Einmal um die ganze Welt...

Reisezeit: August 2012 - Mai 2014  |  von Walter und Heike Tautermann

Das goldene Land- Myanmar: Hoch oben in den Bergen...

auf dem Markt von Kalaw....

auf dem Markt von Kalaw....

"Mingalaba, möchtest du einen Longyi???"

"Mingalaba, möchtest du einen Longyi???"

kleine Feuerstellen für den Tisch, den sogenannten "Hot-Pott"

kleine Feuerstellen für den Tisch, den sogenannten "Hot-Pott"

diese Hüte sind der Hammer, wir haben uns einen zum Falten gekauft, damit er in den Rucksack passt...

diese Hüte sind der Hammer, wir haben uns einen zum Falten gekauft, damit er in den Rucksack passt...

Oje, Walter wie hälst du das aus??????

Oje, Walter wie hälst du das aus??????

.....in dem ich mitmache und feststelle, daß mir der Hut am besten steht, ätsch....

.....in dem ich mitmache und feststelle, daß mir der Hut am besten steht, ätsch....

Kalaw und das Shan- Plateau

23.02.2013
Also wir sind ja nun schon durch viele arme Regionen der verschiedensten asiatischen Länder gereist, doch hier im nordöstlichen Teil von Birma schaut es mal so richtig traurig aus. Walter meinte gerade, wenn du hier geboren wirst, hast kaum eine Chance.

Wir fahren heute in die Bergwelt des "Shan- Plateaus", denn hoch oben liegt Kalaw, ein Luftkurort, auf 1325 m.
Die Berge erheben sich links und rechts des "Tanl-Win-Flusses". Von der trockenen, kargen Steppenlandschaft Bagans weg, tauchen wir nun ein, in eine saftig grüne Bergwelt. Unsere Reise führt uns in den südlichen "Shan- Staat". Westlich des Flusses erhebt sich das Shan- Plateau und die östliche Bergkette grenzt an Laos, China und Thailand. Hier kann man bei einer Wanderung einen Einblick in das Leben der vielen ethnischen Minderheiten bekommen, unter anderem der Palaung, der Kachin und der Danu, um wieder nur 3 Beispiele zu nennen.
Die Passstraße ist stellenweise noch im Bau. Für uns nicht ganz nachvollziehbar, warum in Myanmar hauptsächlich Frauen diese schwere Arbeit des Straßenbaus verrichten.

Wir finden auf Anhieb ein billiges Hostel in Kalaw, oberhalb des Inlesees und buchen eine 3-Tage- Trekkingtour von hier aus zum See. Ca. 25 km werden wir täglich laufen. Ich freue mich, denn Bewegung macht meinen Kopf frei. Katharina jammert jetzt schon.
Als wir nach hause kommen, begegnet uns die Ärztin Dr. Khin..., mein Herz schlägt gleich etwas schneller, denn durch unser Gespräch bekomme ich die Chance ein Hospital zusehen und zu schauen, wie es hier gearbeitet wird und ob vielleicht Hilfe benötigt wird.

24.02.2012
Wir kommen in den Genuss auch ein Frühstück inclusiv unseres Zimmerpreises zu haben, was für ein Luxus und fragen bei der Ärztin nach, ob und wie weit wir die Möglichkeit auf unserer Wanderung haben, in dieser Region den Menschen, vor allem den Kindern zu helfen und ob es möglich sei, das Krankenhaus zu besichtigen.
Sie ist wirklich hoch erfreut an unserem Interesse und beginnt von ihrem Leben zu erzählen.
Khin... ist Kinderärztin und hat sich spezialisiert auf die Neugeborenenmedizin und verschiedene Blutkrankheiten. Sie leitet in diesem Distrikthospital die Kinderabteilung. Studiert und gearbeitet hat sie lange Zeit in Yangon auch ein Auslandspraktikum in Singapur wurde ihr genehmigt. Nun wurde sie von der Regierung abgesandt, hier in Kalaw zu arbeiten.

So schlendern wir ein wenig durch die Stadt und schauen uns auch hier die Pagoden an. Als wir hören, dass wir für unsere Wanderung viel zu viel bezahlen und das die Gelder nicht einmal den Dorfbewohnern zukommen, wo wir übernachten werden, ändern wir unseren Plan und ich markiere die Gestürzte, die die Wanderung morgen auf gar keinen Fall durchführen kann.
Wir bekommen unser Geld zurück und buchen bei einer Familie, die unser Geld dringender benötigt. Somit bekommen wir auch die Chance in einem Kloster zu übernachten.

Am Abend gehen wir mit Dr. Khin ... ins Krankenhaus. Mich trifft der Schlag, denn ich hatte schon das Schlimmste erwartet, doch so schlimm, nein für hochmoderne, europäische Verhältnisse und mit meinem Sachverstand unverständlich.
Sie hat als Chefärztin nichts, keine medizinischen Geräte, kaum Medikamente, kein Material, keine Krankenschwester, sogar ihr Büro musste sie sich bei der Krankenhausleitung erkämpfen. Ob und wann in diesem jemals ein Computer stehen wird, ist fraglich.

Stolz zeigt sie uns ihre kleinen Errungenschaften, einen Ambubeutel für die Neugeborenen und Kleinkinder, einen Inkubator aus China, der erst einmal benutzt wurde, weil niemand da ist, der ihn bedienen kann. Einen selbstgebauten Kasten für die Phototherapie bei Neugeborenengelbsucht und ihren bescheidenen Medikamentenschrank, der nicht einmal abschließbar ist.
Wir gehen durch die Zimmer und schweigen uns alle an. An diesem Abend sind nur 2 kleine Patienten mit ihren Eltern auf der Station.
Wir sind alle sehr betroffen und wissen gar nicht so recht, wer in welches Mausloch zu erst kriechen soll und ich muss echt sagen, auch wenn ich schon viel miterlebt habe, aber so etwas hab ich auch noch nicht gesehen. Im Moment könnte ich mich nicht spontan entscheiden hier mitzuarbeiten.

25.02.2013
Wir sind immer noch alle betroffen und unsere spontane Hilfsbereitschaft bereitet uns Kopfschmerzen und wir wissen nicht, wo wir eigentlich anfangen sollen.
Khin ... ist voller Hoffnung und erlaubt uns Fotos zu machen. Sie erklärt uns alle unsere Fragen bis ins kleinste Detail.

Alle Drei sind wir heute etwas gereizt und wissen mit unserem schlechten Gewissen weder ein noch aus. Und so kommt es, das jeder erst einmal seine eigenen Wege geht.

Ja, so wollte ich das erleben auf unserer Reise, hautnah am Leben anderer Völker teilnehmen und nun stehe ich vor ... großen, dunklen, hoffnungsvollen Augen und weiß keinen Rat, stolzer Feigling!

Drei Stunden später sieht die Welt für uns anders aus. Walter ist mit mir auf den Berg gegangen zum Kloster und hat mit mir den Plan entwickelt, das sie uns ihre Herzenswünsche aufschreibt und wir ihr helfen werden.

Wir möchten gern versuchen, ein paar ihrer Wünsche zu erfüllen. Auch wenn wir keine öffentlichen Ansprechpartner finden ( Namen nennen wir an dieser Stelle keine), werden wir auf jeden Fall durch unsere Eigeninitiative versuchen, auch über Freunde und Bekannte, diesen Betrag zusammen zu bekommen.

Sie benötigt dringend einen Monitor mit 5 Parametern zur Überwachung der kleinen Patienten und eine Spritzenpumpe/Perfusor zur kontinuierlichen Injektionsgabe. Na, das sind doch mal Anhaltspunkte.
Außerdem fehlt es an Fieberthermometern, Verbandsmaterial und den simpelsten Medikamenten, wie Paracetamol. Auch wünscht sie sich einen Notfallkoffer oder ähnliches.

Nebenbei bemerkt:
Dieses kleine staatliche Krankenhaus behandelt ca. 100 Patienten im Monat, Erwachsene und Kinder. Hauptsächlich werden Unfälle und Infektionskrankheiten, unter anderem Malaria behandelt.
Viele Patienten kommen erst hierher, wenn kein "Heiler"in den Dörfern mehr einen Rat weiß.
Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 32/1000, das hat sich zwar schon halbiert seit 2004, doch es finden noch immer zu viele Hausgeburten statt.
Die Händedesinfektion steht noch nicht an erster Stelle, hier wird erst einmal das richtige Hände waschen mit Seife gelehrt (es hängen überall Plakate)
Bei Kindern kommt es oft durch die einseitige Ernährung, verseuchtes Trinkwasser und die mangelnde Hygiene zu Erkrankungen. Oft kommen sie im dehydrierten Zustand zur Behandlung und die Eltern wundern sich, warum die Ärztin dem Kind nur Wasser gibt.
Schwierig ist die Bezahlung. Versicherung gibt es keine und der Staat kommt nur für bestimmte Dinge auf. So müssen Medikamente und Transporte , auch Bluttransfusionen selbst übernommen werden. Natürlich müssen die Verwandten auch für die täglichen Mahlzeiten sorgen und die Wäsche selbst stellen. Für unsere Verhältnisse unvorstellbar. Manchmal unterstützen auch Klöster die Eltern.

Ein Sauerstoffgerät muss sich die Ärztin ausleihen, doch es ist nicht sicher, ob jemand da ist, der es bedienen kann.
Die Zimmer sind trist und schmutzig. Die Elektrokabel hängen von der Decke. Es gibt keine sanitären Anlagen in der Nähe des Patientenzimmers, indem 6 bis 10 Betten stehen.
Das unverständlichste ist, sie hat zwar "Juniorärzte",doch keine Krankenschwestern, nur ungelernte Hilfskräfte...und da sich darauf verlassen...schwierig!!!

Wir möchten nun hiermit an alle unsere Freunde einen Aufruf starten, hängt doch einen Strumpf in eurer Küche auf und werft jeden Tag nur einen Euro hinein. Wir glauben, das da am Ende unserer Reise allerhand Strümpfe zusammen kommen, um unserer lieben und durchaus engagierten Dr. Khin... und vor allem, den ihr anvertrauten Kindern zu helfen.
Und wenn jeder Interessierte nur einen Tag lang sich mal von seinen alten Dingen, wie Bettwäsche, Spielsachen und Kindersachen lösen könnte, der würde hier in Kalaw Distrikthospital einen Freudentaumel auslösen.

Wir danken Euch jetzt schon für Eure Unterstützung!!!

(wir halten ständig Kontakt mit der Kinderärztin und ich habe ihren Namen bewußt nicht ausgeschrieben)

Am Abend finden wir noch ein kleines nettes Familienlokal, indem der Hausherr hervorragend kocht, während die Grandma' und die Kinder alle streunende Hunde und Katzen durchfüttern.
Eine lustige Gesellschaft und somit findet unser Aufenthalt in Kalaw doch noch ein schönes und erfolgreiches Ende, da wir nun jeden Abend dort essen....

das Distrikthospital von Kalaw....

das Distrikthospital von Kalaw....

speziell die Kinderstation....

speziell die Kinderstation....

Plakat über die richtige Händehygiene (es erinnerte mich sofort an unsere Krankenhausaktion in Deutschland vor zwei Jahren)

Plakat über die richtige Händehygiene (es erinnerte mich sofort an unsere Krankenhausaktion in Deutschland vor zwei Jahren)

bunt zusammen gestellte Bettchen in einem Krankenzimmer...

bunt zusammen gestellte Bettchen in einem Krankenzimmer...

das wird das Büro von Dr. Khin... ( irgendwann )

das wird das Büro von Dr. Khin... ( irgendwann )

das sind alle Medikamente, die auf der Kinderstation vorrätig waren

das sind alle Medikamente, die auf der Kinderstation vorrätig waren

der Ambu- Beutel war ihre neueste Errungenschaft.....

der Ambu- Beutel war ihre neueste Errungenschaft.....

sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst...hier mit der kleinen Patientin, die an Flüssigkeitsmangel litt....

sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst...hier mit der kleinen Patientin, die an Flüssigkeitsmangel litt....

mit meinen wenigen englischen Worten fachzusimpeln, fiel manchmal sichtlich schwer....

mit meinen wenigen englischen Worten fachzusimpeln, fiel manchmal sichtlich schwer....

...hier der kleine Junge, der an Blutarmut durch eine Lebensmittelvergiftung litt (seine Eltern konnten die finanziellen Mittel für seine Behandlung aufbringen)

...hier der kleine Junge, der an Blutarmut durch eine Lebensmittelvergiftung litt (seine Eltern konnten die finanziellen Mittel für seine Behandlung aufbringen)

...und hier die Mutter mit dem kleinen Mädchen, daß fast verdurstet wäre mit knapp 2 Jahren, da sie nur Milch bekam. Ihre Eltern waren sehr arm....

...und hier die Mutter mit dem kleinen Mädchen, daß fast verdurstet wäre mit knapp 2 Jahren, da sie nur Milch bekam. Ihre Eltern waren sehr arm....

wir haben uns auf Anhieb so gut verstanden.....

wir haben uns auf Anhieb so gut verstanden.....

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Teil 1: von Moskau mit der Transib nach Peking, wieder westwärts nach Indien, Thailand, Kambodscha, Laos,Burma, Indonesien, Australien Teil 2: Argentinien,Chile, Bolivien, Peru, Brasilien, Venezuela, Costa-Rica, Karibik
Details:
Aufbruch: 21.08.2012
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: 01.05.2014
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Indien
Thailand
Kambodscha
Laos
Myanmar
Malaysia
Indonesien
Australien
Der Autor