Einmal um die ganze Welt...
Laos, ein noch unbeschriebenes Blatt: Der laotische Norden...
Luang Prabang, eine Stadt mit sehr viel Charme...
19.01.2013
Luang Prabang wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt und macht dieser Auszeichnung alle Ehre.
Eine Kleinstadt mit einem schnuckligen Altstadtviertel auf einer Halbinsel zwischen Mekong und Nam Khan. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde, auch wenn es sehr touristisch erschlossen ist.
Wir finden wieder ein nettes, sehr familiäres Hostel in einer schmalen Gasse und nisten uns mal für ein paar Tage ein. Ich glaube, hier gibt es viel zu entdecken.
Eine himmlische Ruhe strahlt diese Stadt aus, hier könnt ich wieder stundenlang am Straßenrand sitzen und Leute beobachten.
Schade das Walters Brandverletzung immer schlimmer anstatt besser wird, so werden wir wohl aufs Wandern und Radeln verzichten müssen und dabei wäre es ein Paradies dafür.
20.01.2013
Heute morgen findet im Haus unserer Gastfamilie eine kleine buddhistische Zeremonie ähnlich einer Taufe statt. Die Familie wünscht dem kleinen Erdenbürger viel Glück mit Gebeten, Gesängen und einem großem Essen, zu dem wir alle recht herzlich eingeladen werden. So essen wir gemeinsam mit 4 Laoten, 2 Kanadiern und einer Dänin leckeres Hühnchen mit Gemüse und Sticki-Reis (Klebereis den man zu Bällchen formt und in die Soße tunkt) und trinken "Lao-beer" dazu.
Am Nachmittag machen wir uns auf die Socken um endlich Walters Bein anständig zu versorgen. Bisher schwor er auf das Einheimischen- Rezept "Aloe", das brachte nix, so muss er jetzt mir vertrauen und die Schulmedizin in Kauf nehmen. Wir finden eine Apotheke, die bestens bestückt ist....europäischer Standart, super!!!
Am Abend schlendern wir noch über den berühmten Nachtmarkt....oh, mein Herz geht auf, so viele schöne Sachen und so wenig Kitsch. Hier verkaufen vor allem die "Hmong"- Frauen aus den Bergen ihre von Hand hergestellten Sachen. Ich könnte für meine Lieben daheim wieder einmal für jeden das Richtige finden. Doch wohin damit? Schicken ist sehr teuer in Laos, da haben wir uns schon erkundigt. So erstehe ich eine himmlische Patchworkdecke und ein paar Kleinigkeiten für "Womselinchen"
Ein schöner Tag geht zu ende.
22.01.2013
Ich möchte so gern in ein "Hmong"- Dorf, um den urigen Bergvölkern, von denen es in Laos noch sehr viele gibt, etwas näher zu kommen.
So mieten wir uns ein Motorrad und fahren (leider etwas unvorbereitet) los. Richtung Muang Nan soll es gehen und dann nach Hong Sa. Zuerst machen wir Halt am Thatong- Wasserfall. Allein hier hätte es sich schon gelohnt einen ganzen Tag zu verbringen, denn es ist wirklich hübsch hier. Das Wasser plätschert zwar etwas spärlich in das Becken, doch zum spazieren gehen und relaxen ein Traum.
Beim Weiterfahren geht die asphaltierte Straße sang- und klanglos in eine Sandpiste quer durch den Dschungel über. Der Weg erweist sich als schwierig, da er auf unserer Straßenkarte nicht eingezeichnet ist und in Stefan Loses Reiseführer "Laos" die Karten veraltet bzw. noch schlechter sind. Wegweiser gibt es keine und mit englisch kommen wir hier auch nicht viel weiter.
So kommen wir erst in der Dämmerung in Muang Nan an und schaffen es weder zum "Chao- Wasserfall" noch zum "Hmong- Dorf". Also fahren wir zurück nach Luang Prabang.
Man schickt uns auf einen Weg, der angeblich der Kürzeste sei, wieder quer durch den Dschungel. Nur diesmal ist es noch etwas abenteuerlicher mit kleinen Flussüberquerungen gespickt. Jetzt ist es bereits dunkel und das Licht am Bike funktioniert nicht richtig. Außerdem tun mir alle Knochen weh und dem Mausbiber ist eisigkalt.
Nach langen inneren Zweifeln sind wir anscheinend doch auf dem richtigen Weg, denn in den wenigen Dörfern wo wir fragen, zeigen alle freundlich überzeugt in die gleiche Richtung.
Keine Ahnung durch wieviel Dreck wir gefahren sind und wieviel Staub wir geschluckt haben, spannend war das auf jeden Fall, zumal uns die Polizei in der Stadt auch noch anhält wegen dem fehlenden Licht und uns hilfsbereit zeigt wie das an geht, peinlich.....
Naja, als erstes brauchen wir mal ne' heiße Dusche, ich mach uns einen Grog und schwöre bei meinem Leben, daß ich mich nie mehr auf's Motorrad setze!!!
24.01.2013
Das mit dem Motorbike war ja nicht so prickelnd, deswegen nehmen wir uns heut ein Mountainbike und fahren ins "Elephant- Village", das ca. 15 km entfernt liegt. Die Idee des Gründers von dem Dorf war ja nicht schlecht, denn er holte die alten Arbeitselefanten von den Bergen, um ihnen einen angenehmen "Lebensabend" zu bereiten. So dürfen sie in Ruhe die Touristen umher schunkeln, baden, haben genügend zu fressen und werden medizinisch versorgt.
Unsere Räder gehen ganz gut, nur mit dem Weg finden haben wir wieder unsere Probleme, da der beschriebene Pfad eine riesige Baustelle ist und Wegweiser einfach Mangelware sind in Laos. Doch diesmal haben wir zum besseren Verständnis mit den Einheimischen wenigstens die Orte auswendig gelernt und das funktioniert ganz gut. So radeln wir vorbei an Reisfeldern, Ananasplantagen, wieder einmal quer durch den Dschungel und viel Staub. Ein kleines Dorf kreuzt unseren Weg mit einem restaurierten Tempel und einer netten älteren Frau am Straßenrand, die uns gleich zur Suppe einläd.
Von der Ferne höre ich schon das Trompeten der Elefanten, oh ich freu mich...endlich die asiatischen Dickhäuter live erleben.
Wir haben es erreicht, das "Elephant- Village" und wir sind ein bißchen enttäuscht. Rein touristisch aufgebläht liegt es zwar landschaftlich hervorragend in einem Ressort, doch mit Nobelrestaurant und - hotel und Preisen, die nicht von dieser Welt sind und zu laotischen Verhältnissen nicht passen. Für 20 Minuten reiten und baden auf dem Elefant verlangt man hier 35$+5$ Eintritt, das ist eindeutig zu viel.
Das Hotel scheint leer zu sein und im Restaurant sitzt auch keiner. Wir schauen dem Treiben, das sich 6 Engländer gönnen, etwas zu. Mir tun die Elefanten schrecklich leid, als ich sehe, wie sie von den Mahouts mit spitzen Messern traktiert werden, um sie für die Touristen geschmeidig zu machen. Ihr Blick ist traurig und meiner auch. Dies ist das Resultat vom überall angepriesenen "Ökotourismus", nee ...ich bin bedient.
Trotz allem ist es ein wundervoller Park zum Relaxen. So setzen wir uns in einen Pavillion (die gefallen uns immer besser für daheim) am Ufer des "Nam Khan" und genießen einen südostasiatischen Eiskaffee (Kaffee mit gesüßter Milch und Eiswürfeln).
Wir radeln heim und werden bergauf spontan ein Stück von einem LKW mitgenommen.
Morgen geht es weiter. Wir haben eine 2- Tage- Bootsfahrt auf dem Mekong gebucht bis zur thailändischen Grenze nach Houng Xiang.
Beim Packen bemerken wir, daß auch Walters Jacke weg ist. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ich hatte sie mit zum Waschen gegeben im Hostel und als wir die Mama fragen, erklärt sie uns, daß der Kanadier mit dem sich Walter so nett unterhalten hat, behauptet hat es sei seine....so ein I...
Ja auch das ist für uns neu, das wir nicht von der armen Bevölkerung beklaut werden, sondern von den reichen Travelern, sehr ärgerlich. Mama ist das alles sehr peinlich und sie bringt Walter sofort eine Ersatzjacke, damit er nicht friert, das wiederum find ich entzückend von ihr.
25.01.2013
So eine Bootsfahrt ist super... man schippert so mit 35- 40 km/h gemütlich den Fluß entlang, schunkelt ein wenig hin und her und der Wind wedelt einem die Gardinen um die Ohren. Das gleichmäßige Tuckern des Motors und das Schaukeln machen mich ganz müde.
Während der Mausbiber die Landschaft von allen Seiten fotographiert, halte ich erst einmal ein Schläfchen....morgen ist auch noch ein Tag zum Gucken.
26.01.2013
Den Morgen beginnen wir mit einem guten Frühstück. Da die Betten des Durchgangshostels schon etwas durchgelegen waren, haben wir auch nicht besonders gut geschlafen. Doch der Blick vom Balkon entschädigt voll. Der Anblick des kleinen Ortes "Pra Beng" ist sehr romantisch. Die Häuser schmiegen sich idyllisch an den Hang, die Schiffe liegen verschlafen am Pier und der Nebel steigt geheimnisvoll vom Fluß empor.
Wir finden gleich das richtige Schiff, nur das Einsteigen ähnelt, mit dem schweren Gepäck, einem Balanceakt auf dem Schwebebalken.
Als wir so verträumt da sitzen und auf andere Reisende warten, sehen wir am anderen Ufer einen Mahout, der mit seinem Elefant zum Tränken an den Fluss kommt. Ich bin begeistert, da kommt er aus dem Wald, so wie er das jeden Tag macht....nicht weit entfernt vom touristischen Rummel und doch so weit weg von uns. So habe ich mir Laos vorgestellt.
Ich bin traurig, denn schon wieder war die Zeit viel zu kurz für ein Land, indem es noch so viel zu entdecken gibt.
Impressionen von Walter:
Im Norden Laos !
Ein Land, das sich hier von seiner schönsten Seite zeigt und sich von vielen asiatischen Länder abhebt.
Hier fühle ich mich besonders wohl und bin fasziniert von dieser Schönheit.
Das Land erwacht in bizarren Wolken - und Nebelfeldern und mit ihm ihre Bergvölker. Es dauert nicht lange und die ersten Sonnenstrahlen durchdringen den Nebel und lassen ihm keine Chance. Nur im Schatten des Dschungel kann sich die Feuchtigkeit halten und gibt der Vielfalt der Tier - und Pflanzenwelt Nahrung und Wuchs.
Karismatische Gesichter schauen uns an und ich beginne immer wieder in ihnen zu lesen.
Diese Gesichter zeigen mir ihre Bescheidenheit und Armut, aber gleichzeitig auch Zufriedenheit. Das Band der Familie ist eng und wichtig, jedoch nicht zu beengend.
Ihre dunklen Augen leuchten und mit ihrem lächeln ergreifen sie mich in meinem tiefsten Innern.
Ihre Gesichter sind wie gemalt und ihre Augen sind wach und aufmerksam. Laut lachend erzählen sie sich Geschichten die ihr Leben schreibt.
Wie schön in Laos gewesen zu sein !
Nebenbei bemerkt:
Kinder dabei unterstützen lesen zu lernen...
In Luang Prabang haben wir einige Kip für Kinderbücher gespendet, welche von einer Organisation zu den Kindern in die Dörfer gebracht werden, sodas auch diese Kinder lesen und schreiben lernen können. Laos ist in Südostasien ein Land mit einem sehr hohen Anteil von Analphabetismus.
So dachte sich ein pensionierter amerikanischer Lehrer, gemeinsam mit ein paar Studenten, das Projekt "Big Brother Mous" zu starten. Hier werden Bücher in den verschiedenen Landessprachen und auch in englisch und französisch gedruckt und zu den Kindern in die Dörfer gebracht. Da die Herstellung der Bücher teuer ist, kann jeder der möchte, einem Kind mit seiner Spende ein Buch schenken. Auch Lehrer werden immer wieder für die Dörfer gesucht.
Eine sehr gelungene Idee finden wir.
mehr zu erfahren unter: www.bigbrothermouse.com
Wanderungen mit Homestays...
"Fair Trek bzw. Tigertrail" ist ein Trekking - Unternehmen, das mit ca. 7 Dörfern in der Umgebung von Luang Prabang im Vertrag steht. Somit gelangen die Gelder der Touristen auch in die Dörfer. Die Dorfbewohner bekommen Kleinkredite und die Einnahmen von den Tourpreisen gehen zu 25% an sie für Essen, Schlafen oder den Guide. Eine ebenso gut durchdachte Sache, ohne aufdringlich zu sein.
mehr zu lesen unter: www.trekking-in-laos.com
Fazit Laos:
Ein Land, daß durch seine unaufdringliche Art besticht, daß durch sein üppiges Grün unheimlich beruhigt und in dem es im Hinterland noch jede Menge zu entdecken gibt.
Unsere Zeit war hier viel zu kurz, denn im Nachhinein hätten wir gern mehr mit den Einheimischen zusammen gelebt und somit viel von ihnen gelernt und sie von uns.
Die Menschen hier sind leiser, nicht so temperamentvoll wie in Kambodscha und sie sind reinlicher und haben sehr viel Sinn für Schönes. Stets freundlich und hilfsbereit sowohl in den Städten als auch auf dem Land sind sie uns begegnet, auch wenn die Verständigung nicht immer klappte. Mancherorts wirkten sie etwas gestört in ihrer Ruhe, was durch das hohe Touristenaufkommen auch verständlich ist.
Für Wanderer, Mountainbikler und Kajakfahrer ein Paradies der unbegrenzten Möglichkeiten......und im Januar die beste Reisezeit für derartige Unternehmungen, da das Thermometer tagsüber "nur" auf 25°C steigt.
Wir haben selbst die Erfahrung gemacht und festgestellt, daß es mit einem ortskundigen Guide sicher besser ist zu reisen, da die Wege schlecht beschildert sind, die Straßen sich im Bau befinden oder ins Nichts führen.
Das wir keine Trekkingtour gemacht haben, stimmt mich ein wenig traurig, doch dafür ist Walters Wade relativ gut verheilt und wir müssen einfach noch einmal hierher kommen, irgendwann...
nach dem Ausschlagen der Samen fühlt sich das Ganze sehr weich an...
wir sind erstaunt, wieviele Produkte aus Naturmaterial sich herstellen lassen
Aufbruch: | 21.08.2012 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | 01.05.2014 |
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