Einmal um die ganze Welt...
Australien und die große Freiheit...: Zum Abschluss: Sydney, meine Lieblingsstadt
Das australische Finale...
25.09.2013
Einerseits fällt uns der Abschied von den Leuten in Tennant Creek sehr schwer und andererseits sind wir froh endlich weiter zu reisen. Um ehrlich zu sein, für bewegungseingeschränkte Leute ist Tennant Creek ein netter, gemütlicher Ort zum Erholen, wird man jedoch mobiler, wird der Bewegungsradius zu klein, die Hitze zu groß und der trockene, rote Staub unerträglich...
Wir folgen der Einladung von Fam. Hogan, den ersten Züchtern in Australien der seltenen Shagya- Araber Pferde. Sie wohnen in Wingello und das ist nur einen Katzensprung von Sydney entfernt (so ca. 200 km).
Nun doch noch einmal in die für mich schönste Stadt der Welt zu kommen, macht mich überglücklich..
So fahren wir mit Caroline und ihrer Tochter Amy, in aller Herrgottsfrüh von Tennant nach Alice zum Flughafen. Ich kann mich an die 16jährige Amy sehr gut erinnern, denn sie ist seit Geburt geistig und körperlich behindert und sie singt für ihr Leben gern. Beim Desert- Harmony- Festival war sie am "Womenday" auf der Bühne und hat gemeinsam mit ihrer blinden Freundin gesungen. Ich hab ihr die Daumen gedrückt und fast geweint vor Freude, das sie so integriert in der Gesellschaft und glücklich ist.
Ich erzähle den beiden natürlich davon und wir haben jede Menge Spaß auf der Fahrt, singen und trommeln gemeinsam 5 Stunden lang......
Übrigens, Amy fliegt mit ihrer Ma'm nach Adelaide zu einem Boygroup-Konzert "No- Direction"....sorry, da müssen wir völlig passen, die kennen wir leider nicht. Aber wir werden Amy über "facebook" noch etwas weiter begleiten auf unserem Weg.
Ausgemacht war zuvor, das wir uns die Benzinkosten teilen, aber als wir Caroline die Dollars geben wollte, sagte sie nur, wir sind jetzt Freunde und Freunde helfen sich untereinander...na darauf ein herzliches Dankeschön.
Wir haben einen relaxten Flug mit einer lustigen Lady aus Senegal an unserer Seite und landen sanft in Alice. Seit fast einem halben Jahr sind wir nun nicht mehr geflogen, es war schon etwas komisch.
Im Flughafen steigen wir in den Zug nach Wingello und an der Station staunen wir nicht schlecht, denn wir treffen unsere Lady aus Senegal wieder und haben nochmals eine lustige Zugfahrt miteinander. Mittlerweile ist es dunkel und wir sind seit fünf Uhr morgens unterwegs, aber gar nicht müde. Naja, wir haben uns wohl sehr gut im Outback erholt.
Pünktlich um 20.00 Uhr holt uns Rebecca von Bahnhof ab und wir fahren noch einmal 20 Minuten zu ihrer Farm. Sie ist uns sofort sympathisch, so auch ihr Mann namens Darren... Es ist kalt in dieser Gegend, puh....für verwöhnte 35°C- Weicheier so richtig kalt, hier geht das Thermometer gleich mal 20°C nach unten, ja und hier beginnt nun der Frühling, so wie wir ihn kennen, allerdings im September.
26.09.2013
Nachdem sich Rebecca mehrmals für ihr momentanes "zu Hause" entschuldigt hat und wir es gar nicht schlimm finden in einem Anbau der neuen Scheune zu schlafen, erleben wir einen herrlichen Morgen auf ihrer Farm....
Es ist hier wie im Allgäu, ringsherum riesige, hügelige, saftig grüne Weiden, zwischendrin kleine Eukalyptuswälder. Alles grünt und blüht, Lämmer springen herum und wir bekommen den Mund kaum noch zu, als wir sehen wieviel Grund Rebecca's 14 Pferde zum Beweiden haben. Es ist herrlich hier, auch wenn sie noch kein Haus haben und nun bekommt sogar mein Mausbiber etwas Heimweh. Das Einzige was er gerade verflucht ist der eiskalte Südwestwind.
Rebecca ist seit frühester Kindheit "Pferdebesessen" und kaufte sich mit 26 Jahren, kurz nach ihrem Ökologie- Studium, die erste Araberstute. Sie ist eine begeisterte Distanzreiterin und kam über Umwege so zum Shagya- Araber. Sie war begeistert über diese seltene, europäische Rasse und kaufte 2008 die ersten zwei Stuten in Österreich. Mittlerweile sind es vier und sie hat sich überlegt, diese Pferde auch in Australien über den Distanzsport populär zu machen.
Außerdem entstanden durch diese Entscheidung Freundschaften in alle Welt und wir sind glücklich, das wir sie doch noch gesucht und besucht haben, denn sie sind so herrlich unkompliziert und wirklich mehr als nett.
Aber die Hogans haben auch einen "Feind" auf ihrem Grundstück....den australischen Wombat, der tiefe Tunnel in ihr Anwesen buddelt. Leider hat sich dieser eigenwillige Geselle bei uns nicht vorgestellt, schade....
Darren ist Stadtplaner in Mosevale , wir haben ihn in seinem Büro besucht, na....da wird Rebecca nicht mehr lang auf ein schönes Haus warten müssen,
Sein Lieblingsspruch hier einmal für alle Männer:" Happy wife, happy life!" Na meine Damen, ein schöneres Kompliment kann "Frau"doch kaum kriegen, oder?
27.09.2013
Heute versorgen Walter und Rebecca die Pferde gemeinsam und wir fahren früh morgens los zu einem Ausflug in die nahe gelegenen "Blue Mountains". Die naturbegeisterte Rebecca hat sich eine Wanderung ausgedacht mit anschließendem BBQ bei ihrem Bruder.
Darren nimmt sich auch frei an diesem Tag, doch nicht weil er mit den"Germans" wandern will, sondern damit er mit seinem Schwager Rugby schauen kann, die austr. Mannschaften stehen bereits in den Finalspielen, so auch Manly und Newcastle.
Zuerst verstauen wir unser Gepäck bei der jungen Familie, der kleine Oliver ( er ist 5, seine Schwester ist 4) ist mein neuer Freund. Er versteht mein englisch nicht so...dafür kann er sich in die deutsche Sprache einfühlen, das finden wir beide sehr lustig.
Zuerst fahren wir zu einem genialen Aussichtspunkt, mit weitem Blick über die Berge und Schluchten. An dem fantastischen Platz genießen wir auch unsere Brotzeit, die wir vorher bei einem deutschen Bäcker ergattert haben. Hmm...Brezeln und Rosinenschnecken, ein Gedicht!
Danach gehts zum Touristenpark an die "Three Sisters", das sind 3 nebeneinander liegende "nackte" Sandsteinfelsen.
Nebenbei bemerkt:
Eine australische Traumzeitlegende der Aborigines besagt, dass die drei Schwestern Meehni, Wimlah, und Gunnedoo hier mit ihrem Vater, Tyawan, einem Zauberdoktor, lebten. Nahebei wohnte auch der Bunyip, vor dem sie Angst hatten.
Eines Tages erschrak Meehni, als sie einen Tausenfüssler erblickte und warf nach diesem einen Stein, der aber über die Klippen rollte. Bunyip wachte auf und war verärgert; als er die Schwestern erblickte, ging er wütend auf sie los. Tyawan nahm seinen Zauberknochen und verwandelte die drei nahe beieinander stehenden Schwestern in drei Felstürme, um sie zu schützen.
Der Bunyip wandte sich nun gegen Tyawan, der sich selber in einen Leierschwanz verwandte und davonflog. Dabei verlor er seinen Zauberknochen, den er auch heute noch sucht; die drei Schwestern warten und hoffen, dass er ihn bald findet.
(das hat Herr Google mir erzählt)
Anschließend genießen wir die Schluchten bei einer anstrengenden Wanderung (gut das ich meine Stöcke dabei hatte). Rebecca kennt jede Pflanze und jeden Vogel und erklärt uns alles präzise.
Der Abend wird sehr gesprächig und interessant. Endlich kommen auch mal die Kreativen unter sich zur Sprache (sehr selten unter Pferdefreunden) doch Rebeccas Schwägerin hat Kunst studiert und macht sehr ansprechende Skulpturen aus Mosaiksteinchen. Auch ihre Bilder sind sehr aussagekräftig. Kathleen gibt Workshops für Kinder und Erwachsene, dafür hat sie ein eigenes Studio.
Außerdem habe ich mich gleich zu Hause gefühlt, da sie alles selbst gestaltet, herrlich.... So hat Sheyla ein pinkfarbenes Prinzessinnenzimmer und bei Oliver kann man sogar seine geliebten Legosteine an der Wand bewundern.
28.09.2013
Nach dem Frühstück fahren unsere neuen Freunde mit uns nach Manly und wir genießen noch ein paar gemütliche, gemeinsame Stunden in einer der schönsten Umgebung von Sydney. Zuerst ist die Gegend recht ländlich, dann kommt das Meer zum Vorschein, herrliche Buchten mit ihren Stränden liegen in der Frühlingssonne und Häuser kleben an den Hügeln, zum Teil alte Strandhäuser, aber hauptsächlich durchdesignerte, architektonische Meisterwerke. Der Tourismus hat seit den olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 um einiges zugenommen.
Ach ja, das ist alles wunderbar anzuschauen, aber wir vier sind der Meinung....auf unser beider Farmen ist es am schönsten...
Sentimentales Schweigen macht sich im Auto breit, als wir von Norden kommend über die Harbourbridge fahren und Walter den ersten Blick auf "meine Lieblingsweltstadt" samt Opernhaus und Skyline werfen darf. Nun ist es nicht mehr weit zur Centralstation und der Abschied naht, wieder ein Abschied mit Tränen....denn wir haben so gut miteinander harmoniert, schade!
Wir haben in diesem Land sehr viele nette Freundschaften geknüpft, doch diese beiden Australier Rebecca und Darren waren so was von herzlich, wie man es so schnell nicht wieder findet.
In Australien gibt es noch keinen Zuchtverband für diese Pferde und somit sehen wir uns im nächstes Jahr hoffentlich wieder, dann dürfen wir sie verwöhnen, das freut mich sehr !
Die Bettensuche erweist sich am Samstagnachmittag als richtig schwierig, da brauchen wir nicht mehr nach billig gucken, da musst einfach nach einer Bleibe schauen.
Das sind wir gar nicht mehr gewöhnt, diesen Stress und nachdem ich im "Base- Hostel" per online das falsche Datum eingegeben habe und sie kein Bett frei haben, hätte ich doch fast wieder ne' Zigarette geraucht. Aber der gute Walter hat mit dem Typ am Thresen, übrigens sehr engagiert und deutsch sprechend, alles geregelt. Er hat mir meinen drohenden Weinkrampf wohl angesehen. ( Übrigens, drohende Weinkrämpfe sind mancherorts doch noch sehr hilfreich, das hat mir Julia auf Sumatra schon geflüstert)
So konnten wir uns am Abend beruhigt dem Treffen mit Armando widmen und das war uns sehr wichtig!
Ihr erinnert euch an unseren loveley Boy aus Italy ? Wir waren mit Armando in der Transib, Mongolei und Peking gemeinsam unterwegs und nun treffen wir uns nach einem Jahr wieder, wir freuen uns sehr und werden auch nicht entäuscht, denn Armando hat sich überhaupt nicht verändert.
Er ist weder von seiner Meinung abgekommen, die Welt auf dem Landweg zu erobern, noch hat er sich neue Klamotten gekauft und er ist immer noch gern Süßes.
Als wir zu unseren trefffppunkt für Armando gehen entfacht sich unweit vom Hostel ein großes Feuerwerk, es kommt direkt von "Darling Harbourbridge", herrlich...
29.09.2013
Nachdem wir die letzten Tage relativ wenig Schlaf hatten, bleiben wir heute mal länger liegen und treffen uns mit Armando zum Lunch. Gemeinsam gehen wir über die Harbourbridge, schlendern über den Markt in den Rock's und lassen uns am Hafen nieder.
Danach über die schöne Shoppingmeile der Pitt-Street, in der wir vielen Staßenkünstlern zusehen und -horchen, gehen wir hinunter zur Darling-Harbourbridge, damit Walter nun doch noch einen Koala zu Gesicht bekommt und zwar den armen Kerl vorm Wildlife Zoo.
Ich bin ganz schön kaputt vom vielen Laufen und leg mich erst einmal ein Stündchen aufs Ohr, bevor wir alle gemeinsam zum Abschied noch ein Bierchen trinken.
Armando wird noch ein Weilchen in Sydney arbeiten, bevor er nach Südamerika geht. Naja, vielleicht treffen wir uns ja noch einmal?
Fazit Australien
Es gibt nicht mehr viel zu sagen über dieses eigentümliche Land, indem wir nun ein halbes Jahr lebten. Es war unser zweites zu hause in Tennant Creek und ohne die freundlichen, hilfsbereiten Menschen, hätten wir uns wohl entschieden, diese Reise abzubrechen.
Es ist ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten und wenn du Geld oder Arbeit hast, fühlt es sich sehr angenehm an hier zu leben.
Australien hat grandiose Strände, eine einzigartige Tierwelt und Landschaften, die weit und breit ihresgleichen suchen.
Trotzdem ist es nicht mehr mein persönlicher Favorit, vielleicht war ich schon zu oft da und habe auf der Reise so viele andere schöne Plätze gesehen.
Aber man sollte es wenigstens einmal erlebt haben!
Aufbruch: | 21.08.2012 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | 01.05.2014 |
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