Jambo, namaste und namskaar

Reisezeit: August 2008 - Januar 2009  |  von Esther Wallimann Beat Zurfluh

Auf nach Rajasthan

Nach dem Sightseeing in Agra machten wir uns auf nach Rajasthan, einer im Tourismus sehr beliebten Gegend Nordindiens.

Neben der grossen, auch oft sichtbaren Armut und anderen Problemen, wie zum Beispiel der Umweltverschmutzung, ist Indien im Computerbereich gut entwickelt.

So konnten wir die meisten unserer Zugfahrten bequem am Compi reservieren und per Visakarte bezahlen.
Doch so einfach es auch ist... Viele der Zuege werden dadurch nicht puenktlicher. Wie ihr bereits in frueheren Berichten von uns lesen konntet, kann es Stunden dauern, bis ein Zug losfaehrt oder am gewuenschten Ort ankommt!

Da mussten wir dann auch wirklich lachen, als uns Hans und Damaris aus der Schweiz das deutsche Magazin zeigten, in welchem sich Zugreisende ueber die regelmaessige 5-Minuten-Verspaetung der Deutschen Bahn aergerten...

Damaris und Hans trafen wir um 6 Uhr morgens am Bahnhof von Agra, als wir erfuhren, dass unser Zug nach Jaipur nun bereits 4 Stunden Verspaetung hatte.
Die beiden hatten etwas knapp geplant (kennen wir doch, und kommen hier nur noch selten auf die Idee... !) und wollten an diesem Tag neben Sightseeing in Jaipur am Abend auch noch den reservierten Zug zu ihrem naechsten Ziel erwischen.
So entschieden wir spontan, uns ihrer Idee ein Taxi nach Jaipur zu nehmen, anzuschliessen, denn natuerlich konnte uns niemand sagen, ob unser Zug denn nun wirklich in 4 Stunden fahren wuerde...
So konnten wir uns die Fahrtkosten teilen und an diesem Tag doch noch etwas unternehmen, ohne einfach nur wartend am Bahnhof zu sitzen.
Das Geld sollte uns rueckerstattet werden, da der Zug mehr als 3 Stunden Verspaetung hatte. Doch bis heute wurde auf unserem Visa-Konto die Fahrt weder belastet, noch konnten wir auf der Reservierungs-Homepage mehr ueber den Stand der Dinge erfahren als "in progress". Vielleicht gleichzusetzen, einfach computerisiert, wie "we think about it" in Tansania, gaell Erika und Franz!

Als wir uns definitiv entschieden hatten, die Zugfahrt sausen zu lassen, ging eine harte Preisverhandlungsdiskussion mit einem Anbieter vor dem Bahnhof los. Wie oft in Indien, bildete sich schnell ein grosser Kreis von mitdiskutierenden oder einfach nur starrenden Herren um uns herum. Schwierig am Ganzen war vor allem, dass unser Verhandlungspartner allen anderen Taxifahrern seine Preislimite bereits verkuendet hatte und nur einer, ein Nichtsahnender, es wagte mit einem tieferen Angebot einzusteigen. Auch zeigte dieser sein tolles Auto und als wir gerade den Handel abschliessen wollten, war dieser Herr auf einmal spurlos verschwunden... Wahrscheinlich von dem anderen vertrieben! Dass wir aber spaeter genau mit dem erwaehnten, schoenen Auto losfahren sollten, einfach mit anderem Fahrer, hinterliess bei uns einmal mehr Fragezeichen, wie Inder "geschaeften"...

Wie gesagt war es sehr schwierig mit unserem Herrn zu einem vernuenftigen Preis zu kommen. Erst das offensichtliche Weggehen und Androhen, wir wuerden zu einem anderen Taxistand wechseln, half.
Er meinte wir seien "zaehe Brocken" (Kommt ihr aus Israel?), aber trotzdem freundlich... Mit dem Schweizer-Schokolade-Bestechungsversuch konnte ich die angespannte Stimmung etwas lockern !

Nach einer mindestens halbstuendigen Verhandlungs- und Ticketrueckgabephase ging die Autofahrt nach Jaipur endlich los!

Ausser bei solch eher anstrengenden Momenten und Diskussionen (Fast alle probieren hier mit uns ein Geschaeft zu machen, verstaendlich, doch muss jeder "Handel" mehrmals bestaetigt werden. Wir koennen nicht darauf vertrauen, dass die Abmachung wirklich gilt und nicht noch einmal von neuem diskutiert werden muss!) kommen wir mit der indischen Mentalitaet ganz gut zurecht.

Viele im Voraus gehoerte, schlimme Geschichten, wie zum Beispiel unangenehm angegrapscht oder uebers Ohr gehauen zu werden, haben wir bis jetzt nicht erlebt (und so darf es auch bleiben!).
Im Gegenteil: Wir haben viele freundliche Begegnungen, auch wenn, wie bereits erwaehnt, spaetestens am Schluss eines Gespraeches oft noch irgendwas "herausgeholt" werden moechte...

Vielleicht hatten wir einfach Glueck, wissen nach 5 Monaten unterwegs sein, damit umzugehen oder sind bereits ein wenig abgehaertet.
Ja, abgehaertet... was oft praktisch ist, kann auch "gefaehrlich" sein:
Viele Dinge nehmen wir nicht mehr so aufmerksam war, wie am Anfang unserer Reise. Das zeigten uns Neuankoemmlinge in Indien. Waehrend sie aufgeregt (Schau, da gehen Kuehe mitten auf der Strasse!) und auch angespannt (Das war aber knapp!) neben uns in der Autorikscha mitten im Strassenverkehr Indiens sassen, sahen wir dem Treiben ruhig zu oder plauderten einfach weiter...

Ueber das ewige Angesprochen werden (von Verkaeufern, Rikschafahrern oder selbsternannten Guides), das Mitgehen sollen, damit Provision kassiert werden kann und das ewige "Hello, hello" von allen Seiten (ich werde es im Februar bestimmt nicht vermissen !) koennen wir meistens nur lachen oder uns auf Schwizerduetsch ueber die Situation lustig machen.

Nur an das lautstarke "Choderen", das "Kaufluessigkeit-Weitspucken", das ganze Fanfaren schmetternde Hupen der Busse (hupen alleine wuerde ja noch gehen!) und an das Vordraengeln oder Ueberholen bei Warteschlangen werde ich mich wohl in diesem einzigartigen und eindruecklichen Land(Hier gibt es so viel Besonderes zu sehen und zu erleben...), wohl nie gewoehnen...
Und ja: Wir haetten inzwischen gerne ein T-Shirt (oder fuer mich besser einen Sari) mit dem Aufdruck:

Which Country?
...from Switzerland
Which Part?
German part...
Geneva, Zuerich?
No Lucerne...
...yes, Berne is the Capital City!
BYE!

Keine Angst, wir geniessen es sehr in diesem faszinierenden Land zu sein... Sonst koennten wir wohl kaum Spaesse ueber die ungewohnten Begebenheiten machen !!!

Also geniesst auch ihr es weiterhin per Text und vor allem Bild mit uns durch Rajasthan zu reisen...

Ram Ram! (Was hier so viel heisst, wie "Tschuess"!)

Esthi und Betzgi
Esther und Beat

© Esther Wallimann Beat Zurfluh, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Tansania, Nepal und Indien: 2neugierige Menschen mit 2Rucksäcken, 3Reiseführern, 3gebuchten Flügen und einigen Tipps von Freunden im "Handgepäck" sind selber gespannt, was sie in den 6 Monaten alles erleben werden... Fliegende, staunende,lesende, wandernde, fahrende, überraschende Planung von Tag zu Tag:Jambo, namaste & namskaar!!!
Details:
Aufbruch: 01.08.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.01.2009
Reiseziele: Tansania
Nepal
Tibet
Indien
Der Autor
 
Esther Wallimann Beat Zurfluh berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.