer von Myanmar vor 3 Jahren las.
Ich bin überwältigt von den vielen Tempeln, Stupas und Pagoden, die alle vergoldet und mit tausenden von Edelsteinen besetzt sind, sodass es gleich in den Augen brennt. Das Beste aber ist, ausländische Touristen kannst du an 10 Fingern abzählen, herrlich.
Drei junge Mädchen lachen kindisch über Katharinas Outfit (sie musste sich ein Tuch über die Hüften schwingen und eine komische Kutte anziehen) und setzen sich zu uns. Sie bewundern unsere Haare, die Augen und tasten nach unseren großen Händen. Eine Nonne stellt sich zu uns und beobachtet das lustige Treiben.
Später kehre ich ein wenig in mich und sinne darüber nach, ob es nicht vielleicht doch etwas Übermächtiges gibt, so klein komme ich mir hier jedenfalls vor.
Nachdem Walter wunderschöne Fotos gemacht hat und Kathrinchen alles etwas übertrieben kitschig findet, machen wir uns auf den Heimweg, denn mittlerweile ist es schon fast Abend und unser Magen knurrt. Leider schaffen wir den See nicht mehr, schade...
Ich fühl mich hier so wohl, wie schon seit Kambodscha nicht mehr und ich kann noch nicht sagen warum, vielleicht weil die Menschen so neugierig und unkompliziert sind. Ja, das wird es sein, das Lachen ist hier allgegenwärtig und wir haben es schon fast verlernt in Germania. Überhaupt denken wir viel zu oft über sinnlosen Mist nach, also ich zumindest.
12.02.2013
Nachdem wir ja heute mit dieser Frau verabredet waren, halten wir unser Versprechen und laufen los. Ich habe nicht viel Lust, da ich ich ihr englisch nicht so gut verstehe und es schon wieder brennend heiß ist. Aber wir sind ja zu dritt und das wird schon gut gehen.
Ihr ältester Bruder ist sichtlich gerührt, als wir sie abholen, denn er dachte schon wir kommen nicht mehr ( naja, mal wieder zu spät aus den Federn gekrochen )
So fahren wir mit ihr und ihrer Begleitung ( einem 20jährigen Englisch- Schüler) zuerst auf die andere Seite des Flusses mit dem Bus, denn sie möchte uns das reale Leben in Yangon zeigen und nicht die Touristenseiten der Stadt.
So kommen wir in ein Dorf, das zum Teil noch gut erhaltene Gebäude aus der englischen Kolonialzeit hat. Wir sind erstaunt, denn hier fahren überall Motorroller herum, die wir auf der anderen Seite schwer vermisst haben. Kitty ( unser Guide ) erklärt uns, das wohl vor längerer Zeit ein hoher General in einen Unfall mit einem Rollerfahrer verwickelt war. Ein Attentat wurde daraufhin vermutet und kurzerhand alle Roller in den Stadt verboten. Aber mal ehrlich und ganz unter uns....sie können wirklich nicht gut fahren, geschweige denn die Ampelfarben unterscheiden, Der Verkehr ist in allen Städten Myanmars sehr chaotisch, für Fußgänger eine Katastrophe.
Ok, Kitty läuft mit uns an einem Miniaturbetrieb vorbei, indem aus Pappmasche' Tiere als Opfergaben für die Götter hergestellt werden. Jedes Tier hat seine Bedeutung, wie zum Beispiel der weiße Elefant.
Nebenbei bemerkt:
Elefanten sind die Glücksbringer schlechthin. Man sollte sie in Tür- oder Fensternähe aufstellen, immer mit dem Rüssel nach außen gerichtet, denn nur so halten sie die Geister ab. Zeigt der Rüssel nach oben, bringt er die Sonne ins Haus und somit Freude und Glück. Zeigt der Rüssel nach unten, wird er das Böse abhalten und die Bewohner beschützen.
Übrigens in Burma ist für Arbeitselefanten am Mittwoch ein freier Tag, denn die birmanische Woche hat 8 Tage und wird nach dem astrologischen Kalender gerechnet. Somit zählt der Mittwoch doppelt....ein halber Tag gehört dem Elefanten mit Stoßzähnen und die andere Hälfte, dem Elefanten ohne.
Danach organisiert Kitty eine Kutschfahrt für uns und bringt uns zu einer ländlichen Familie, die uns ganz herzlich begrüßt und zum Essen einlädt. Es gibt unter anderem den traditionellen "Le- Pet- Thouk". Dies ist ein Salat aus fermentierten Teeblättern, die kurz aufgekocht, in Bambushölzer gestopft und für ein halbes Jahr im Boden vergraben werden. Danach werden sie über Wasserdampf aufgeweicht, mit gerösteten Erdnüssen, getrockneten Garnelen, Knoblauch und Gewürzen gereicht. Sehr lecker Dazu gab es eine Gemüsesuppe und Reis. Grüner Tee wird immer gereicht, um den Durst zu löschen.
Wir lachen viel und unser 20jähriger Begleiter bekommt von Katharina eine Lektion in Englisch ("Radler" war sein Lieblingswort).
Wir Frauen werden ins Haus gebeten und sind gespannt, was nun passiert. Eine junge Frau hat für uns die Thanakapaste mit etwas Wasser angerichtet und nachdem wir uns das Gesicht gewaschen haben, bekommen wir birmanesisches Make up. Auf weißer Haut schaut dies mal richtig Scheiße aus, denn damit geht der Reiz des Exotischen völlig verloren. Aber da ja heute Faschingsdienstag ist, finden wir uns nach mehreren Radlern wunderschön.
Die Sonne verschwindet so langsam hinter dem Berg und wir begeben uns zur ersten Pagode. Hier werden wir von vielen lachenden Kindern umzingelt und Katharina hat noch ein Tütchen Erdnüsse in ihrer Tasche, die dann, für uns völlig unverständlich, der Wächter des Tempels isst. Naja, Kathi bekommt noch ein kleines Amulett von einem Jungen geschenkt und ist sichtlich gerührt. Ihr Käsetörtchen gibt sie ihm dafür gern.
In der zweiten Pagode, zu der wir viele Stufen hinauf steigen müssen, werden wir von einem Mönch eingeladen und können von seiner Hütte aus einen wundervollen Sonnenuntergang beobachten.
Mit dem Bus fahren wir dann noch zum "Kan Daw Gyi"- See. Hier ist die Hölle los und ich verliere mal kurz die Nerven, denn die Differenz ist mir zu groß zwischen ländlicher Idylle und der Volksparklautstärke in der Stadt.
Aber nichts kann einen Steinbock erschüttern und so nehmen wir gemütlich Platz am Ufer, wo uns Kitty noch wertvolle Informationen für unsere weitere Reise gibt.
Hier begegnen uns am Nachbartisch auch die krassen Unterschiede zwischen arm und reich. Zwei junge, aufgeputzte Frauen sitzen da, spielen mit ihren Handys und haben teuren Fisch, reichlich Beilagen vor sich auf dem Tisch und der Rotwein steht im Sektkühler bereit. Als wir uns "nur" ein Bierchen bestellen und uns eine Zigarette anzünden, rufen sie den Kellner herbei und er bittet uns, den Tisch verlassen. Kitty ist mal richtig sauer und wir stellen die Raucherei sofort ein. Erst als wir merken, das die beiden Damen fast nichts von dem leckeren Essen anrühren, weckt es in Kathi und mir den Frust. Ja, so haben wir es noch nie erlebt, denn normalerweise sitzen wir auf der Sonnenseite des Lebens....
14.02.2013
Nachdem wir die gute Kitty gestern noch angemessen bezahlt haben, hat sie uns heute zum Essen eingeladen. Wir wollen ihr ein kleines Geschenk machen und überlegen uns, da sie so schlecht sieht, aber trotzdem gern liest, eine Lupe zu kaufen. Doch weder im Supermarkt noch beim Optiker gibt es eine. Erst auf dem Weg zu ihr werden wir auf einem kleinem Straßenmarkt fündig.
Kitty hat mindestens für eine Fußballmannschaft gekocht, es gibt alles...und alles ist sehr lecker...von den Frühlingsrollen, über Omeletts, Chickencurry und scharfen Salat. Sie albert mit ihrem Bruder rum, der uns sagt, das die Arme seit in der Früh in der Küche stand. Er ißt nicht mit uns und sagt uns, das es nicht gut ist, abends so viel zu essen (laut Kitty ist er satt, da er den ganzen Tag genascht hat)
Tja, nun müssen wir wirklich Abschied nehmen, denn morgen fahren wir nach Mandaley, unsere nächste Station in Myanmar. Es war in Yangon schon sehr schön und wir sind sehr gespannt auf das was kommt.
Aufbruch: | 21.08.2012 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | 01.05.2014 |
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